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PRS Floyd Custom 24 Ten Top Test

Die PRS Floyd Custom 24 Ten Top im bonedo-Test – Wenn man für eine Gitarre die stattliche Summe von über 4000 Euro auf den Tisch blättert, dann möchte man dafür auch den entsprechenden Gegenwert. Wer dieses Geld in eine Paul Reed Smith Gitarre steckt, der kann in der Regel sicher sein, dass er dafür gehobene Gitarrenbaukunst und ein Instrument aus edlen, handverlesenen Hölzern und Materialien sein eigen nennen darf. Erst recht, wenn es sich dabei um eine Custom 24 handelt, den direkten Nachfolger der ersten PRS-Gitarre, die Paul Reed Smith 1985 auf der Winter NAMM dem Fachpublikum präsentierte.

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Die PRS Floyd Custom 24 ist definitiv ein Edelkracher


Auch die PRS Floyd Custom 24 Ten Top, die sich zum Test angesagt hat, wird in den USA in den PRS Werkstätten in Stevensville/Maryland gefertigt, kommt mit Original Floyd Rose Tremolosystem und besticht schon optisch durch ihre wunderschöne Ten Top Decke. Doch alles Besondere hat auch seinen Preis, und uns hat es interessiert, ob der sich tatsächlich auch in Sound, Bespielbarkeit und Alltagstauglichkeit niederschlägt.

Details

Korpus

Unsere PRS Floyd Custom 24 kommt in einem Blood Orange Finish, ist aber auch in 16 anderen Lackierungen erhältlich, sodass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Dabei haben alle Modelle den klassischen Mahagoni-Korpus gemeinsam, die gewölbte Ahorndecke gibt es in unterschiedlichen Varianten. Mein Testmodell trägt eine sogenannte Ten Top Ahorndecke, ein Material, das aufgrund seiner Maserung das höchstmögliche optische Qualitätssiegel 10 trägt. Das schiebt den Verkaufspreis der Gitarre natürlich noch einmal ein Stück höher, die Variante mit “normaler” Ahorndecke ist um einige Hunderter günstiger. Für den optischen Rahmen der exklusiven Decke sorgt ein cremefarbenes Binding.
Der Korpus der Floyd Custom 24 kommt im traditionellen PRS-Design mit den zwei versetzten Cutaways und diversen Fräsungen zur besseren ergonomischen Anpassung der Gitarre an den Körper des Spielers. Das Ganze fühlt sich tatsächlich sehr gut an und ist praktisch obendrein, denn die schräge Fräsung am unteren Cutaway ermöglicht eine bequeme Eroberung der Höhen bis hin zum 24. Bund.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Ten Top Ahorn-Decke der PRS ist eine Augenweide

Auf dem Korpus haben sich zwei Humbucker, zwei Regler, ein Blade Switch und das Floyd Rose Tremolo niedergelassen (der Modellname der PRS weist ja bereits darauf hin). Dabei handelt es sich um ein Original Floyd Rose, das an zwei Bolzen nach dem Messerkantenprinzip aufgehängt ist und dort auch in der Höhe verstellt werden kann. Die Saiten werden nach altbekannter Floyd-Rose-Manier an der Brücke fixiert, auf der anderen Seite der Mensur komplettiert ein Sattel mit Klemm-Mechaniken das System. So sind die Saiten unverrückbar befestigt und eine hohe Stimmstabilität ist garantiert, vorausgesetzt natürlich, dass das Tremolo ordnungsgemäß auf die verwendete Saitenstärke eingestellt ist. In unserem Fall gibt es aber absolut nichts zu bemängeln, die Gitarre kam bereits bestens gestimmt aus dem Koffer – der übrigens Teil des Lieferumfangs ist. Natürlich bietet auch das hier verbaute Floyd-Rose-System Finetuner am Steg, die mit genügend Spielraum ausgestattet sind, sodass man in praktikablem Rahmen nachstimmen kann, ohne die “normalen” Tuner an der Kopfplatte bemühen zu müssen. Der Tremolo-Arm wird eingesteckt und mit einer Überwurfmutter befestigt. Auch hier sitzt alles fest und ohne Spiel, ist dabei aber flexibel genug, um harmonische Bewegungen zu ermöglichen.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein Original-Floyd-Rose Tremolo sorgt für verstimmungsfreien Betrieb

