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Tama S.L.P. New-Vintage Hickory – 3pc Bop Kit Test

Tama hat mit der S.L.P. (Sound Lab Project) Serie in den letzten Jahren ohne Frage Maßstäbe gesetzt. Nach einer ganze Reihe von Snares aus unterschiedlichen Kesselmaterialien kamen letztes Jahr auch erstmals Shell Sets innerhalb der Serie auf den Markt. Allen bisherigen Trommeln ist gemein, dass sie professionelle Features und hervorragend gute Verarbeitung zu einem stets sehr käuferfreundlich kalkulierten Anschaffungspreis vereinen. Kein Wunder also, dass es eine Vielzahl der Trommeln in das Arsenal von Profis und ambitionierten Hobby-Trommlern geschafft hat.

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Die bisherigen regulär erhältlichen Sets sind das Studio Maple, das Dynamic Kapur und das Fat Spruce. Dieses Jahr kam noch ein Big Black Steel Set als limitierte Auflage dazu. Zu allen Kits gab es vorab eine Snare gleichen Namens im Portfolio, die für das Design des Sets Pate stand. Auch zu unserem heutigen Testkandidaten gibt es eine optional erhältliche Snare in 14“ x 5“, deren Test wir allerdings zu einem späteren Zeitpunkt nachreichen werden. 

Details

Klassische Jazz-Größen und gediegene Optik

Mit einem aktuellen Anschaffungspreis von 1498 Euro (Juli 2019) ist das dreiteilige Hickory Bop Set in der oberen Mittelklasse angesiedelt. Die Ansprüche in puncto Verarbeitung und Sound sollten also der Erwartungshaltung eines professionellen Spielers genügen. „New-Vintage“ und Hickory sind die zwei Schlagwörter im Produktnamen, die unweigerlich im Kopf hängen bleiben. Während sich der Titel „Vintage“ nach dem Studium der Specs vor allem auf das äußere Erscheinungsbild des Dreiteilers zu beziehen scheint, ist die verwendete Holzart, nämlich nordamerikanisches Hickory-Holz, doch deutlich interessanter. Bei Hickory handelt es sich um eine relativ harte, aber nicht zu schwere Holzart, die es zum am weitesten verbreiteten Material bei der Herstellung von Drumsticks gebracht hat. Und nicht nur amerikanische Stick-Produzenten wie Vic Firth, Pro Mark oder Vater setzen auf das heimische Gewächs, auch europäische Hersteller importieren Hickory für ihre Trommelstöcke.
Die Kessel sind in Schichtbauweise gefertigt, relativ dünn und haben keine Verstärkungsringe. Sechs Lagen und fünf Millimeter messen die Toms, die Bass Drum fällt mit acht Lagen und sieben Millimetern Wandstärke geringfügig kräftiger aus. Die Gratungen sind nach einem deutlich sichtbaren Gegenschnitt zwischen der dritten und vierten Lage platziert. Bei der Konfiguration handelt es sich um die klassischen Jazz-Größen 18“ x 14“ Bass Drum, 12“ x 08“ Tom und 14“ x 14“ Floor Tom. Allerdings ist das Set trotz der dünnwandigen, relativ kleinen Trommeln nicht federleicht, was mit Sicherheit an der verbauten Hardware liegt. Zu nennen wären hier vor allem die kräftig wirkenden 2,3 Millimeter starken Steel Mighty Hoops, die verchromten Tube Lugs aus Messing und die soliden Teleskop-Beine der Bass Drum. Sechs Spannschrauben gibt es pro Seite bei den Toms, auf acht kommt die Bass Drum.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Set hat die klassischen Jazz-Größen: 18“ x 14“, 12“ x 8 und 14“ x 14“.

