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Electro Harmonix Wailer Wah Test

Mit dem Electro Harmonix Wailer Wah bringt der US Effektpedal-Hersteller ein weiteres Wah-Pedal auf den Markt, das auf den ersten Blick nicht aus dem großen Feld dieser Effektgattung heraussticht. Außer vielleicht durch seinen Preis, der in der Tat mit deutlich weniger als 70 Euro aufhorchen lässt.

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Also sind es die Details, die den Unterschied machen. Wir haben uns im folgenden Test auf die Suche gemacht.

Details

Fündig wird man schon in dem Moment, in dem man das Pedal in die Hand nimmt. Denn es überrascht mit schlanken 729 Gramm bei Abmessungen von 252 mm x 87 mm x 75,3 mm (L x B x H). Damit ist es gerade einmal halb so schwer wie beispielsweise mein Cry Baby, dem Klassiker von Dunlop schlechthin, das bei nahezu identischen Abmessungen 1567 Gramm wiegt. Der Vorteil liegt auf der Hand, denn spätestens beim Transportieren des Pedalboards ist man dankbar für jedes Gramm weniger. Erreicht hat das Electro Harmonix durch die Verwendung eines super-robusten Kunststoffs, aus dem das Gehäuse gefertigt ist. Ich muss jedoch zugeben, das ich anfangs von der Haptik nicht sonderlich angetan war, denn das Pedal wirkt im ersten Moment schlicht und ergreifend billig. Das allerdings hat nichts mit der Verarbeitung zu tun, sondern mit dem Gefühl, dass es beim Anfassen vermittelt. Vielleicht liegt der Grund darin, dass es optisch nach Metallgehäuse aussieht, sich aber anders anfasst. Aber das soll natürlich den Test nicht beeinflussen, denn der Maßstab ist letztlich die Performance, die stimmen muss. Deshalb schaue ich mir das Wah erst einmal genauer an.

Fotostrecke: 5 Bilder Im Vergleich zum Cry Baby wiegt das Wailer Wah nur ungefähr die Hälfte bei nahezu gleicher Größe.

Es ist aufgebaut wie das eben erwähnte Cry Baby, auch hier ist eine Wippe für die Bedienung zuständig, deren Bewegung per Zahnstange auf ein Poti übertragen wird. Aktiviert wird wie gewohnt mit einem Toe-Schalter, die Wippe muss also nach vorne durchgetreten werden, wo sie den An-Aus-Schalter betätigt. Dies geschieht mit einem deutlichen Widerstand, der auch noch durch eine dicke Sohle zu spüren ist und es ist etwas mehr Kraft erforderlich, als man es sonst gewohnt ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Aufbau des Wailer Wah entspricht dem bekannten Cry Baby,…

Die Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich an der rechten und linken Gehäuseseite; soll das Pedal mit einem Netzteil betrieben werden, wird ein 9-Volt-Gleichstrom-Spender benötigt. Dieser liegt nicht im Karton bei, sollte aber in jedem Gitarristenhaushalt zu finden sein. Angeschlossen wird der Adapter an der linken Gehäuseseite neben der Ausgangsbuchse. Wer den Betrieb mit einer Batterie bevorzugt, kann diese auf der Unterseite des Wailer Wahs dank eines Schnellverschluss im Inneren des Pedals anschließen. Vier Gummifüße verhindern ein Wegrutschen auf glatten Flächen, wer das Wah auf einem Effektboard mit Klett unterbringen möchte, kann diese entfernen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Eingangsbuchse ist auf der rechten Gehäuseseite angebracht und gekennzeichnet.

Klanglich soll das Pedal laut Hersteller mit dem Crying Tone Wah vergleichbar sein, das Kollege Thomas Dill hier getestet hat. Allerdings hat das Crying Tone Wah einen gewichtigen Nachteil, da es vom Aufbau her etwas anders gestaltet ist als unser heutiges Testobjekt. Es verzichtet nämlich komplett auf bewegliche Teile und lässt sich daher nicht auf einem Pedalboard fixieren. Somit macht es durchaus Sinn, dessen Inneres in ein traditionell gestaltetes Pedal zu verpflanzen – das Wailer Wah. Letzteres besitzt selbstverständlich einen True Bypass, somit wird das Eingangssignal im Bypass direkt an den Ausgang weitergeleitet und eine Beeinflussung des Direktsignals bei ausgeschaltetem Wah verhindert.

