Markbass Little Mark 250 Black Line Test

Der Markbass Little Mark 250 Black Line im bonedo-Test  –  Längst nicht jeder Bassist braucht einen super-leistungsstarken Bass-Amp mit brachialer Ausgangsleistung und Vollausstattung. Viele sind mit einem kleinen und leichten Allrounder deutlich besser bedient, vorausgesetzt, der klingt überzeugend und zeigt sich in der Handhabung unkompliziert. Gerade Anfänger oder Amateure, die den Amp hauptsächlich zu Hause oder bei Bandproben einsetzen, kommen mit deutlich weniger Power klar und wollen oder können ihre Haushaltskasse mit ihrem Hobby nicht überstrapazieren. Für derartige Ansprüche hat Markbass den Dauerbrenner „Little Mark“ in einer abgespeckten Variante mit 250 Watt im Programm.

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Ihm wurde für 2013 ein Update verpasst und man präsentierte den Amp den geneigten Tieftönern nun mit dem etwas längeren Namen „Little Mark 250 Black Line“. Passend zum Namenszusatz kommt der Neue mit einer schwarzen Frontplatte, ansonsten bleibt alles gleich, keine neuen Features, keine Leistungszunahme, genau die gleiche Transistortechnik wie beim Vorgänger. Wozu also das Update, werden sich die meisten Leser jetzt vermutlich fragen?
Der signifikante Unterschied zum „alten“ LM250 offenbart sich erst beim Blick auf das Preisschild, der neue Black Line ist nämlich um fast ein Drittel günstiger als sein erfolgreicher Vorgänger. Wie Markbass das erreicht, ohne den Verstärker zu verändern, ist leicht zu erraten: Das technisch über lange Jahre bewährte Einstiegsmodell wird jetzt nicht mehr im italienischen Werk, sondern wesentlich kostengünstiger in Indonesien hergestellt.

Details

Markbass betont in der Werbung sehr deutlich, dass die „Black Line“ Version des LM250 mit der gleichen modernen Technik und den hochwertigen Komponenten der in Italien gefertigten Verstärker ausgestattet ist. Auch an der Qualitätskontrolle werden keine Abstriche gemacht, sie erfolgt nach den hohen Standards, die für alle Markbass-Produkte gelten. Davon bin ich dann auch schnell überzeugt, nachdem ich den LM250 aus seinem Karton geschält habe und in den Händen halte. Sämtliche verwendeten Materialen haben die Markbass-typische hohe Qualitätsanmutung, das stabile Metallgehäuse ist mit exakten Spaltmassen bündig und fest verschraubt, die Regler laufen geschmeidig mit einem angenehmen Widerstand.
Am Aufbau und der Gehäusedimension hat sich auch nichts verändert, mit 25,6 x 27, 6 x 7,1 cm und 2,6 kg Gewicht ist er in seiner Klasse zwar kein Winzling, aber dennoch absolut mühelos zu transportieren. Der einzige erkennbare Unterschied zum Ur-LM250 ist in der Tat nur die Frontplatte, das gelb-schwarze Biene-Maja-Paneel ist einer komplett schwarzen Front gewichen, lediglich die Beschriftungen und alle Regler, die irgendwie mit Lautstärke zu tun haben, sind noch gelb. Ansonsten bleibt alles beim Alten, alle Elemente auf der Front haben dieselben Funktionen und sind genau so angeordnet, wie man es vom italienischen Zwilling kennt.

