Anzeige

Revv D20 Test

Mit dem Revv D-20 bringt nun auch der kanadische Hersteller einen handlichen Lunchbox-Amp auf den Markt und ist damit auch in diesem Marksegment am Start. Verständlicherweise, denn kleine Amps mit ebenso kleiner Leistung sind nicht umsonst angesagter denn je. Sie lassen sich nicht nur schneller in die begehrte Sättigung fahren, sondern sind auch leichter und preisgünstiger als 50- oder 100-Watt-Boliden.

Revv_D20_TEST Bild


Positiver Nebeneffekt sind zudem die geringeren Herstellungskosten und in der Folge für den Käufer ein niedrigerer Preis. Beim D20 allerdings ist auch am Preis abzulesen, dass man nicht einfach einen Verstärker auf den Markt wirft, um dabei zu sein, sondern dass seine Entwickler durchaus ambitioniert zur Sache gingen. Das zeigen auch die zahlreichen ausgesuchten Features, die andere Amps in diesem Segment vermissen lassen und die letztendlich auch seinen nicht gerade niedrigen Preis mehr als rechtfertigen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Konzept

Beim Revv D20 hat man es mit einem einkanaligen 20-Watt Röhren-Gitarrentopteil zu tun, dessen Endstufenleistung sich bei Bedarf auf 4 Watt reduzieren lässt. So eignet sich der Amp auch bestens als Übungsverstärker. Aber dem nicht genug. Wenn keine Box angeschlossen wird, schaltet sich automatisch die integrierte Two Notes Reactive Loadbox samt Speakersimulation ein. Diese imitiert nicht nur alle möglichen Lautsprechertypen, sondern auch eine komplette Aufnahmekette, bestehend aus mehreren Mikrofontypen, unterschiedlichen Preamps, einem Equalizer und durchweg gelungenen Raum/Hall-Imitationen. Ein Kopfhörerausgang ermöglicht auch ohne angeschlossene Box das Übern mit voll aufgerissenem Amp zur fortgeschrittenen Stunde. Der D20 ist zwar nur mit nur einem Kanal ausgestattet, allerdings lässt er sich mit dem Herausziehen des Gainreglers zusätzlich boosten. High Gain ist aber trotzdem nicht wirklich angesagt. Stattdessen bekommt man so etwas wie ein Fender/Vox-Zwitterwesen mit einem hervorragenden Cleansound und einem gut kontrollierbaren Break-Up.

Fotostrecke: 5 Bilder Im kompakten und handlichen Lunchbox-Design präsentiert sich das Revv D20 Vollröhren-Topteil.

Aufbau und Bedienelemente

Bis auf die Two Notes Reactive Load hat man es mit einem schnörkellosen und gut abgehangenen Vollröhrenverstärker zu tun, der sich bestens als Pedal-Amp eignet. Entsprechend klassisch ist auch der Aufbau des Amps. Die Reise des Gitarrensignals beginnt mit der obligatorischen Klinkenbuchse an der linken Seite des Bedienpaneels. In direkter Nachbarschaft zur Eingangsbuchse liegt der Gainregler. Zieht man ihn heraus, wird die Eingangsstufe zusätzlich angeblasen, wodurch der Sound gleichzeitig fetter und gesättigter tönt. Es folgt die Dreibandklangregelung, bestehend aus Treble, Middle und Bass. Für die Gesamtlautstärke ist der Volume-Regler zuständig, den man auch als Master bezeichnen könnte. Mittels Drucktaster lässt sich die Endstufenleistung von 20 Watt auf 4 Watt reduzieren, was sich sehr gut zum Üben in den eigenen vier Wänden eignet. Der zweite Taster nimmt bei Bedarf die Endstufe aus dem Signalweg. Allerdings nimmt diese Maßnahme nur auf den Sound der eingebauten Reactive Load Einfluss. Zum Üben eignet sich auch der Kopfhörerausgang, dessen Pegel sich mit einem Trimmpoti unterhalb des Tasters einstellen lässt. Der Regler bestimmt auch den Pegel der XLR-Buchse der Reactive Load an der Rückseite des Amps. Der Klang von Kopfhörerausgang und rückseitigem Balanced Output (XLR-Buchse) ist immer abhängig vom angewählten Cabinet der Reactive Load, die übrigens dann automatisch anspringt, wenn kein Speaker angeschlossen ist. Mit einem Drehstufenschalter lassen sich sechs Cabinets der Reactive Load anwählen.

Fotostrecke: 5 Bilder Nach dem Einschalten zeigt sich das Logo effektvoll illuminiert.