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Praxis

Sound/Bedienung

Ich verbinde das Pedal mit dem Eingang meines Marshall JVM 410, gehe von dort aus in eine 2 x 12″ Box mit Vintage 30 Speakern, die mit einem Shure SM57 abgenommen wird. Das Signal wird wie immer nicht weiter bearbeitet.
Beim Anspielen fällt der Unterschied zu einem schwereren Wah mit Metallgehäuse direkt auf, denn es erscheint im ersten Moment alles etwas instabiler, was sich aber nach einigen Minuten relativiert. Anfangs habe ich das Pedal etwas vorsichtiger bedient, da ich es sonst gewohnt bin, viel Gewicht auf die Wippe zu legen. Aber die Sorgen, irgendwas zu beschädigen, waren vollkommen unberechtigt, denn das Gerät zeigte sich ausgesprochen robust. Und auch das Gefühl von Instabilität verflog nach ein paar Minuten. Wie schon erwähnt, benötigt man etwas Kraft, um den Schalter zu aktivieren, was mit einem deutlich spürbarem Widerstand geschieht. Die Wippe lässt sich ansonsten leicht bedienen und hat genau die richtige Größe für den ganzen Fuß, vorausgesetzt natürlich, man hat eine einigermaßen durchschnittliche Schuhgröße.
Nun wird es Zeit für ein paar Audiobeispiele, daher schalte ich den Amp in den cleanen Kanal und spiele das Pedal an.

Audio Samples
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Clean: Wah Wah Slow

Das Pedal geht nebengeräuschfrei ans Werk und erzeugt einen satten Wah-Sound, der für meinen Geschmack in Sachen Frequenzwahl genau richtig eingestellt ist. Es geht nicht zu weit hoch und auch nicht zu tief in den Keller. Im Vergleich zum Cry Baby klingt das Wailer Wah aber etwas zahmer und packt nicht so bissig zu, was aber auf gar keinen Fall negativ zu werten ist, denn das entscheidet natürlich der persönliche Geschmack.
Im nächsten Beispiel spiele ich eine Funk-Linie.

Audio Samples
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Clean: Funky Style
Klanglich gibt es keinen Grund zum Jammern, wie der Name des Wahs vielleicht vermuten lässt.
Klanglich gibt es keinen Grund zum Jammern, wie der Name des Wahs vielleicht vermuten lässt.

Mit etwas mehr Druck auf die Saiten kommt hier auch mehr Biss ins Spiel. Das Pedal lässt sich sehr gut bedienen. Bei schnelleren Bewegungen kommt die leichtgängige Wippe dem Spieler entgegen. Der erzeugte Sound gefällt mir sehr gut und liefert exakt das, was man generell von einem Wah-Pedal erwartet. Natürlich muss sich das Pedal auch im Zerrkanal des Amps beweisen, daher spiele ich ein kleines Rock-Riff.

Audio Samples
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Crunch: Rock Riff

Hier könnte das Wailer Wah für meinen Geschmack etwas mehr Charakter beweisen, aber der Effekt klingt sehr gut und das geringe Nebengeräuschverhalten fällt positiv auf.
Das Wah ist für viele Gitarristen fester Bestandteil eines Solos, also darf ein solches natürlich auch nicht fehlen.

Audio Samples
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Lead Sound: Solo

Das im vorherigem Beispiel Genannte kann ich hier nur wiederholen. Es klingt gut und erzeugt erstaunlich wenig Nebengeräusche, aber das letzte Quäntchen Biss fehlt mir auch hier. Aber natürlich darf man dabei den Preis nicht aus den Augen verlieren, denn der ist ausgesprochen interessant!

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Fazit

Mit dem Wailer Wah bietet Electro Harmonix aus New York ein preisgünstiges Wah-Pedal, das zudem auch noch mit einem transportfreundlich geringen Gewicht aufwarten kann. Und auch die Frage nach seinem Klang kann positiv beschieden werden. Vielleicht fehlt es etwas an Eigenständigkeit, aber braucht es das wirklich? Hier entscheidet wie meist in solchen Fragen der persönliche Geschmack. Und wenn man das günstige Preis-Leistungsverhältnis mit ins Kalkül zieht, dann kommt man um ein Anspielen nicht herum.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • geringes Nebengeräuschverhalten
  • geringes Gewicht
  • ausgewogener Wah-Sound
Contra
  • Toe Switch etwas schwergängig
Artikelbild
Electro Harmonix Wailer Wah Test
Für 59,00€ bei
Das Wailer Wah ist in Schaltung und Sound vergleichbar mit dem Crying Tone Wah, aber mit traditionellem Design und weniger Gewicht.
Das Wailer Wah ist in Schaltung und Sound vergleichbar mit dem Crying Tone Wah, aber mit traditionellem Design und weniger Gewicht.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Electro Harmonix
  • Modell: Wailer Wah
  • Effekt-Typ: Wah-Wah Pedal
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: Wippe
  • Schalter: Toe-Switch An/Aus
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V DC Adapter (optional)
  • Batteriebetrieb: 9V-Blockbatterie
  • Abmessungen L x B x H (mm): 252 x 87 x 75,3
  • Gewicht: 729 Gramm
  • Preis: 66,00 Euro
Hot or Not
?
Zieht man den Preis von unter 70 Euro hinzu, relativiert sich der Eindruck allerdings sofort.

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