Fotostrecke: 6 Bilder Der neue Little Mark präsentiert sich mit schwarzer Front

Links geht es mit den Eingängen los, es stehen eine normale Klinke und zusätzlich ein symmetrischer XLR-Eingang zur Verbindung mit dem Bass zu Verfügung, darauf folgt ein gelber Gainregler samt Clip-LED zur optimalen Justierung des Eingangspegels. Mittig auf der Front sitzt die gesamte EQ-Sektion mit den vier Bändern Low, Mid-Low, Mid High und High, gefolgt von den Markbass-exklusiven Filtern VLE und VPF. VLE (Vintage Loudspeaker Emulator) ist ein Lowpassfilter, der ähnlich wie eine passive Tonblende wirkt, VPF (Variable Preshape Filter) beschneidet die Mitten um 350Hz mit zunehmendem Reglerwert, Resultat ist ein gescoopter, etwas hifimäßigerer Sound. Über dem VPF-Regler parkt ein weiteres gelbes Poti für die Endlaustärke des Black Line LM250, ganz rechts wird am dritten gelben Line-Out Regler die Lautstärke der hinten sitzenden XLR-Buchse justiert.
Auch die restlichen Features des „Budget“-LM250 sitzen auf der Rückseite. Eines davon ist die Effektschleife mit den üblichen Send/Return-Klinkenbuchsen, die mit dem kleinen, danebensitzenden Pre/Post-Schalter wahlweise vor oder hinter die Klangregelung bugsiert werden kann. Mit dem zweiten kleinen Schalter aktiviert man den Groundlift, falls eine Brummschleife eliminiert werden muss. An eine weitere Klinkenbuchse kann ein Stimmgerät angeschlossen werden und für die Lautsprecher stehen eine moderne Speakon/Klinke-Combobuchse und ein zusätzlicher herkömmlicher Klinkenanschluss zur Verfügung. Auch in Sachen Ausstattung hat sich Markbass also keine Überraschungen einfallen lassen, es gibt keine Unterschiede zum ersten LM250. Das ist aber auch nicht unbedingt nötig, der indonesische Zwilling hat fast alle Features an Bord, die man als Basser im Alltagsbetrieb braucht, und ist damit für einen Verstärker der unteren Preisklasse bestens ausgestattet. Manch einer wird allerdings den Kopfhörerausgang und eine AUX-Buchse für den MP3-Spieler vermissen, schließlich bietet sich ein solcher Kompaktamp auch und gerade zum Üben zu Hause an. Aber damit muss man leben, wenn man sich für den schwarzen LM250 entscheidet – für einen Straßenpreis von 300 Euro kann man einfach keine Vollausstattung erwarten, bei keinem Hersteller.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite des kleinen Rackers hat einiges zu bieten

Praxis

Mit seiner hohen Qualitätsanmutung und tadellosen Verarbeitung kann der preiswerte Black Line LM250 bereits souverän punkten, und wenn er sich im Praxistest nicht auf den letzten Metern in Sachen Performance und Sound vergaloppiert, ist eigentlich alles tiptop. Aber auch hier kann ich auf ganzer Linie Entwarnung geben, denn der Verstärker klingt genau so klasse wie sein italienisches Pendant.
Das Klangbild ist sehr transparent und ausgewogen, mit einem kompakten Low-End, crispen, offenen Höhen und einem markbasstypischen, leicht betonten Hochmittenbereich. Diese leichte Mittennase ist in der Hauptsache dafür verantwortlich, dass sich die Markbassamps auch in akustisch schwierigen Situationen gut durchsetzen, auch in einem dichten Mix taucht man mit dem LM250 nicht ab, zumindest nicht mit vernünftigen EQ-Einstellungen.
Ein weiterer, durchaus positiver Nebeneffekt der relativ offensiven Mitten ist, dass sich der Sound sehr direkt anfühlt und schnell auf den Spieler reagiert, was besonders den Virtuosen unter den Dicksaitern sehr entgegenkommen dürfte. Selbst in Sachen Klangflexibiltät muss sich der preiswerte LM250 nicht hinter den kostspieligeren Markbass- Produkten verstecken, er hat nämlich genau die gleichen, jahrelang bewährten  EQ-Features an Bord. Allein mit den beiden Filtern VLE und VPF kann man unzählige Sounds aus der kleinen Kiste locken, diese EQs arbeiten wirklich effektiv und geschmackssicher. Der VLE-Filter senkt stufenlos den oberen Frequenzbereich bis in die Mitten und bietet sich damit für weiche und warme Vintagesounds an, man kann damit aber auch hervorragend leicht aufdringliche Aktivbässe zähmen und harsche Frequenzen ausfiltern. Für die Freunde von eher hifimäßigen Sounds leistet der VPF-Filter hervorragende Dienste. Er filtert mit zunehmendem Reglerweg nur die Mitten aus und schiebt damit Bässe und Höhen in den Fokus, gescoopte Slapsound sind damit sehr schnell und in zahlreichen Varianten zu realisieren. Natürlich lassen sich die VLE- und VPF-Features auch kombinieren und mit den verschiedenen Soundschattierungen experimentieren. Die Filter sind wirklich ein mächtiges Tool und für die meisten Anwendungen völlig ausreichend, will man den Sound in die benötigte Richtung biegen. Wer dennoch mehr braucht, bekommt natürlich auch mit dem Black Line LM250 den obligatorischen Vierband-EQ mit praxistauglichen Centerfrequenzen und der gewohnt geschmackvollen und vor allem effektiven Arbeitsweise, um eventuell auftretenden Klangproblemzonen in schwierigen Räumen auf den Leib zu rücken. Abschließend stellt sich eigentlich nur noch die Frage, für welche Einsatzbereiche die Leistung von maximal 250Watt ausreicht und wie sich der neue LM250 beispielsweise bei kleinen Gigs schlägt.
Durchaus wacker, würde ich sagen, mit guten Boxen ist die gefühlte Lautstärke beim Einstiegs-Markbasshead deutlich höher als bei vielen anderen Bassamps in dieser Leistungsklasse und der Sound bleibt auch am oberen Limit absolut stabil, punchy und transparent. Kleine Clubgigs mit moderat spielenden Bands sind also bedenkenlos drin, über Bandproben oder den Einsatz als Übeamp brauchen wir erst gar nicht zu sprechen, hierfür reicht seine Leistung allemal.

