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Roland SPD-SX Test

Wenn es um elektronische Drums geht, ist die Firma Roland fraglos einer der Platzhirsche. Die Drum-Machines TR-808 und TR-909 beispielsweise haben den Klang unzähliger Musikproduktionen mitgeprägt und sind aus dem Kosmos synthetischer Schlagzeugsounds nicht mehr wegzudenken. Auch in Sachen kompletter E-Drum-Systeme mischt das japanische Unternehmen seit Mitte der 1980er Jahre mit und ist zusammen mit Yamaha einer der großen und führenden Hersteller derartiger Instrumente.

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Der neuste Streich aus diesem guten Hause ist das SDP-SX Sampling-Pad – ein kleines Helferlein für Schlagzeuger und Percussionisten, das es möglich macht, elektronische Sounds in ein akustisches Kit zu integrieren und Samples oder Loops über Drum-Pads auszulösen. Im Test erfahrt ihr mehr über dieses hübsche Accessoire für den Drummer des 21. Jahrhunderts.

DETAILS

Das SPD-SX blickt auf eine stolze Reihe altehrwürdiger Vorfahren zurück. Angefangen hat alles im Jahr 1985. Als ich persönlich noch in der Sandkiste buddelte, brachte die Firma Roland mit dem Octapad das erste vergleichbare Gerät auf den Markt und platzierte damit das erste Bild in der Ahnengalerie unseres Testkandidaten. Das auch damals schon graue, inzwischen aber auch gebrechliche und zudem völlig aus der Mode gekommene Großväterchen erlaubte es, externe Klangerzeuger über Midi anzusteuern, verfügte jedoch noch über keine eigene Synth- oder gar Sampling-Engine. Das Gleiche gilt für das vier Jahre später erschienene Octapad II, das mit einigen zu dieser Zeit wertvollen Features wie Velocity-Switching seine Aufwartung machte. Eigene Sounds gab es erst im SPD-8, das 1990 das Licht der Welt erblickte. Über die Jahre hinweg folgten das SPD-11 (1993), das SPD-20 (1998) und zuletzt das SPD-30 (2010), welche sich Schritt für Schritt an gehobene klangliche Ansprüche anpassten und zudem integrierte Effekt-Algorithmen anboten.
Wie lässt sich nun das SPD-SX in diese Reihe einordnen? Im Jahr 2003 spaltete sich mit dem SPD-S ein zweiter Ast vom Stammbaum der Octapad-Familie ab. Das Gerät ermöglichte es neben dem Ansteuern interner oder externer Sounds auch, eigene Samples in den Speicher des Moduls zu laden und ist der direkte Vorgänger unseres Testkandidaten. Bis heute lässt sich das SPD-S relativ häufig im Live-Betrieb erspähen. Sehen wir uns den Nachfolger doch einmal genauer an.

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Im Lieferumfang des SPD-SX befinden sich neben dem Gerät selbst ein 9-Volt-Netzteil, ein Benutzerhandbuch auf Deutsch und Englisch und eine CD-Rom mit einem Speicher-Backup zum Wiederherstellen des Auslieferungszustands, Treibern für Windows und OS X und dem SPD-SX-Wave-Editor, der zur Verwaltung des Sample-Speichers genutzt werden kann. Was meiner Ansicht nach für einen erfolgreichen Live-Einsatz definitiv noch dazu gehört hätte, ist die kleine Bodenplatte, mit der man das SPD-SX an einer im Trommlerbedarf handelsüblichen Multiclamp montieren kann. So ließe sich das Pad ohne weiteres Zubehör direkt an einem Beckenstativ aufhängen. Aber leider: Fehlanzeige. Die Bodenplatte gehört zum Lieferumfang von Rolands hauseigener Multiclamp (APC-33) bzw. dem speziell auf die SPD-Familie zugeschnittenen Pad-Stativ (PDS-10), die separat dazu gekauft werden müssen. Eine Alternative wäre natürlich der gute, alte Stuhl neben dem Drumset, in der Regel will man auf der Bühne aber auf Wohn- und Esszimmereinrichtung verzichten.