Pickups

Die verwendeten Pickups kommen aus eigenem Hause und werden präzise mithilfe einer CNC-Maschine gewickelt, was Toleranzen in der Fertigung minimiert. PRS bezeichnet diese Tonabnehmer als m/ Pickups, wobei das Symbol m/ für Metal steht – die Tonabnehmer mit Keramik-Magneten und einer muskulösen Ausgangsleistung sind also für die härtere Gangart konzipiert. Versprochen wird ein aggressives, aber trotzdem artikuliertes Klangverhalten. Wir werden der Sache im Praxisteil selbstverständlich auf den Grund gehen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Tonabnehmer sind Eigenproduktionen aus dem Hause PRS

Hals

Der eingeleimte Hals aus geflammtem Ahorn trägt ein Ebenholzgriffbrett mit 24 perfekt polierten Bünden. Zur Orientierung dienen die bekannten Bird-Inlays, zusätzlich dazu findet man die obligatorischen Punkte an der Halskante. Auch hier ist wieder alles picobello verarbeitet, kein Bund steht ab und der angenehm glatte Hals mit dem Pattern Thin Profil liegt extrem gut in der Hand. Auch bei der Kopfplatte wurde an nichts gespart. Statt schwarzem Lack ziert die Vorderseite eine Schicht Ebenholzfurnier, und in Sachen Stimm-Mechaniken hat man sich im Hause PRS an der alten Weisheit “doppelt gemoppelt hält besser” orientiert. Zusätzlich zum Klemmsattel werden die Saiten auch noch in den offenen Locking-Mechaniken gehalten, die zur Gewährleistung der Stimmstabilität hier eigentlich gar nicht nötig wären, aber auf jeden Fall einen Saitenwechsel ohne viel Kurbelei garantieren. Wenn schon, denn schon …

Fotostrecke: 5 Bilder Der Ahornhals ist eingeleimt
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Praxis

Spielt man die PRS Floyd Custom 24 unverstärkt an, gibt sie einen runden Klang von sich, sehr ausgewogen im Frequenzbild und überaus warm. Die Bespielbarkeit ist exzellent und die Gitarre insgesamt hervorragend eingestellt. Aber jetzt geht es an den zuerst einmal unverzerrten Amp, mit dessen Hilfe wir uns einen kleinen Überblick über die verschiedenen Grundsounds verschaffen wollen.

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Clean 1 – Steg-Humbucker Clean 2 – Steg-Humbucker mit Hals-Singlecoil, parallel Clean 3 – Steg-Humbucker und Hals-Humbucker Clean 4 – Steg-Singlecoil und Hals-Singlecoil, parallel Clean 5 – Hals-Humbucker

Das Instrument hat einen strammen Ausgangspegel, der einen Amp schon früh dazu bewegen kann, sich in übersteuerte Gefilde zu bewegen. Die Sache mit dem definierten Ton kann ich unterschreiben, die Custom 24 kommt sehr klar aus den Speakern, die Anschläge sind gut zu hören und das nicht nur bei Cleansounds. Der Halspickup bringt ordentlich Höhen mit, klingt auf den tiefen Saiten trotzdem recht warm, aber nicht mulmig. Beim Steg-Pickup kommt die geballte Kraft ans Tageslicht, denn der hat ein schönes Pfund in den oberen Mitten, ist dadurch nicht so schrill und auf jeden Fall auch für Cleansounds geeignet. Die Zwischenpositionen mit den gesplitteten Sounds sind, wie zu erwarten, etwas dünner, fallen aber im Pegel nicht sonderlich ab.
Das Floyd Rose System zeigt sich in puncto Stimmstabilität von seiner gewohnten (guten) Seite. Wer exzessiven Umgang mit seinem Hebel pflegt, der ist hier richtig. Dive Bombs nach unten oder auch größere Bewegungen nach oben sind ohne Verlust der Saitenspannung möglich. Ihr hört es im nächsten Beispiel.

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Tuning

Es muss nicht immer Metal sein, auch wenn die Pickups so heißen und für solche Einsätze besonders konzipiert wurden. Mit der Klarheit im Anschlag und beiden Pickups im Singlecoil-Modus sind auch Funk- oder Reggae-Grooves mit unverzerrtem Sound durchaus machbar.

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Clean Reggae – Steg-Singlecoil und Hals-Singlecoil, parallel
Die PRS Floyd Custom 24 macht nicht nur optisch was her
Die PRS Floyd Custom 24 macht nicht nur optisch was her

Beide Tonabnehmer harmonieren im Humbucker-Mode recht gut mit leicht angezerrten Sounds, hier vom AC30. Der etwas mittigere Ton der Pickups kommt ganz gut über Amps mit einem eher crispen Sound, es klingt auch dort noch satt und recht warm, wo es mit einer Tele oder Strat in den Höhen schon recht knallig wird.

