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Modal Electronics SKULPTsynth SE Test

Vor zwei Jahren hatten wir den Craftsynth 2.0 und den „alten“ Skulpt unter die Lupe genommen, den Modal Electronics jetzt als SKULPTsynth SE neu aufgelegt hat. Dabei wurde der Preis nach unten und die Qualität nach oben geschraubt! Zeit für eine Bestandsaufnahme!

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Details

Mobiler Desktop-Synth

Der SKULPTsynth SE ist ein subtraktiver Mono-Synthesizer mit einer virtuell-analogen Klangerzeugung, dessen beide Oszillatoren auch vierstimmig gespielt werden können. Bei einer Größe von 255 x 135 x 68 mm und einem Gewicht von 0,6 kg ist der ‚SE‘ kompakt, aber nicht fummelig.

Kompakt, aber gut zu bedienen: Der SKULPTsynth SE von Modal Electronics.
Kompakt, aber gut zu bedienen: Der SKULPTsynth SE von Modal Electronics.

Optionale mit Steuerung Plugin/App

Wie alle Modal Synths kann der SKULPTsynth SE zusätzlich mit der ModalApp bedient und programmiert werden, darunter Mac, iOS, Windows und Android Varianten sowie das VST3/AU-Plugin. Alle Editoren sind kostenlos, das Plugin ermöglicht darüber hinaus komplexe Automationen in der DAW.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Editor als VST/AU Plugin …

Aus alt mach bisschen neu

Der „SKULPTsynth SE“ ist der Nachfolger des „SKULPTsynthesizer“. Auffälligste Neuerung sind die weiße Touch-Klaviatur, die „straighte“ Beschriftung sowie die jetzt glatten Potikappen. Der alte Skulpt war mit der sonderbar-schrägen Schrift zwar künstlerisch sicherlich wertvoller aber auch deutlich schlechter zu lesen.  
Das Gehäuse wurde laut Hersteller jetzt ebenfalls stabiler und selbstverständlich wurden neue Presets aufgespielt. Überprüfen konnte ich jedoch beides nicht. An der Engine hat sich indes nichts geändert, sodass Presets austauschbar bleiben und Units gekoppelt werden können, um die Polyphonie zu erhöhen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite des SKULPT mit richtigen MIDI, Clock I/O via Miniklinke und Mono-Audio-Out (Kopfhörer und Main). Via USB gibt es Strom und MIDI …

Morph, Morph, Morph

Die Klangerzeugung basiert auf zwei mischbaren Wellenform-Generatoren bzw. Oszillatoren. Diese können stufenlos von Sinus hin zu Sägezahn über Dreieck bis hin zu Rechteck „gemorpht“ werden. Der erste OSC kennt außerdem PWM, der zweite OSC zusätzlich ein filterbares Rauschen. Oszillator 2 lässt sich relativ tunen und beide Oszillatoren können sich untereinander steuern, darunter FM und Ringmodulation.

Besonders schön sind die LEDs des Keyboards, welche die Werte des gerade betätigten Encoders visualisieren.
Besonders schön sind die LEDs des Keyboards, welche die Werte des gerade betätigten Encoders visualisieren.

Die Werbung und das Handbuch sprechen laut von bis zu 32 Oszillatoren. Allerdings erreicht man diese nur über den Spread-Parameter, der eher einfache „detuned Unison“ bzw. (Chord)-Stack-Effekte erzielt. Mono (1*32), Duo (2*16) und Poly (4*8) Playmodes sind möglich.

Das sich anschließende „digital-analoge“ 2-Pol-Resonanzfilter ist ebenfalls morphbar von Tief-, über Band-, zu Hochpass. Modulation, Filter und Amp kennen je einen ADSR-Envelope, allesamt in der Depth von -64 bis +64 anpassbar und damit invertierbar. Zwei LFOs und eine Modulations-Matrix kommen hinzu. Abgerundet wird das Ganze durch Distortion- und Delay-Effekte. Beide LFOs und das Delay können Tempo-synchronisiert werden.
Ferner stehen ein Arpeggiator sowie ein Step-Sequenzer zu Seite, der bis zu 256 Noten und vier Automationen mit einer Länge von bis zu 8 Bars = 64 Steps aufnehmen kann. Spätestens an dieser Stelle möchte man aber sicherlich die ModalApp verwenden, wenn auch die meisten Features mit reichlich Shift-Funktionen am Gerät erreichbar sind.

