M-Audio BX8 D3 und BX5 D3 Test

M-Audio bietet zwei neue Versionen ihrer erfolgreichen Studioabhöre für unter 150 Euro das Stück an. Die BX-Serie der Firma M-Audio wurde überarbeitet und seit Sommer 2017 in den Preiskampf der untersten Budget-Liga der Studioboxen-Klasse geschickt.

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Kein anderer Studiomonitor mit einem 8 Zoll großen Tieftöner ist momentan so günstig zu haben wie der M-Audio MX8 D3. Zum bonedo-Test stellt er sich nun mit seinem kleinen Bruder – dem BX5 D3 – um herauszufinden, ob es die neusten Lautsprecher der renommierten Marke zum technischen K.o. oder vielleicht zum Champion schaffen.
Das heute unter dem Namen M-Audio geführte Unternehmen wurde Ende der 90er-Jahre unter dem Namen „Music Soft“ in Kalifornien gegründet. Dort entwickelte man zunächst MIDI-Software und stieg im Jahr 2000 mit der Delta-Soundkarte und dem Markenname M-Audio ins Hardware-Geschäft ein. Seit 2012 gehört M-Audio zu „inMusic“ und produziert neben Audiointerfaces, Masterkeyboards und Mikrofonen auch seit einigen Jahren eine Reihe an Kopfhörern und Boxen. 

Details

Class-A/B-Verstärker in BX5 D3 und BX8 D3

Die in den USA sehr erfolgreichen Vorgängermodelle BX8 D2 und BX5 D2 wurden überarbeitet und können nun unter der Namenserweiterung D3 ein paar Neuerungen aufweisen. Doch erst einmal der Reihe nach. Die BX8 D3 und die BX5 D3 sind beides aktive Zwei-Wege-Boxen, die für eine Aufstellung im Nahfeld ausgelegt sind. Sie bestehen wie die meisten Monitore aus MDF-Platten, also aus Holzspänen, die zu Platten gepresst werden und die dann mit einem optisch ansprechenden Material, in diesem Fall Vinyl, laminiert werden. Zum Lieferumfang gehören ein Stromkabel, ein Handbuch und ein dünnes Akustikschaum-Pad, das auch den anderen Abhören aus dem Hause M-Audio beiliegt. Gespeist werden die beiden Varianten mit Class-A/B-Verstärkern, wobei die BX5 mit 100 Watt und die BX8 mit 150 Watt Leistung versorgt werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Trotz enormen Größenunterschieds: Die beiden Lautsprecher trennen gerade einmal zehn Euro voneinander!

Die Vorderseite

Die Front der Boxen wurde optisch in einem schönen Mix aus Schwarz und Graustufen gehalten. Es gibt keine Ecken oder scharfen Kanten, sodass das ganze Design organisch rund wirkt. Am auffälligsten ist der Tiefen-/Mittentöner. Dessen Membran besteht wie beim Vorgängermodel aus Kevlar und verspricht durch die Leichtheit des Materials eine außergewöhnliche gute Transientenwiedergabe bei gleichzeitig hoher Reißfestigkeit. Bei der BX8 D3 wurde ein Speaker mit einem Durchmesser von 8 Zoll und bei der BX5 D3 – man ahnt es bereits – einer mit 5 Zoll verbaut.
Auch am Hochtöner selbst wurde im Vergleich zu den älteren D2-Modellen nichts verändert. Seine Membran wurde Klang-vielversprechend aus Seide gefertigt und soll für einen seidigen Sound sorgen. Neu ist hier, dass die Hochtöner der D3-Modelle einen Waveguide, wie sonst eher erst bei teureren Boxen üblich, spendiert bekommen haben. Die Gehäuseform, die den Hochtöner umfasst, bewirkt eine stärker gerichtete Abstrahlung der Höhen, sodass man einen möglichst breiten Sweetspot und somit eine etwas größere Bewegungsfreiheit bei gleichbleibendem Klang erzielt als an einer planen Oberfläche. 