Die Hardware macht einen äußerst soliden Eindruck

Das 12“ Hängetom hat eine sogenannte Fleximount-Halterung, dabei handelt es sich um eine mit einem Metallstift verbundene, gummigepufferte, zweigeteilte Konstruktion, deren Innenseite mit einer weiteren Gummiunterlegscheibe direkt am Kessel befestigt ist. Ein L-Arm mit Kugelgelenk verankert den Halter in der Bass Drum. Sämtliche Beschlagteile sind natürlich ebenfalls gummiunterlegt. Die Bass Drum hat dunkelbraun lackierte Spannreifen, in denen ein Inlay aus Vintage Marine Pearl Folie eingelegt ist. Diese Optik bildet einen schönen Kontrast zu den seidenmatt lackierten Kesseln und erinnert tatsächlich etwas an Vintage Drums. Einmal aufgebaut, steht das Set sehr „amtlich“ da, die Optik ist schick und alle beweglichen Teile laufen reibungslos. Alles in allem macht das Schlagzeug einen sehr zuverlässigen und robusten Eindruck. Ein kleines bisschen Flugrost an den Schrauben und auf der Oberfläche der Floortom-Brackets sowie ein nicht ganz perfekt festgeklebtes Folienstück an einem der Spannreifen mindern den ansonsten makellosen Eindruck etwas. Ebenso wurde (mal wieder) an einem Schutzsticker für den Bassdrum-Spannschreiben zur Montage der Fußmaschine gespart. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die Kessel sind vergleichsweise dünn, hier ist die mittig verlaufende Gratung gut zu erkennen.

Bei den Fellen setzt man, wie üblich in der SLP-Serie, auf Evans-Produkte. Die Bass Drum ist eher rockig ausgestattet, ein klares, doppelschichtiges EQ4 mit Patch und ein ebenfalls vorgedämpftes Resonanzfell liegen im Paket. Diese müssen, ebenso wie die Spannschrauben, noch montiert werden. Dazu gibt es den beiliegenden Stimmschlüssel, den man auch zur Anpassung der Beinlänge der Bassdrum-Füße benötigt. Die beiden Toms haben eine Mischung aus einlagigen Coated G1 Schlagfellen und klaren Powercraft II Resonanzfellen. Abgesehen von der verwendeten Holzart, den Gussreifen auf den Toms und der etwas größeren 20“ Bass Drum, ist das bereits seit einiger Zeit erhältliche Fat Spruce Kit von der Ausstattung her übrigens nahezu identisch mit dem SLP Hickory. Jetzt bin ich gespannt, wie das Set klingt.

Fotostrecke: 5 Bilder Vorgedämpfte Felle gibt es …
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Praxis

Runde, aber eher kompakte Sounds in Werksbefellung

Ich habe euch das Set zuerst mit der Evans-Ausstattung aufgenommen. In tiefer Stimmung hat die Bass Drum einen schönen, eher modernen und kompakten Klang. Ohne zusätzliche Dämpfung produziert sie mit den beiden vorgedämpften Fellen genau die richtige Mischung aus Ton und Attack. So klingt sie allerdings eher poppig als jazzig. Die beiden Toms klingen mit den G1 Fellen rund, aber auch ein kleines bisschen bedeckt. Besonders das 14“ Floor Tom hat in der tiefen Stimmung ein lang anhaltendes Ausklangsignal – eine weit verbreitete Eigenschaft von Trommeln dieser Größe. Live würde ich hier wohl zu etwas Dämpfung greifen. Insgesamt ist das Set toll zu handhaben und leicht zu stimmen. Die Kessel klingen eher Attack-betont mit einem runden, holzigen Fundament darunter. Wer ein kleines Set vorzieht, dass tief gestimmt noch fetter und weicher klingt, ist nach meiner Erfahrung mit weniger dichten Holzarten wie Linde und Pappel oder dem vorher angesprochenen S.L.P. Fat Spruce Set besser beraten.

