Anzeige

Electro-Harmonix 44 Magnum und 22 Caliber Test

Electro Harmonix 44 Magnum und 22 Caliber Pedal-Amps für Gitarre im bonedo-Test – Während der Bassist schon länger ein 800 Watt Topteil locker im Rucksack mit sich trägt, will diese Technologie bei uns Gitarristen noch nicht so richtig Einzug halten. Seit Jahrzehnten wird alles, was mit Elektronik zu tun hat, immer kleiner und leistungsfähiger, aber wir sind nach wie vor in unsere massigen  Röhrenboliden vernarrt. Zugegeben, den einen oder anderen neidischen Blick auf die Kollegen der Tieftonfraktion gibt es schon, und den geheimen Wunsch, dass es zumindest zu den Proben mit der Schlepperei ein Ende hat, kann kaum einer verleugnen.

EHX 22 Caliber (links) und 44 Magnum unterscheiden sich nur durch ihre Leistung
EHX 22 Caliber (links) und 44 Magnum unterscheiden sich nur durch ihre Leistung


Für genau solche Einsatzbereiche, für die man eigentlich nur Pedalboard und Instrument braucht, hat Mike Matthews, seines Zeichens  Electro Harmonix Mastermind, zwei kleine Teile mit extrem großem Sound geschaffen. Dabei handelt es sich um Amps im Pedalformat mit 22 und 44 Watt Leistung, scharfe Waffen mit den Namen 22 Caliber und 44 Magnum. Aber was leisten die beiden und können sie vielleicht sogar über den Proberaum hinaus beeindrucken?

Details

4,5 Gramm pro Watt

Wenn das keine Ansage ist: Ein Amp, der gerade einmal so viel wiegt wie sein Netzteil, nämlich ganze 200 Gramm! Die beiden Kraftwerke in Pedalform sind absolut identisch in Form und Ausstattung, lediglich in der Leistung unterscheiden sie sich. Entsprechend ihrer Namen leistet der 22 Caliber 22 Watt und der 44 Magnum das Doppelte. Sie kommen in dem gleichen Standard-Druckgussgehäuse mit den vier rutschfesten Gummifüßen, in dem auch die Masse der übrigen kleinen EHX-Pedale beheimatet ist (65 x 110 x 50 mm B x T x H). Es ist unlackiert und lediglich die Oberseite trägt einen farbigen Aufkleber mit der Beschriftung für die Bedienelemente. Mit diesen Gehäusen von der Stange kann natürlich viel Geld in der Produktion gespart werden, was sich im Laden in einem recht niedriger Preis niederschlägt. Der 22 Caliber liegt deutlich unter der Hunderter-Grenze, der große Bruder unter 150 Euro. Am Preis gibt’s also nichts zu meckern.

Fotostrecke: 5 Bilder Farbenspiel: Electro Harmonix’ 22 Caliber ist schwarz-gelb…

Nicht falsch verkabeln!

Die Eingangsbuchse befindet sich wie üblich an der rechten Seite, der Ausgang links. Wichtig: Bei Letzterem handelt es sich um einen Lautsprecherausgang, an den eine Box mit 8-16 Ω gehört, und keinesfalls der Eingang eines Gitarrenverstärkers! Die beiden Testkandidaten sind Power Amps, die den Vorverstärker komplett überfahren würden.

Fotostrecke: 4 Bilder Am Electro-Harmonics 44 Magnum gibt es wenig einzustellen.

Volume-Regler und Bright/Normal-Switch

Damit unsere kleinen Kisten auch das leisten können, was sie vorgeben, bringen sie ihre eigene Stromversorgung mit, denn 9 Volt reichen hier nicht aus. So verlangt der 44 Magnum nach 24 Volt und der 22 Caliber wird von einem 18 Volt Adapter gespeist. Selbstverständlich ist das jeweilige Netzteil im Lieferumfang enthalten und den entsprechenden Anschluss findet man an der Front. Die Power Amps kommen mit zwei Bedienelementen aus, einem Volume-Regler und einem Schalter, der die Klangfarbe von ´Normal´ auf ´Bright´ wechselt. In der Mitte finden wir außerdem die Kontroll-LED, die den Betriebsstatus anzeigt. Sobald das Gerät an die Stromzufuhr angeschlossen wird, ist es eingeschaltet, einen separaten Schalter hat man sich gespart, aber der ist auch nicht nötig. Man sollte allerdings die Verbindung zum Lautsprecher vor dem Einschalten sicherstellen.

Anzeige

Praxis

Neugierig wie immer, habe ich mich dann auch gleich auf den 44 Magnum gestürzt und in weiser Voraussicht den Volume-Regler ganz langsam aufgedreht, denn schon bei 9 Uhr war nichts mehr mit Zimmerlautstärke. Was für ein Lärm! Vor allem, wenn man das Teil an eine große Box anschließt, geht so richtig die Post ab. Und zwar so, dass ich dem 44 Magnum sogar absolute Bühnentauglichkeit in einer Rockband bescheinigen kann. Aber auch sein kleinerer Bruder, der 22 Caliber, ist nicht zu verachten. Er bringt ebenfalls einen satten Schallruck aufs Podest, allerdings mit weniger Reserven. Vergleichen könnte man das mit zwei Autos unterschiedlicher Leistungsstärke. Beide schaffen 140 km/h, aber am Berg wird es knifflig, dort ist das mit der höheren Leistung klar im Vorteil. So sieht es auch bei den beiden Power Amps aus, der 22 Caliber muss bei höheren Lautstärken etwas mehr kämpfen. Ich persönlich würde sicherheitshalber den 44 Magnum bevorzugen. Beide Kandidaten sind in der Klangwiedergabe recht neutral und harmonieren gut mit den momentan angebotenen Preamps, Multieffekten und Zerrpedalen.

