Anzeige

Ludwig Club Date USA 2016 Test

Mit dem Club Date USA 2016 haben wir eine traditionsreiche Neuauflage aus dem Hause Ludwig zum Test bekommen. Ursprünglich war das Club Date ein so genanntes „Student Set“, das als Vierer-Konstellation, bestehend aus Bass Drum, Snare, einem Hängetom und Standtom, im Jahr 1949 Einzug ins WFL Sortiment fand. Die reduzierte Kessel-Hardware mit den Center Lug Spannböckchen sorgte für den charakteristischen Look und half gleichzeitig dabei, den Anschaffungspreis zu drücken. Ab 270 Dollar war es beispielsweise im Jahr 1963 zu haben. 

Ludwig_Club_Date_USA_Totale3


Von verschiedenen Kesselkonstruktionen zwischen den unterschiedlichen Drum-Linien war man allerdings weit entfernt. Die Club Date Sets hatten somit die gleichen dreilagigen Mahagoni-Pappel-Mahagoni Kessel mit dampfgebogenen Verstärkungsringen wie die Downbeat und Super Classic Kits. Was das aktuelle Ludwig Club Date USA mit seinem Vorfahren gemein hat, erfahrt ihr hier.

Details

Wenn man sich die „Neuvorstellungen“ vieler Drum Companies der letzten Jahre anschaut, wird man den Eindruck nicht los, dass es vor allem darum geht, die Errungenschaften der Vergangenheit möglichst geschickt vermarktet an den Mann zu bringen. Vor allem Firmen mit einer so bewegten Geschichte wie Ludwig, Sonor und Gretsch schöpfen hier aus dem Vollen. Unser Testset ist die Downbeat Konfiguration und besteht aus drei Trommeln in den klassischen Größen 20 x 14“, 12 x 8“ und 14 x 14“ Zoll. Das charakteristische Zeichen – die Center Lugs – sind geblieben, bei der diesjährigen Neuauflage sind sie im Flat Imperial Design aus den 30er Jahren angelegt, auch eine klare Abgrenzung zu der vor einigen Jahren aufgelegten, erschwinglichen Club Date SE Serie aus taiwanesischer Produktion.

Fotostrecke: 5 Bilder So sieht die Club Date 2016 Version des legendären Keystone Badges aus.

Das Shellset ist mit einer Folie im Ruby Strata Design beklebt. „Oyster meets Fleischtheke mit pinken Akzenten“ kommt mir dabei spontan in den Sinn. Auch sonst versprüht das Set einen puristischen Vintage-Look: Die zarten Bassdrum-Füße und Halterungen der Floortom-Beine werden im Inneren mit dem antiquierten Gewinde, ähnlich einer Cowbell-Halterung fixiert, genau wie bei meinen 13er Club Date Tom aus den 60ern, das ich hier zum Vergleich liegen habe. Beim 12er Hängetom hat man die Auswahl zwischen einem modernen Vibra Band (Ludwigs RIMS System) oder der direkt am Kessel montierten Halterung. Egal wofür man sich entscheidet, alle Teile der Tomhalterung sind einzeln, so dass es für drei Trommeln erstaunlich viel zu basteln gibt, bevor alles steht. Für die Fotosession entscheide ich mich kuzerhand für die dritte Variante: eine klassische Befestigung des Toms auf einem Snareständer

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Drei Schichten Holz, aber keine originale Vintage-Konstruktion

Unter der Haube gibt es siebenlagige, sechs Millimeter starke Kessel aus Maple-Poplar-Maple. Den ursprünglichen dreilagigen Kessel mit Verstärkungsringen hat Ludwig schon vor ein paar Jahren im Retro-Trend einer anderen Serie verbraten: der hochpreisigen Legacy Serie, deshalb mussten sich die Konstrukteure wohl oder übel etwas anderes einfallen lassen, denn die gleichen Kessel zum günstigeren Preis gibt es 2016 nicht mehr – auch wenn das Club Date USA alles andere als ein Schnäppchen ist. Unsere Testkonfiguration schlägt mit stolzen 2099 Euro zu Buche und stellt damit wohlgemerkt die günstigste der drei verfügbaren Konfigurationen dar. Die Kessel sind – wie sollte es bei Ludwig anders sein – rund gegratet und insgesamt ansprechend verarbeitet. Der höchste Auflagepunkt liegt bei den drei Lagen weichen Pappelholzes, hier könnte bei harter Beanspruchung ein Verschleiß der Gratungen zu befürchten sein. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die Klauen greifen direkt auf’s Holz.