Audio Samples
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Flat VLE halb VPF halb
Der kleine Markbass-Amp konnte im Test voll überzeugen
Der kleine Markbass-Amp konnte im Test voll überzeugen

Fazit

Der neue LM250 Black Line ist keine Neuentwicklung von Markbass, die jahrelang bewährte Technik des LM250 wird jetzt lediglich in Indonesien hergestellt und kann deshalb günstiger angeboten werden. Negative Auswirkungen auf die Qualität konnte ich nicht feststellen, das Black Line Modell ist genau so hochwertig und robust gebaut wie alle anderen Markbass-Produkte, die ich bisher getestet habe und auch soundmäßig nicht von seinem deutlich teureren Vorgänger zu unterscheiden. Markbass bietet für relativ kleines Geld eine Menge Amp und macht den LM250 damit für einen noch größeren Kundenkreis interessant und vor allem bezahlbar. Absolute Empfehlung in dieser Leistungsklasse!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • kompakte Bauform
  • Soundqualität und Performance
  • Soundflexibilität
  • gute Ausstattung
  • Preis/Leistung
Contra
  • kein Mute-Schalter
Artikelbild
Markbass Little Mark 250 Black Line Test
Für 349,00€ bei
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Facts
  • Hersteller: Markbass
  • Modell: Little Mark 250 Black Line, Basstop mit Transistortechnik
  • Land: Indonesien
  • Leistung: 250Watt@4Ohm, 150Watt@8Ohm
  • EQ: Low 40 Hz; Level: ±16 dB, Low Mid 360 Hz, Level: ±16 dB, hi Mid 800 Hz, Level: ±16 dB, High 10 kHz, Level: ±16 dB, VPF (Variable Preshape Filter) 380 Hz (cut),
  • VLE (Vintage Loudspeaker Emulator) 250 Hz-20 kHz (cut)
  • Anschlüsse: Input Klinke und symm. XLR, Speaker Out Speakon-Combo und Klinke, Tuner Klinke, Effect Send/Return Klinke, Line-Out XLR symmetrisch,
  • Schalter: Pre/Post EQ, Groundlift.
  • Sonstiges: Lüfterkühlung
  • Masse: 25,6 cm x 27,6 cm x 7,1 cm
  • Gewicht 2,6 kg
  • Preis: 349,00 Euro (UVP)
Hot or Not
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Der Preis ist im Vergleich zum Vorgänger um fast ein Drittel günstiger

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F. Noeres sagt:

#1 - 13.08.2013 um 14:28 Uhr

0

Hallo Rainer,die Lobhudelei bezüglich der Verarbeitungsqualität ist für mich nicht nachvollziehbar, zeigt die vorletzte Abbildung doch deutlich, dass der Pilzkopf einer Schraube schief über der Frontplatte schwebt, also sowohl schief eingesetzt als auch nicht angezogen wurde. Meine Vorstellung von Qualität ist eine vollständig andere.Zudem fehlt die Innenansicht, die Aufschluss über die Qualität der entscheidenden Baugruppen böte. Wie schreibt man Beurteilungen von Autos, deren Innenraum unbekannt ist?

