Mit HALion bietet Steinberg schon seit langer Zeit einen Software-Sampler an, der in Sachen Funktionalität und Ausstattung immer ganz vorne mit dabei war. Mit der nun erschienenen Version 4 hat der Hersteller noch mal eine Schippe draufgelegt und das Programm mit zahlreichen neuen Funktionen ausgestattet. Der Sampler bringt jetzt nicht nur eine nochmals gewachsene stattliche Soundlibrary mit, sondern auch gleich noch einen kompletten virtuell-analogen Synthesizer. Was sonst noch alles neu ist, schauen wir uns genauer an.
HALion versteht sich einerseits als Highend-Player für eine große Sample-Library und zugleich als Profi-Werkzeug zur Gestaltung eigener Sounds. Das Programm ist für beide Aufgaben sehr umfangreich ausgestattet – ich wage die Behauptung, dass dies das Software-Instrument mit den meisten Einstellmöglichkeiten ist, das ich je ausprobiert habe. Dadurch ist HALion 4 für Preset-Nutzer und für Sounddesigner gleichermaßen interessant. Wer hauptsächlich an einem schnellen, unkomplizierten Zugriff auf eine große Library und an guten Echtzeit-Steuerungsmöglichkeiten interessiert ist, kommt genauso auf seine Kosten wie ein Programmierer, der seine Klänge bis ins kleinste Detail perfektionieren möchte.
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DETAILS
Installation und Autorisierung HALion 4 wird auf 2 Dual-Layer-DVDs geliefert. Die Installation gestaltet sich einfach und geradlinig. Für die ca. 15 GB große Soundlibrary kann ein separater Speicherort gewählt werden, z.B. auf einer gesonderten Festplatte. Nach der Installation muss HALion 4 wie alle Steinberg Produkte mittels des eLicenser-USB-Sticks (nicht im Lieferumfang enthalten) autorisiert werden. Wer noch keinen eLicenser von Steinberg oder einem anderen Hersteller besitzt, muss sich diesen separat besorgen. Der Lizenz-Download über das eLicenser-Control-Center verlief wie gewohnt ohne Probleme.
Nach der Autorisierung ist HALion 4 stand-alone oder als VST3- und AU-Plug-in nutzbar. Im Gegensatz zu manchem Mitbewerber macht Steinberg seinen Sampler löblicherweise also auch Nutzern anderer Sequencer-Programme als Cubase oder Nuendo zugänglich. HALion 4 ist für den nativen 64-Bit-Betrieb geeignet. Sound-Library und Import Im Lieferumfang von HALion 4 befindet sich die komplette Soundlibrary von Steinbergs virtueller Workstation HALion Sonic. Zusätzlich wurde diese durch einige neue Sounds ergänzt. Insgesamt stehen so ab Werk mehr als 1600 Instrumente und Patches zur Verfügung, die sich natürlich beliebig durch weiteres Sample-Material von Drittanbietern erweitern lassen. HALion 4 kann eine große Bandbreite von Formaten importieren, solange sie auf einem Datenträger mit einem Standard-Dateisystem vorliegen. Leider ist das Programm nicht in der Lage, ältere Sampling-CDs in proprietären Formaten wie z.B. dem seinerzeit weit verbreiteten AKAI-Format zu lesen. Die Zeiten, in denen die Soundbibliotheken größtenteils auf AKAI-CDs vorlagen, sind jedoch schon so lange vorbei, sodass das mittlerweile gut zu verschmerzen ist. Dafür bietet HALion 4 unter anderem die Möglichkeit, REX-Files direkt in den Slice-Player zu importieren, was den Umgang mit Loops erleichtert (zum Slice-Player später mehr).