Im Gegensatz zu den „echten“ Octapads mit acht Drum-Pads (entsprechend der Namensgebung) verfügt das SPD-SX wie auch sein Vorgänger über neun anschlagdynamische Schlagflächen, von denen drei in reduzierter Größe an der Schulterseite des Gehäuses angebracht sind. Gleich beim ersten Anspielen offenbart sich eine kaum zu übersehende Neuerung der SX-Version: Eine kleine LED signalisiert (ähnlich wie beim SPD-30) in leuchtendem Rot, wenn ein Sound wiedergegeben wird – gerade bei mehreren gleichzeitig laufenden Loops kann dies hilfreich sein und zu einem guten Überblick beitragen. Die Maße der Pads sind meiner Ansicht nach absolut in Ordnung, und spätestens nach einer kurzen Eingewöhnung wird man keine Probleme haben, die richtige Schlagfläche im richtigen Moment zu treffen. Zudem werden die ebenfalls in Rot gehaltenen (allerdings nicht leuchtenden) Abgrenzungen zwischen den Pads behilflich sein, dass man als Drummer auch bei schwächerer Bühnenbeleuchtung sein Ziel nicht verfehlt.

Das Spielgefühl ist für mein Empfinden von vornherein sehr gut. Ohne komplizierte Voreinstellungen verhält sich das SPD-SX genau so, wie ich es erwarte. Die Empfindlichkeit der Pads liegt in einem angenehmen mittleren Bereich, in dem sehr leise Anschläge (die auch einmal versehentlich passieren können) keine Wirkung haben und man andererseits nicht auf das Instrument einprügeln muss wie ein Schmied auf seinen Amboss, um die maximale Lautstärke zu erreichen. Trotzdem sind hier natürlich auch Anpassungen möglich. Mit Übersprechungen zwischen den Pads, wie sie bei älteren Octapad-Modellen vorkommen konnten, hatte ich keine Probleme. Features wie die Kit-Chain, mit der eine Reihenfolge für das Abrufen von Kit-Presets festgelegt werden kann, oder der All-Sound-Off Button, der wie ein Not-Aus für das SPD-SX wirkt, erleichtern den Bühnenalltag zudem ungemein. Sicherlich wäre eine Funktion, mit der sich eine Loop so auslösen lässt, dass sie nicht sofort, dafür aber zu 100% temposynchron auf der nächsten „Eins“ des Metronoms abgefahren wird, auch eine feine Sache gewesen. Wer schon einmal mit Ableton Live auf der Bühne war, wird wissen, was ich meine.

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Wer eigene Pads (beispielsweise von einem bereits vorhandenen E-Drumset) oder Drum-Trigger anschließen will, der kann das tun, denn auf der Rückseite des SPD-SX finden sich zwei entsprechende Klinken-Eingänge, die für Zwei-Zonen-Pads konzipiert sind. Mit einem entsprechenden Verteiler können somit also bis zu vier externe Mono-Pads oder Trigger angeschlossen werden. Das Gleiche gilt für einen weiteren Klinken-Eingang für bis zu zwei Fußschalter. Alle Triggerkanäle, egal ob externe Controller oder Onboard-Pads, lassen sich bei Bedarf auch für Aufgaben wie das Navigieren durch Kit-Presets, Aktivieren von Effekten oder zum Tappen des Click-Tempos verwenden.

