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Modal Electronics Argon8 Test

Ein Comeback digitaler Synthesizer scheint inzwischen fast sicher zu sein. Vor allem die Wavetable-Synthese, überwiegend bekannt von ehemaligen PPG- und Waldorf-Produkten, steht wieder höher im Kurs. Eigentlich plausibel, denn diese Syntheseform besticht durch eine hohe Soundflexibilität und macht Spaß bei der Programmierung eigener digitaler Klänge. Mit dem Argon8 von Modal Electronics betritt ein durchaus erschwinglicher Hardware-Synthesizer zur rechten Zeit den Markt. Ein Paukenschlag, dieser achtstimmige Wavetable-Synthesizer kommt sogar als Familien-Trio: Der große Bruder heißt Argon8X und verfügt über eine Fünf-Oktaven-Tastatur (Fatar TP9). Ohne Tasten, aber rack-kompatibel mit drei Höheneinheiten inklusive 19“-Rackwinkel ist die Desktop-Version Argon8M. Die Preise liegen zwischen knapp unter 600 € und etwas über 700 €.

Modal Electronics Argon8 Test
Modal Electronics Argon8 Test


In diesem Test beziehen wir uns auf den Argon8 mit einem 37-Tasten-Keyboard. Alle drei Synthesizer bieten jedoch das gleiche technische Innenleben und sind Klangdaten-kompatibel. Klang ist übrigens ein wichtiges Stichwort, denn über 30 Soundbeispiele demonstrieren die akustischen Eigenheiten der britischen Wavetable-Synthesizer, die teilweise in die Fußstapfen des 2015 erschienenen Prestige-Instruments Modal 002 treten. Modal Electronics schickt neben den Miniatur-Synthesizern CRAFTsynth v2.0 undSkulpt jedenfalls ein kostengünstiges Performance-Instrument ins Rennen, das in die Hände versierter Keyboarder passt. Wir schauen uns den Argon8 einmal näher an.

Details

Wertige Hardware

Kompakte Synthesizer sind meistens leicht, der Argon8 fällt zunächst mit seinem relativ hohen Gewicht auf. Der Grund hierfür ist simpel: Sein dunkles edles Gehäuse besteht großenteils aus Stahl und Aluminium. Einmal aufgestellt steht er rutschfest. Verarbeitet wurden hochwertige Komponenten. Die zahlreichen Drehregler bieten aber für mein Gefühl etwas zu wenig Widerstand, vor allem der große Volume-Regler. Nicht groß, aber scharf präsentiert sich das OLED-Display. Wie wir noch sehen werden, ist man beim Soundprogrammieren nicht besonders auf diesem kleinen Bildschirm angewiesen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Modal Electronics Argon8 mal von schräg links …

Das verbaute Keyboard (Fatar TP9) mit 37 Tasten in normaler Größe spielt sich sehr angenehm und reagiert auf Druckdynamik – ein Feature, das man in der Budget-Klasse leider viel zu selten bekommt. Als Spielhilfe ist auf der linken Seite ein vierachsiger Joystick aus Metall positioniert, der sich gut anfühlt und für die spontane Klanggestaltung während des Live-Spiels eine wichtige Rolle spielt. Mir persönlich gefallen zwei klassische Handräder eigentlich besser. Beim Vier-Achsen-Stick des Argon8 muss man aufpassen, dass im Eifer des Modulierens nicht durch Links-Rechts-Bewegungen ein unerwünschtes Pitchbending ausgelöst wird.

Die Tastatur verarbeitet Aftertouch und das Bedienpanel ist sehr praxisnah strukturiert. Viele Knöpfe und Regler, ein Joystick und ein OLED-Display, das kaum benötigt wird.
Die Tastatur verarbeitet Aftertouch und das Bedienpanel ist sehr praxisnah strukturiert. Viele Knöpfe und Regler, ein Joystick und ein OLED-Display, das kaum benötigt wird.