Bedienoberfläche An der Gestaltung einer übersichtlichen und einigermaßen intuitiv nutzbaren Bedienoberfläche für ein Programm mit einem derartig großen Funktionsumfang sind schon manche gescheitert. Steinberg begegnet diesem Problem mit einem flexiblen Screenset-Konzept, mit dem man die Oberfläche dem jeweiligen Arbeitsschritt und den persönlichen Bedürfnissen anpassen kann. Die einzelnen Bausteine der Benutzeroberfläche lassen sich nach Belieben anordnen und in der Größe verändern. Durch Kartei-Reiter gelangt man in verschiedene Detailansichten. Je nachdem, welche Parameter man gerade benötigt, kann man Kartei-Reiter hinzufügen und entfernen und die auf diese Weise selbst zusammengestellte Oberfläche als Screenset speichern. Außerdem ist es möglich, einzelne Bestandteile des User Interface in weitere Fenster auszulagern, die sich auch über mehrere Monitore erstrecken können. So kann man sich auf eine einfache Art und Weise verschiedene Bedienoberflächen z.B. für die Soundprogrammierung oder für die Abmischung einer Multi-Session basteln, zwischen denen man jederzeit wechseln kann.
Damit ist es Steinberg gelungen, HALions respekteinflößende Funktionsvielfalt visuell im Zaum zu halten. Wer nur Presets abspielen möchte, muss sich nicht durch einen Wald von Knöpfen und Reglern kämpfen. Und wer gerne ausgiebig an Sounds herumschraubt, kann sich ein User Interface basteln, in dem fast alles im direkten Zugriff ist.
Diese hochgradig flexible Oberfläche erfordert natürlich zunächst etwas Aufmerksamkeit, um sie an die persönlichen Vorlieben anzupassen. Und dass die gleichen Knöpfe und Menüs nicht unbedingt immer am gleichen Ort zu finden sind, mag anfangs etwas Verwirrung stiften. Jedem HALion-Nutzer sei jedoch geraten, die Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen, denn sie können die Arbeit mit der Software enorm beschleunigen. Mit den mitgelieferten Screensets bekommt man zudem einige grundlegende Ansichten bereits fertig serviert, die einen sehr guten Startpunkt darstellen.
Trotz der verschiedenen vereinfachten Ansichten ist die Einarbeitungszeit in dieses komplexe Instrument nicht zu unterschätzen. Gerade weil die Bedienoberfläche so flexibel ist, sucht man anfangs doch recht häufig nach bestimmten Funktionen. Viele Möglichkeiten verbergen sich hinter kleinen Symbolen und Buttons, die auf den ersten Blick nicht unbedingt selbsterklärend sind. In der getesteten Version funktionierten außerdem die Tooltips (also die Klartext-Anzeige der Funktion eines Buttons beim Darüberfahren mit der Maus) nur in der Standalone-Version. Beim Einsatz als Plug-in verweigerten sie ihren Dienst, was die Bedienung nicht gerade erleichterte. Wer noch nie mit HALion gearbeitet hat, muss sich also auf eine gewisse Lernphase einstellen, bis die Abläufe sitzen. Allerdings hilft das gut geschriebene PDF-Handbuch meistens schnell weiter.
Als gewöhnungsbedürftig erwies sich im Verlauf dieses Tests HALions Umgang mit dem Scrollrad der Maus. Dieses dient nicht nur zum Scrollen durch die Seiten der Bedienoberfläche, sondern auch zum Einstellen von Werten. Wenn sich der Mauszeiger über einem Bedienelement befindet und man gedankenverloren etwas umher scrollen möchte, verstellt man stattdessen den entsprechenden Wert. Und angesichts der Fülle an Bedienelementen passiert das ziemlich oft. Mehr als einmal entlockte HALion 4 mir auf diese Weise einige nicht druckbare Ausrufe, wenn die mühsam vorgenommenen Einstellungen wieder einmal durch gedankenloses Scrollen zerstört worden waren. Media Bay Mit der Media Bay bietet HALion 4 einen Sound-Browser, der die Suche nach bestimmten Klängen in der Bibliothek vereinfachen soll. Die Klänge können hier nach bestimmten Kriterien sortiert und gesucht werden. So kann man sich beispielsweise mit einem Klick alle verfügbaren Piano-Klänge anzeigen lassen oder Sounds nach Stilistiken oder Charaktereigenschaften wie „dark“ oder „metallic“ suchen. Damit begegnet Steinberg dem Problem, dass viele Klangbibliotheken mittlerweile so groß und unüberschaubar geworden sind, dass man immer mehr Zeit mit der Suche nach dem richtigen Sound verbringt, anstatt kreativ zu sein. Selbst importierte oder programmierte Klänge können beim Abspeichern im HALion-Format mit den passenden Attributen versehen werden. Wenn man das konsequent durchzieht (was in der alltäglichen Hektik sicherlich nicht immer leicht ist), erleichtert die Media Bay das Auffinden von Klängen enorm.