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Wenn wir schon beim Thema Click sind, möchte ich kurz einwerfen, dass man für den Sound des Metronoms entweder aus einigen Preset-Sounds wählen oder sich einfach für ein anderes Sample aus dem Speicher des SPD-SX entscheiden kann. Das ist doch schon einmal gut zu wissen. Viel wichtiger aber ist meiner Ansicht nach, dass sich nicht nur das Click-Signal, sondern auch alle anderen Sounds und Effekte an einen oder mehrere der drei Ausgangskanäle (Master-Out, Sub-Out und Phones) des SPD-SX schicken lassen. Das SPD-SX bietet also von vornherein die Möglichkeit, drei verschiedene Mixes anzufertigen, die sich auf der Bühne beispielsweise für getrennte Monitorwege verwenden lassen. Für Master-Out und Sub-Out stehen jeweils zwei Monoklinken-Buchsen zur Verfügung, der Kopfhörerausgang ist dagegen natürlich in Form einer Stereo-Buchse vorhanden. Ein mögliches Szenario zur Anwendung dieser verschiedenen Kanäle wäre, dass der Drummer selbst das Click auf dem Kopfhörer hat, der Rest der Band alle Sounds ohne verschleiernde Effekt-Wolke hört und nur das Publikum in den Genuss der kompletten Packung kommt. All dies ist mit der internen Routing-Matrix kein Problem und kinderleicht einzustellen. Zwar lässt sich die grundlegende Regel, dass auf dem Kopfhörer-Ausgang immer alles zu hören ist, nicht brechen, ansonsten lassen die internen Funktionen zur Regelung des Signalflusses aber keine Wünsche offen. Als ebenfalls hilfreich empfinde ich die Möglichkeit, mit dem Pad-Check Button zwischenzeitlich alle Routing-Einstellungen über den Haufen zu werfen und Master- und Sub-Out zu deaktivieren, um sich von der Richtigkeit der Soundauswahl zu überzeugen.
Die beiden Midi-In/Out Buchsen sind natürlich obligatorisch und öffnen dem Gerät Verbindungsmöglichkeiten mit externen Klangerzeugern oder weiteren Controllern, die auf die Klangerzeugung des SPD-SX zugreifen. Sollten mehrere elektronische Instrumente auf der Bühne unterwegs sein, die temposynchrone Sounds oder Loops wiedergeben, so kann das SPD-SX sich auf Wunsch auch dem Click eines Keyboarders unterordnen. Da der Großteil der Leser dieses Testberichts aber wohl aus Drummern besteht, wird man höchstwahrscheinlich einer Meinung mit mir sein, dass dieser Gedanke etwas skurril wirkt, und dass es eigentlich anders herum sein sollte.

Das SPD-SX verfügt über gleich zwei USB-Buchsen. Eine davon ist für das Einstecken eines Memory Sticks gedacht, auf dem Samples und Kit-Einstellungen gespeichert werden können, die andere wird zur Verbindung mit einem Computer genutzt. Gerade für letztere Möglichkeit offenbart das SPD-SX eine zwar nicht wirklich nötige, aber doch angenehme Zugabe: Zusammen mit dem Audio-Eingang (zwei Monoklinken mit Gain-Regelung), der zum einfachen Sampeln eigener Sounds vorgesehen ist, wird das Gerät zu einem vollwertigen Audio/Midi-Interface. Zwar bietet der Eingang keine Phantomspeisung, und gerne verwendete Kondensatormikrofone scheiden zur Verwendung zunächst einmal aus, Aufnahmen mit dynamischen Mikrofonen oder anderen Mikros, die nicht auf Versorgungsspannung angewiesen sind, können aber gemacht werden.

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PRAXIS

Das SPD-SX kommt mit einer Auswahl von insgesamt 140 Instrumenten und 70 zusätzlichen Loops und Phrasen. Diese sind in insgesamt 16 vorgefertigten Kits organisiert – die verbleibenden 84 der insgesamt 100 Kit-Speicherplätze sind bei der Auslieferung leer, was sich noch einmal als ein deutlicher Hinweis darauf verstehen lässt, dass die Hauptaufgabe des SPD-SX nicht vorrangig im Bereitstellen fertiger Sounds liegt (wie beispielsweise beim SPD-30 mit über 600 Instrumenten), sondern dass das Gerät ganz direkt für die Verwendung eigener Samples konzipiert ist.
Trotzdem wollen wir uns die im Speicher des SPD-SX vorinstallierte Sample-Library natürlich einmal genauer ansehen. Die Klangqualität der einzelnen Sounds und Loops wirkt größtenteils wirklich fett und wird sich auf der Bühne sicherlich durchzusetzen wissen. Dem einen oder anderen Benutzer könnte der Gesamtklang fast ein wenig zu HiFi-mäßig vorkommen, aber das ist natürlich eine Geschmacksfrage. Das virtuelle Instrumentarium deckt die relevanten Kategorien ab und erstreckt sich von synthetischen Drum-Sounds über akustische Drums und Percussion-Instrumente bis zu Vocal-Samples oder ganzen Music-Loops. Samples von den eingangs erwähnten Drum Machine Legenden TR-808 und TR-909 dürfen natürlich ebenfalls nicht im Repertoire fehlen. Im Folgenden hört ihr einen Auszug aus den Kits mit Einzelsamples. Es handelt sich also um keine vorgefertigten Loops.