Fotostrecke: 5 Bilder Front der größeren M-Audio BX8 D3

Ein kleines, pfiffiges Highlight ist – wie bereits bei der D2-Vorgängerversionen – die LED, die sich zwischen Hoch- und Tieftöner befindet. Dieses kleine Lämpchen leuchtet am hellsten, wenn man die Box genau mittig auf sich ausgerichtet hat. Bei leichtem Versatz wirkt ihr Leuchten bereits ein wenig dunkler, sodass man immer genau sehen kann, ob man sich im idealen Abhörwinkel befindet, beziehungsweise ob man die Box optimal auf sich ausgerichtet hat. Nach wie vor ein tolles, praktisches Feature.

Ein winziges Loch zwischen HF- und LF-Chassis beherbergt eine LED, die zur Ausrichtung gedacht ist.
Ein winziges Loch zwischen HF- und LF-Chassis beherbergt eine LED, die zur Ausrichtung gedacht ist.

Die Rückseite

Über allem thront eine Bassreflex-Öffnung, die der Box zu einem tieferen Frequenzgang verhilft und zur Wärmeabfuhr beiträgt. Anschluss-seitig und von der Ausstattung sind die Rückseiten der beiden Boxen-Modelle gleich. Es stehen ein symmetrischer XLR- und Klinken-Eingang zur Verfügung, wobei an die 6,35mm Klinkenbuchse sowohl symmetrische als auch unsymmetrische Kabel angeschlossen werden können. Neben dem stufenlosen Lautstärkeregler befindet sich ein 3-fach-Schalter namens „Acoustic Space“. Dahinter verbirgt sich ein Filter, das entweder auf „Flat“ – also ausgeschaltet – bleiben kann oder einen nicht genauer genannten Frequenzbereich um 2 oder 4 Dezibel im Pegel absenken kann. Dies soll die Platzierung der Box in der Nähe einer Wand oder gar einer Raumecke erleichtern und den somit oft auftretenden Problemen von Reflexionen der Wände mit einer Absenkung entgegenwirken. Der Vollständigkeit halber seien noch ein Powerschalter, der obligatorische Stromanschluss nebst Feinsicherungsmodul und ein Wahlschalter für 230 beziehungsweise 115 Volt erwähnt. Sowohl die BX5 D3 als auch die BX8 D3 verfügen über keinen Standby oder Energiesparmodus.

Fotostrecke: 5 Bilder Heckansicht der BX8 D3

Praxis

Beim Aufstellen der beiden Modelle wird meine Regie mal wieder zum Boxen-Monster. Zu meinen Mackies und Events kommen nun also nochmal zwei Paare hinzu und wollen gehört und verglichen werden. Das mitgelieferte Akustikpad hilft, die M-Audios grundsätzlich ein wenig von der Unterlage zu entkoppeln. Wer allerdings auf Nummer sicher gehen will, sollte über die Anschaffung eines zusätzlichen, dickeren Schaumpads nachdenken. Die korrekte Ausrichtung der Boxen geht Dank der dafür vorderseitig eingebauten LED schnell und einfach. Doch grau ist alle Theorie, und so versammle ich mir bestens vertraute Audioschnipsel zum Stelldichein auf den M-Audio BX5 D3 und BX8 D3.

Musik zu hören und eine Bewertung dessen, was man hört, was man mag oder was man nicht so mag, ist oft von Erwartungen und Erfahrungen geprägt, und man rutscht leicht von der Objektivität in Subjektivität. Der erste Höreindruck, den ich von den M-Audios habe, enttäuscht mich ein wenig. Schon beim ersten Song, den ich mal eben hin- und herschalte bleibe ich mit meinem Gehör an Resonanzen in den Mitten und in den Höhen hängen. Beide Boxenmodelle klingen auch noch recht unterschiedlich, da sich die von mir gehörten Resonanzen zwischen den Boxen unterscheiden. Umso deutlicher und gemeiner ist es, wenn man in schneller Folge zwischen den BX5 und BX8 hin- und herschaltet. Also bringe ich etwas Ruhe in den Test und bleibe zunächst bei der BX8 D3.

