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Markbass TTE800 Test

Ein Markbass Verstärker unter dem Name von Randy Jacksons?! Stimmt, Randy Jackson ist in der Regel nicht der erste Name, der am Bass-Stammtisch fällt, wenn sich die Mitglieder der Tiefton-Zunft über ihre Idole austauschen. Ein Grund dafür könnte sein, dass er kein Typ ist, der mit neuesten Bass-Tricks Aufmerksamkeit erregt, sondern eher einen sachdienlichen Groovebass anbietet. Des Weiteren beschränkt sich seine Karriere nicht nur auf das Bass spielen – Randy ist als Produzent mindestens genauso erfolgreich und dürfte einem größeren Publikum als Juror der amerikanischen Casting Show „American Idol“ bekannt sein.

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Seine Kredits als Bassist, Sänger oder Produzent sind wirklich beachtlich: mit Leuten wie Carlos Santana, Aretha Franklin, Steve Luther, Mariah Carey, Whitney Houston, George Michael oder Celine Dion hat er das „Who is Who“ der internationalen Musikszene auf dem Zettel. Kein Wunder also, dass Markbass gerne mit einem derartig erfahrenen Schwergewicht der Szene kooperiert, um einen Verstärker zu entwickeln. Das erste Resultat der Zusammenarbeit, der Hydrid Verstärker TTE500, ist bereits seit Mitte 2011 erhältlich. Brandneu für 2012 steht jetzt eine stärkere Ausführung mit satten 800 Watt Ausgangsleistung in den Startlöchern, der Markbass Randy Jackson Signature TTE800. Und genau diesen Boliden wollen wir jetzt mal auf den Prüfstand hieven.

DETAILS

Der neue TTE800 unterscheidet sich vom erstgeborenen TTE500 lediglich in der Endstufe. Während im TTE500 ein analoger 500 Watt starker Power-Amp zum Einsatz kommt, wurde der TTE800, wie es die Produktbezeichnung bereits verrät, mit einer 800 Watt starken Endstufe motorisiert, allerdings in digitaler Ausführung. Davon abgesehen sind beide Amps sowohl optisch als auch technisch identisch. 
Mit einem Röhrenpreamp (3xECC83), einem passiven 3-Band-EQ und der eben bereits erwähnten Digital-Endstufe, in der eine Röhren-Emulation (TTE=Tube Technology Emulator) für einen warmen Vintage-Tone sorgen soll, ist der Aufbau des TTE800 relativ simpel. Das Setup und die Bedienung des Amps erinnern an ein spartanisches Vollröhrentop.

In die Inputklinke wird der Bass eingesteckt, anschließend passt man mit dem Aktiv/Passiv-Switch, je nach Signalstärke des Instruments, die Eingangsempfindlichkeit an und stellt mit dem Gainregler die Eingangslautstärke ein. Eine blaue Clip-LED hilft dabei und gibt visuelles Feedback bei Übersteuerung, wobei man die Röhren natürlich auch hart anfahren kann, um dem Amp angezerrte Sounds zu entlocken. Rechts neben dem Gain wartet der Regler für den Röhrenkompressor (1xECC81) der im Uhrzeigersinn gedreht, das Signal zunehmend komprimiert und ebenfalls mittels einer blauen LED visuell Auskunft über die jeweilige Wirkung gibt. Mittig auf der Front sitzt der passive EQ mit den drei Bändern Bass, Middle und High. Zur weiteren Klangformung hat Markbass dem Signature-Amp einen „Colour“-Regler spendiert, hinter dem sich eine an den TTE angepasste Version des Markbass-typischen VLE-Filters verbirgt. Das VLE-Filter (Vintage Loudspeaker Emulation) zum Beschneiden der Höhen gibt es an jedem anderen Markbass-Verstärker, man kann damit den Sound ähnlich einer passiven Tonblende beim Fenderbass in Richtung Vintage trimmen. Damit wären wir mit der Frontseite auch schon fast durch. Bleiben noch der Master-Regler für die Endlautstärke und der große Powerschalter samt blauer LED.

Die Anschlusspalette auf der Amp-Rückseite fällt beim TTE800 etwas spartanischer aus als bei den meisten anderen Markbass-Verstärkern. Neben den zwei Speakon/Klinke-Kombibuchsen für die Lautsprecherboxen bietet die Rückseite nur noch einen symmetrischen Line-Out in Form einer XLR-Buchse, der mit einem Groundlift-Schalter bei Bedarf „entbrummt“ werden kann.
Soviel zu den technischen Details und Features des TT800, die Markbass in einem äußerst eleganten Gehäuse verpackt hat. Die Oberseite aus perforiertem Metall gewährt einen Einblick ins Innenleben mit den vier Röhren. Beide Seitenteile sind mit genarbtem Kunstleder überzogen und die Regler auf der Front verwöhnen die Augen mit einem amtlichen Vintage-Chickenhead-Look. Weil der ganze Verstärker nur 45x17x24,5 cm misst und gerade mal 6kg auf die Waage bringt, reicht ein Griff an der Seite, ebenfalls aus Kunstleder und mit Markbasslogo, zum Transport locker aus. Wie allen Markbass-Verstärkern, die ich bis jetzt getestet habe, kann ich auch dem TTE800 eine hervorragende Verarbeitung bescheinigen. Das Gehäuse ist superstabil verschraubt – nichts bewegt sich, nichts klappert. Auch optisch sind keinerlei Unregelmäßigkeiten zu erkennen, wirklich vorbildlich.