Audio Samples
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Dubstep Kit House Kit Acoustic Kit

Die Sample-Architektur des SPD-SX bietet zwar die Möglichkeit, einem Pad zwei Sounds zuzuweisen und diese somit gleichzeitig abzuspielen, ein echtes Velocity-Layering, bei dem für verschiedene Anschlagstärken verschiedene Samples abgespielt werden, ist jedoch nicht möglich. Dementsprechend reagiert das Gerät auf leisere Anschläge auch ausschließlich mit einer geringeren Ausgabelautstärke. Im Falle der synthetischen Sounds stellt dies kein Problem dar, denn diese dürfen und sollen ja bekanntlich auch synthetisch klingen. Eine überzeugende Simulation echter Instrumente fällt dem SPD-SX dagegen schwer. Während das SPD-30 schon vor zwei Jahren zumindest bis zu zwei Layer anbot, und damit einen grundlegenden Schritt in Richtung Authentizität machte, ist beim SPD-SX der künstlich wirkende Machinegun-Effekt vor allem bei schnellen Schlagfolgen auf dem gleichen Pad sehr deutlich zu vernehmen. Ein wirklich authentisches Klangverhalten von z.B. einer gesampelten Snaredrum darf man hier also keinesfalls erwarten. Meiner Ansicht nach kann man dies der Factory-Library aber auch nicht negativ ankreiden, denn das Instrument nimmt sich nicht vor, in dieser Hinsicht ein Spezialist zu sein.
Für das Verwenden von eigenen Sounds wäre eine echte Multisampling-Funktionalität aber tatsächlich ein dickes Plus gewesen, das mich persönlich sicher ein wenig mehr zum Schwärmen angeregt hätte. Obwohl das Sampling zu den Hauptaufgaben des SPD-SX gehört, ist der Funktionsumfang der internen Engine sehr rudimentär gehalten. Audio-Daten können über den entsprechenden Eingang von einem Mikrofon bzw. einem Wiedergabegerät aufgezeichnet oder von einem Computer oder Memory Stick importiert werden (Format: Wav/Aiff, 16 Bit/44,1 kHz). Funktionen zum Trimmen von Start- und Endpunkten des Files sowie zum Bearbeiten von Lautstärke und Position im Stereo-Panorama sind ebenso vorhanden wie eine Reverse-Funktion und ein Pitch-Shifting Algorithmus, mit dem die Tonhöhe der Sounds verändert werden kann. Letzterer nimmt allerdings keine Anpassung des Tempos vor und arbeitet nicht in Echtzeit. Eine Anpassung des Tempos kann im Nachhinein über eine Time-Stretching Funktion erwirkt werden, die jedoch bereits bei Änderungen von +/- 10 bpm zu deutlich hörbaren Artefakten neigt. Alternativ gibt es Pitch-Shifting auch in der Effekt-Sektion des Pads, dieser Weg erzeugt allerdings eine mehr als deutlich spürbare Latenz. Die so bearbeiteten Sounds werden dementsprechend mit einer leichten Verzögerung wiedergegeben, was für perkussive Klänge natürlich nicht besonders praxistauglich ist. Weitere Funktionen, wie sie beispielsweise bei Software-Samplern zu finden sind, hat das SPD-SX nicht an Bord. Ein Round-Robin-Modus, bei dem jedes Pad nacheinander mehrere alternative Samples abspielt, oder ein anschlagdynamisch zugreifendes Filter wären neben einer Möglichkeit, mehrere Velocity-Layers zu verwenden, sicher in einem solchen Gerät umsetzbar, ohne dabei in eine praxisferne Tiefe abzutauchen. Natürlich funktioniert das Sampling eigener Sounds in seiner rudimentären Form aber trotzdem sehr gut und ist wirklich sehr einfach zu bewerkstelligen. Um die Möglichkeiten zu demonstrieren, habe ich mehrere Schläge auf ein Backblech mit dem guten alten Shure SM 58 aufgenommen. Den tiefsten der so aufgenommenen Klänge habe ich mit einer leisen Bassdrum unterlegt und mit diesen Sounds wiederum eine eigene Loop eingespielt. Beim Zurechtschneiden dieser Datei fiel mir allerdings ein weiterer Problempunkt auf: Für das Setzen von Start- und Endpunkten einer Loop gibt es kein Taktraster. Wenn man diese Funktion nutzt, muss man schon sehr großes Glück haben, das Ende einer solchen Datei genau an der richtigen Stelle zu setzen und somit sicherzustellen, dass die Loop auch nach mehreren Durchläufen noch synchron zum Click bleibt. Zwar lässt sich das Tempo des SPD-SX an die Loop anpassen, meiner Ansicht nach zäumt man damit aber das Pferd von hinten auf. Wer seine Loops sauber schneiden will, tut das also am besten mit einer entsprechenden Software an einem Computer. Der enthaltene SPD-SX Wave-Manager eignet sich dazu leider nicht und ist ausschließlich auf die Verwaltung des Sample-Speichers und der Kit-Speicherplätze ausgelegt.