Der Sound der BX8 D3

Der 8-Zoll-Woofer liefert erwartungsgemäß etwas mehr Tiefendruck als der 5-Zöller der BX5. Die Bässe sind unspektakulär und liefern im Bereich unter 70 Hertz, also da, wo Bassdrum & Co. den allseits beliebten Druck in den Bauch und das Hosenbeinflattern verursachen, relativ wenig Pegel. In den Mitten stört mich ein lauter Bereich in der Nähe von 300 Hertz, in den Höhen bei rund 3 Kilohertz klingt es recht unausgewogen, und die obersten Höhen sind für meinen Geschmack nicht so weich, wie dies in der Beschreibung der Seiden-Hochtöner angepriesen wird. In den hohen Frequenzen ab ungefähr 6 Kilohertz aufwärts klingt die BX8 D3 scharf und weit weg von dem mir vorschwebenden seidigen Klang. Die Lautstärke allerdings überrascht mich. Die M-Audio BX8 D3 liefert ein ordentliches Pfund! 

Die M-Audio BX8 D3 spielt erstaunlich laut.
Die M-Audio BX8 D3 spielt erstaunlich laut.

Der Sound der BX5 D3

Beim Klang der kleineren Variante, der M-Audio BX5 D3, habe ich einen ähnlichen Höreindruck. Der Bassbereich des kleineren der beiden Modelle taucht nicht ganz so sehr ab, wie man das von Bauform und der Lautsprecher-Bestückung erwarten würde. Allerdings hat mich die 8-Zoll-Variante im Tiefenbass auch schon nicht sonderlich beeindruckt, was den Unterschied vielleicht auch ein wenig geringer erscheinen lässt. Für Studios, in denen hauptsächlich Sprachaufnahmen stattfinden oder für Arbeitsplätze, an denen der Bassfrequenzgang keine sonderlich große Rolle spielt, dürften also die kleineren, günstigeren BX5 D3 genügen. Unrund in den Mitten und in der Nähe der Grenzfrequenz – also bei zirka 2 Kilohertz – klingen die 5-Zoll-bestückten Kleinen und haben genau wie die große Schwesterbox nicht die in der Werbung angepriesenen seidig-weichen Höhen. Obwohl bei dieser Box die Specs einen Frequenzgang bis 35 Kilohertz angeben und die Boxen somit angeblich 12.000 Hertz höher als die große BX8 spielen sollen, kann ich keinen Unterschied in den Höhen hören. Aber obwohl hier nur mit 100 statt 150 Watt gespeist wird, stelle ich fest, dass auch die kleine M-Audio BX5 D3 eine verhältnismäßig hohe Lautstärke abliefert. Fast schon erstaunlich, was aus dem kleinen Gehäuse an Druck herauskommt.

Gar nicht so viel bassärmer, wie man aufgrund des Unterschieds der Gehäusemaße vermuten würde: M-Audio BX5 D3.
Gar nicht so viel bassärmer, wie man aufgrund des Unterschieds der Gehäusemaße vermuten würde: M-Audio BX5 D3.

