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Warwick RockBass Alien Deluxe 5 Hybrid Thinline Test

Die Alien-Akustikbässe aus dem Hause Warwick erfreuen sich bei Tieftönern rund um den Globus großer Beliebtheit. Vor allem die preisgünstigeren Rockbass-Versionen sind für den deutschen Hersteller aus Markneukirchen derzeit ein immenser Erfolg. Grund genug für Warwick, die Alien-Serie des Rockbass-Labels um ein neues Akustikbass-Modell zu erweitern. Der Neuzugang hört auf den Namen “Alien Deluxe Hybrid Thinline” und ist deutlich schlanker als das Standard-Modell. Zusätzlich zum Piezosystem bietet der Neuzugang zudem einen im Griffbrett verbauten Nanomagnetic-Pickup von Shadow, der die Klangpalette des Basses deutlich erweitert. Der Warwick RockBass Alien Deluxe Hybrid Thinline ist als Viersaiter und als Fünfsaiter sowie jeweils als bundierte und als bundlose Version erhältlich. Für diesen Test hat uns Warwick einen bundierten Rockbass Alien Deluxe 5 Hybrid Thinline zur Verfügung gestellt.

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Details

Mit dem neuen Alien Deluxe Hybrid Thinline wendet sich Warwick an Bassisten, die einen leicht zu spielenden Akustikbass suchen, der sich unkomplizierter als ein Standardmodell transportieren lässt. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde die Korpustiefe des Alien drastisch reduziert – die Zarge des Thinline-Modells misst an der breitesten Stelle nämlich gerade mal 80 mm.
An der generellen Korpusgröße hat sich im Vergleich zum Standardmodell hingegen nichts verändert, und auch bei den verwendeten Materialien ist sich Warwick treu geblieben: Für den Boden und die Zarge kommt Walnuss zum Einsatz; die Decke besteht aus Sitka-Fichtenholz. Typisch für das Alien-Design ist außerdem das unorthodox platzierte Schallloch oberhalb des Griffbretts sowie eine etwa 12 cm lange Daumenstütze aus Wenge, die parallel zur H-Saite verläuft.

Fotostrecke: 6 Bilder Im Lieferumfang des Warwick RockBass Alien Deluxe Thinline …

Auch beim Hals bleibt alles beim Alten: Die Set-Net-Konstruktion besteht aus einem Streifen Mahagoni und für das Griffbrett verwendet Warwick hartes Wengeholz. Im Griffbrett parken 24 extra hohe Neusilberbünde, und zur Orientierung gibt es kleine runde Einlagen an der Flanke.
Die Ballends der Saiten (Warwick RED Strings Bronze 45-135) werden mit kleinen Bridge-Pins in der Brücke arretiert und verlaufen über eine Stegeinlage aus Knochen zur Warwick-typischen kompakten Kopfplatte. Auf der Kopfplatte finden wir fünf gekapselte Stimmmechaniken und den Zugang zum Halspannstab des Akustikbasses. Falls die Halskrümmung bei Klimaschwankungen nachjustiert werden muss, kann die Abdeckung einfach mithilfe eines Schraubenziehers entriegelt werden.
Ein weiteres, cleveres Detail von Warwick ist der höhenverstellbare Just-A-Nut III Tedur-Sattel, der eine komfortable Einstellung der Saitenhöhe mittels zweier Inbusschräubchen ermöglicht – aufwendige Feilarbeiten am Sattel gehören damit der Vergangenheit an!

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals-Korpus-Übergang ist für einen Akustikbass schon bemerkenswert spielerfreundlich gestaltet worden.

In der grundsätzlichen Konstruktion und Hardware-Ausstattung gibt es bis auf die deutlich verringerte Korpustiefe also keine Unterschiede zum Rockbass Alien Deluxe in der Standardausführung. Ganz anders sieht es hingegen beim Thema “Tonabnehmer und Elektronik” aus: Der Warwick RockBass Alien Deluxe 5 Hybrid Thinline besitzt nämlich zwei getrennte Tonabnehmersysteme – neben dem standardmäßigen Piezosystem sorgt ein zusätzlicher Nanomagnetic-Tonabnehmer im Griffbrett für die Klangübertragung des Akustikbasses. Beide Tonabnehmersysteme stammen von der Firma Shadow, und auch der Preamp, mit welchem die Signale gemischt und bearbeitet werden, kommt von dem in Nürnberg ansässigen Traditionshersteller.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Piezosystem – eines von zwei Tonabnehmersystemen des Alien – sitzt unter der Brücke des Basses.

