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Emma SB-1 StinkBug Test

Hatten wir es beim ersten Test eines Pedals aus der dänischen Emma-Effektschmiede mit einem Metal-Verzerrer zu tun, der mit dem kryptischen Namen PisdiYAUwot gesegnet war, kann man sich unseren heutigen Kandidaten relativ problemlos einprägen. Zwar lässt die Bezeichnung Stinkbug auch nicht unbedingt darauf schließen, dass sich dahinter ein Overdrive-Pedal versteckt, aber kreativ ist sie allemal. Und die Frage, ob unser Kandidat wenigstens in seiner Performance im übertragenen Sinne etwas von einer Stinkwanze hat – darum handelt es sich nämlich bei einem Stink Bug – lässt sich schnell mit einem klaren Nein beantworten.

Emma StinkBug: Ist der Name Programm?
Emma StinkBug: Ist der Name Programm?


Auch hier sind also Rückschlüsse auf die Namensfindung nicht möglich, denn das Ziel bei der Entwicklung des Pedals war recht klar formuliert: Es sollte ein klassischer Overdrive mit einer guten Ansprache in den Mitten konzipiert werden, der vor allem für Einsätze im Blues-, Rock- und Pop-Bereich geeignet ist. Also dann doch eher moderates Programm. Und dass wir außer unseren Ohren auch noch die Nase in unseren Test mit einbinden müssen, davon gehe ich eigentlich nicht aus.

Details

Gehäuse/Optik
Der Stinkbug kommt in einem massiven rechteckigen Metallpanzer mit den Maßen 94 x 124 x 55 mm (B x T x H). Auf der bronzefarbenen Oberseite finden wir den gitarrespielenden Käfer abgebildet, darüber vier weiße Regler mit schwarzen Markierungsstreifen in einer Reihe. Der obligatorische Schalter in der unteren Hälfte ist bei diesem Pedal mit einem True Bypass ausgestattet. Ist der Overdrive aktiv, leuchtet zur Kontrolle eine grüne LED, die sich vor den Reglern befindet. Die Wahl des Untergrundes bleibt dem Gitarristen überlassen, denn die Bodenplatte ist bei Auslieferung blank, es befindet sich aber eine Gummierung für die komplette Fläche im Zubehör, die man bei Bedarf aufkleben kann. Der Stinkbug kann mit Batterie oder Netzteil (9V) betrieben werden, das Batteriefach befindet sich im Inneren des Gehäuses, zum Wechsel muss also die Bodenplatte abgeschraubt werden. Das ist zwar etwas umständlich, aber bei einem Stromverbrauch von 4,5 mA werden Batteriewechsel nicht täglich nötig sein, wenn man daran denkt, nach dem Spielen immer die Kabel herauszuziehen. Den Anschluss für das Netzteil und die beiden Buchsen für In- und Output finden wir auf der Front. Das Pedal macht einen robusten Eindruck, die Regler sind stabil und wackelfrei und ich bin davon überzeugt, dass der Käfer für lange Zeit auch auf staubigen Bühnen und in muffigen Clubs in seinem Element sein wird.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Design des SB-1 StinkBug ist Emma-mäßig cool

Bedienung
Zur Einstellung des kernigen Overdrive-Sounds stehen vier Regler zur Verfügung, die Klangfarbe wird mit Low und High justiert, Gain kümmert sich um den Verzerrungsgrad und Level um die Endlautstärke.

Zum Einstellen des Sounds dienen beim Emma StinkBug SB-1 die üblichen Verdächtigen
Zum Einstellen des Sounds dienen beim Emma StinkBug SB-1 die üblichen Verdächtigen
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Praxis

Bevor wir nun zur Tat schreiten und den Stinkbug auf seine Zerrqualitäten prüfen, noch eine erwähnenswerte Sache: Emma Electronic bietet auf all seine Produkte eine weltweite lebenslange Garantie. Falls an einem Teil etwas defekt sein sollte, kann man es nach Dänemark schicken (auf eigene Kosten), die Reparatur und den Rückversand übernimmt Emma. Mutwillige Zerstörung oder Bier im Poti gehören natürlich nicht zu den Defekten, die von der Garantie abgedeckt sind. Der Stinkbug wird nun an den unverzerrt eingestellten Sovtek MIG-50 angeschlossen und wir arbeiten uns im Zerrbereich nach oben, während die Klangregelung immer in der 12-Uhr-Position bleibt.Hier sind fünf Hörbeispiele mit unterschiedlichen Gitarren. Eine Telecaster mit Gain auf acht Uhr.

GitarreLevelLowHighGain
Tele1612128
Audio Samples
0:00
Gain 8 Uhr – Tele

Die Strat um neun.

GitarreLevelLowHighGain
Strat1612129
Audio Samples
0:00
Gain 9 Uhr – Strat

Die gleiche Gitarre mit Stegpickup und Gain auf 10.