Synthesizer Mit der Version 4 beinhaltet HALion nun zusätzlich zu der Sampling-Engine einen virtuell-analogen Synthesizer. Dieser kann einer Zone anstelle von Samples zugewiesen werden. Der Synthesizer verfügt über 3 Oszillatoren, die jeweils eine von 16 Schwingungsformen produzieren können. Außerdem stehen ein Sub-Oszillator mit 6 Schwingungsformen, ein Ringmodulator und ein Rauschgenerator zur Verfügung.
Der weitere Signalweg des Synths entspricht dem der Sampling-Sektion. Die Filter-Abteilung erweist sich als hochflexibel. Bis zu vier Filter, für die jeweils aus 24 verschiedene Charakteristiken gewählt werden kann, lassen sich auf verschiedene Weisen miteinander kombinieren. Dabei sind neben klassischen Reihen- und Parallelschaltungen auch komplexere Setups möglich, bei denen mittels einer X-Y-Matrix zwischen verschiedenen Filtercharakteristiken überblendet werden kann.
Auch in der Envelope-Abteilung schöpft HALion 4 aus dem Vollen. Alle vier verfügbaren Hüllkurven (Amp, Filter, Pitch und User) lassen sich durch das Einfügen von zusätzlichen Nodes sehr frei gestalten. Dadurch sind neben klassischen ADSR-Envelopes auch so obskure Gebilde wie auf dem Screenshot machbar.
Zur weiteren Klangformung besitzt HALion 4 zwei polyphone LFOs mit jeweils 8 Schwingungsformen und einen interessanten Step-Modulator, mit dem sich temposynchrone Step-Modulationen gestalten lassen.
Damit bietet HALion 4 neben der klassischen Sampling-Sektion einen vollwertigen virtuell-analogen Synthesizer, der gut klingt und sich mit seiner umfangreichen Ausstattung vor der Konkurrenz nicht zu fürchten braucht. Er lässt sich nach Belieben mit Samples und auch mit weiteren Synth-Zonen kombinieren und macht aus dem ehemaligen Sampler HALion eine umfassende Sounddesign-Werkstatt.
Hier könnt ihr einige Beispielklänge hören, die auf der Synthesizer-Abteilung von HALion 4 basieren:
Durch Kombination der Synth-Sektion mit Samples lassen sich auch Hybrid-Klänge wie diese Strings kreieren:
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HALion4 Hybrid Strings
MIDI-Module HALion 4 besitzt eine Reihe von interessanten MIDI-Modulen, mit deren Hilfe sich lebendige und kreative Sounds erstellen lassen. Hervorzuheben ist hier vor allem der FlexPhraser. Dieser Deluxe-Arpeggiator kann nicht nur klassische Arpeggiator-Patterns liefern, sondern bietet auch eine Fülle von Phrasen und Licks, die auf bestimmte Instrumente und Stilistiken abgestimmt sind. Typische Dance-Chord-Patterns sind ebenso vorhanden wie Gitarren-Picking-Figuren, Funk-Basslines und Salsa-Piano-Patterns. Viele davon funktionieren gut, allerdings gibt es auch ein paar Unfälle. Vor allem die Gitarren-Patterns machen aus einem Sample noch lange keine vorzeigbare Gitarre. Zum Feintuning der Patterns stehen klassische Arpeggiator-Bedienelemente wie Swing, Gate-Time und die Anzahl der verwendeten Oktaven zur Verfügung. In die Patterns selbst kann jedoch nicht eingegriffen werden, und auch das Erstellen von eigenen Patterns ist leider nicht vorgesehen. Es lassen sich lediglich Variationen der voreingestellten Patterns speichern und per Keyswitch oder Trigger-Pad umschalten. Das verwundert etwas bei einem Instrument, bei dem man ansonsten so ungefähr alles einstellen und selbst definieren kann. Mit den vorhandenen Presets kommt man jedoch schon sehr weit. In den Soundbeispielen hört ihr ein klassisches Arpeggio, eine Chord-Sequenz und ein eher fragwürdiges Gitarren-Strumming-Pattern vom FlexPhraser. Zum Teil habe ich etwas an der Gate-Zeit gedreht.