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Tiefe Stimmung – solo Tiefe Stimmung – Tom-Groove Tiefe Stimmung – Tom-Groove, gedämpft

Mittlere Stimmung

In mittlerer Stimmung wird besonders der Ton der Toms noch eine ganze Spur singender. Hier habe ich euch zum Vergleich einen Take mit Remo Ambassador Fellen auf den Toms und einem Coated Powerstroke 3 Schlagfell aufgenommen. In dieser Kombi entwickeln die Trommeln noch eine ganze Spur mehr Dynamik und Obertöne. Auch die Bass Drum macht tonal etwas mehr auf. Für die ganz offenen, klassisch-jazzigen Sounds reicht es allerdings nicht. Falls der Spieler einen tonalen Bassdrum-Klang anstrebt, müssten auf beiden Seiten einlagige Felle aufgezogen werden, die dann individuell, zum Beispiel mit schmalen Filzstreifen, gedämpft werden könnten.

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Mittlere Stimmung – solo Mittlere Stimmung – Groove Mittlere Stimmung – solo, Remo Felle Mittlere Stimmung – Groove, Remo Felle

In hohen Lagen ein Traum für Jazzer

Für die hohe Stimmung habe ich die Remo Felle direkt aufgezogen gelassen, den quadratischen Zoro Filz-Beater habe ich zugunsten eines mittelharten Leder-Beaters von Bagbeat gewechselt. Auch wenn das Set in tiefer Stimmung schon wirklich ansprechend klingt, kommen für meinen Geschmack in den hohen Lagen die wirklichen Stärken des kleinen Dreiteilers zum Vorschein. Die eher harten und dünnen Hickory-Kessel singen, dass es wirklich großen Spaß bereitet!

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Hohe Stimmung – solo, Remo Felle Hohe Stimmung – Groove, Remo Felle Hohe Stimmung – Besen, Remo Felle
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Fazit

Das S.L.P. Hickory Bop Set sieht mit seinem matten Holz-Finish nicht nur toll aus, sondern klingt auch sehr ansprechend. Die dünnen und harten Hickory-Kessel machen in allen Stimmungen eine gute Figur, doch besonders in hohen, jazzigen Tunings spielen sie ihre Stärken voll aus. Hier singt das Kit, dass es eine wahre Freude ist! Die Hardware ist Tama-typisch durchdacht und robust und langlebig konzipiert. Der Anschaffungspreis liegt in der gehobenen Mittelklasse und wird dem Gebotenen in der Summe gerecht. Ein loses Folienstück am Bassdrum-Spannreifen und etwas Flugrost an den Floortom-Brackets waren die einzigen kleinen Makel am Testset. Der Dreiteiler ist somit weniger für Schnäppchenjäger, sondern vor allem für ernsthafte Enthusiasten oder professionell arbeitende Musiker interessant. Falls möglich, unbedingt einmal anspielen! 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • ansprechende Optik
  • wertige Hardware-Lösungen
  • großer Stimmumfang
  • besonders gut in hohen Lagen
Contra
  • etwas Flugrost an FT-Bracket und loses Bassdrum-Folienstück
  • kein Gummischutz für BD-Spannreifen
Artikelbild
Tama S.L.P. New-Vintage Hickory – 3pc Bop Kit Test
Für 1.498,00€ bei
Gelungene Ergänzung im S.L.P. Programm: das Bop Kit aus Hickory-Holz.
Gelungene Ergänzung im S.L.P. Programm: das Bop Kit aus Hickory-Holz.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Tama
  • Bezeichnung: S.L.P. New-Vintage Hickory Kit
  • Herkunftsland: China
  • Kesselgrößen: 18“x14“ Bass Drum, 12“x08“ Tom, 14“x14“ Floor Tom
  • Kesselmaterial: Nordamerikanisches Hickory
  • Toms: 6 Lagen, 5 Millimeter stark
  • Bass Drum: 8 Lagen, 7 Millimeter stark
  • Hardware: Brass Tube Lugs, 2,3 Millimeter Mighty Hoops, Direct Flexi Mount Tom Bracket
  • Zubehör: Einzeltomhalter, drei Floortom-Beine, Stimmschlüssel
  • Felle:
  • Bass Drum: Evans EQ4
  • Toms: G1 Coated / Powercraft II
  • Preis: (Verkaufspreis Juli 2019) EUR 1498,-
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Gelungene Ergänzung im S.L.P. Programm: das Bop Kit aus Hickory-Holz.

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