Profilbild von Rainer

Rainer sagt:

#2 - 13.08.2013 um 18:45 Uhr

0

Hallo F.Noeres, vielen dank für den Kommentar. Die Geräte, die der Vertrieb zur Verfügung stellt sind oftmals Testgeräte , die schon durch viele Hände gegangen sind und dementsprechend nicht mehr wie Neuware aussehen. Solche Abnutzungserscheinungen sind aber leicht von schlechter Verarbeitung oder Qualitätsmängeln zu unterscheiden. Bei Fällen in denen ich mir nicht sicher bin lasse ich mir selbstverständlich ein Neugerät zusenden oder informiere mich anderweitig, zum Beispiel im Einzelhandel, über den Auslieferungszustand der Neugeräte. Ich habe einen neuen, unbenutzten LM250 Black Line gesehen, der keinerlei optische Mängel hatte und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln, dass Markbass diese Verstärker in tadellosem Zustand ausliefert. Die Schraube die du im Speziellen erwähnst ist bei meinem Testgerät absolut plan mit der Frontplatte und fest verschraubt, das Testgerät ist noch bei mir und ich habe mich eben davon überzeugt. Auch wenn ich das in den Tests nicht erwähne, ich schaue natürlich in die Geräte und verschaffe mir einen Eindruck vom Innenleben, der dann in das Qualitätsurteil einfliesst. Ich bin allerdings kein Techniker sondern Musiker und sehe meine Hauptaufgabe bei den Tests darin, die Produkte aus der Sicht des Musikers oder Endkonsumenten zu beurteilen. Die Fotos von den Produkten macht ein Fotograf, ob in dem Test Bilder vom Innenleben erscheinen liegt nicht in meiner Hand. Vielen Dank - Rainer.

Profilbild von Baesser

Baesser sagt:

#3 - 14.08.2013 um 16:29 Uhr

0

Also ich kann nichts an der Schraube erkennen, was nicht auch ein Schatten sein könnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man hier ein Gerät mit 5 Sternen belohnt, das eine schiefe Schraube hat und die auch noch groß zeigt. Ich glaube, dass es am Foto liegt. Dem Rainer wäre das doch aufgefallen.

Profilbild von F. Noeres

F. Noeres sagt:

#4 - 15.08.2013 um 19:37 Uhr

1

Hallo Rainer, ich nahm an, dass es sich bei den Abbildungen um das von dir getestete Gerät handelt, und nicht jeder hat den erbsenzählenden Blick eines selbstschraubenden und -lötenden Spinners, ich muss damit leben, und auch mit der Möglichkeit eines Irrtums. Zudem war meine Anmerkung nicht auf deine Leistung bezogen, aber ehrliche Begeisterung kann Mensch schon mal über kleinere Unzulänglichkeiten hinweg sehen lassen. Kann man bei Trennungen von Lebensabschnittsbegleitungen feststellen... Auch ich glaube, wie Bässer, nicht, dass du deine Urteile leichtfertig abgibst, dafür sind mir deine Besprechungen, soweit für mich nachvollziehbar, zu fundiert und hilfreich.
Was die Verarbeitungsqualität im Allgemeinen angeht empfehle ich als Positivbeispiel den Test des Dussun 6-6-1 Hifi-Verstärkers (gibt´s bisher nur einen deutschsprachigen). In meinen Augen hinsichtlich Bauteilequalität, Materialeinsatz und Verarbeitung in Relation zum Preis vorbildlich.
Btw, wenn das Gerät einen Lüfter hat, wäre ein Hinweis auf dessen Geräuschentwicklung hilfreich. Belanglos für Proberaum oder Bühne, aber Wohnzimmerzupfern vielleicht nicht gleichgültig. Ansonsten: Eine vernünftige Konvektionskühlung ist verschleissfrei, ausfallsicher und geräuschlos, was mir bei Produktivelektronik noch wichtiger ist als bei konsumptiver.

Profilbild von Boerny Boernzon

Boerny Boernzon sagt:

#5 - 20.06.2017 um 07:43 Uhr

0

Der Markbass Little Mark 250 Black Linewill sich ja überhaupt nicht vergleichen mit High End Geräten womöglich noch made in Germany.
Hier eine "Lobhudelei" anzuprangern wegen einer geraden Linsenkopfschraube (Ich kann nichts Schiefes entdecken)´finde ich nicht in Ordnung.
Dieser Amp will 2.Amp sein oder für die Bassisten die in Stadten leben und mal schnell einen Gig spielen ohne viel Gewicht und doch mit dem vollem Sound.
Selbst ich als Vollröhren Freund bin von markbass voll überzeugt, weil sie von bassisten gebaut werden die sich gedanken über Sounds machen und selbst die älteren Modelle LM2 waren schon Praxisorientiert und machte einfach überall eine gute Figur mich den unterschiedlichen Regelmöglichkeiten, wo nacher Vollröhren Bolide nicht mithalten kann und im Bandsound die Röhrenqualität garnicht zum erklingen erscheint.
Guter Tester, Guter Amp, Gute Plattform, weiter so

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