Ein weiteres erwähnenswertes MIDI-Modul ist der sogenannte „MegaTrig“. Dieses Modul, dessen Name eher nach Action-Figur klingt, erlaubt es auf eine einfache Art und Weise die Bedingungen festzulegen, unter denen bestimmte Samples erklingen. So lassen sich etwa Layer definieren, die nur spielen, wenn eine schnelle Abfolge von Noten gespielt wird. Auch wenn beispielsweise bei gedrücktem Sustain-Pedal andere Samples angesprochen werden sollen als sonst, ist das mit Hilfe von MegaTrig schnell gemacht. Mit bis zu acht verknüpfbaren Bedingungen für Noten und MIDI-Controller ist das eine echte Hilfe bei der Ansprache von verschiedenen Artikulationen und bei der Programmierung von komplexen Sounds, die selbsttätig und flexibel auf die gespielte Musik reagieren sollen.
Der eingebaute Slice-Player erweist sich bei der Arbeit mit Loops als sehr praktisch. Die in der mitgelieferten Sound-Library enthaltenen Loops sind alle schon entsprechend vorbereitet. Außerdem kann HALion 4 REX-Files importieren, die daraufhin automatisch im Slice-Player zur Verfügung stehen. Der Player teilt die Tastatur so auf, dass im unteren Bereich der Loop als Ganzes gespielt wird. Hier lässt sich der Loop dann auch in anderen Tonhöhen abspielen, wobei das Tempo stets konstant bleibt. In der oberen Tastaturhälfte liegen die einzelnen Slices. So kann man mit Loops regelrecht „jammen“, indem man mit den Einzel-Samples Fills und Breaks einbaut. Das macht viel Spaß und funktioniert ausgezeichnet.
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PRAXIS
HALion 4 versteht sich als Alleskönner, der in allen Bereichen des Samplings und Sounddesigns brillieren möchte. Und in der Tat kann die Software so ungefähr alles, was man von ihr verlangt. Nur mit dem Versuch, HALion einen doppelten Espresso zu entlocken, bin ich leider gescheitert. Ansonsten kann das Programm aber selbst ausgefallenste Klangkonstruktionen umsetzen und bietet sich daher vor allem als leistungsfähiges Werkzeug für Sounddesigner an. Aber auch als komfortables Abspielgerät für eine große Sample-Bibliothek macht HALion 4 eine gute Figur, und das ist wohl die Aufgabe, die der Software in den allermeisten Studios am ehesten zufallen wird. Interne Sounds Wie eingangs bereits erwähnt, basiert die mitgelieferte Library auf Steinbergs virtueller Workstation HALion Sonic. Damit enthält sie einen breit angelegten Querschnitt durch fast alle Instrumente, Stilistiken und Klangfarben. Das Angebot deckt sowohl im Bereich der akustischen Instrumente als auch bei den synthetischen Sounds ein breites Feld ab. Viele Programme verfügen über verschiedene Artikulations-Layer, die per Keyswitch umgeschaltet werden können. Außerdem enthält die Bibliothek zahlreiche Loops, die praktischerweise bereits in Recycle-artigen Slices vorliegen. Sie sind stilistisch überwiegend im Dance- und Hip-Hop-Bereich zuhause.
