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Electro-Harmonix Nano Big Muff Pi Test

Der Electro Harmonix Nano Big Muff Pi im bonedo-Test – Mit dem Big Muff Pi landete Mike Matthews 1969 den ganz großen Wurf. Hendrix und Santana sollen zu den ersten Nutzern gehört haben, und bis heute hat sich im Laufe der Jahrzehnte die Liste um einige illustre Namen vergrößert. Wie man daraus ablesen kann, wird das Pedal mit Legendenstatus bis heute produziert. Allerdings sieht man den amerikanischen Big Muff mit seinem großen Stahlblechgehäuse eher selten auf den Pedalboards, denn das Gerät nimmt einiges an Platz weg und der ist heute bekanntlich rarer als je zuvor. Nun haben die New Yorker Legendenbauer darauf reagiert, den Klassiker in einkleines Gehäuse gezwängt und ihm den Namen Nano Big Muff Pi verpasst. 

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Laut Hersteller zog die Schaltung des Originals 1:1 ins kleinere Zuhause um, was den beliebten Sound auch im engen Pedalboard ermöglicht. Ob das tatsächlich so ist, wird die Gegenüberstellung mit dem Original zeigen. 

Details

Gehäuse/Optik

Der Nano Big Muff Pi kommt im weiß lackierten Druckguss-Gehäuse, das in seiner optischen Aufmachung (schwarzes Feld in der unteren Hälfte und rote Schrift) dem Original entspricht. Auch die drei schwarzen Regler bedienen die gleichen Funktionen. Der Nano Big Muff Pi wird mit einem Standard-Fußschalter aktiviert, was von einer roten LED angezeigt wird. Ein klarer Vorteil gegenüber dem Vintage Muff, denn dort gab es keine optische Anzeige, höchstens am Rauschen konnte man feststellen, dass er eingeschaltet war. Unser Testkandidat wird wahlweise mit Netzstrom oder Batterie (9V) betrieben, zum Batteriewechsel muss allerdings die Bodenplatte von vier Schrauben befreit werden. Bei einem Stromverbrauch von gerade einmal 3mA wird das aber sehr selten der Fall sein. Die Anschlüsse sind auf drei Seiten verteilt, Eingang rechts, Ausgang links und die Buchse für ein Netzteil an der Front. Der Nano Big Muff Pi ist mit einer True Bypass Schaltung ausgestattet, das Eingangssignal wird also bei ausgeschaltetem Pedal direkt an den Ausgang weitergeleitet, um Klangverlust zu vermeiden. Insgesamt macht das Gerät einen sehr robusten Eindruck und steht rutschfest auf vier Gummifüßen.

Fotostrecke: 5 Bilder Kommt im weißen Nano-Gehäuse: Big Muff Nano Pi

Bedienung

Das Standard-Dreiergespann zur Einstellung des Zerrsounds ist auch beim Nano Big Muff Pi im Einsatz. Volume sorgt für die Endlautstärke, Tone ist für die Klangfarbe zuständig und mit Sustain wird der Zerrgrad geregelt. Alles also wie beim großen Bruder, auch was die Bezeichnung der Funktionen anbetrifft. Aber ungeprüft unterschreiben wir bei bonedo bekanntlich keine Herstellerangaben, und deshalb müssen die beiden im Praxisteil jetzt gegeneinander antreten. 

Drei Regler – wie beim großen Bruder
Drei Regler – wie beim großen Bruder
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Praxis

In der linken Ecke wartet mein alter Big Muff Pi auf die Rundenglocke. Er verließ zwar schon in den Endsiebzigern die Fertigungsstätte in New York, zeigt sich aber immer noch ziemlich muskulös. Denn wenn man bei beiden Kontrahenten alle Regler in die mittlere Position stellt, muss man bei seinem kleineren Gegnereinen erheblich schwächeren Pegel feststellen. Prinzipiell ist das kein Nachteil, denn man kann mit dem Level nachregeln. Um auf gleiche Leistung zu kommen, habe ich den Volume-Regler des Nano Muffs auf 15 Uhr gestellt, während der des Originals auf 12 Uhr bleibt. 

GitarreMuffVolumeToneSustain
Les PaulVintage121212
Nano151212
Audio Samples
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Vintage 1 Nano 1

Im Sound sind sie auch etwas unterschiedlich, der Vintage Muff hat eindeutig mehr Höhen und einen etwas durchsetzungsfähigeren Sound, außerdem ist der Bassbereich etwas druckvoller. Aber das sind nur die ersten Bestandsaufnahmen, die noch keine allzu große Aussagekraft haben, denn auch beim Frequenzbild sind noch Gestaltungsmöglichkeiten vorhanden. Jetzt habe ich den Tone-Regler des Nano Muffs noch etwas weiter aufgedreht und wir kommen dem Vintage Muff ganz gut auf die Spur. 

GitarreMuffVolumeToneSustain
Les PaulVintage121212
Nano151311,5
Audio Samples
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Vintage 2 Nano 2

Wie man sieht, habe ich nicht viel geschraubt, aber es tut sich trotzdem einiges – die Potis sind recht feinfühlig und haben einen guten Wirkungsgrad. Im direkten Vergleich mit dem Vintage Muff klingt der Nano Muff zwar nicht genau identisch, aber das hätte ich auch nicht erwartet, denn irgendwie haben diese Zerrer ihr Eigenleben und nicht immer die identischen Toleranzen in den Schaltungen und Bauteilen. Dadurch gleichen sie eben nicht wie ein Ei dem anderen. 

