Anzeige

Fender AM Special Strat HB FSR Test

DieFender AM Special Strat HB FSR im bonedo-Test: Mit der Stratocaster, die 1954 das Licht der Welt erblickte, wollten Leo Fender und seine Mitarbeiter einen Nachfolger für die recht erfolgreiche Telecaster kreieren und Gitarristen ein optisch und klanglich völlig neues Instrument bieten. Gleichzeitig orientierten sie sich bei der Entwicklung vor allem an den Erfordernissen der Massenproduktion. So konnten Ersatzteile – im Gegensatz zu den Gitarren des Konkurrenten Gibson – wie beispielsweise ein neuer Hals, nun einfach per Post an den Besteller verschickt werden.

Fender_AM_Special_Stratocaster_FSR_008FIN Bild


Ihr ganz spezieller „Twäng“ und ihr einzigartiger Klang machten die Stratocaster im Laufe der Zeit zur populärsten und meistkopierten Gitarre aller Zeiten. Aber auch die Zahl der Variationen, die Fender seither selbst produziert hat, ist endlos. Eine davon ist unsere heutige Testkandidatin, die Fender AM Special Strat HB FSR. Was sie zur ausgewiesenen Nachfolgerin macht, zeigt der folgende Test.

Details

Korpus

FSR steht für Fender Special Run, eine Bezeichnung, unter der von Zeit zu Zeit Kleinserien für ausgewählte Händler produziert werden. Unsere in Honey Burst lackierte Schönheit wiegt knapp 3,5 Kilo, ist nach dem rituellen Gleichmaß des Urmodells ohne Ecken und Kanten gefertigt und bewegt sich im mittleren Preissegment. Die Testgitarre ist zwar lackiert, wirkt aber wie gebeizt. So lässt sich die Maserung des Holzes deutlich erkennen und verleiht der Gitarre einen 70er-Jahre-Vintage-Charakter. Dieser Eindruck wird durch die große Kopfplatte noch zusätzlich verstärkt.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Body der Strat ist aus Erlenholz

Der Korpus besteht aus Erle, einem klassischen Stratocaster-Baustoff, der in Kombination mit dem Ahornhals einen sehr strahlenden Klang erzeugt. Eine Variante mit Eschekorpus ist übrigens auch erhältlich. Die Gitarre besitzt ein Vintage-Tremolo mit klassischen Blech-Saitenreitern, den Zugriff auf Federkammer und Vierpunkt-Halsverschraubung bietet die Rückseite.

Der Hals

Bei der Halskonstruktion hat man sich für eine bequeme C-Form entschieden, die aber eine Spur fetter ausfällt als die meiner 70er Jahre Strats. Trotzdem ist der Hals angenehm zu bespielen und mehr Holz addiert im besten Fall ja auch mehr Fleisch zum Sound. Die 22 Jumbobünde sind perfekt verarbeitet und abgerichtet. Dank eines 9,5 Radius stirbt der Ton auch bei exzessivem Saitenziehen nicht frühzeitig, ein Problem, das auf 7,5er Hälsen mit Vintage-Bünden leider immer wieder auftritt. Wenn nötig, lässt sich die Halskrümmung bequem über den Zugang zum Halsstab an der Kopfplatte korrigieren. Die Gitarre ist mit Standardmechaniken aus eigenem Hause bestückt, die perfekt und genau arbeiten. Locking-Mechaniken wären hier sicher eine bessere Wahl, bei kräftigem Tremoloeinsatz unterstützen sie bekanntermaßen die Stimmstabilität. Aber das ist natürlich eine Preisfrage und soll deshalb an dieser Stelle keine weitere Rolle spielen, zumal die montierten Mechaniken ihre Arbeit tadellos verrichten. Die Bespielbarkeit des Halses ist insgesamt sehr gut – nichts rappelt oder scheppert, und dank des schwebend eingestellten Tremolos fühlt man sich auf dem Instrument sofort wohl.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals der Strat hat eine C-Form

Die Schaltung

Die Testgitarre ist mit einer klassischen Stratocaster-Schaltung ausgestattet. Seit den Siebzigern werden bei Fender Fünfwegeschalter verbaut, mit denen die Zwischenpositionen der Tonabnehmer angewählt werden können. Auch bei unserer Kandidatin lassen sich so diese silbrigen Sounds anwählen, die für eine Strat so typisch sind. Auf dem Schlagbrett befinden sich drei Potis, von denen das obere für die Masterlautstärke der Gitarre zuständig ist. Steg- und Mittelpickup teilen sich den unteren Tonregler, während die Frequenzen des Halspickups mit dem zweiten Tonepoti verbogen werden können. Dafür ist eine sogenannte Master Greasebucket Tone Circuit zuständig, die beim Zurückdrehen der Potis lediglich die Höhen kappt, aber keine Bässe hinzugefügt – eine klassische Stratocasterschaltung also mit allen Vor- und Nachteilen, die eine Strat nun einmal hat. Drei eher klassisch schwache Singlecoilpickups runden das Bild ab und laden nicht nur den vintageorientierten Gitarrengott zum Twängen ein.

Fotostrecke: 4 Bilder Halspickup der Fender AM
Anzeige

Praxis

Fender unterzieht die Gitarren vor der Auslieferung einem Rundumcheck und gibt in der Regel anständig eingestellte Instrumente aus. So auch bei dieser Spielgefährtin, auf deren Griffbrett ich mich sofort zu Hause fühle. Der Hals liegt sehr gut in der Hand und hat für meinen Geschmack die perfekten Abmessungen. Auch die Saitenlage ist vorbildlich eingestellt, hier fühlen sich Vintagezupfer und Flitzefinger gleichermaßen wohl. Was unverstärkt klanglich sofort ins Ohr fällt, ist die höhenreiche Klangzusammensetzung. Meine beiden Fender Stratocaster klingen im Gegensatz zu diesem Schmuckstück akustisch resonanter und fetter, die alten Instrumente werden aber auch schon seit vielen Jahren intensiv gespielt. Auch die Saitenstärke trägt ihren Teil dazu bei, denn während die AM Special Strat HR FSR von Werk aus mit 09er bestückt ist, verwende ich 010er Saiten.