Die Qualität der Sounds ist durchweg in Ordnung, aber nicht überragend. Selbst wenn man von den Echtzeit-Steuerungsmöglichkeiten regen Gebrauch macht, kommen die meisten Klänge doch ein wenig zu steril daher, um wirklich zu überzeugen. Mit spezialisierten Librarys für bestimmte Instrumente wird man in aller Regel noch etwas bessere Ergebnisse bekommen. Aber der Fokus liegt hier ja ganz klar auf einer umfassenden Grundausstattung, ähnlich wie bei einer Hardware-Synth-Workstation. Und dafür ist die Qualität der Sounds allemal OK. Ein paar Soundbeispiele findet ihr im Player.
Durch die Workstation-Gene lässt sich HALion 4 im Multimode auch als Premium-Abspielgerät für MIDI-Files verwenden. Die Library enthält dafür eine General-MIDI-Bank und ein entsprechendes Multi-Preset. Mit ein paar wahllos aus dem Internet geladenen MIDI-Files habe ich „out of the box“ durchaus ansprechende Ergebnisse erzielt. Wer weiß, vielleicht reicht Steinberg ja noch eine Tastaturversion für Alleinunterhalter nach.
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HALion4 PianoHALion4 Amp WurliHALion4 Pick BassHALion4 Trem GitHALion4 Film Strings
Effekte Die eingebaute Effekt-Sektion von HALion 4 bietet eine breite Palette von Prozessoren. Insgesamt stehen 21 neue Effekte zur Verfügung. Das gesamte Effekt-Programm von HALion 3 ist ebenfalls mit an Bord, um die Abwärtskompatibilität zu gewährleisten. An vorderster Stelle ist der neue Faltungshall REVerence zu nennen. Dieser aus Cubase bekannte Hall bietet eine Auswahl von Impulsantworten verschiedener Räume. Allerdings ist er gegenüber der Cubase-Version etwas abgespeckt. Neben REVerence gibt es noch einen weiteren Hall und ein vielseitiges Delay, eine Auswahl von Modulationseffekten inklusive einer Leslie-Simulation, Dynamikprozessoren, EQs sowie Verzerrer und eine Amp-Simulation. Im Vergleich zu manchen Konkurrenten sind die Effektprozessoren durchaus umfangreich ausgestattet – so bietet der Amp-Simulator immerhin 14 verschiedene Verstärker- und 10 Speaker-Modelle. Für einen internen Effekt eines Samplers kann sich das durchaus sehen lassen. Die Effekte klingen überwiegend ganz gut, zählen aber, ähnlich wie die mitgelieferten Sounds, nicht zur Spitzenklasse. Auch sie klingen etwas zu klinisch-sauber und lassen etwas Charakter vermissen; besonders fällt das zum Beispiel bei der Rotary-Speaker-Simulation auf. Trotzdem machen sie in vielen Fällen den Rückgriff auf gesonderte Plug-ins in der Host-Software unnötig. In den folgenden Klangbeispielen kommen einige der Effekte zum Einsatz. Sie werden jeweils ab der Hälfte dazu geschaltet.
Klangprogrammierung Wer gerne selbst Sounds programmiert, bekommt mit HALion 4 eine enorm leistungsfähige Plattform, die kaum Wünsche offen lässt. Durch die flexible und offene Programm-Architektur lassen sich auch unkonventionelle Klänge kreieren. Samples können frei mit Synth-Sounds kombiniert werden. Die vielseitigen Klangformungs-Parameter wie Filter und Envelopes, die für die Sampling- und die Synth-Sektion gleichermaßen zur Verfügung stehen, sind sowohl konzeptionell als auch klanglich absolut auf der Höhe der Zeit. Die praktischen MIDI-Module wie FlexPhraser und MegaTrig ermöglichen abwechslungsreiche und lebendige Klänge, und durch die gut ausgestattete interne Effekt-Abteilung wird man unabhängig von externen Effekten. In der Tat ist mir kein anderes Programm bekannt, das einen so umfassenden Werkzeugkasten zur Klangprogrammierung bietet – und durch das Hinzufügen von weiteren Layern und Zonen ist bei HALion 4 immer noch Luft nach oben.