Fazit

Frequenzgang hin, unseidige Höhen her, man muss in dieser Preisklasse letztlich die Kirche im Dorf lassen. Was man hier für unter 150 Euro das Stück an Abhöre geliefert bekommt, ist schon nicht zu verachten. Die M-Audio BX5 D3 und BX8 D3 sind optisch ansprechend, relativ kompakt und können sehr laut betrieben werden ohne über die Maßen zu zerren. Im Vergleich zu den etwas teureren Aktivmonitoren im Bereich von 500 Euro aufwärts können die jüngsten Sprosse aus dem Hause M-Audio nicht mithalten. Sie sind sicherlich auch nicht die erste Wahl, wenn es darum geht analytisch genau abzuhören und werden mit Sicherheit auch nicht verstärkt Einzug in die Mastering-Studios dieser Welt halten. Wer allerdings nur ein ganz kleines Budget zur Verfügung hat und prinzipiell erstmal nur ein paar laute Abhöre für fast kein Geld haben möchte, der dürfte bei der neusten BX-Serie fündig werden. Der preisliche Unterschied zwischen beiden Varianten liegt momentan bei gerade einmal 10 Euro, sodass es sich bei der Entscheidung zwischen dem einen oder anderen Modell wahrscheinlich eher um die Abwägung des hauptsächlichen Einsatzes handeln dürfte. Nehme ich in erster Linie Sprache auf oder editiere ich, ohne dass eine klangliche Referenz benötigt wird, dann reicht mir das platzsparende kleine Modell. Soll auch Musik produziert oder editiert werden, dürfte man mit der 8-Zoll-Variante etwas besser bedient sein. Beide Boxen glänzen auf keinem der Gebiete, bieten aber fürs Geld erstaunlich viel Leistung.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • ansprechendes Design
  • geringer Preis
  • Acoustic Filter und Ausrichtungs-LED
  • laut
Contra
  • Tiefenbass etwas schwach
  • unrunder Frequenzgang
  • keine weichen Höhen
Artikelbild
M-Audio BX8 D3 und BX5 D3 Test
Für 149,00€ bei
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Features und Spezifikationen BX5 D3
  • Aktive Zwei-Wege-Boxen
  • Hochtöner: 1 Zoll (25 mm) 60 W Seidenkalotten-Hochtöner
  • Tieftöner: 5 Zoll (127 mm) 40 W Tieftöner mit Kevlar-Membran
  • Verstärker: 100 Watt RMS Bi-Amp Class A/B Endstufe
  • Schalldruck (max. SPL): 110 dB
  • Frequenzweiche: 2 kHz
  • Acoustic Space Filter mit 3-fach-Schalter
  • Frequenzbereich: 52 – 35.000 Hz
  • Eingänge: Symmetrischer XLR-Eingang, Symmetrischer Klinke-Eingang
  • Maximaler Eingangspegel: +21 dBu
  • Eingangsimpedanz: 20 kΩ symmetrisch, 10 kΩ unsymmetrisch
  • Schutzschaltungen: Überhitzungs-, Transienten- und Subsonic-Schutzschaltung, Ausgangsstrombegrenzer, Geschirmt gegen HF-Einstreuungen
  • Gehäuse: vinylbeschichtetes MDF
  • Stromverbrauch: 100 W
  • Stromversorgung: internes Netzteil 100 – 120 V / 220 – 240 V; 50/60 Hz
  • 254x176x197mm (HxBxT)
  • Gewicht: 6 kg
  • Stückpreis: € 129,– (Straßenpreis November 2017)
Features und Spezifikationen BX8 D3
  • Aktive Zwei-Wege-Boxen
  • Hochtöner: 1,25 Zoll (32 mm) 80 W Seidenkalotten-Hochtöner
  • Tieftöner: 8 Zoll (203 mm) 70 W Tieftöner mit Kevlar-Membran
  • Verstärker: 150 Watt RMS Bi-Amp Class A/B Endstufe
  • Schalldruck (max. SPL): 114 dB
  • Frequenzweiche: 1,9 kHz
  • Acoustic Space Filter mit 3-fach-Schalter
  • Frequenzbereich: 37 – 22.000 Hz
  • Eingänge: Symmetrischer XLR-Eingang, Symmetrischer Klinke-Eingang
  • Maximaler Eingangspegel: +21 dBu
  • Eingangsimpedanz: 20 kΩ symmetrisch, 10 kΩ unsymmetrisch
  • Schutzschaltungen: Überhitzungs-, Transienten- und Subsonic-Schutzschaltung, Ausgangsstrombegrenzer, Geschirmt gegen HF-Einstreuungen
  • Gehäuse: vinylbeschichtetes MDF
  • Stromverbrauch: 150 W
  • Stromversorgung: internes Netzteil 100 – 120 V / 220 – 240 V; 50/60 Hz
  • 384x250x302mm (HxBxT)
  • Gewicht: 10,5 kg
  • Stückpreis: € 139,– (Straßenpreis November 2017)
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Olaf Kliemt sagt:

#1 - 18.12.2017 um 02:15 Uhr

0

da kann ich als alternative nur die Samson Resolv SE6 oder SE8 empfehlen. gleicher preis aber andere liga...

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