Audio Samples
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Gesampeltes Backblech

Lassen wir das Thema Sampling hinter uns und widmen wir uns den Effekten. Insgesamt gibt es drei Multi-Effekte, die mit jeweils einem Vertreter aus einer breiten Auswahl verschiedener FX-Typen bestückt werden können. Von grundlegenden Klangformern wie Equalizer und Kompressor über verschiedene Delays und Modulations-Effekte (Flanger, Phaser, etc.) wird man bis zu einem Verzerrer und einem Ringmodulator wirklich umfassend versorgt. Der Klang der Effekte ist größtenteils wirklich gut und definitiv im verwendbaren Bereich. Einzig die Hall-Algorithmen wirken etwas leblos, was für ein Gerät in dieser Form aber auch nicht anders zu erwarten ist.
Die beiden Kit-Effekte (20 Effekt-Typen) können von einzelnen Pads zu frei einstellbaren Anteilen beschickt werden, der Master-Effekt bezieht sich dagegen gleichzeitig auf alle Sounds und ist direkt über zwei Drehknöpfe und vier Auswahltaster in der linken unteren Ecke des SPD-SX steuerbar. Je nach Auswahl funktioniert der Master-Effekt als Filter, als Delay, als Loop-Slicer oder als einer der 21 Master-Effekte. Die Parameter, die von den beiden Potis gesteuert werden, unterscheiden sich je nach Anwendungsgebiet. Im Falle des Delays lassen sich beispielsweise das Dry/Wet-Verhältnis und Feedback regeln, bei aktivem Filter steuert man Cutoff-Frequenz und Resonanz. Feinere Einstellungen lassen sich etwas tiefer im generell sehr übersichtlich angelegten Menü vornehmen. Das LC-Display ist hier natürlich sehr hilfreich und zudem hübsch anzusehen. Im ersten der folgenden Beispiele hört ihr zwei verschiedene Arten von Distortion als Kit-Effekt auf unserem Backblech. In den weiteren Tracks wird dem ein zusätzlicher Master-Effekt hinzugefügt.  