Auch auf der Außenseite der Bassdrum geht es eher puristisch zu. Die Spannreifen sind an einigen Stellen nachlässig lackiert, das zeigt sich in Form von diversen Lacknasen. Ohne Gummiisolierung werden die acht Stimmschrauben-Klemmen pro Seite auf die Reifen geschraubt. Für das Schlagfell gibt es einen Falam Aufkleber, für das Resonanzfell befindet sich eine Ringschablone zum Schneiden eines Loches im Paket. Einen Schoner für den Spannreifen zum Schutz vor Kratzern durch die Fußmaschine suche ich allerdings vergebens. Beide Bassdrum-Felle sind vorgedämpft (Clear und Smooth White), die Tomfelle sind einlagige Ambassador Ausführungen. Jetzt bin ich gespannt, wie unser Club Date Set im Praxis-Test tönt.

Fotostrecke: 5 Bilder Design aus den 30er Jahren: die Flat Imperial Lugs.
Anzeige

Praxis

Kompromissbehaftete Hardware

Für die Soundfiles installiere ich das Vibra Band, also die mitgelieferte Freischwinghalterung samt Klammer für den Beckenständer, um möglichst alles an Sustain aus dem 12 Zoll großen Tom heraus zu kitzeln. Bei beiden Toms fällt auf, dass die Flügelmuttern zum Anziehen am Bracket für Tomhalter und Floortom-Beine relativ hakelig laufen. Die Bassdrum ist federleicht und würde sich somit super zum Giggen eignen, wenn da nicht die installierte Fußkonstruktion wäre, die zum Grübeln einlädt… Die Beine, die von Haus aus nicht sonderlich vertrauenserweckend wirken, sind zwar von Gummi auf Dorn (durch Abziehen des Gummis) umrüstbar, sie sind aber ein Stück zu kurz geraten, bzw. müssten etwas weiter unten am Kessel montiert sein. In vorliegender Situation kommt der Spannreifen auf der Resonanzseite nicht weit genug hoch, sondern bleibt immer kurz über dem Boden. Das hat zur Folge, dass ich am Schlagfell mit dem Beater meiner Fußmaschine immer über den eigentlichen Punkt hinaus muss, an dem er normalerweise auf das Fell trifft. Das ist etwas unpraktisch und eine klare Fehlkonstruktion.

Fotostrecke: 6 Bilder Das Vibra Band ist für die Aufnahme montiert.

Es rumpelt, es ist ein Ludwig!

Die Tomfelle müssen sich auf den Gratungen erst etwas „eingrooven”, und auch die eine oder andere Stimmschraube läuft etwas schwerer, aber mit etwas Geduld ist das Ludwig relativ gutmütig in Stimmung gebracht. Mit einer kurzen 20er Bassdrum ist man meistens nicht so richtig authentisch in Bebop-Gefilden unterwegs, und für die ganz große Rockbühne würden die meisten mit einer 22er oder 24er Kick auflaufen, aber die warm bollernden, mittig schmatzenden Sounds haben die alten Ludwig Kicks bekannt gemacht, deshalb versuche ich die Bassdrum zuerst in einem 70er Jahre Tuning in tiefer und mittlerer Stimmung. Dazu nehme ich ein Smooth White Fell mit Dämpfung aus meinem Fundus – dieses hat schon ein Loch im Resonanzfell – und lege ein wenig Dämpfung vor beide Felle im Inneren der Trommel. Das klingt dann so.