Die Rückseite

Gleich neben der Schuko-Buchse und der benachbarten Hauptsicherung liegt der Anschluss für das Cabinet Lightning. Sie dient nur zum Anschließen des D20 an eine Revv-Box, bei der dann das Logo illuminiert ist.
Daneben liegt die Midi Buchse, mit der die Presets der Reactive Load geschaltet werden, denn intern lassen sich bis zu 128 Sounds abspeichern. Aber Vorsicht! Mit ständig wechselnden Speakermodellen während des Gigs könnt ihr euren FOH schnell in den Wahnsinn treiben. Die Parameter des Amps lassen sich übrigens weder per MIDI noch über den USB-Anschluss steuern. Auch die USB-Buchse dient ausschließlich der Editierung der Two Notes Reactive Loadbox. Über diese Schnittstelle lassen sich die Speaker-Modelle bearbeiten und in den internen Speicher übertragen und abspeichern. Die entsprechende Software kann man von der Two-Notes Homepage herunterladen und mit einem beigelegten Code freischalten. Um Brummschleifen zwischen der Two Notes Reactive Loadbox und dem angeschlossenen Equipment zu eliminieren, findet sich neben der XLR-Buchse ein Groundlift-Schalter. Wie es sich gehört, verfügt der Amp über einen hochwertigen gepufferten FX-Loop, bestehen aus einer Send- und einer Returnbuchse. Der Amp hat einen Speakerausgang, der sich von 4 auf 8 Ohm umschalten lässt und mit einem weiteren Drucktaster lässt sich eine angeschlossene Box bei Bedarf deaktivieren, wobei in diesem Fall die Last der Endstufe in der Loadbox verbraten wird. Ansonsten läuft die Speakersimulation aber immer mit. Wenn man keinen Lautsprecher angeschlossen hat, ist die Loadbox automatisch aktiviert. Um den Bias der Endstufenröhren einzustellen finden sich zwei entsprechende Buchsen unterhalb der USB-Buchse. Hier sollte man tunlichst nur einen Fachmann heranlassen, wenn man lange Spaß an seinem Amp haben möchte.

Fotostrecke: 5 Bilder Auf der Rückseite ist fast noch mehr los als auf der Vorderseite.
Anzeige

Praxis

Sound

Im Gegensatz zum Image der kanadischen Ampschmiede hat man es beim D20 nicht mit einem High-Gain-Monster, sondern mit einem eher klassischen Zeitgenossen zu tun. Was seine Gainreserven angeht, kommt man selbst bei voll aufgerissenem Amp nie über eine AC/DC- oder Blackmoore-Verzerrung hinaus. Egal, wie weit man den Amp auch aufreißt, sein Sound ist nie künstlich oder plattkomprimiert. Was die Brachialität angeht, bringt der Amp im Gegensatz zu klassischen Röhrenboliden einen entschärften Bassbereich unterhalb von 100 Hertz. Aber keine Angst, das ist genau der Bereich, den Tontechniker live und im Studio mithilfe eines High-Pass-Filters ohnehin gerne abschwächen. Schönfärberei ist dem Amp übrigens ein Fremdwort und spielerische Unzulänglichkeiten werden gnadenlos aufgedeckt. Die eingebaute Two Notes Reactive Load ist ein ziemlicher Knaller und bietet wirklich erstklassige Speakersimulationen, die einem das Leben live und im Studio auf vielfältige Art und Weise vereinfachen. Die schier unendlichen Möglichkeiten, die sich hier auftun, bekommt man sonst nur in extrem gut bestückten Tonstudios geboten.
Im Rahmen dieses Tests hört ihr bei jeder Einstellung des Amps neben meiner Marshallbox samt SM57 und U87 Mikrofonabnahme noch drei der ab Werk integrierten Boxenmodelle der Two Notes Reactive Load:

  • REVV 4×12 Closed Back V1 – Shure SM57/Royer R121
  • REVV 2×12 Closed Back V1 – Sennheiser MD421 /Royer R121
  • REV 1×12 ET90 – Sennheiser MD421 /Royer R121
Fotostrecke: 3 Bilder REVV 4×12 Closed Back V1 – Shure SM57/Royer R121

Hier eine cleane Einstellung mit dem Gainregler auf 10 Uhr. 

Audio Samples
0:00
Clean: Marshall Box Clean: REVV 4×12 Closed Back V1 Clean: REVV 2×12 Closed Back V1 Clean: REVV 1×12 ET90

Bei den Soundbeispielen habe ich die Klangregelung folgendermaßen eingestellt: Treble und Bass auf 14 und die Mitten auf 11 Uhr. Für meinen Geschmack klingt der Amp in dieser Einstellung ausgeglichen. Man kann den Frequenzgang bei Bedarf noch leicht korrigieren, aber komplett verbiegen kann man ihn nicht. Der Grundsound des Amps ist also klar vorgegeben. Wenn man den Gainregler auf 14 Uhr stellt, erhält man einen griffigen und leicht rotzigen Sound, der sich bestens als Grundlage für ein klassisches Pedalsetup mit Tube Screamer oder einem gut abgehangenen Fuzzpedal eignet. 