Audio Samples
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Distortion (Kit-FX) Filter (Master-FX) Slicer (Master-FX) Filter & Drive (Master-FX)
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FAZIT

Für Drummer, die auf der Bühne selbstgemachte Samples und Loops mit den Drumsticks auslösen wollen, gibt es momentan nur wenige Alternativen neben der etwas anfälligen und nicht besonders transportablen Kombination aus Controller und Computer. Das SPD-SX ist eine dieser Alternativen und seiner Aufgabe absolut gewachsen. Eigene Sounds lassen sich in den Speicher laden oder sogar direkt über ein angeschlossenes Mikrofon aufnehmen, und auch grundlegende Bearbeitungsmöglichkeiten sind gegeben. Vor allem gefällt mir die Möglichkeit, die drei Ausgangskanäle des Instruments relativ frei mit dem Click-Signal, Sounds, und den größtenteils gut klingenden Effekten beschicken zu können. In dieser Hinsicht präsentiert sich das SPD-SX als ein höchst durchdachtes Gerät, das sich zudem einfach bedienen und gut spielen lässt. Kleinere Ecken und Kanten, wie Artefakte beim Time-Stretching bzw. ein fehlendes Taktraster beim Zuschneiden von Loops, kann man hier verzeihen, denn in den meisten Fällen werden Samples ohnehin in bereits bearbeiteter Form von einem Rechner importiert. Wirklich ein wenig schade finde ich dagegen, dass die Stärken der Hardware von der Software nicht vollständig ausgereizt werden. Einen Sample-Speicher von zwei Gigabyte auf der Bühne verfügbar zu haben, ist auch im Jahr 2012 noch verhältnismäßig luxuriös. Es wäre daher eine tolle Sache, wenn man diesen Platz nicht nur über die Quantität an Audio-Daten, sondern auch über die Qualität der Samples nutzen könnte. Leider werden Multisamples mit Velocity-Switching oder Round-Robin-Scripts aber nicht unterstützt. Wer einfach nur Loops auslösen will, wird sich daran nicht stören, wer jedoch komplexere Sampler-Funktionen in Verbindung mit einem Computer nutzt, kann diesen vollen Funktionsumfang nicht durch das SPD-SX ersetzen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gutes Spielgefühl flexibles Routing auf drei separate Ausgangskanäle
  • unkomplizierte interne Sampling-Funktion
  • 2 GB Sample-Speicher
  • 3 Multi-Effekte mit bis zu 21 Effekt-Typen
  • Nebenfunktion als Audio-Interface
Contra
  • nur grundlegendste Sampler-Funktionen
  • kein Taktraster beim Zuschneiden von Loops
  • Time-Stretching-Algorithmus neigt zur Bildung von Artefakten
Artikelbild
Roland SPD-SX Test
Für 679,00€ bei
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Spezifikationen
  • 9 Drum-Pads mit LED-Anzeigen
  • Trigger-Eingänge (3x Stereoklinke) für bis zu vier weitere Pads und zwei Fußschalter
  • Polyphonie: 20 Voices
  • bis zu 10000 Audio-Files speicherbar
  • 2 GB Speicherplatz für bis zu 180 Minuten Audio-Daten in Stereo (360 Min. in Mono)
  • Dateiformat: Waf/Aiff 16 Bit/44,1 kHz
  • 100 Kit-Speicherplätze (16 mit Werk-Sounds belegt)
  • vorinstallierte Sample-Library mit 210 Sounds
  • drei Multi-Effekte
  • Hintergrundbeleuchtetes LC-Display (128 x 64 px)
  • drei Ausgangskanäle (2x Monoklinken-Paare, 1x Stereoklinke)
  • ein Eingangskanal (Monoklinken-Paar mit Gain-Regelung)
  • MIDI In/Out
  • getrennte USB-Anschlüsse für Computer und Memory Stick
  • Funktion als USB-Massenspeicher und Audio/Midi-Interface
  • Stromversorgung: DC 9 V (Netzteil enthalten)
  • CD-Rom mit Speicherbackup, Treibern und Verwaltungssoftware enthalten
  • Maße: 363,7 mm x 331 mm x 94,1 mm
  • Gewicht: 2,5 kg
  • Preis: € 712,80 (UVP)
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SPD-SX-Editor sagt:

#1 - 09.01.2016 um 14:31 Uhr

0

Es gibt neu eine Software, mit welcher sich Parameter wie Lautstärke, Abspielmodus oder Mute-Group-Zuordnung einstellen lassen. http://www.spd-sx-editor.com
Sie bietet einiges mehr als die vom Hersteller mit gelieferte Software.

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