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Crunch – Steg-Humbucker und Hals-Humbucker

Trotz der Metal-Konzeption lassen sich die Tonabnehmer auch zu dynamischen Spielereien überreden, denn wir haben es bei ihnen nicht mit knallharten Plattmachern zu tun, die einfach nur Pegel liefern. Mit dem entsprechenden Amp (hier Marshall Plexi) und bei mittlerer Zerrstufe kann auch der Verzerrungsgrad per Anschlag entsprechend gesteuert werden. Es gibt natürlich Tonabnehmer, die in dieser Disziplin noch besser ansprechen, aber den beiden Metal-Pickups muss man durchaus eine gute Übertragung der Anschlagsdynamik bescheinigen.

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Anschlags-Dynamik – Steg-Humbucker

Das Volume-Poti dient durchaus auch als “Entzerrer”, seine Werte sind gut gewählt und geeignet, die Zerrstufe eines High Gain Amps zu zähmen, ohne dass dabei die Lautstärke drastisch sinkt. Beim nächsten Beispiel habe ich zuerst den Volume-Regler auf 7, dann 10 und zum Schluss zurück auf 5 geregelt. Mit dem Marshall Amp ist bei 7 noch leichter Crunch angesagt, bei 5 ist dann schon fast unverzerrtes, definiertes Akkordstrumming möglich. Diesmal wurde alles mit dem Hals-Pickup eingespielt.

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Dynamik – Volume-Poti – Hals-Pickup

Bei den High Gain Sounds gibt es absolut nichts zu bemängeln, der Ton kommt auch bei hoher Verzerrung definiert aus dem Speaker, Akkorde sind klar erkennbar. Generell hat die Gitarre auch in diesem Bereich einen sehr kraftvollen Ton mit fetten Bässen, aber keinerlei Mulm. Allerdings sollte man mit dem Bassregler am Amp nicht zu weit nach oben gehen, wenn man den Bassisten in der Band als Freund behalten möchte – und den Tontechniker.

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HiGain – Steg-Humbucker
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Fazit

Die PRS Floyd Custom 24 ist ein edles Teil, das zwar für härtere Einsätze konzipiert wurde, aber nicht nur dort eine exzellente Figur abgibt. Die beiden m/ (Metal) Pickups klingen in dem ihnen zugewiesenen Metier druck- und kraftvoll mit einem stattlichen Bassfundament. Aber auch in leichteren Gain-Gefilden hat man mit dem Instrument seinen Spaß, denn die Tonabnehmer lassen auch eine Zerrsteuerung mit der Anschlagsdynamik zu, was bei Hi-Output-Pickups nicht immer der Fall ist. Ansonsten ist die Gitarre aus US-amerikanischer Fertigung mit feinsten Zutaten ausgestattet, eine exzellente Holzauswahl mit Ten Top Decke sorgt für die Optik und ein geflammter Ahornhals mit Ebenholzgriffbrett zusätzlich für das erstklassige Spielgefühl. Höchstpunktzahl also für Performance, Verarbeitung und Hardware – lediglich der doch recht hohe Preis könnte zum Showstopper werden.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Optik, Verarbeitung
  • Stimmstabilität Floyd Rose
  • Spielgefühl
  • Pickups (Dynamik, Klangübertragung)
  • Sound
Contra
  • hoher Preis
Artikelbild
PRS Floyd Custom 24 Ten Top Test
Für 4.189,00€ bei
Die PRS Floyd Custom 24 ist definitiv ein Edelkracher
Die PRS Floyd Custom 24 ist definitiv ein Edelkracher
Technische Daten
  • Hersteller: PRS
  • Herstellungsland: USA
  • Model: Floyd Custom 24
  • Finish: Blood Orange
  • Korpus: Mahagoni mit Ten Top Ahorndecke
  • Hals: Ahorn (geflammt)
  • Profil: Pattern Thin
  • Griffbrett: Ebenholz (mit Birds Inlays)
  • Halsbr.Sattel: 43 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 53 mm
  • Mensur: 635 mm
  • Bünde: 24
  • Mechaniken: PRS Phase III Locking Tuners
  • Pickups: Uncovered m/ Bass, Uncovered m/ Treble
  • Regler: 1x Volume, 1x Tone
  • Tremolo: Original Floyd Rose mit Klemmsattel
  • Gewicht: 3,6 kg
  • Zubehör: PRS Koffer
  • Preis: 5.030,00 Euro UVP
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Die PRS Floyd Custom 24 macht nicht nur optisch was her

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