Beim Lesen der Produktbezeichnung fragt man sich doch erstmal, was denn bitteschön ein Equalizer mit einem Snareteppich zu tun hat. Der Equalizer regelt bekanntlich den Klang, der Snareteppich ist dafür da, dass die Snare raschelt. Nun ist eine so innovative Firma wie Puresound aber natürlich nicht nur daran interessiert, dass die Snare raschelt, sondern wie sie raschelt.
Immerhin hat man sich im sonnigen Kalifornien seit den 90er Jahren auf die Herstellung von Snareteppichen spezialisiert und bietet mittlerweile über 50 Modelle für die verschiedensten Anwendungsbereiche an. Die Palette reicht von Teppichen speziell für Konzerttrommeln über Marching Drums bis hin zu Sonderanfertigungen für Slingerland Radio Kings, Ludwig Super Sensitives und andere Vintage-Schätzchen. Aus dem umfangreichen Programm habe ich mir für diesen Test das Equalizer-Modell für 14“ Snare Drums herausgegriffen.
DETAILS
Beim Puresound Equalizer-Snareteppich mit der Bezeichnung E1414 handelt es sich im Prinzip um ein herkömmliches 24-spiraliges Modell, bei dem die mittleren zehn Spiralen entfernt wurden. Und genau diese Lücke sorgt laut Herstellerinfo für einen Effekt, der sich – vergleichbar mit einem Equalizer – gezielt auf das Frequenzspektrum auswirkt. Konkret wirbt Puresound damit, dass durch diesen Teppich das Mitrascheln der Spiralen durch die Schwingungen der anderen Instrumente, zum Beispiel des Basses oder der Toms, reduziert wird. Neben der 14-spiraligen Testversion gibt es für 14“ Drums noch Varianten mit zwölf und 16 Spiralen. Darüber hinaus sind die Teppiche auch für exotischere Snaregrößen wie 10“, 13“ und 15“ erhältlich.
Äusserlich sind alle Puresound-Snareteppiche sofort an ihren kupferfarbenen Endplatten zu erkennen. Die Edelstahlspiralen sind von Hand auf die Platten gelötet, wobei – zumindest beim Testmodell – leider etwas zu sparsam mit dem Lötzinn umgegangen wurde, denn stellenweise liegen die Spiralen frei. Das lässt zwar nicht befürchten, dass sie sich herauslösen, aber bei einem eher hochpreisigen Produkt erwartet man auch eine ebenso hochwertige Verarbeitung. Als Befestigung dient wie bei fast allen Puresound-Modellen eine blaue Schnur, die im Grunde genommen ein kunststoffummanteltes Metallkabel ist. Leider neigt diese Schnur dazu, sich nach mehrmaligen Ein- und Ausspannen durchzuscheuern, da die Ummantelung recht dünn ist. Die Funktion wird dadurch aber nicht beeinträchtigt.
Als Referenzsnares für den Test dienen eine 60er Jahre Ludwig Supra Phonic in 14″ x 5″ mit Alukessel sowie eine gehämmerte 14″ x 6,5″ Bronze Supra Phonic aus dem aktuellen Ludwig-Programm. Beide Snare Drums verfügen über eine Standardabhebung. Zur Verdeutlichung der Soundunterschiede kommt als Vergleichsteppich ein 20-spiraliges No-Name-Modell „Made in Taiwan“ zum Einsatz.
PRAXIS
Im Vergleich zum Taiwan-Teppich erfahren beide Testsnares durch das Puresound-Modell eine deutliche Aufwertung. Der Equalizer-Teppich kann seine Qualitäten besonders effektiv im mikrofonierten Zustand ausspielen, vor allem in Studiosituationen. Besonders bei der flacheren Snare entsteht der Eindruck, als ob der Sound in einigen Frequenzbereichen verändert wird, ohne dass für den Sound wichtige Anteile dabei verloren gehen. Dass ein normaler Teppich “breitbandiger” ist, kann durchaus wörtlich genommen werden, denn die Tatsache, dass die Spiralen nur einen verhältnismäßig geringen Bereich des Resonanzfells berühren, sorgt für ein eingeschränktes Spektrum des Raschel-Sounds. Die Bezeichnung „Equalizer“ macht also durchaus Sinn, die Veränderungen sind aber von der Stimmung des Resonanzfells und der Spannung des Teppichs abhängig.
Auch bezüglich der Ansprache ist eine deutliche Verbesserung zu hören. Die Anschläge klingen bei dichten Wirbeln präziser und etwas trockener als beim Vergleichsmodell. Erwähnenswert ist weiterhin, dass man die gegenüber dem Taiwan-Teppich fehlenden sechs Spiralen im Hörtest kaum wahrnimmt. Dies erklärt sich durch die engeren Windungen der Drähte, die beim Equalizer-Teppich die Zahl der Kontaktpunkte zum Fell erhöhen und somit den Effekt der fehlenden Spiralen wieder ausgleichen. Alle Vorteile, die bei der 5“ tiefen Snare zu beobachten sind, treffen auch auf das 6,5“-Modell zu. Darüber hinaus produziert der Teppich hier sogar in einer sehr strammen Spannung noch eine interessante Soundalternative. In dieser Konstellation klingt die Trommel extrem kurz und dennoch voluminös. Was das durch andere Instrumente angeregte „Mitrascheln“ anbetrifft, konnte ich übrigens keinen nennenswerten Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Teppich feststellen. Gerät das Snare-Resonanzfell einmal in Schwingung, scheint es keine Rolle zu spielen, ob der Teppich durchgehend mit Spiralen bestückt ist oder in der Mitte eine Lücke hat. Meines Erachtens gehört das Mitrascheln auch zum Sound eines Drumsets dazu und wird häufig zu Unrecht als „Störfaktor“ verteufelt. Spielt man einmal auf einem elektronischen Drumset mit Standard-Samples, wird dieses Phänomen sehr schnell deutlich. Ohne das obligatorische Rascheln klingt das Ganze einfach nicht nach echtem Drumset.
- sehr gute Ansprache
- transparenter, sauberer Sound
- unsaubere Verlötung der Spiralen


























