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Zildjian A-Series Sweet Ride Box Test

Heute halten wir ein weiteres vorkonfiguriertes Beckenset aus der Profiliga mit augenscheinlich interessantem Preis-Leistungs-Verhältnis für euch bereit. Der Name Zildjian ist legendär, genauso wie die enthaltenen Avedis Becken, die seit über fünf Jahrzehnten zu den meistgespielten Tellern weltweit gehören.

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Das Kürzel A steht für den Namen des Firmengründers Avedis Zildjian und unterscheidet die Serie von den ebenso legendären K. Zildjians, für die der gute alte Kerope Pate stand. Vor nicht allzu langer Zeit wurde die A-Serie komplett überarbeitet, wobei die Namen der Modelle und Bezeichnungen indes alte Bekannte sind. Was die Modelle können und für wen von euch sich der Kauf lohnt, beleuchten wir hier.

Details

Fünf Bleche verbergen sich in der „süßen Box“

In einem großen Karton (Box) verpackt steht es vor mir, das Sweet Ride Box Set. Die Becken sind zwar einzeln in Tüten verpackt, schwirren aber doch etwas lieblos im Karton herum. Auffällig sind, neben der strahlenden Politur des Regular-Finish, die neuerdings deutlich größer gestalteten Zildjian Logos. Hier lässt die Schmiede aus Boston im Zeitalter von YouTube und Overhead-GoPros augenscheinlich keine Werbemöglichkeit liegen. Über dem bekannten, feinmaschigen Avedis-typischen Abdrehmuster, welches sich bis über die Glocke hinaus über die Becken erstreckt, finde ich auf den Flächen noch eine neue, kettenförmige Struktur. Wie alle Zildjian Oberklassemodelle bestehen die A-Series Becken aus B20 Bronze und werden augenscheinlich maschinell hergestellt.

Fotostrecke: 5 Bilder Kein Understatement – die Schriftzüge wirken besonders auf den kleineren Becken sehr ausladend.

Die Modelle im einzelnen

Das 21 Zoll Sweet Ride besitzt eine große, auf der Oberseite flach gestaltete Glocke als nicht zu übersehendes Gewichtszentrum, wird zum Rand hin aber sehr dünn, was auf eine gute Crashbarkeit schließen lässt. Insgesamt fällt es mit 2553 Gramm für ein Becken dieser Größe relativ leicht aus.
New Beat Hi-Hats gibt es seit den 70er Jahren durchgehend im Zildjian Portfolio, wir sprechen hier also von einem bewährten Standard, bei dem der Hersteller augenscheinlich alles richtig gemacht hat. Unser 14-Zöller präsentiert sich mit 1001 Gramm auf der Oberseite und 1395 Gramm auf der Unterseite als Medium-Heavy Kombination.
Ebenfalls im Set enthalten sind zwei Medium Thin Crashes mit 16 und 18 Zoll Durchmesser. Neben der unverhältnismäßig großen Gewichtsdifferenz – das 16“ Crash wiegt nur 973 Gramm, dafür kommt das 18“ Crash auf pfundige 1472 Gramm – ist auch die Optik der Glocken unterschiedlich. Während das 16er eine kleine, spitz zulaufende Glocke, vergleichbar mit den Hi-Hat-Becken, hat, ähnelt die Bell des 18er Crashes mehr der des Sweet Rides, ist also ebenfalls ausladend und auf der Oberseite abgeflacht.

Fotostrecke: 4 Bilder Nicht ganz gelungen ist das Mitteloch des 16er Crash.

Etwas Abstriche im Feinschliff

Auf den ersten Blick machen alle Aveden einen imposanten Eindruck, ganz schnell mehren sich allerdings die Fingerabdrücke auf den Oberflächen. Und auch in einigen Details gibt es Grund zur Beanstandung. Das Mittelloch des 16er Crash-Beckens ist etwas unrund und scharfkantig und hat auf der Unterseite offenbar zu wenig Politur abbekommen. Bei fast allen Becken finde ich auf den Unterseiten der Außenränder mehr oder weniger scharfe Kanten. Hier wurde wohl etwas am Feinschliff gespart. So, nach aller Theorie will ich die Bleche jetzt endlich auf meine Beckenständer hieven. Auf geht’s in die Praxis!

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Praxis

Das 21er Sweet Ride – überraschend vielseitig

Das Sweet Ride entpuppt sich im Test sofort als überraschend vielseitig. Der Sticksound, auf der Fläche des Beckens angeschlagen, klingt – wie der Name schon sagt – wirklich „sweet“, mit leichtem Wash-Anteil. Erfreulicherweise säuft die Stockdefinition bei schnelleren Figuren nicht im Rauschen ab, sondern bleibt stets definiert. Dank der dünnen Außenseite ist das Becken aber auch sehr gut crashbar. Die Glocke thront protzig und durchsetzungsstark über dem Geschehen und ist klar vom Flächenklang abgesetzt.
Das Becken ist also eher weniger für pingige Sounds einer 80er Jahre Rock-Cover Band geeignet, aber im weiten Feld von (lauterem) Big-Band Swing bis hin zur Blues- oder Oldies-Band, oder auch als großes Crash-Ride für Stoner- und Indie-Rock macht es eine super Figur. Ganz klar mein persönlicher Favorit in diesem Satz.