Dies ist der EHX 22 Caliber, die Audiofiles sind mit dem 44 Magnum erstellt worden.
Dies ist der EHX 22 Caliber, die Audiofiles sind mit dem 44 Magnum erstellt worden.

Für den Praxistest habe ich den 44 Magnum hinter ein Boss Power Stack-Pedal (ST-2) geschaltet und dann an eine 4×12 Marshall Box angeschlossen. Wir hören uns erst einmal beide Klangvariationen an, die der 44 Magnum zu bieten hat, nämlich ´Normal´ und ´Bright´. Volume steht bei beiden auf 11 Uhr.

Audio Samples
0:00
Magnum 44 Normal Magnum 44 Bright

Wenn ´Bright´ aktiviert ist, wird ein schöner Schuss Höhen hinzuaddiert, der meines Erachtens dem Gesamtsound sehr gut tut und vor allem für entsprechende Durchsetzungsfähigkeit sorgt. Hört man sich beide Schalterstellungen im Vergleich an, hat man das Gefühl, dass durch den Bright-Schalter das imaginäre Handtuch vor den Lautsprechern weggenommen wird.

Jetzt ist ein Deluxe-Reverb Pedal von Boss (FDR-1) an der Reihe, auch hier gibt es keine Beanstandungen. Der Volume-Regler des 44 Magnum ist beim ersten Beispiel auf 12 Uhr eingestellt, wobei das relative Lautstärke-Maximum erreicht ist, denn dreht man weiter auf, komprimiert das Signal immer mehr und die Verzerrung setzt ein. Wer auf schmatzige Endstufenzerre steht, der kann also auch die erzeugen. Zu hören ist das im zweiten Beispiel, bei dem ich den Volume-Regler auf 14 Uhr eingestellt habe. Das Ganze funktioniert natürlich auch mit dem kleinen Bruder.

Audio Samples
0:00
Magnum 44 Deluxe 1 Magnum 44 Deluxe 2

Wer das Pedal zu Aufnahmezwecken nutzen möchte, dem würde ich wiederum den 22 Caliber empfehlen, weil der sich natürlich noch bei humanen Lautstärken in die Endstufensättigung fahren lässt.

Taugt nicht nur als Sicherheits-Backup: EHX-Amp
Taugt nicht nur als Sicherheits-Backup: EHX-Amp

Als letzter Proband zum Vorschalten dient nun ein normales Overdrive-Pedal (Himmelstrutz Fetto) und wir simulieren quasi die Worst-Case-Gig-Situation: Der Amp ist abgeraucht, wir schalten das Pedalboard direkt vor den 44 Magnum, und von dort geht es ohne Umwege zur Box. Und auch das klappt ausgezeichnet. Es ist natürlich klar, dass unser Power Amp nicht das Klangergebnis eines Röhrenamps bieten kann, aber für den Notfall wird man froh sein, wenn man das Gerät noch in die Gitarrentasche gelegt hat.

Audio Samples
0:00
Magnum 44 Overdrive
Anzeige

Fazit

Beeindruckend, was für ein Schalldruck aus den beiden kleinen Kisten kommt, und auch der Sound ist nicht zu verachten. Der 44 Magnum legt eine satte Bühnenlautstärke an den Tag, während sich der 22 Caliber etwas dezenter gibt, aber immer noch locker für den Proberaum ausreicht. Beide Amps sind relativ klangneutral, die Bright-Funktion bringt zusätzliche Höhen, die vor allem im Bandkontext für mehr Durchsetzungsfähigkeit sorgen. Man kann die Geräte mit Preamps, Multieffekten oder Overdrive/Distortion-Pedalen füttern, Anpassungsprobleme gibt es keine. Egal, ob als Mini-Amp für zu Hause und den Proberaum oder als Notfallverstärker für die Bühne – beide Amps haben ein variables Einsatzgebiet und sind auf jeden Fall ihr Geld wert. Einziges Manko sind die Netzteile, die etwas anfällig auf andere Stromquellen reagieren und gerne einmal Nebengeräusche einfangen. Wer ordentlich Schalldruck benötigt, der sollte zum 44 Magnum greifen, wer eine Endstufenzerre in akzeptabler Lautstärke bevorzugt, der fährt besser mit dem 22 Caliber.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Leistung
  • Sound
  • Bright-Schalter
Contra
  • Netzteil (anfällig für Nebengeräusche)
Artikelbild
Electro-Harmonix 44 Magnum und 22 Caliber Test
Für 175,00€ bei
44-Watt-Variante: Electro Harmonics 44 Magnum
44-Watt-Variante: Electro Harmonics 44 Magnum
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Electro Harmonix
  • Modell: Caliber 22, Magnum 44
  • Typ: Power Amp in Pedalformat
  • Ausgangsleistung: 22 Watt (Caliber 22), 44 Watt (Magnum 44) an 8/16 Ohm
  • Regler: Volume
  • Schalter: Bright/Normal
  • Anschlüsse: Input, Speaker Out, Netzteil (24V DC)
  • Abmessungen: 65 x 110 x 50 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 200 Gramm (ohne Netzteil)
  • Lieferumfang: Netzteil
  • Preis Caliber 22: € 86,- (UVP)
  • Preis Magnum 44: € 145,- (UVP)
Hot or Not
?
EHX 22 Caliber (links) und 44 Magnum unterscheiden sich nur durch ihre Leistung

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo
  • Sweet Chords on the Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC!
  • The Cornerstone Imperium V2 – Sweet Overdrive Magic!