Anschlüsse

Rückseitig zeigt sich der Argon8 souverän: Es findet sich ein Stereo-Ausgang (TRS-Klinkenbuchsen), Kopfhörer-Anschluss (Stereoklinkenbuchse), Clock Sync (In/Out) und sogar einen Stereo-Eingang im Miniklinken-Format. Weiterhin gibt es ein 5-Pol DIN MIDI-Duo (In/Out) und einen USB-MIDI-Port sowie die Anschlussbuchse für das externe 9-Volt-Netzteil. Halte- und Expression-Pedale lassen sich anschließen. Fertig, das ist ein guter Standard.

Auf der Rückseite liegen alle Anschlüsse: Stereo-Ausgang, USB-MIDI Port, MIDI-In/Out, Sync-Anschlüsse, Sustain- und Expression-Pedal-Anschluss sowie die Buchse fürs externe Netzteil vorhanden.
Auf der Rückseite liegen alle Anschlüsse: Stereo-Ausgang, USB-MIDI Port, MIDI-In/Out, Sync-Anschlüsse, Sustain- und Expression-Pedal-Anschluss sowie die Buchse fürs externe Netzteil vorhanden.

Kostenlose MODALApp

Mindestens so gut wie die Hardware ist die MODALapp, die kostenfrei heruntergeladen und erfreulicherweise auf allen gängigen Betriebssystemen (macOS, Windows, iOS und Android) genutzt werden kann. Sie lässt sich auch innerhalb einer DAW als VST3 oder AU Plug-in einbinden. Diese enorm praktische Software bringt alle Parameter und Funktionen auf den Bildschirm. Zudem dient sie zur Verwaltung der Patches, Sequenzen oder Effekte sowie für Updates der Firmware.

Praktisch alle Daten lassen sich mit dem kostenfreien MODALapp administrieren, auch Firmware Updates sind über diese kostenfreie Software möglich.
Praktisch alle Daten lassen sich mit dem kostenfreien MODALapp administrieren, auch Firmware Updates sind über diese kostenfreie Software möglich.

Wavetable-Synthese

Der Argon8 bietet zwei Wavetable-Oszillatoren (total 32 Oszillatoren, vier pro Stimme). Als Klangfundus dienen 120 einzelne Wellensätze, die in bis zu 28 Bänken organisiert sind. Der zweite Oszillator bietet vier zusätzliche Wavetables. Virtuell-analoge und auch typisch digitale Wellenformen sind im Angebot. Über den Audio-Eingang lassen sich zudem externe Signale einspeisen, aber diese nur mit der Effektsektion des Synthesizers bearbeiten. Die Offerte an Wavetables ist zwar groß, bei 120 Wellensätzen vermutet man aber noch etwas mehr Abwechslung. Vielleicht kommen bei einem nächsten System Update weitere Wavetables hinzu – so etwa beim Novation Peak geschehen. Wie auch immer, mit diesen Oszillatoren lässt sich gut starten. Wie einige der Wavetables des Argon8 klingen, verdeutlicht ein Soundbeispiel. Die Position innerhalb des Wavetables wird manuell verändert, wir „durchfahren“ jeden einzelnen Wellensatz:

Audio Samples
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Wavetables des Argon8
Zwei Oszillatoren mit digitalen Wellensätzen sind der Ausgangspunkt bei der Klangarbeit mit dem Argon8. Sie lassen sich vielfach modulieren.
Zwei Oszillatoren mit digitalen Wellensätzen sind der Ausgangspunkt bei der Klangarbeit mit dem Argon8. Sie lassen sich vielfach modulieren.

Die einzelnen Wellensätze lassen sich jeweils bei beiden Oszillatoren mit den „Wavetable Modifiers“ auf 32 Arten verformen. Zu diesen Modifikationen zählen beispielsweise auch das bekanntere WaveShaping oder Resampling. Klanglich noch drastischer und vor allem dynamischer wird es, sobald sich die beiden Wavetable-Oszillatoren gegenseitig beeinflussen. Acht Modulationstypen sind hierfür vorgesehen: Phase Mod (FM), Ring Mod, Amp Mod, Hard Sync und Windowed Sync. Damit entstehen sehr einfach disharmonische Klangfarben. Wie die drei Modelle „Phase Mode“, „Hard Sync“ und „Inverter“ den Basisklang verformen, ist im nächsten Audio-Demo zu erfahren:

Audio Samples
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OscModulation, Mode „PhaseMod“ „HardSync“ und „Inverter“

Drei klassische ADSR-Hüllkurven – jeweils für Lautstärke, Filter und Modulation – sowie zwei tempo-synchronisierbare LFOs (ein globaler und ein polyfoner LFO) mit zahlreichen Kurvenformen runden die Synthese-Abteilung ab. Gut sind die verschiedenen Keyboard Modes (Mono, Poly, Unisono, Stack) und eine dosierbare Stereobreite (Width), auch eine „Chord Memory“-Funktion steht beim Argon8 zur Auswahl.
Demovideo mit Ambient und Techno Presets für Modal Argon8.

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Filter, Effekte, Modulation

Die Filtersektion umfasst vier Typen mit 12 dB Flankensteilheit. Während der „Standard“-Typ auf dem Resonanzfilter anderer Modal-Synthesizer (Skulpt, Craft 2.0) basiert, schreitet der Typ „Classic“ etwas softer und runder bei der Filterung ein. Mit dem entsprechenden Regler lässt es sich recht einfach vom Tiefpassfilter zur Bandsperre morphen. Eine ganz spezielle „Geschmacksnote“ ist aber nicht zu erkennen. Vielmehr gibt es praktische Filtermodelle, die solide und allgemein sinnvoll zupacken. Was diese bedeutet, hören wir anhand eines Arpeggiator-Sounds, der im Verlauf mit den drei Filter-Reglern „Cutoff“, „Reso“ und „Morph“ verändert wird:

Audio Samples
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Dreifache Filtermodulationen (Cutoff, Res, Morph) am Beispiel von Patch 095
Filter und Hüllkurven machen einen soliden Job. Die Regler Cutoff, Reso und Morph laden zum Schrauben ein.
Filter und Hüllkurven machen einen soliden Job. Die Regler Cutoff, Reso und Morph laden zum Schrauben ein.

Bis zu drei Stereo-Effekte gleichzeitig und in beliebiger Anordnung sind beim Argon8 verwendbar. 12 Typen lassen sich jeweils anwählen: Modulation (Chorus, Phaser, Flanger, Tremolo, Rotary) sowie Delay (Stereo, Ping-Pong, X-Over) und ein Reverb, der durchweg eher passabel klingt. Hervorheben möchte ich zwei Effekte, die den Gesamtklang rabiater beeinflussen können und den spezifischen Argon8-Sound mitprägen: LoFi und Distortion.

Audio Samples
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Effekt LoFi (RetroVibe) Effekt Distortion (Patch 027)
Die Effektsektion rundet den Basisklang des Argon8 mit drei simultan einsetzbaren Effektblöcken ab. Einfach und “effektiv” im wahren Sinn des Wortes.
Die Effektsektion rundet den Basisklang des Argon8 mit drei simultan einsetzbaren Effektblöcken ab. Einfach und “effektiv” im wahren Sinn des Wortes.

Arpeggiator und Sequenzer

Ein programmierbarer Arpeggiator mit 32 Schritten und den üblichen Spielmustern sowie vor allem ein raffinierter Echtzeit-Sequenzer mit bis zu acht Takten machen den Wavetable-Synthesizer zur musikalischen Trickkiste. Letzterer nimmt 512 Noten auf und verfügt über vier Spuren für Filter, Oszillator und weitere Parameter-Animationen, die sich aufnehmen und – anders als die aufgezeichneten Noten – nachträglich bearbeiten lassen. Diese „Klangsequenzen“ sind der eigentliche Clou. Ähnliches ist vom Korg Minilogue XD bekannt. Hören wir einen Arpeggiator-Sound sowie zwei Patches, die den internen Sequenzer des Argon8 in Szene setzen:

Audio Samples
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Arpeggiator P001 Transistor Arp Sequenzer P002 Fingers Bass Sequenzer P003 Searing Lead

Beim zweiten Beispiel „Fingers Bass“ schauen wir nochmal genauer hin. Hier sind insgesamt vier Spuren aktiv, die den Klang animieren. Im Einzelnen sind es die Parameter Filter Cutoff, FX Level, Resonanz und FEF Decay, die während der Wiedergabe der Sequenzer-Noten moduliert werden. Im Editor wird dies gut veranschaulicht:

Im Sequenzer des Argon8 lassen sich bis zu vier Animationsspuren für Klangmodulationen verwenden. Diese Automationsspuren lassen sich in Echtzeit aufnehmen, nachträglich bearbeiten und auch per Maus zeichnen.
Im Sequenzer des Argon8 lassen sich bis zu vier Animationsspuren für Klangmodulationen verwenden. Diese Automationsspuren lassen sich in Echtzeit aufnehmen, nachträglich bearbeiten und auch per Maus zeichnen.

Freilich ist auch der Argon8 mit einer Modulationsmatrix gesegnet. Es sind genau acht Slots neben vier zusätzlichen festen Verbindungen – realistisch gewählt. Elf Modulationsquellen stehen 52 Zielen gegenüber. Die Matrix findet sich zentral auf dem GUI der MODALapp. Vor allem dem Joystick wird man Klang- und Effektparameter zuweisen und damit dynamisch je nach musikalischer Intention steuern können.

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Praxis

Handhabung

Es ist einfach fantastisch. Synthesizer-Kenner kommen auf Anhieb vollkommen ohne die Bedienungsanleitung (PDF Manual) zurecht. Man verbindet den Argon8 mit seinem Rechner oder Tablet-PC und nutzt die MODALApp. Editor und Gerät laufen immer synchronisiert. So kann man spontan und abwechselnd am Gerät schrauben oder mit dem Editor arbeiten, wie es gerade passt. Einen Absturz der App (genutzt in der Standalone-Version für Mac OS X) gibt es nicht zu vermelden, sie läuft durchweg stabil. Die Oberfläche des Argon8 bietet relativ Bedienelemente, ohne überladen zu wirken. Manche Funktionen sind per Shift-Taste aufzurufen und lassen sich dank der hilfreichen Beschriftung auf dem Panel schnell finden. Musiker, die gern an Reglern drehen und ihre Klangaktionen per MIDI in der DAW aufnehmen, kommen auf ihre Kosten. Weil der Editor so übersichtlich und praktisch ist, bin ich aber selber kaum in Versuchung kommen, mich öfter direkt am Gerät zu vergnügen.
Im Presetmanager der MODALapp finden sich bereits zahlreiche Vorlagen für die Effektsettings. Damit lässt sich gezielt arbeiten. Einzelne Effekte können bei Bedarf immer noch schnell abgewandelt werden. Auch für den Sequenzer sind fertige Muster vorhanden, die zumindest verschiedene Möglichkeiten demonstrieren. Die einfache Bedienung ist ein Kaufargument. Am besten lässt man die Factory Patches links liegen und erstellt mit viel Spaß beim Editieren gleich seine Sounds. Nach wenigen Stunden mit dem Argon8 konnte ich bereits neue Patches genießen. Wie das Ergebnis dieser Edit-Session mit dem Argon8 klingt, zeigt das folgende Audio-Demo. Es sind vor allem LFO-modulierte Pads und per Joystick kontrollierte Arpeggios. Natürlich hat jeder Producer seine speziellen Vorlieben. Wenn du dich selber mit dem Argon8 beschäftigst, kommen vielleicht Bässe oder schneidende Leadsynths heraus, was der Argon8 sehr gut beherrscht. Bei einer kreativen Durststrecke kann schließlich noch die Funktion „Randomise Preset“ genutzt werden für zufällige Klangschöpfungen. Wie auch immer, Sounddesign ist beim Argon8 eine angenehme Pflicht!

Audio Samples
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Erste Patches des Autors (Pads und Arpeggiator-Sounds)
Fotostrecke: 2 Bilder Die MODALapp hilft beim Organisieren von Klangdaten.

Wie klingt’s?

Jeder hat seine klangliche Idealvorstellung von der Wavetable-Synthese. Ich freue mich hauptsächlich über atmosphärische und pulsierende Flächen, Effekte sowie Collagenklänge, die per moduliertem Wellensatz einige spektrale Veränderungen aufzeigen und dank einer guten Effektsektion möglichst warm und breit klingen. Erinnert sei an Waldorf Blofeld oder den Studiologic Sledge mit der Waldorf-Soundengine und noch mehr an die tollen Software-Synthesizer (Arturia Pigments 2Synapse Audio Dune 3, Waldorf Nave, etc.). Schon beim ersten Anspielen wird jedoch klar, dass der Argon8 in eine andere Richtung tendiert. Er könnte etwas mehr Pegel aus dem Audio-Ausgang liefern, sein Gesamtklang strotzt nicht gerade vor Fülle – so der erste allgemeine Eindruck. Für Patches, die für die Studioproduktion verwendet und gemischt werden, ist dies weiter nicht so relevant wie für den Live-Einsatz, bei dem man direkt fertige Klangprogramme zum Besten geben muss. Hier wären ein Kompressor und Equalizer, leider nicht in der FX-Sektion enthalten, hilfreich.
Enorme warme Flächen mit sweependen Filtern oder kraftvolle Synthbrass und Compings bringt er nicht. Seine digitalen Flächenklänge sind herrlich, wenn sie milchig schimmern. Der Argon8 kann schnell ziemlich bissig, drahtig und schmutzig werden. Er ist tatsächlich ein digitaler Kandidat, der auch in Technokreisen so einige Fans gewinnen kann. An Bord befinden sich insgesamt 500 Speicherplätze. Davon sind 300 Patches werkseitig vorgegeben. Qualitativ finde ich dieses Angebot eher durchwachsen und der Sequenzer tritt leider viel zu selten auf den Plan. Es sind viele bekannte Soundtypen dabei, innovative oder animierende Patches spielen eher am Rande mit. Wählen wir aus den angesagten Klangsparten einige Kostproben. So können wir uns ein konkreteres Bild von den Klangeigenschaften machen.
Trotz der acht Stimmen ergeben sich gute Flächensounds. Das Beispiel „Wavy Dream“ zeigt eine Mischung aus leicht moduliertem Wavetable und Oszillator-Synchronisation, die mit X-Over-Delay und Chorus angereichert wird. Bei solchen hybriden Pads zeigt sich der Argon8 von seiner besseren Seite. Das „Wide Open Pad“ demonstriert die „analogen“ Qualitäten, überzeugender sind aber eindeutig digitale Flächen wie „Soft Digi“.

Audio Samples
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Pad Patch 004 „Wavy Dream“ Pad Patch 193 „Wide Open Pad“ Pad Patch 065 „Soft Digi“

Eine gute Figur macht der Argon8 bei den Bässen. Wie angenehm fies er sein kann, deutet insbesondere das Beispiel “Tattoo Bass” an. Die beiden anderen Bässe sind nicht weniger modulativ spielbar.

Audio Samples
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Bass Patch 043 “Tattoo Bass” Bass Patch 047 “Squelch Bass” Bass Patch 148 “Pluck Bass”

Drei Soundbeispiele für die Rubrik “Leadsynth”: Klare, moderne und präzise Linien und auch Vintage-Style beherrscht der Argon8.

Audio Samples
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Lead Patch 036 “Basic Lead” Lead Patch 044 “SH Glidey” Lead Patch 053 “Analogue Scream”

Ob Sequenzer- oder Arpeggiator-Muster – hier kommt man schnell in Fahrt. Ein schönes Aktionsfeld. Selbst Acid-orieniertes Material lässt sich gut entlocken, wie die ersten beiden Patches zu verstehen geben.

Audio Samples
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Arp Patch “105 Oscars Lead” Arp Patch “021 Tearout Arp” Arp Patch “200 Organ Arp”

Keyboards und Chords-Sounds sind zwei Sparten, die nicht unterschätzt werden sollen. Wer alternative E-Pianos erstellen möchte, ist mit dem Argon8 auf dem richtigen Kurs. Bei “Soft Roads” kommt übrigens der interne Sequenzer zum Einsatz, ich habe für diese Demo nur die Play-Taste gedrückt.

Audio Samples
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Keyboard Patch 012 “Soft Roads” Keyboard Patch 218 “EP Chord” Chord Patch 073 “Mid Chord”

Modal Electronics Argon8 Sound Demo (No Talking)

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Fazit

Der Argon8 von Modal Electronics ist ein sehr praktischer und mechanisch solide gebauter Digital-Synthesizer mit eigenständigem Sound, den die 300 werkseitigen Patches nur andeuten. Enorm breit, fett und warm klingt er nicht. Klare, präzise, modulative und auch harsche, derbe wie raue Sounds für elektronische Musik liefert er aber sehr gut. Sein Klang unterscheidet ihn von der bekannten Waldorf-Engine (wie Blofeld) mit Wavetable-Synthese – und das hat einen zusätzlichen Reiz, der vermutlich auch bleiben wird, sobald eine Neuauflage des Waldorf Blofeld erscheinen sollte. Freilich klingt der Argon8 auch bunter als manche der analogen Budget-Synthesizer (wie Behringer Poly D und Deepmind oder Korg Minilogue XD). Ein Vergleich mit dem Novation Peak, ein ebenfalls achtstimmiger Synthesizer mit digitalen Oszillatoren aus England, hinkt, weil er rund das Doppelte kostet.
Die Polyfonie von acht Stimmen ist zwar kritisch, laut Produktbezeichnung wohl aber stimmig und daher kein Minuspunkt. Gerade den Modal8X hätte ich aber gern mit mindestens 16 Stimmen angesichts der eigentlich guten Orgel-, Piano- und Malletsounds, die pianistisch mit Sustainpedal-Einsatz gespielt werden möchten. Einen Argon8 sehe ich hauptsächlich im Projektstudio schraubwütiger Producer. Insofern ist die Desktop-Version, der Modal Argon8M, mein Favorit, weil sie am Gerät und erst recht per Editor – schnell wie amüsant – neue Soundkreationen ermöglicht. Den Reverb würde ich durch hochwertige Reverb-Plugins der DAW ersetzen. Für den Live-Einsatz ist er aber mehr als ordentlich.
Der Argon8 lässt sich letztlich noch besser einordnen, wenn er mit einem anderen aktuellen digitalen Synthesizer vergleichen wird. Ein offenbar starker Konkurrent ist die Korg Wavestate mit 64 Stimmen und Synthese-Features, den es auch für weit unter 1.000 Euro gibt. Nicht nur klanglich unterscheiden sich beide Geräte erheblich, sondern auch in puncto Bedienung. Mit und auch ohne Editor-Software ist der Argon8 sehr übersichtlich zu programmieren und wird in kaum einer Situation den Schraubspaß drosseln. Selbst Einsteiger werden ermutigt, ihre eigenen Patches zu entwerfen. Am besten hat man beide Synthesizer, denn sie ergänzen sich wirklich gut und zeigen, wie unterschiedlich digitale Synthese im etwa gleichen Preissegment konzipiert sind und klingen.
Intuitiv bedienbar, individueller Sound und eine wertige Hardware zu einem attraktiven Preis: Alle drei Geräte der Argon8-Serie sind jeweils eine Empfehlung wert. Wenn man selber gern individuelle Wavetable-Sounds kreieren möchte, sind sie sogar richtig klasse.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Überzeugender Basisklang
  • Hochwertige Hardware
  • Intuitive Bedienung
  • Guter Sequencer
  • Günstiger Preis
  • Kostenloser Editor
Contra
  • Effekte (Reverb-Qualität, kein EQ/Comp)
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Modal Electronics Argon8 Test
Für 699,00€ bei
Der Modal Argon8 ist ein Performance-Gerät mit Wavetable-Synthese, Effekten und Sequenzer. Schnelle Klangprogrammierung und ein hoher Spaßfaktor sind garantiert.
Der Modal Argon8 ist ein Performance-Gerät mit Wavetable-Synthese, Effekten und Sequenzer. Schnelle Klangprogrammierung und ein hoher Spaßfaktor sind garantiert.
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