Große Glocke und viel darunter - das Sweet Ride
Große Glocke und viel darunter – das Sweet Ride
Audio Samples
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Sweet Ride – Solo Sweet Ride – Sidestick / Snare Groove Sweet Ride – Swing Beat

Die 14er New Beat Hi-Hat – Working Standard

Ich spiele fast ausschließlich zwei Avedis Hi-Hats aus den 60er Jahren in 14 und 15 Zoll, bei denen es sich quasi um Vorläufer der New Beat Modelle handelt. Deshalb bin ich auf den direkten Vergleich mit der modernen Ausgabe äußerst gespannt. Schnell zeigt sich, dass man es auch bei der neuzeitlichen New Beat mit einem sehr flexiblen Instrument zu tun hat. Trotz der mittelschweren Gewichtung der Becken (1001g / 1395 g) sind eigentlich alle dynamischen Stufen von leise bis sehr laut optimal umsetzbar. Die Hi-Hats klingen frisch, aber mit viel Körper im Sound und sprechen leicht und direkt an.
Etwas schärfer geht es bei halb offener Spielweise zur Sache, und eine leicht blechige Note, die ich schon bei einigen modernen Zildjian Hats wahrnehmen konnte, mischt sich auch bei diesem New Beat Modell in den Sticksound, allerdings nicht störend vordergründig. Meine alten Hats klingen dennoch wesentlich weicher und vergleichsweise matter, aber 50 Jahre Altersunterschied hinterlassen natürlich auch klangliche Spuren. Die A-Series New Beat Hi-Hat ist insgesamt eine sehr gute Wahl, hier gibt es von mir, auch außerhalb dieses Satzes, eine klare Anspielempfehlung.

Universell, aber bei entsprechender Bearbeitung auch scharf und durchsetzungsstark - die New Beat Hats.
Universell, aber bei entsprechender Bearbeitung auch scharf und durchsetzungsstark – die New Beat Hats.
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New Beat Hi-Hat – Solo New Beat Hi-Hat – Pop Beat New Beat Hi-Hat – Punk Groove

Die Medium Thin Crashes in 16 und 18 Zoll – voll und glockig, aber etwas unspritzig

Die beiden Medium Thin Crashes passen nicht nur optisch in den Satz. Bei leiserem Anspielen reagieren sie direkt, es bleibt allerdings ein tonaler und glockiger Grundcharakter im Vordergrund. Klarer Vorteil hier: Auch ohne Gehörschutz klingen sie in leiseren Kontexten sehr schön. Kleiner Nachteil in meinen Ohren: Zu einem richtigen „Crash“ gehen sie erst bei kräftigerer Bearbeitung auf, besonders das schwere 18er braucht die harte Kelle, aber wer eh in lauteren Gefilden wandelt, wird sich daran womöglich nicht stoßen. Toll gefällt mir die Glocke des 18ers, die, ähnlich der des Sweet Rides, schön abgesetzt tönt. 

Die beiden Medium Thin Crashes gehen erst bei härterer Gangart richtig auf.
Die beiden Medium Thin Crashes gehen erst bei härterer Gangart richtig auf.
Audio Samples
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16″ Medium Thin Crash – Solo 18″ Medium Thin Crash – Solo Crashes Groove
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Fazit

Alle Becken des A-Series Sweet Ride Box Sets sprechen sehr gut an und klingen ausgewogen und stimmig. Besonders die New Beat Hi-Hat und das Sweet Ride erweisen sich für mich als flexible und wandelbare Arbeitstiere, die mir ihren klaren und klassischen, aber trotzdem durchsetzungsfähigen Sounds einfach nie aus der Mode kommen. Die beiden Medium Thin Crashes sind Geschmacksache. Trotz ihrer direkten Ansprache und ihres insgesamt angenehm klingenden Charakters in allen Lautstärken ist der Crashsound im unteren bis mittleren Lautstärkebereich leicht glockig mit tonalem Charakter und dadurch weniger explosiv. Aufgrund dieser Tatsache „crashen“ sie im eigentlichen Sinne erst bei wirklich heftigem Hinlangen. Bezüglich einiger Verarbeitungsdetails, wie zum Beispiel der Unterseiten der Außenränder und der Mittellöcher, lässt Zildjian Präzision vermissen. Hier sollte von einem Markenhersteller und angesichts des Preises mehr zu erwarten sein, auch wenn man in der Summe gegenüber dem Kauf der Einzelmodelle ordentlich spart. Checkt sie am besten selbst an.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • klassische, klare und zeitlose Klänge
  • insgesamt stimmige Modellauswahl
  • stilübergreifend einsetzbar von akustischen bis mittellauten Musikstilen
Contra
  • Crashes klingen bis zu mittleren Lautstärken wenig explosiv
  • teilweise scharfe Kanten an Mittellöchern und Unterseiten der Außenränder
Artikelbild
Zildjian A-Series Sweet Ride Box Test
Für 999,00€ bei
Klassische und vielseitige Sounds verbergen sich im A-Series Sweet Ride Box Set von Zildjian.
Klassische und vielseitige Sounds verbergen sich im A-Series Sweet Ride Box Set von Zildjian.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Zildjian
  • Bezeichnung: A-Series Sweet Ride Box Set
  • Herkunftsland: USA
  • Legierung: B20 Bronze
  • Herstellung: maschinell
  • Oberflächen: Regular Finish, poliert
  • Klangcharakteristik: klar, universell
  • Enthaltene Modelle / Gewicht der Testbecken:
  • 21“ Sweet Ride (2553 g)
  • 14“ New Beat Hi-Hat (1001/1395 g)
  • 16“ Medium Thin Crash (973 g)
  • 18“ Medium Thin Crash (1472 g)
  • Besonderheiten:
  • stark abgesetzte Glocken beim 18“ Medium Thin Crash und 21“ Sweet Ride
  • Preis: (UVP) EUR 987,-

Link zur Herstellerseite: http://zildjian.com

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