Der Shadow NFX-Preamp sitzt leicht zugänglich in der oberen Zarge des Alien Hybrid Thinline und bietet einige Features, mit denen der Sound des Basses bearbeitet werden kann. Der wichtigste Regler ist wohl der Blendregler, denn hier wird das Mischverhältnis der beiden Tonabnehmer bestimmt. Für jeden Tonabnehmer gibt es zudem einen separaten EQ-Regler (Cut/Boost) zur Abstimmung der Höhen. Die Endlautstärke des Basses wird schließlich mit dem Volume-Schieberegler eingestellt. Ganz rechts am Bedienpanel finden wir außerdem einen Phasenschalter zur Beseitigung von eventuellen Feedback-Problemen sowie einen Tuner-Switch, mit dem das integrierte Stimmgerät eingeschaltet werden kann. Zum Betrieb benötigt der Shadow NFX-Preamp zwei AAA-Micro-Batterien, die im Preamp-Modul unter einem praktischen Schiebedeckel aus Kunststoff sitzen.

Tolle Verarbeitungsqualität und fairer Preis: der RockBass Alien Thinline ist definitiv ein guter Deal!
Tolle Verarbeitungsqualität und fairer Preis: der RockBass Alien Thinline ist definitiv ein guter Deal!
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Praxis

Ganz so komfortabel wie ein herkömmlicher E-Bass lässt sich der neue RockBass Alien Deluxe Hybrid Thinline nicht spielen – dafür ist sein Korpus schlicht zu groß. Durch die Reduzierung der Korpustiefe auf 80 mm ist das Handling beim Thinline-Modell allerdings doch erheblich vertrauter als beim Umstieg vom E-Bass auf einen Standard-Akustikbass. Viele Akustikbässe erfordern ja aufgrund ihrer Größe und Bauform eine Anpassung der Spieltechnik oder der Körperhaltung. Bei meinem Testkandidaten ist das erfreulicherweise nicht nötig – ich habe mich mit dem flachen Akustikbass auf Anhieb wohlgefühlt.
Dazu trägt nicht nur der schlanke Korpus, sondern auch der solide Mahagoni-Hals seinen Teil bei. Das mitteldicke Profil liegt gut in der Hand und der Hals fühlt sich durch das matte Satin-Finish auf dem Rücken angenehm seidig an – selbst mit schwitzigen Händen gehen die Lagenwechsel flink von der Hand.

Zugegeben: ganz so komfortabel wie ein herkömmlicher E-Bass lässt sich dieser akustische Bursche nicht spielen - aber durch seinen schlankeren Body ist er definitiv leichter zu handeln als die meisten anderen Akustikbässe!
Zugegeben: ganz so komfortabel wie ein herkömmlicher E-Bass lässt sich dieser akustische Bursche nicht spielen – aber durch seinen schlankeren Body ist er definitiv leichter zu handeln als die meisten anderen Akustikbässe!

In den oberen Registern lässt sich der Rockbass Alien Thinline bis zum 20. Bund entspannt spielen. Danach wird es schon etwas knifflig, weil der Greifhand leider der Korpus in die Quere kommt. Damit muss man bei den meisten Akustikbässen nun einmal leben, weil die Konstruktion in der Regel kein tiefer ausgeschnittenes Cutaway bereithält.
Gute Noten kann ich meinem Testkandidaten für die Bundierung geben, denn alle 24 Bünde wurden perfekt abgerichtet und poliert. Beim Spielen sind keine rauen Kanten zu spüren – der Bass produziert auch bei stärkeren Anschlägen keine lästigen Scheppergeräusche. Allein die Saitenlage des Testexemplars war für meine Vorliebe etwas zu hoch, aber das ist letztendlich natürlich Geschmacksache und kann durch Abschleifen der Stegeinlage relativ einfach an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Die Steghöhe unseres Testbasses hätte vielleicht noch etwas tiefer ausfallen können!
Die Steghöhe unseres Testbasses hätte vielleicht noch etwas tiefer ausfallen können!