Audio Samples
0:00
Angezerrt: Marshall Box Angezerrt: REVV 4×12 Closed Back V1 Angezerrt: REVV 2×12 Closed Back V1 Angezerrt: REVV 1×12 ET90
Der Revv 20 generiert authentische cleane und Classic-Rock-Sounds und besitzt dank Reactive Loadbox und Speakersimulation eine enorme klangliche Bandbreite.
Der Revv 20 generiert authentische cleane und Classic-Rock-Sounds und besitzt dank Reactive Loadbox und Speakersimulation eine enorme klangliche Bandbreite.

Zieht man den Gainregler heraus, erhält der Sound noch einen deutlichen Schub und bringt schon in der 12-Uhr-Position des Gainreglers einen authentischen Crunchsound, der sich bestens für Country Rock und Blues eignet. 

Audio Samples
0:00
Crunch: Marshall Box Crunch: REVV 4×12 Closed Back V1 Crunch: REVV 2×12 Closed Back V1 Crunch: REVV 1×12 ET90

Die 15-Uhr-Stellung des Gainreglers katapultiert den User problemlos in Classic-Rock-Gefilde. Je nach verwendeter Gitarre gelingen hier fette Deep-Purple- oder AC/DC-Riffs. Auch in dieser Einstellung bleibt der Amp noch dynamisch. 

Audio Samples
0:00
Max Gain: Marshall Box Max Gain: REVV 4×12 Closed Back V1 Max Gain: REVV 2×12 Closed Back V1 Max Gain: REVV 1×12 ET90
Anzeige

Fazit

Beim Revv D20 hat man es im Gegensatz zu den großen Modellen der Marke mit einem klassischen Einkanaler zu tun, der sich hervorragend als Pedalplattform eignet. Aber auch ohne Pedale lassen sich viele klassische Sounds abrufen. Auch wenn der Amp „nur“ 20 Watt Endstufenleistung bringt, reicht seine Power völlig aus, um sich in nahezu jeder Lebenslage zu behaupten. Als besonderes Schmankerl bietet er eine integrierte Two Notes Reactive Loadbox samt Speakersimulation, die im Studio und auf der Bühne eine enorme klangliche Bandbreite ermöglicht. Alles in Allem einer der besten Lunchbox-Amps, die mir bisher untergekommen sind. 

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • klein und handlich
  • gute Verarbeitung
  • authentische cleane und Classic-Rock-Sounds
  • eingebaute Two Notes Reactive Loadbox samt Speakersimulation
  • amtliche Lautstärkereserven
Contra
  • keins
Das Revv D20 Röhrentopteil ist klein und handlich, bietet viele klassische Sounds und eignet sich hervorragend als Pedalplattform.
Das Revv D20 Röhrentopteil ist klein und handlich, bietet viele klassische Sounds und eignet sich hervorragend als Pedalplattform.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Revv
  • Bezeichnung: D20
  • Typ: Vollröhrentopteil mit integrierter Two notes Reactive Load & Virtual Cabinets
  • Herstellungsland: Kanada
  • Kanäle: 1
  • Vorstufenröhren: 2 x 12AX7
  • Endstufenröhren: 2 x 6v6
  • Endstufenleistung: 20 Watt/4 Watt
  • Regler: Gain (Push/Pull für mehr Crunch), Treble, Middle, Bass, Volume, Virtual Cabinet, Headphone Level
  • Schalter: Standby, On/Off, Leistung 4/20 Watt, Pre/Post, Impedanz 8/4 Ohm, Groundlift, Internal Load/Speaker
  • Anschlüsse: Guitar In, Phones, Speaker, FX Loop In/Out, USB, MIDI In, Cabinet Lightning, Balanced Output, 2 Bias Testbuchsen
  • Lautsprecherausgang: 8/4 Ohm
  • Abmessungen (B x T x H): 310 x 160 x 190 mm
  • Gewicht: 4,1 kg
  • Farbe: schwarz
  • Ladenpreis: 1148,00 Euro (Oktober 2019)
Hot or Not
?
Revv_D20_001_FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von roseblood11

roseblood11 sagt:

#1 - 20.09.2020 um 12:35 Uhr

0

Wie genau wird die Leistungsreduktion hier erreicht?

Profilbild von Moritz

Moritz sagt:

#2 - 22.04.2023 um 20:16 Uhr

0

Ich habe einen D20. Ich nutze gut und gerne die IRs mittels meiner DAW und dort angeschlossenen Studiolautsprechern. Nun würde ich die IRs auch gerne im Live-Setting bzw. im Proberaum einsetzen. Der Two Notes Torpedo hat hierfür ein XLR-Out. Daher: Welche Full Range Box mit XLR-In würdet ihr empfehlen? Ursprünglich wollte ich mir, wie im FR-Artikel erwähnt eine Laney FR12 zulegen. Doch just als ich das Kleingeld angespart habe, schmissen Thomann und Konsorten den Speaker aus dem Programm.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!