Dass es eine Weile dauert, bis man die beeindruckende Funktionsvielfalt überschaut und virtuos damit umgehen kann, liegt in der Natur der Sache. Wer sich etwas intensiver mit HALions Fähigkeiten auseinandersetzt, wird mit einer Sound-Design-Umgebung belohnt, die zur Zeit ihresgleichen sucht.
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FAZIT
HALion 4 ist wohl der am besten ausgestattete und flexibelste Software-Sampler auf dem Markt. Leider ist er auch der komplizierteste. Zwar hat Steinberg sein Möglichstes getan, um die Bedienoberfläche einigermaßen überschaubar zu halten, aber die Einarbeitungszeit ist gerade für Neulinge doch beträchtlich. Hat man diese bewältigt, bekommt man mit HALion 4 eine Sound-Werkstatt mit beeindruckenden Fähigkeiten. Die gestalterischen Möglichkeiten bei der Klangprogrammierung sind fast grenzenlos und wurden durch den neuen virtuell-analogen Synthesizer nochmals deutlich erweitert. Der FlexPhraser ist trotz seiner Beschränkung auf voreingestellte Patterns ein nicht zu unterschätzender Ideenlieferant mit hohem Spaßfaktor, und die zahlreichen internen Effekte sorgen für die gewisse Würze. HALion 4 schafft den Spagat zwischen einer Workstation, die in erster Linie als schneller Soundlieferant genutzt wird, und einer leistungsfähigen, hochgradig flexiblen Programmier-Werkstatt für Sounddesigner. Angesichts der Fähigkeiten und der Ausstattung geht auch der Preis völlig in Ordnung – einen besseren Sampler soll erst mal jemand bauen.
Pro:
Umfassend ausgestatteter Software-Sampler mit flexibler Architektur
Virtuell-analoger Synthesizer
Anpassungsfähige Bedienoberfläche mit Screensets
MIDI-Module wie FlexPhraser und Slice-Player
15 GB große Library mit breitem Soundangebot
Über 40 interne Effekte
Importiert zahlreiche Fremdformate
Contra
Vergleichsweise lange Einarbeitungszeit erforderlich
Mitgelieferte Sounds und Effekte größtenteils etwas steril
Verhalten des Scrollrads unpraktisch
Systemanforderungen:
Bildschirmauflösung 1024 x 768 (1280 x 800 empfohlen) / Dual-Layer-fähiges DVD-ROM-Laufwerk / USB-Port für eLicenser / USB-eLicenser-Stick (nicht im Lieferumfang enthalten) / Internetverbindung zur Lizenzaktivierung
Mac: Mac OS X 10.6 / Intel Core Duo 2,0 GHz Prozessor / 2 GB RAM / ca. 15 GB HD-Speicherplatz / CoreAudio – kompatible Audio-Hardware / VST3- oder AU-kompatible Host-Software für Plug-in-Betrieb
Windows: Windows Vista oder Windows 7 / Pentium/Athlon 2,0 GHz Dual-Core CPU / 2 GB RAM / ca. 15 GB HD-Speicherplatz / Windows DirectX – kompatible Audio-Hardware (ASIO-kompatible Audio-Hardware empfohlen) / VST2- oder VST3-kompatible Host-Software für Plug-in-Betrieb
Preis (UVP):
Vollversion: 349 €
Update von HALion 3: 99 €
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
Umfassend ausgestatteter Software-Sampler mit flexibler Architektur
Virtuell-analoger Synthesizer
Anpassungsfähige Bedienoberfläche mit Screensets
MIDI-Module wie FlexPhraser und Slice-Player
15 GB große Library mit breitem Soundangebot
Über 40 interne Effekte
Importiert zahlreiche Fremdformate
Contra
Vergleichsweise lange Einarbeitungszeit erforderlich
Mitgelieferte Sounds und Effekte größtenteils etwas steril
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