Fotostrecke: 2 Bilder Der kleine Kasten kommt mit einem praktischen Deckel und passenden USB-Kabel …
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Praxis

Wo liegt der Unterschied?

Das Prinzip ist bei beiden Ausführungen, dem SKULPTsynth SE und dem Vorgänger SKULPTsynthesizer, gleich geblieben. Nur die Optik hat sich unwesentlich verändert und der Preis ist günstiger geworden. Verwirrend bleibt die „32 Oszillatoren“ Aussage. Faktisch kann man nur zwei OSCs einstellen. In Verbindung mit der Vierfach-Polyphonie ergibt das eigentlich maximal acht Oszillatoren. Die Differenz wird als Chord-Stack oder Unison-Effekt genutzt, was schon gut klingt, aber jetzt auch nicht so fett bzw. mächtig, wie es zumindest mir die Zahl 32 suggeriert. 

Digitaler Charakter-Sound

Hören wir uns das Ganze am besten mal an. Als Ausgangspunkt habe ich Presets verwendet, die nur wenig manipuliert und hier und da per Hand gekurbelt. Trotz des digitalen Inneren klingt der SKULPTsynth SE schon mal nicht wie ein Plugin – im Gegenteil er kann richtig schön rotzig shreddern! Clean, wenn es sein muss, geht aber auch. Das Teil hat definitiv einen sehr eigenständigen Klang. Ich würde es mit „Gritty“ oder körnig umschreiben. Manchmal wird es auch etwas schrill und „super edel analog“ ist das Filter jetzt sicherlich auch nicht.

Audio Samples
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SKULPT SE – Opener SKULPT SE – Migraine SKULPT SE – Fake Poly SKULPT SE – Kiddy Organ SKULPT SE – Dub Stepper SKULPT SE – Ravy Attempt SKULPT SE – Wobly Pads

Irgendwie erinnert mich der Synth sogar ein wenig an mein letztes Testobjekt, den Waldorf M. Auch der punktet mit schroffen, kantig-digitalen Sound, wobei das Filter des M um Welten edler klingt. Und der M ist auch ein Wavetable Synth, wobei die morphbaren Oszillatoren dem gar nicht mal so unähnlich sind. Also eigentlich auch wieder nicht vergleichbar. Anders gesagt, die für mich nutzbaren Stärken des SKULPTsynth SE liegen ähnlich gelagert, bei drohnigen, irgendwie kaputten und auch cheezy-digital Sachen. Grundsätzlich ist der Synthesizer in seiner Architektur aber umfangreich ausgestaltet, sodass man dennoch ein weites Feld an Sounds abdecken kann. 

Hin und wieder war bei mir die Verknüpfung aus Plugin und Controller nicht so richtig flüssig bzw. auch mal lost, wobei das eher selten vorkam – und auch eher beim VSTi als beim AU. Somit ist das Bedien-Plugin grundsätzlich eine tolle Sache, aber es braucht neben einer Audio- und einer MIDI-Spur nun auch eine eigene Spur nur für das Controller-Plugin. Das macht die Nutzung je nach DAW schon etwas umständlich. Automations und Noten können so in Ableton Live nicht einfach in den selben Clip. Aber ganz ehrlich: Für den Preis, ist das schon alles so ziemlich cool.

Toller Charakter-Synth für kleines Geld: Modal SKULPTsynth SE.
Toller Charakter-Synth für kleines Geld: Modal SKULPTsynth SE.
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Fazit

Der Modal SKULPTsynth SE ist ein toller kleiner Synthesizer, mit viel kreativen Potential für Sounddesign und das Verlassen ausgetretener Pfade. Klanglich zeigt sich der kleine Kasten wirklich eigenständig und klingt nicht nach Plugin. Digital, aber mit Charakter! Das Bedienkonzept ist für die Größe ebenfalls gut, darüber hinaus ist das Plugin zu Steuerung nicht nur eine tolle Ergänzung, sondern Teil des Produktes. Trotzdem ist die Plugin-Integration in die DAW mit mehreren Spuren ggfls. etwas umständlich.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Viele Möglichkeiten
  • Toller, eigenständiger Sound
  • Gutes Preis/Leistung-Verhältnis
  • Plugin/App zur Bedienung und Automation
Contra
  • VST/AU-Plugin Integration umständlich
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Modal Electronics SKULPTsynth SE Test
Für 219,00€ bei
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