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PRAXIS

Sämtliche Markbass-Verstärker, die ich bisher gespielt habe, waren irrsinnig laut, und auch der TTE800 erfüllt mit seiner satten Leistung von 800 Watt meine hohen Erwartungen diesbezüglich komplett. Ich kann mir beim besten Willen keinen Gig vorstellen, den man mit diesem Teil im Rücken nicht stemmen könnte. Selbst all jenen, die in den Stadien dieser Welt rocken, wird mit dem Randy Jackson Signature Head nicht die Puste ausgehen, vorausgesetzt natürlich, sie haben auch die passende Boxenkombi dabei.

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Für einen Verstärker seiner Leistungs-Klasse ist das Head federleicht, kompakt und äußerst komfortabel zu transportieren, sodass man es auch gerne zum Clubgig um die Ecke oder in den Proberaum mitnimmt, um es dort mit einer kleinen Box zu einem Mini-Stack zu kombinieren (als Zubehör sind eine robuste Tragetasche und ein Rackmount-Set  erhältlich). Und genau diese enorme Flexibilität ist auch in puncto Sound seine Stärke, obwohl der Röhrenpreamp und die Emulation in der Endstufe dem TTE800 einen unverkennbaren „Vintage“-Stempel aufdrücken. Der Markbass-typische, detailreiche und klare Sound geht dabei aber nicht verloren, der Amp klingt nur in den Tiefen etwas weicher und fetter, obenrum samtiger und nicht ganz so gnadenlos offensiv wie die anderen Markbass-Digitalamps. Am treffendsten lässt sich der TTE als eine gelungene Symbiose aus Röhren- und moderner Mos-Fet-Technologie beschreiben. Zwar ist der gelieferte Sound im direkten Vergleich mit einem Vollröhrentop etwas weniger cremig und auch grundsätzlich „leichter“, dafür klingt der TTE800 aber eben auch viel aufgeräumter und ausgewogener, als so mancher Vollröhrer. „Best of both Worlds“, im besten Sinne des Wortes!

Audio Samples
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Flat Colour Kompressor

Der EQ arbeitet, wie man es von einem passiven Tonestack gewohnt ist, subtil und sehr musikalisch – aber trotzdem effektiv. Der Höhenregler greift bei 5 kHz, genau richtig, um den Klang klarer zu machen. Die Mitten um 800 Hz eliminieren bei Bedarf zu aufdringliche Nasal-Frequenzen und der Bassboost bei ca. 80 Hz schiebt mächtig, wenn es gebraucht wird. Aber wie gesagt, drastische Eingriffe lassen sich damit nicht so gut bewerkstelligen, jede Menge gut klingende Soundvariationen dafür aber umso besser. Der Colour-Regler ist, wie im Details-Teil schon erwähnt, eine an den TTE angepasste Version des Markbass-Filters. Beim TTE filtert er von 20 kHz bis in den Mittenbereich um 500 Hz bei vollaufgedrehtem Regler und wirkt wesentlich subtiler als bei den anderen Markbass-Amps. Wie ihr im Clip „Colour“ hören könnt, sind alle Einstellungen über den gesamten Reglerweg brauchbar. Selbst voll aufgedreht geht der Sound nicht auf Tauchstation, sondern behält genug Kontur für einen schönen Sixties-Vintage-Tone. Gleiches gilt für den Röhrenkompressor. Im Audio-Beispiel „Kompressor“ hört ihr den Bass erst 16 Takte im Naturzustand und danach extrem heftig komprimiert (hier war der Regler fast ganz auf). Obwohl das Bass-Signal deutlich komprimiert wird, bleibt der Sound durchsetzungskräftig und vermatscht nicht. Ich bin wirklich beeindruckt. Markbass hat beim TTE800 alle Features sehr geschmackvoll und musikalisch umgesetzt. Falsch machen kann man kaum etwas, es ist eher schwer, dem Amp schlechte Sounds zu entlocken.

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FAZIT

Der TTE800 Randy Jackson Signature von Markbass ist in meinen Augen ein flexibles, modernes Basshead mit einem unverkennbaren Vintage-Kern. Der Röhrenpreamp und die Emulation sorgen für ein dynamisches Spielgefühl und einen warmen Soundcharakter. Der EQ und die Features arbeiten subtil und musikalisch, wie man es von Vintage-Verstärkern kennt, und ermöglichen zahlreiche Soundmöglichkeiten, die ihn für jede Stilrichtung qualifizieren. Dank digitaler Technik konnte Markbass den TTE800, trotz seiner gewaltigen Ausgangsleistung von 800 Watt, in einem kompakten und leichten Gehäuse verstauen, welches nebenbei bemerkt auch noch verdammt gut aussieht – was will man mehr. Basser, die einen gewissen Hang zu Old-School-Sounds haben, aber die Schlepperei von 40kg-Boliden leid sind und keine Berührungsängste mit modernen Technologien haben, sollten den TTE800 auf jeden Fall mit auf ihre Checkliste nehmen.

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Technische Spezifikationen
  • Modell: TTE800 Randy Jackson Signaturen Hybrid Verstärker mit Röhrenvorstufe und Class-D Endstufe
  • Land: Italien
  • Röhren: 3xECC83, 1xECC81 für Kompressor
  • Leistung: 800W@4Ohm, 500W@8OHm
  • Ein-Ausgänge: Input Klinke, 2xSpeakon/Klinke Speaker Out, XLR symmetrischer Line-Out
  • Regler/Schalter: passic/aktiv -10dB, Gain Level, Compressor; Colour (tube VLE)
  • EQ: Bass (80Hz), Mid (800Hz), High (5kHz) passiv
  • Maße: 45x17x24,5cm
  • Gewicht: 6kg
  • Preis: € 1095,- (UVP)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • tolle Sounds
  • enorme Leistung/Peformance
  • Transportfaktor, leichtes, kompaktes Gehäuse
  • beste Verarbeitung
  • elegante Optik
Contra
Artikelbild
Markbass TTE800 Test
Für 749,00€ bei
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