An dieser Stelle möchte ich übrigens auch generell die tolle Verarbeitungsqualität des in China gefertigten Basses loben. Selbst bei penibelster Inspektion konnte ich keinerlei Nachlässigkeiten bei den Holzarbeiten oder der Lackierung ausmachen. Der Bass fühlt sich insgesamt genau so hochwertig an, wie man es von einem professionellen Instrument in der mittleren Preisklasse erwartet!
Als nächstens wollen wir herausfinden, was der Alien Deluxe Thinline aus der Rockbass-Serie klanglich zu bieten hat. Rein akustisch liefert das neue Modell bereits einen straffen und drahtigen Sound. Klar, durch das verringerte Gehäusevolumen klingt der Thinline im unteren Bereich vielleicht etwas “kompakter” als der deutlich größere Standard-Alien, der Sound ist aber insgesamt immer noch sehr ausgewogen und die Töne auf der H-Saite werden erstaunlich definiert wiedergegeben.
Am Amp zeigt sich der schlanke Akustikbass durch die beiden Tonabnehmer-Systeme und den separaten Equalizer durchaus flexibel und bietet mehr Klangvariationen als die Großzahl der am Markt befindlichen Akustikbässe.

Klanglich hat der Warwick Alien deutlich mehr Variationen zu bieten als die meisten Akustikbässe am Markt!
Klanglich hat der Warwick Alien deutlich mehr Variationen zu bieten als die meisten Akustikbässe am Markt!

Für die Soundfiles beginnen wir mit allen Reglern des Shadow-Preamps der Mittelstellung. Ihr hört also beide Tonabnehmer gleich laut und der EQ ist komplett neutral eingestellt. Das warm-runde Fundament kommt vom Piezo-Pickup und der Nanomegnetic-Pickup steuert präsent-schmatzende Höhen bei. Für Akustikbass-Verhältnisse ist dieser Sound sehr durchsetzungsstark und mit Sicherheit auf alle Fälle bandtauglich. Der Klangunterschied mit gedrücktem Phase-Taster ist nur marginal, wie ihr im zweiten Clip hören könnt:

Audio Samples
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50% magnetischer PU, 50% Piezo, no EQ 50% magnetischer PU, 50% Piezo, no EQ, Phase

Für das nächste Beispiel habe ich das Tonabnehmerverhältnis zugunsten des Piezo-Systems verändert. Der Alien Deluxe Thinline klingt hier deutlich runder und “akustischer”, zusätzlich habe ich mit beiden EQ-Reglern noch etwas die Schärfe aus dem Sound gefiltert.

Audio Samples
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60% Piezo, 40% magnetischer PU, Treble-Cut

Für die durchsetzungsstarken Hochmitten und Höhen ist beim neuesten Spross der Alien-Familie ohne Frage der im Griffbrett sitzende Nanomagnetic-Pickup zuständig. Wer sich mit dem Bass in einer Band Gehör verschaffen will, sollte mit dem Blend-Regler also eher auf den Nanomagentic-Tonabnehmer zielen. Das Resultat ist ein strafferes und kompakteres Fundament sowie ein sehr transparenter Höhenbereich. Der Sound wirkt ausgesprochen lebendig, weil durch den im Griffbrett installierten Tonabnehmer auch die Greifgeräusche verstärkt werden.

