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Meinl Classics Custom Dark Heavy Cymbals 2021 Test

Als so richtig echte Klassiker können Meinl’s Classics Becken nicht bezeichnet werden. Dass nicht nur der Hersteller selbst, sondern auch die Drummer mit dem Konzept zufrieden sind, zeigt sich allerdings schon daran, dass seit der Markteinführung ordentlich Modellpflege betrieben wurde. Auf die Classics folgten die Classics Custom, etwas später kamen dann die schwereren Classics Custom Extreme Metal Varianten hinzu.

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Dem Trend zu dunkleren Becken wurde 2015 mit den Classics Custom Dark Modellen entsprochen. Bei unseren heutigen Classics Custom Dark Heavy Testbecken handelt es sich um eine Art Kreuzung aus den Extreme Metal- und den Dark-Versionen. Riesige Kuppen bei den Ridebecken und ein ordentlicher Gewichtsaufschlag lassen erkennen, dass Meinl’s Produktentwickler als Zielgruppe Fans der härteren Gangart im Blick hatten.
Bei der Fertigung der Instrumente kommen nicht – wie bei den Byzance Oberklassebecken – gegossene B20-Rohlinge zum Einsatz, stattdessen werden sie aus vorgefertigten Blechen im deutschen Meinl-Werk hergestellt. Das sorgt nicht nur für eine konsistente und effiziente Produktion, es hilft auch, die Kosten im moderaten Bereich zu halten. Was diese, schon optisch durchaus spektakulären, Instrumente klanglich so drauf haben, lest ihr auf den folgenden Zeilen.

Details

„Dark“ heißt hier schwarz

Zum Test hat mir Meinl alle aktuell erhältlichen Classics Custom Dark Heavy Modelle geschickt. Dazu zählen zwei Crashes in 16 und 18 Zoll, eine 14er Hi-Hat, ein Ridebecken der Größe 20 Zoll sowie ein kleines 18er Big Bell Ride. Fans der Effektabteilung dürfen sich zunächst erstmal nur über ein 18er China freuen. Was alle Modelle verbindet, ist zunächst der Herstellungsprozess. Die Becken werden aus fertigen Blechen aus B10-Bronze ausgeschnitten und dann maschinell weiterverarbeitet. Anders als bei den in der Türkei vorgefertigten Byzance Becken, werden die Classics-Modelle komplett in der deutschen Meinl-Fabrik produziert.
Kommen wir nun zum herausragenden optischen Merkmal der Reihe, nämlich der Oberflächenbehandlung. Bedeutet „Dark“ bei den meisten anderen Serien ein bräunlich-schlieriges, natürlich wirkendes Finish, gibt es bei den Classics Custom eine tiefschwarze Beschichtung, welche von unregelmäßigen, unterbrochenen Abdrehringen kontrastiert wird. Das Ganze hat etwas Raubtier-artiges und dürfte für interessierte Blicke im Kollegenkreis sorgen. Gemeinsam ist allen Becken zudem die fein und vollflächig abgedrehte Oberfläche. Auch das – von den Extreme Metal Modellen bekannte – Hämmerungsmuster mit den großen Einschlägen findet sich bei allen Testinstrumenten. Sehen wir uns mal die Typen im Einzelnen an.

Die Crashes sind Schwergewichte

Die Bezeichnung hat es bereits angekündigt, auf der Waage kommt die Bestätigung: 1120 Gramm beim 16er und satte 1590 Gramm beim 18er Crash sind wirklich solide Werte, „Heavy“ ist hier Programm. Ihre Kuppen sind nicht riesig, aber auch alles andere als klein. Bei näherer Betrachtung fallen außerdem viele kleinere Hammermale auf, welche den Becken zu erweiterter Komplexität verhelfen sollen.

Fotostrecke: 5 Bilder Kreuzung aus Tiger und Becken: tiefschwarze Beschichtung und unterbrochenes Abdrehmuster.

Die Ride-Kuppen: riesig und riesiger

Zugegeben, das Finish der Becken ist ein Hingucker, kaum minder spektakulär ist jedoch die Größe der beiden Ride-Kuppen. Schon beim 20er, welches ohne weitere Zusatzbezeichnungen auskommt, wirkt die Kuppe riesig, fast wie eine Karikatur kommt hingegen das kleinere 18 Zoll Big Bell Ride daher. Tatsächlich dachte ich beim Betrachten der ersten Fotos, es mit einem Splash zu tun zu haben, so bizarr wirken die Proportionen. 2870 Gramm beim 20er und 2360 Gramm beim 18er Big Bell Ride sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache: Zu erwarten sind viel Ping und wenig Rausch. Abgemildert wird diese Charakteristik vermutlich durch die Hämmerung, welche auch hier aus wenigen sehr großen und deutlich zahlreicher gesetzten kleineren Einschlägen besteht.

Die Hi-Hats und das China sind gar nicht so schwer

Gegen die Ridebecken wirkt die Hi-Hat ziemlich normal, was sowohl für ihre Anatomie als auch für die Gewichte gilt. 1100 Gramm für das obere und 1280 Gramm für das untere Becken liegen eigentlich eher in einem gesunden Medium-Bereich. Dies gilt auch für das Chinabecken mit seinen 1400 Gramm. Hier wurde zudem der Krempenbereich mit zahlreichen kleineren Hammerschlägen bearbeitet, was zu einer schnelleren Ansprache und einer feineren Auflösung beitragen sollte. Alle Testbecken zeichnen sich durch eine sehr saubere Verarbeitung aus, auch scheint es sich bei der schwarzen Oberfläche um eine durchaus haltbare Angelegenheit zu handeln. Hören wir uns die Becken jetzt mal an.

Fotostrecke: 5 Bilder Die 14er Hi-Hats besitzen eine gewohnte Anatomie,…
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Praxis

Fast Allrounder…

…wären da nicht die Rides. Aber der Reihe nach. Wie erwartet, liefern alle Modelle der Classics Custom Dark Heavy Reihe sehr klare, fokussierte Sounds, die gleichzeitig über eine gesunde Portion Lautstärke verfügen. Dabei sorgt die sowohl die Beschichtung als auch die tiefe Hämmerung dafür, dass es in Sachen Obertöne nicht ausartet, also zu spitz wird. Auch das Sustain – obwohl tendenziell durchaus lang – wirkt minimal eingebremst und sorgt so für eine gute Kontrollierbarkeit der Instrumente.

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Die Crashes klingen erstaunlich dunkel

Wie schon aufgrund ihrer Gewichte vermutet, erzeugen unsere zwei Crashbecken klare und durchsetzungsstarke Klänge. Ihr mittiger Grundton lässt den typischen, leicht kehligen B10-Sound hören, insgesamt sind die Becken jedoch erstaunlich tief abgestimmt. Dark Heavy erscheint mir hier als Bezeichnung also absolut passend. Für ihr volles Potenzial brauchen sie allerdings mehr Power als dünnere Modelle, dafür gibt es dann aber auch ordentlichen Rausch und kräftige Akzente. Ihre tonale Abstimmung zueinander ist gelungen.

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16″ Crash 18″ Crash Beide Crashes

Die Ridebecken haben etwas Glockiges – kein Wunder!

Dürfen die Crashes noch problemlos als etwas kräftigere Allzweckinstrumente durchgehen, dürften sich bei den beiden Ridebecken die Geister scheiden. Die große Kuppe des 20er Modells verleiht dem Becken eine große Stabilität, was einen mittigen, extrem fokussierten Grundton zur Folge hat, den speziell Anhänger sehr lauter Stilistiken feiern dürften. Die Kuppe selbst erzeugt einen lauten „Tong“, ist jedoch trotzdem nicht brachial laut. Zusammenzuckende Gitarristen muss man schon mit besonders schweren Sticks und entsprechender Schlagkraft mutwillig herbeiführen. Insgesamt liegt die Stärke dieses Beckens in seinem sehr klaren, wiederum nicht zu hohen Grundton und in seiner ebenso klaren, akzentuierten Kuppe. Wer Crashrides mag, sollte von diesem Instrument jedoch die Finger lassen.
Das gilt umso mehr für das 18 Zoll Big Bell Ride, welches ich tatsächlich eher als große Bell mit zusätzlicher Spielfläche bezeichnen würde. Die mittige Glockigkeit steht hier im Zentrum, Komplexität und Dynamik kommen nur in sehr geringen Dosen vor. Mich erinnert dieses Becken an Aquiles Priester, der ähnliche Sounds in komplexen Drum-Arrangements einsetzt. Auch als Metal-orientiertes Left Side Ride kann ich mir dieses kuriose Teil gut vorstellen.

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20″ Ride 18″ Big Bell Ride

Die Hi-Hats lassen sehr schnelles Spiel zu

Meine persönlichen Favoriten sind die Hi-Hats, deren Becken sehr sauber schließen und ein äußerst schnelles und klar akzentuiertes Spiel ermöglichen. Geschlossen erzeugen sie ein kurzes „Tick“ mit einem leicht metallischen Unterton, geöffnet klingen sie mittig-kontrolliert, ohne zu brachial zu werden. Trotzdem sind sie alles andere als leise, kräftige Bearbeitung quittieren sie mit einem durchsetzungsstarken Rauschen. Einzig der getretene Sound kommt etwas matt daher.

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14″ Hi-Hat

Tiefer „Fauch“ beim China

Gut integriert zeigt sich auch das 18er China. Es klingt eher dunkel und braucht etwas mehr Schlagenergie als einige dünnere B20-Versionen. Dafür erzeugt es die Genre-typische Tiefe, ohne wiederum zu aggressiv und hart zu wirken.

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18″ China
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Fazit

Mit ihrer neuen Classics Custom Dark Heavy Serie bringt Meinl in seiner unteren Mittelklasse eine optisch auffällige Beckenkollektion auf den Markt, die speziell Metaldrummer und Fans klarer Sounds ansprechen dürfte. Während die 14 Zoll Hi-Hat, die beiden Crashes und das China zwar kräftig klingen und ein gewisses Maß an Spielenergie benötigen, bringen sie doch insgesamt durchaus Allroundqualitäten mit. Dass die Serie aber auch anders kann, zeigen die beiden Rides mit mächtigen Kuppen und extrem klaren, Metal-orientierten Sounds. Das 20-Zoll-Modell darf eindeutig als Rockbecken bezeichnet werden, als Crashride taugt es jedoch nicht. Fans echter Spezialisten dürfte das eigenwillige Big Bell Ride begeistern, welches mit extrem glockigen und klar akzentuierten Sounds parat steht. Vielseitigkeit ist hier nicht mehr angesagt, als zusätzlicher Ridesound im Metal-Kontext dürfte es allerdings eine gute Figur machen. Die Verarbeitungsqualität aller Becken ist gelungen, gleichzeitig bewegen sie sich in moderaten Preisbereichen. Wer mit dünnen, allzu komplex klingenden Becken nichts anfangen kann, aber auch keine allzu scharfen Zahnzieher-Sounds mag, sollte diese Serie mal anchecken.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • klare Sounds mit ordentlich Volumen, dabei nicht zu aggressiv
  • Crashes und Hi-Hat durchaus vielseitig verwendbar
  • makellose Verarbeitung
  • gute Abstimmung
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • etwas matter Chicksound bei den Hi-Hats
  • eingeschränkte Dynamik speziell beim 18er Big Bell Ride
Artikelbild
Meinl Classics Custom Dark Heavy Cymbals 2021 Test
Für 239,00€ bei
Klare und laute Becken mit leicht entschärften Obertönen: Die Meinl Classics Custom Dark Heavy Becken sind trotzdem nichts für sensible Naturen.
Klare und laute Becken mit leicht entschärften Obertönen: Die Meinl Classics Custom Dark Heavy Becken sind trotzdem nichts für sensible Naturen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Meinl
  • Serie: Classics Custom Dark Heavy
  • Herkunftsland: Deutschland
  • Material: B10-Bronze
  • Klangcharakteristik: klar, definiert, laut
  • Gewicht: Heavy
  • Herstellungsland: Deustchland
  • Preise (Verkaufspreise Juni 2020):
  • Hi-Hats 14“: 209,00 EUR
  • Crash 16“: 139,00 EUR
  • Crash 18“: 169,00 EUR
  • Ride 20“: 215,00 EUR
  • Big Bell Ride 18“: 189,00 EUR
  • China 18“: 169,00 EUR

Seite des Herstellers: https://meinlcymbals.com/en/home

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Klare und laute Becken mit leicht entschärften Obertönen: Die Meinl Classics Custom Dark Heavy Becken sind trotzdem nichts für sensible Naturen.

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Jonas sagt:

#1 - 12.08.2021 um 04:57 Uhr

0

Toller Bericht :)Allerdings ist die komplette Classics Custom Line (Standard, Dark und Extreme Metal) aus B10 Bronze und nicht B8 Bronze. Kann man auch direkt bei Meinl nachlesen.

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