Ab Werk gut eingestellt: Fender AM Special Stratocaster FSR
Ab Werk gut eingestellt: Fender AM Special Stratocaster FSR

Kommen wir zu den Tonabnehmern. Die American Standard Single-Coils sind nicht sehr fett gewickelt und liefern einen typischen Vintage-Output, was je nach persönlicher Vorliebe Vor- oder Nachteile hat. Einerseits bietet der Klang mit schwächeren Pickups eine größere Dynamik und mehr Tiefe, andererseits gelingen moderne High Gain Sounds nicht so gut wie mit kräftigen Tonabnehmern. In meinem ersten Soundbeispiel habe ich die Gitarre mit einem angezerrten Amp gespielt und Saitentrennung und der typische Strat-Twäng sind sehr gut zu hören. Der Stegpickup generiert einen schönen herben Knack im Anschlag und diesen leicht gläsernen Punch, für den man die Stratocaster liebt – oder auch nicht.

Audio Samples
0:00
Steg-Pickup

Kommen wir zum Halstonabnehmer. Er liefert genau das, was er soll, nämlich einen offenen und klaren Ton. Der Sound ist schmatzig und sehr direkt, also ideal für Blues, Soul und Funk. Hier hört ihr den Halspickup mit einem leicht angezerrten Röhrenamp.

Audio Samples
0:00
Hals-Pickup

Schwache bis mittelstarke Singlecoils verstehen sich blendend mit Fuzzpedalen und Boostern, weshalb ich es mir nicht habe nehmen lassen, einige meiner Pedale zu diesem Test herauszukramen und ein paar Vergleichsaudios einzuspielen. Hier dasselbe Lick mit Halspickup und derselben Verstärkereinstellung wie im vorherigen Audiobeispiel, lediglich ein Boosterpedal (Fat Boost) ist zwischengeschaltet. Der Sound zeigt sich eine ganze Ecke fetter, der Grundcharakter bleibt aber vollständig erhalten:

Audio Samples
0:00
Hals-Pickup und Booster

Mit dem 69 Fuzz wird das Ganze noch fetter, wobei ich hier nicht den maximalen Verzerrungsgrad eingesetllt habe. Trotzdem wird deutlich, wie vielseitig man mit der Gitarre arbeiten kann, wenn man sich auf den Charakter einer Stratocaster mit Vintagepickups einlässt.

Audio Samples
0:00
Halspickup und Fuzz

Und weil es so schön ist, hier noch einmal unser Lick, diesmal mit einem Soul Bender Fuzz eingespielt. Es zerrt eine ganze Ecke mehr, dafür hat der Sound ein ausgeprägtes Sustain und wirkt relativ dicht. Aber auch jetzt klingt es nicht nach Metal, sondern immer noch sehr klassisch.

Audio Samples
0:00
Hals-Pickup und Soul Bender Fuzz

Der Cleansound der Gitarre ist makellos und kann alle Country- und Shadowsfans begeistern. Spielt man die Zwischenposition, bietet sich natürlich immer wieder der Vergleich zu Mark Knopfler an, der Ende der 70er Jahren mit Sultans of Swing einen Welthit landete.

Audio Samples
0:00
Swingender Knopfler

Tiefe Surf-Gitarren im Stil der 60er Jahre sind überhaupt kein Problem. Wer auf diese Sounds steht, ist hier goldrichtig. Im folgenden Beispiel ist der mittlere Tonabnehmer angewählt und es werden vorwiegend die drei tiefen Saiten gespielt. Der Amp ist zwar clean, geht aber schon leicht in die Sättigung.

Audio Samples
0:00
Surf

Zum Schluss noch ein verzerrtes Lick. Auch hier kommt der typische Charakter der Gitarre noch sehr gut durch. Eine dichte Verzerrung, wie man sie von Crunch und Metal her kennt, ist nicht ihr Metier. Hier habe ich die Vorstufe des Amps sehr weit aufgerissen, um trotzdem in die Nähe dieses Zerrgrades zu kommen. Trotz allem zeigt sich der Sound fett und brachial und setzt sich in Playbacks sehr gut durch.

Audio Samples
0:00
Verzerrt
Fender_AM_Special_Stratocaster_FSR_006FIN-1009792 Bild
Anzeige

Fazit

Die Fender Special Strat HB FSR ist eine sehr gut verarbeitete Mittelklasse-Stratocaster, die sich zudem erstklassig bespielen lässt. Der Basisklang ist offen und knackig mit einer leichten Betonung der oberen Frequenzen. Das Ansprechverhalten ist sehr direkt, das Sustain beachtlich. Einziges Manko sind eventuell die Pickups, die – je nach Anspruch und Geschmack des Spielers – dem einen oder anderen eventuell eine Spur zu schwach auf der Brust sein könnten. Insgesamt ist die Gitarre eine würdige Vertreterin ihrer Gattung und erledigt ihren Job ohne Fehl und Tadel.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Bespielbarkeit
Contra
  • Pickups
Artikelbild
Fender AM Special Strat HB FSR Test
Für 755,00€ bei
Fender_AM_Special_Stratocaster_FSR_011FIN-1009795 Bild
Hot or Not
?
Fender_AM_Special_Stratocaster_FSR_008FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo