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Yamaha PSR-S670 Test

Mit dem PSR-S670 hat Yamaha ein neues Mittelklasse-Keyboard im Programm, das frischen Wind in die Produktpalette der Arranger Workstations bringen soll. Als Nachfolger des 2011 erschienenen PSR-S650 ist das PSR-S670 mit einem Preis von unter 700 Euro als Workstation für den Einstieg in den semi-professionellen Bereich anzusehen. Das PSR-S650 ist vorerst weiter erhältlich und liegt etwa 130 Euro unter dem Preis des Neulings. Yamaha hat dem neuen Keyboard ein moderneres Design, viele verbesserte technische Daten und auch einige völlig neue Features verpasst.

Das Yamaha PSR-S670 hebt das Niveau in der unteren Mittelklasse deutlich an.
Das Yamaha PSR-S670 hebt das Niveau in der unteren Mittelklasse deutlich an.


Die Yamaha PSR-Serie (“PortaSound Regular”) hat eine lange Geschichte und wurde bereits Mitte der 80er Jahre eingeführt. Als Alternative zum damals beliebten Orgel-Sektor war die Zeit reif für tragbare Keyboards mit eingebauten Lautsprechern und einer Klaviatur mit Tasten in regulärer Größe. Derzeit wird die Palette vom Flaggschiff Tyros 5 angeführt, unterhalb dieses Spitzenmodells tummeln sich Instrumente in allen Preisklassen. In der Mittelklasse hat Yamaha neben dem hier getesteten PSR-S670 kürzlich zwei weitere neue Modelle ins Rennen geschickt: das PSR-S970 kostet ca. 1900 Euro und das PSR-S770 ist für ca. 1100 Euro zu haben. Welche Features der großen Geschwister haben es in das PSR-S670 geschafft und was sind die Unterschiede zum Vorgängermodell? Gibt es vielleicht sogar neue Möglichkeiten, die selbst im Tyros 5 noch nicht vorhanden sind? Diese Fragen gilt es in diesem Test zu beantworten.

Details

Aufbau

Beim Auspacken des PSR-S670 war ich überrascht, wie leicht es ist. Trotz eingebautem Lautsprechersystem bringt es gerade einmal 8,1kg auf die Waage. Nur die schwarzen Abdeckungen der Lautsprecher bestehen aus Metall, ansonsten sieht das stabile, antrazithfarbene Kunststoffgehäuse mit seinen Bassreflexöffnungen an den Seiten ein wenig nach Science Fiction aus. Das Design ist im Vergleich zum PSR-S650 moderner und runder geworden, es gibt keine scharfen Ecken mehr. Das neue Erscheinungsbild lässt darauf schließen, dass hier mehr passiert ist als bloß ein wenig Kosmetik.

Yamaha hat dem PSR-S670 neue Hartplastik-Taster mit klarem Druckpunkt spendiert, deren Oberfläche leicht angeraut ist. Die oft schwammigen Gummitaster gehören der Vergangenheit an. Auch die 5 Oktaven-Klaviatur ist geändert worden und besitzt jetzt an der Oberfläche angeraute schwarze Tasten. Das monochrome, blau leuchtende Display ist hingegen gleich geblieben. Bei einer Bildschirmdiagonalen von 4,3“ bzw. 11 cm muss man schon sehr gute Augen haben, um alle Zahlen, Zeichen und Texte abzulesen. Da wäre eine Verbesserung wünschenswert gewesen! 

Fotostrecke: 5 Bilder Im Vergleich zum PSR-S650 ist das Design etwas runder geworden.

Bedienfeld

Das sehr kompakte Gehäuse muss auf dem kleinen Bereich zwischen den Lautsprechern und der Klaviatur alle 117 (!) Taster und vier Drehregler unterbringen. Wie üblich befinden sich links alle Bedienelemente, die sich mit dem Arranger und dem Sequencer befassen. Die Art der Begleitautomatik wählt man über die Style-Tasten aus. Die Styles sind in sieben Gruppen unterteilt, von „Pop&Rock“ bis „World“. Darunter liegen Taster zur Einstellung des Tempos, der Transposition und des MIDI-Sequencers. Mit METRONOME, AUTO FILL IN und FADE IN/OUT aktiviert man die entsprechenden Funktionen. Direkt über der Klaviatur liegen alle Taster, die für die Kontrolle des Arrangers und die Variationen des Styles benötigt werden. Sync Start und Stop sind obligatorisch.
Ganz außen liegen der Master Volume Regler und der softwaremäßige Power-Taster. Daneben erkennt man zwei neue Drehregler mit der Bezeichnung „Live Control“. Sie können unterschiedliche Aufgaben übernehmen, die in Richtung Echtzeit-Beeinflussung des Audiomaterials gehen, wie man es von DJs kennt. Dazu später mehr! Ebenfalls neu in dieser Preisklasse ist das Modulations-Rad. Bisher gab es nur ein Pitch Bend Wheel, jetzt hat Yamaha dem kleinen PSR-Modell zusätzlich das bei größeren Keyboards übliche Modulation Wheel spendiert. Auf der linken Seite des Frontpanels finden sich schließlich noch Taster zum Aufrufen der Song-Funktion, des USB-Audio-Players, des Music Finders und des Mixers. 

Fotostrecke: 5 Bilder Auf dem Bedienfeld tummeln sich 117 (!) Taster aus festem Kunststoff.

In der Mitte, direkt unterhalb des Displays liegen 16 Bedientaster zur Navigation auf dem Display, rechts daneben das Datenrad, vier Cursor-Tasten und die Taster YES (+), NO (-), EXIT und ENTER. Zum Blättern von einem Reiter zum nächsten in einem Untermenü gibt es die TAB-Taster. Die acht großen REGISTRATION MEMORY Taster liegen gut erreichbar direkt über der Klaviatur, zusammen mit Tasten zur Anwahl der Register-Bank und zum Speichern einer Registration.
Auf der rechten Seite schließlich dreht sich alles um das Thema „Sounds“. Zehn kleine VOICE-Taster rufen die jeweilige Klangfamilie auf, von „Piano&E.Piano“ bis „Perc.&Drums“. Wie bei den großen Geschwistern gibt es vier Taster für ONE TOUCH SETTINGS, vier MULTIPAD CONTROL Taster mit Stop-Taste und die PART SELECT und PART ON/OFF Taster zur Auswahl und Aktivierung der Live-Parts LEFT, RIGHT1 und RIGHT2. Mit einem weiteren Tastendruck kann die Voice der linken Hand auf HOLD geschaltet oder die HARMONY/ARPEGGIO-Funktion aktiviert werden.
Ganz rechts findet man die Taster für die Oktavlage der UPPER Sounds. Ein separater Taster “USB” führt den Benutzer direkt in ein Menü zur Verwaltung eigener Daten auf einem angeschlossenen USB-Laufwerk. 

Fotostrecke: 4 Bilder Anders als der Vorgänger besitzt das PSR-S670 ein Modulationsrad.

Anschlüsse

Die Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite des Yamaha PSR-S670 sind im Vergleich zum PSR-S650 ebenfalls aufgewertet worden. So gibt es nun neben dem Stereo-Kopfhörer-Anschluss endlich einen „richtigen“ Line-Output in Form zweier Klinkenbuchsen. Doch damit nicht genug: Es können jetzt zwei Fußpedale angeschlossen werden, also neben dem Sustain- beispielsweise auch ein Expression-Pedal. Zusätzlich besitzt das PSR-S670 einen AUX-Eingang in Form einer Stereo-Miniklinkenbuchse. Hier kann eine externe Soundquelle, wie etwa ein MP3-Player oder ein Smartphone, eingespeist werden. Praktisch: auf dem Frontpanel ist rechts und links vom Display eine Ablage für solche Geräte vorhanden. Über den USB-TO-HOST-Anschluss lässt sich eine Verbindung zu einem Computer herstellen und der USB-TO-DEVICE-Port dient zum Anschluss eines USB-Laufwerks oder -Sticks. Letzteren hätte man allerdings genau wie den Kopfhöreranschluss statt auf der Rückseite ergonomisch günstiger auf der Vorderseite des Keyboards unterbringen sollen. Schließlich findet man auf der Rückseite noch einen kleinen Drehknopf zur Einstellung des Display-Kontrasts und die Buchse zum Anschluss des Netzteils. Leider hat Yamaha auf MIDI-Anschlüsse gänzlich verzichtet, eine Einbindung in ein Computer-unabhängiges MIDI-Setup ist damit nicht ohne weiteres möglich.

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Profilbild von Tom

Tom sagt:

#1 - 06.08.2015 um 06:47 Uhr

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Ich habe das Key jetzt seit ein paar Wochen am Ausprobieren. Die Testergebnisse von Andreas kann ich im Großen und Ganzen bestätigen. Die Ergonomie bzgl. Voice-Auswahl finde ich auch nicht ganz glücklich (vor allem diese dämliche Entertatse), doch im Vergleich zum PSR S650 ist das schon ein Fortschritt, da es zumindest Displaybuttons gibt, um z.B. die Mixer-Konsole komfortabel zu bedienen. Bis vor kurzem gab es noch auf der Yamaha-Seite 4 Expansion-Packs zum Gratis-Download (darunter auch das Euro-Dance) ! Jetzt sind es nur noch 2, wenn man bedenkt, dass so ein Pack 64 € kostet.... Unglücklich finde ich auch, dass nur 32 MB interner Speicher für solche Erweiterungen bereit gestellt werden. Speicher kostet heute nichts mehr, hier geht es nur einmal wieder darum, den Klassenabstand zum nächst höheren Key zu wahren. Insgesamt aber immer noch ein gutes Key zum günstigen Preis mit Livequalitäten. Erwähnenswert ist zudem, dass man den Audio-Player auch als Looper einsetzen kann und so zum Jammen mit anderen Instrumenten einläd (spiele selber noch Gitarre). Das direkte Konkurrenzmodell ist dann wohl das Korg Pa 300, was dann aber doch schon ein bischen mehr kostet.

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