Der Nano muss ein wenig anders eingestellt werden, um einen mit dem Vintage-Muff weitestgehend identischen Sound zu generieren – aber das ist alles im Rahmen!
Der Nano muss ein wenig anders eingestellt werden, um einen mit dem Vintage-Muff weitestgehend identischen Sound zu generieren – aber das ist alles im Rahmen!

Man kann dem kleinen Kasten aber auf jeden Fall bescheinigen, dass der Grundcharakter des beliebten Muff-Sounds eindeutig getroffen ist. Er generiert eine amtliche Säge mit sattem Sustain. Und genau dieser Säge und ihrem Sägebereich widmen wir uns nun.  Mit dem komplett zurückgedrehten Sustainregler erhält man einen moderaten Distortionsound, der aber auch bei minimaler Verzerrung ein stattliches Sustain im Gepäck hat. Kurz vor neun Uhr macht die Verzerrung einen starken Sprung. Dorterhält man bereits einen körnigen Distortion-Sound, dessen Zerrgrad im Laufe des Regelweges nicht mehr extrem zunimmt. Er wird nach 12 Uhr dichter, das Kompressionsverhalten wird noch stärker und selbstverständlich auch das Sustain, der Ton steht wie eine Eins. Der Regler macht seinem Namen also alle Ehre. Der Klang wird bei hohen Verzerrgraden leicht matschig, aber das ist typisch für den Muff-Sound, es soll dreckig klingen und das tut es auch bei unserem neuen Nano-Modell. 

GitarreVolumeToneSustain
Les Paul14147-9-12-15-17
Audio Samples
0:00
Sustain 7 Sustain 9 Sustain 12 Sustain 15 Sustain 17

Aber auch bei so viel „Dreck“ bleibt der Nano Muff differenziert. Er macht den Ausgangston der Gitarre nicht platt und die Unterschiede zwischen den Pickups sind nach wie vor vorhanden. Dass das der Fall ist, stellt das nächste Beispiel klar unter Beweis. Hier habe ich zuerst mit dem Halspickup gespielt und nach zwei Runden auf den Steg-Tonabnehmer umgeschaltet. Bei niedrigeren Sustain-Einstellungen ist unser Testkandidat auf jeden Fall Hendrix-Sound-tauglich.

GitarreVolumeToneSustain
Strat141410
Audio Samples
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Lead

Auch mit dem Tone-Regler lässt sich allerhand anstellen, der zeigt sich nämlich recht zupackend. Bei zurückgenommenem Poti werden die Höhen abgesenkt und die Bässe angehoben. Der Sound ist dann sehr kräftig im unteren Bereich, für den Bandeinsatz könnten solche extremen Settings aber etwas schwierig werden. Dreht man weiter auf, wandelt sich das Klangbild, die Höhen werden angehoben und die Bässe abgesenkt. Meine favorisierten Sounds liegen in etwa zwischen 10 und 15 Uhr. Aber wie man hören kann, lässt sich hier durchaus am Sound basteln, von weichen Fuzztones bis zur kratzigen Säge ist einiges im Angebot. Ihr hört im nächsten Beispiel das wandernde Tone-Poti, beginnend bei Linksanschlag.

GitarreVolumeToneSustain
Strat147-1711
Audio Samples
0:00
Tone
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Fazit

Der Nano Big Muff Pi erzeugt den beliebten Muff-Sound und nimmt dabei gerade einmal ein Drittel der Grundfläche vom „Großen“ ein. Verglichen mit einem Vintage Big Muff Pi ist der Nano Muff zwar nicht hundertprozentig identisch, geht aber eindeutig in dieselbe Richtung. Will man die gleiche Leistung, muss für eine adäquate Lautstärke zum Bypass-Sound der Volume-Regler weiter aufgedreht werden. Außerdem unterscheidet sich der Nano etwas im Frequenzgang. Wirklich ernst nehmen sollte man das allerdings nicht, denn aufgrund von Bauteil-Toleranzen unterscheiden sich auch die Originale untereinander und vor allem im Laufe der Zeit. Unser Testmodell lässt sich aber mit einem wirkungsvollen Tone-Poti in viele Richtungen biegen und bringt alle charakteristischen Merkmale für den Muff-Sound mit. Sattes Sustain und ein dreckig-sägender Ton, der auch bei höheren Zerrgraden in der Lage ist, die Charakteristik von Gitarren und Pickups wiederzugeben. Wer auf der Suche nach solchen Sounds ist, sollte sich den kleinen Zerrgenerator unbedingt anhören. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut! 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • kompakte Größe
  • True Bypass
  • Verarbeitung
  • geringer Stromverbrauch
Contra
Artikelbild
Electro-Harmonix Nano Big Muff Pi Test
Für 79,00€ bei
Nicht ganz der Originalsound, aber äußerst nah dran – und deswegen klanglich spitze: EHX Big Muff Nano Pi
Nicht ganz der Originalsound, aber äußerst nah dran – und deswegen klanglich spitze: EHX Big Muff Nano Pi
Spezifikationen
  • Hersteller: Electro Harmonix
  • Modell: Nano Big Muff Pi
  • Typ: Distortionpedal
  • Regler: Volume, Tone, Sustain
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: 3 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 68 x 111 x 52 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,25 kg
  • Preis: € 65,– (UVP)
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