Audio Samples
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80% magnetischer PU, 20% Piezo, leichter Treble-Cut

Den typischen Akustikbass-Sound mit offen-warmen Bässen und seidigen Höhen liefert das Thinline-Modell, wenn man ausschließlich das Piezo-System verwendet. Der EQ-Regler stand bei der nachfolgenden Aufnahme in Neutralstellung, weil der Bass schon per se ausreichend Höhen liefert:

Audio Samples
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Piezo, EQ flat

Für den Walking-Bass-Sound im letzten Beispiel habe ich den Nanomagnetic-Pickup zu ungefähr 20% mit in den Sound eingeblendet, um die Attacks gut hörbar zu machen und generell eine hohe Transparenz zu erzielen.

Audio Samples
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80% Piezo, 20% magnetischer PU, Treble-Cut
Top-Verarbeitung und schicke Details - Warwick weiß, wie man Bassleute glücklich macht!
Top-Verarbeitung und schicke Details – Warwick weiß, wie man Bassleute glücklich macht!
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Fazit

Der RockBass Alien Deluxe 5 Hybrid Thinline ist eine tolle Ergänzung der populäre Alien-Serie von Warwick. Der schlankere Korpus erleichtert das Handling erheblich und dank des zusätzlichen im Griffbrett verbauten Nanomagnetic-Tonabnehmers beherrscht das neue Modell auch durchsetzungsstärkere Sounds, die im Bandkontext gut zu hören sind. Besonders reizvoll fand ich dabei die Mischungen mit dem Piezo-System – der volle und warme Akustiksound des Alien kann nämlich auf diese Art mit einer unaufdringlichen Präsenz aufpoliert werden und ist somit noch flexibler einsetzbar. In puncto Verarbeitungs- und Materialqualität gibt es bei diesem tollen Instrument rein gar nichts zu meckern – Warwick liefert mit dem neuen RockBass Alien Deluxe 5 Hybrid Thinline wie immer verdammt viel Bass fürs Geld! Ich rate deshalb jedem Tieftöner, der einen komfortabel zu spielenden fünfsaitigen Akustikbass sucht, den Warwick RockBass Alien Deluxe 5 Hybrid Thinline anzuchecken.

PRO
  • leichte Bespielbarkeit, gute Ergonomie
  • straffer Akustik-Sound mit definierter H-Saite
  • große klangliche Flexibilität durch zwei Tonabnehmer und EQ
  • tadellose Verarbeitung
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
CONTRA
  • Saitenlage etwas zu hoch
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Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Warwick
  • Modell: Warwick RockBass Alien Deluxe 5 Hybrid Thinline
  • Herstellungsland: China
  • Korpus: Zarge/Boden: Walnuss, Sitka-Fichtendecke, Korpustiefe: 80 mm, Finish: Natural Transparent Satin
  • Hals: einstreifig, eingeleimt, Mahagoni mit Satin-Matt-Finish, Griffbrett: Wenge, 24 Bünde (extra High Jumbo)
  • Mensur: 34“, Long Scale
  • Hardware: gekapselte Stimmmechaniken, Just A Nut III Tedur-Sattel, Wenige-Brücke mit geschlitzten Bridge Pins und Stegeinlage aus Knochen, Warwick Security Lock am Halsansatz / Endpin-Buchse am Korpus, verchromt
  • Tonabnehmer/Preamp: Shadow Nanomagnetic Tonabnehmer im Griffbrett, Shadow Piezo-Tonabnehmer unter dem Steg, Shadow NFX-Elektronik mit eingebautem Stimmgerät
  • Saiten: Warwick RED Strings Edelstahl-Saiten (42301 M 5B) .045″-.135″
  • Gewicht: ca. 3.3 kg
  • Zubehör: RockBag Student Line Plus Gig Bag (RB 20520 B/PLUS), Halsstab-Schlüssel und 1,5 mm Sechskantschlüssel, Kabel, Security Lock zur Anbringung am Halsfuß
  • Preis: 949,- Euro (Ladenpreis im September 2019)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • leichte Bespielbarkeit, gute Ergonomie
  • straffer Akustik-Sound mit definierter H-Saite
  • große klangliche Flexibilität durch zwei Tonabnehmer und EQ
  • tadellose Verarbeitung
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Saitenlage etwas zu hoch
Artikelbild
Warwick RockBass Alien Deluxe 5 Hybrid Thinline Test
Für 879,00€ bei
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