Soundfiles tiefe Stimmung

Audio Samples
0:00
Tiefe Stimmung – Einzelsounds Tiefe Stimmung – Pop Groove Tiefe Stimmung – Blues-Rumba Tiefe Stimmung – Tom Groove

Soundfiles mittlere Stimmung

Audio Samples
0:00
Mittlere Stimmung – Einzelsounds Mittlere Stimmung – Pop Groove Mittlere Stimmung – Tom Groove Mittlere Stimmung – 70’s Groove

Soundfiles hohe Stimmung

Audio Samples
0:00
Hohe Stimmung – Einzelsounds Hohe Stimmung – Groove mit Tom Fills Hohe Stimmung – Groove ohne Snares Hohe Stimmung – 70’s Groove Hohe Stimmung – Jazz / Latin

Klanglich kann das Set auf jeden Fall überzeugen, auch einigen Kollegen, denen ich das Set im Testlauf unter die Stöcke gebe, sind begeistert. Zitat: „Das Set klingt ja super, so etwas kleines überlege ich mir auch gerade zuzulegen. Was kostet das? 700 Euro?“ Auf meine Antwort folgte dann ein erschrockener Gesichtsausdruck. Somit ist die Zielgruppe wohl weniger der pragmatisch veranlagte Profi-Trommler, sondern betuchte Kundschaft in den besten Jahren, die bereit ist, dem kultigen Namen Ludwig und dem „Made in USA“ Label mit ordentlich Scheinen zu huldigen.

Anzeige

Fazit

Die Wiederauflage der „Studenten-Bude“, des USA Club Date, kommt etwas halbgar daher. Erwartet hätte man ein Kit im Retro-Style, das preislich leicht über den Fernost-Serien liegt und bei Vintage-Fans für eine neue Alternative in der unteren Mittelklasse sorgt. Immerhin gibt es klanglich nichts zu monieren. Die drei Kessel liefern in breitem Stimmumfang das, was man von einem authentischen Ludwig erwartet: warme, mittig-bollernde Klänge, die an die 60er und 70er Jahre erinnern. Mit den kleinen technischen Mängeln und einigen optisch steigerungsfähigen Details wie der Lackierung der Bassdrum-Hoops, ist das Club Date allerdings eher in der unteren Mittelklasse verortet, und selbst da hätte es starke Konkurrenz. Wer ein echtes „Made in USA“ Ludwig haben will und über genug Kleingeld verfügt, wird sich daran vermutlich nicht stören. Alle anderen bekommen für knapp 2100 Euro woanders wesentlich mehr Schlagzeug fürs Geld geboten. 

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • authentische, rumpelige Sounds
  • hoher Stimmumfang
  • zeitloses Design
  • Flat Imperial Lugs
Contra
  • hoher Anschaffungspreis
  • Bassdrum-Füße sind zu kurz
  • Nachlässig lackierte Bassdrum Hoops
Artikelbild
Ludwig Club Date USA 2016 Test
Für 1.749,00€ bei
Authentische Sounds stehen beim Club Date USA einem hohen Anschaffungspreis und teilweise kompromissbehafteter Technik gegenüber.
Authentische Sounds stehen beim Club Date USA einem hohen Anschaffungspreis und teilweise kompromissbehafteter Technik gegenüber.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ludwig
  • Serie: Club Date USA 2016
  • Downbeat Konfiguration
  • Finish: Ruby Strata Folie
  • Kessel: 7-lagige Pappel-Ahorn Kessel, 6 Millimeter stark
  • Runde Gratungen
  • Classic Cast Spannklauen
  • Flat Imperial Lugs
  • Kesselgrößen:
  • 20″ x 14″ Bass Drum (ungebohrt)
  • 12″ x 08″ TomTom
  • 14″ x 14″ Floortom
  • Herkunftsland: USA
  • Zubehör: Tomhalter, Vibra Band, 3 Floortom-Beine
  • Preis: (Verkaufspreis) EUR: 2099,-

Seite des Herstellers: ludwig-drums.com

Hot or Not
?
Die Klauen greifen direkt auf’s Holz.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Meinl Polyphonic Brilliant 15" Hi-Hat #meinlcymbals
  • Best Meinl Cymbals for 2025? Polyphonic Brilliant Review & Sound Demo
  • 🎧 Zultan Rock Beat Cymbals Review | Are They Still Worth It in 2025?