GitarreLevelLowHighGain
Strat16121210
Audio Samples
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Gain 10 Uhr – Strat

Die SG brät bei Gain auf 14 Uhr.

GitarreLevelLowHighGain
SG13121214
Audio Samples
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Gain 14 Uhr – SG

Maximaler Zerrgrad mit der Les Paul

GitarreLevelLowHighGain
Les Paul12121217
Audio Samples
0:00
Gain 17 Uhr – Les Paul

Der Stinkbug fängt recht harmlos an, steigert sich dann aber sehr schnell. Bis etwa neun Uhr ist noch ein Crunchsound mit Single Coil Pickups möglich, danach ist der Mid Gain Status erreicht und ein stattliches Zerrbrett verlässt den Amp, gepaart mit einer schönen Kompression. Ab 12 Uhr nimmt das Kompressionsverhalten noch mehr zu, der Klang wird dichter, die Verzerrung wird nur noch unwesentlich stärker. Mir persönlich sagt dieser Regelweg nicht unbedingt zu. Der Crunchbereich kommt entschieden zu kurz und lässt sich nur in einem kleinen Radius einstellen, im weiteren Regelbereich ändert sich dann auch nicht mehr sehr viel. Aber das ist halt Geschmacksache. Die Stärken, was den Zerrbereich betrifft, liegen auf jeden Fall bei den Mid Gain Sounds, hier produziert das Pedal auch eine satte Portion Sustain.
Die dynamische Ansprache leidet naturgemäß etwas unter dem starken Kompressionsverhalten. Wer den Zerrgrad über die Anschlagstärke steuern möchte, der muss den Gain-Regler ziemlich weit zurückdrehen. Ihr hört ein Beispiel mit Gain auf 13 Uhr, bei dem ich zuerst ganz leicht und dann hart angeschlagen habe. Wie man hört, geht die Verzerrung auch dann nur wenig zurück, wenn die Saiten sanft bedient werden.

GitarreLevelLowHighGain
Les Paul13131413
Audio Samples
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Dyna Pick – Les Paul

Der Zweiband-EQ greift nicht sehr drastisch ins Geschehen ein, sondern arbeitet eher musikalisch und dezent. Der Wirkungsgrad ist nicht so hoch wie bei anderen Zerrern, dafür klingt es aber immer sehr organisch, der Sound wird nicht unnatürlich verbogen. Auch wenn man den Bassregler weiter aufdreht, wird der Klang in den tiefen Frequenzen nicht undefiniert und matschig. Hier sind zwei Beispiele mit unterschiedlichen EQ-Einstellungen, einmal mit komplett abgedrehten Höhen und im nächsten Audio-File mit dem High-Regler auf Rechtsanschlag. Bei Letzterem habe ich in den Bässen noch einen draufgepackt, sodass ein recht modern klingender fetter Zerrsound das Ergebnis ist.
EQ Setting 1: Zerrsound mit abgedrehten Höhen für staubige Blues-Rock Riffs

GitarreLevelLowHighGain
SG1312714
Audio Samples
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Setting 1 – SG

EQ Setting 2: Moderne Zerre mit vielen Höhen und Bässen.

GitarreLevelLowHighGain
SG12151716
Audio Samples
0:00
Setting 2 – SG
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Fazit

Der Stinkbug von Emma Electronic ist ein gutes Zerrpedal, dessen Einsatz ich vorwiegend im Rockbereich sehe, wo durchsetzungsfähige Mid-Gain Sounds benötigt werden. Es bietet einen natürlichen Overdrive-Sound mit ausgeprägtem Mittenbereich, der sich im Bandkontext gut Gehör verschaffen kann. Dazu kommt eine starke Portion Sustain und ein Kompressionsverhalten, das schon recht früh im Regelbereich des Gainreglers einsetzt. Letzteres schränkt das Pedal allerdings in der dynamischen Ansprache etwas ein, sodass man den Zerrgrad nur wenig durch den Anschlag beeinflussen kann. Positiv finde ich den eher gemäßigten Wirkungsgrad der Zweiband-Klangregelung, mit der sich der Sound sehr gut im Detail abstimmen lässt. Das Pedal ist also kein Chamäleon, es hat seinen Grundsound und seinen Charakter, der sich nur leicht verändern und nicht verbiegen lässt.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • durchsetzungsfähiger Sound
  • Verarbeitung
  • Sustain
  • Equalizer
Contra
  • Regelweg des Gain-Reglers
  • dynamische Ansprache
Artikelbild
Emma SB-1 StinkBug Test
Für 135,00€ bei
Kein Stinker: Das Emma Electronic StinkBug Overdrive-Pedal SB-1
Kein Stinker: Das Emma Electronic StinkBug Overdrive-Pedal SB-1
Technische Daten
  • Hersteller: Emma Electronics
  • Modell: StinkBug
  • Typ: Overdrive Bodenpedal
  • Regler: Level, Low, High, Gain
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: 4,5 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 94 x 124 x 55 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 370 Gramm
  • Preis: 189,00 Euro
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