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LP Raw Series Sound Enhancers Jingle, Shaker, Snare Test

Wer mal Bilder von Drumsets aus den 90ern und der heutigen Zeit miteinander vergleicht, dem fällt auf: heute liegen nicht selten Dinge auf den Trommeln und manchmal sogar auf den Becken. Wo früher die Kunst darin bestand, den Sound so clean wie möglich zu bekommen und dabei möglichst wenig Klang-verschandelndes Gaffatape oder gar Taschentücher zu benutzen, ist heute das Gegenteil angesagt. Handtücher, Becken, Schellenkränze, alte Felle, Brieftaschen (am besten gut gefüllt) und allerlei andere Utensilien sind heiß begehrt, um den eigenen Sound möglichst wirkungsvoll von der Masse abzugrenzen. Das haben viele Hersteller begriffen und bieten entsprechendes Instrumentarium an. Auch die US-Firma Latin Percussion (LP) gehört dazu, mit den Raw Series Sound Enhancers Jingle, Shaker und Snare wurden drei neue Klangvarianten vorgestellt, die sich magnetisch am Spannreifen handelsüblicher Trommeln befestigen lassen.

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Der Vorteil solcher „externer“ Klangmodifikation ist klar: ohne größere Schrauberei an den Drums selbst bekommt man im Handumdrehen neue Ausdrucksmöglichkeiten. Dazu sind die Hilfsmittel meist sehr preiswert. Ein altes Handtuch, ein herumliegender Shaker, ein vom Sänger ausrangiertes oder geklautes Tambourin oder eben das eigene Portemonnaie sorgen direkt für mehr oder weniger inspirierende Momente am Set. Blöd ist allerdings, dass die Befestigungslösungen oft nicht zufriedenstellend funktionieren. LPs neue Sound Enhancers setzen mit ihren integrierten Magneten genau dort an, außerdem sollen die Teile auch noch sehr gut klingen. Wir haben das mal näher begutachtet. 

Details

Der Clou der Sound Enhancers ist die Befestigung mit Magneten
Das Konstruktionsprinzip unserer drei Testobjekte ist schnell erklärt. An einer Art Kunststoffklaue sind – je nach Modell – entweder drei kleine Shaker, drei Pärchen Stahlschellen oder ein halbierter Snare-Teppich befestigt. Sowohl die Shaker als auch die Jingles sind über Metallstifte frei beweglich gelagert, was ihnen beim Anschlag des Fells eine ungehinderte, vertikale Bewegung ermöglichen soll. Einzig der Snare-Teppich ist fest verschraubt, wodurch er – ähnlich wie ein herkömmlicher Snare-Teppich – mit leichtem Druck auf dem Fell anliegt. Wer die Teile zum ersten Mal in die Hand nimmt, fragt sich unweigerlich, wie die denn auf dem Fell gehalten werden, denn die offene Plastikform zeigt keinerlei Halterungen oder Feststellschrauben. Erst beim Umdrehen fällt ein kleines, unauffällig in den Kunststoff eingelassenes Metallstück auf. Hierbei handelt es sich um einen Magneten, welcher eine werkzeugfreie und damit einfache Montage und Demontage der Sound Enhancer ermöglichen soll. Das klingt wie eine wirklich pfiffige Idee, LP weist allerdings schon auf den Verpackungen darauf hin, dass die Konstruktion nicht für Gussreifen geeignet ist. Die Verarbeitung wirkt insgesamt gut, einzig die in verschiedene Richtungen zeigenden Snare-Spiralen wirken nicht sonderlich hochwertig hergestellt beziehungsweise gelagert. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Jingle-Variante, hier im Einsatz an einem Tom.
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Praxis

Dem ein oder anderen Leser mag es schon aufgefallen sein, dass ich solche kleinen Sound-Spielereien generell spannend finde. Auch wenn sie nicht immer passen, können sie doch in manchen Situationen die perfekte Lösung für eine bestimmte Sound-Vorstellung sein. Große Wirkung bei wenig Einsatz ist auch bei den LP Sound Enhancers angesagt… wobei ihr erster Benutzungsversuch kläglich endet. Am alten Sonor Teardrop Set mit Yamaha Dave Weckl Signature Snaredrum, welches in unserer Drum-Schule steht, müssen sich die kleinen Klangaufwerter unverrichteter Dinge wieder zurückziehen. Weder an den Spannreifen des Kits noch an den Alureifen der Yamaha Snare möchten sich die Teile befestigen lassen. Gleiches gilt für Messingreifen, und dass es an Die Cast (Guss) -Reifen mit der Magnethaftung generell nichts wird, bestätigt ein kurzer Check an diversen anderen Trommeln aus meinem Fundus, hier können die Teile nur aufgelegt werden.  Auch an den so genannten S-Hoops oder besonders breiten Sticksaver-Reifen dürfte es eng werden, hier solltet ihr bei Interesse lieber nochmal eine Mail an den Vertrieb oder LP direkt schreiben. Die gute Nachricht: an allen normalen, geflanschten Stahlreifen gibt es mit dem Anbringen und stabilen Sitz keinerlei Probleme. Es ist wirklich eine Freude, die Dinger „dranschnappen“ zu lassen, die flexible Verbindung zwischen Shaker beziehungsweise Jingles und Rahmen stellt zudem immer eine klanglich funktionierende Position auf dem Fell her. Dadurch, dass der halbe Snare-Teppich des Snare-Modells leicht nach unten gewinkelt ist, dürfte auch er an allen Trommeln funktionieren, an denen sich das Instrument befestigen lässt. Kommen wir nun zu den Sounds.

Fotostrecke: 3 Bilder So begegnen euch die LP Sound Enhancers im Laden.

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Mehr Informationen

Wie erwartet, erzeugt die Jingle-Variante auf der Snare einen typischen, lebendigen Schellenkranz-Sound, gleichzeitig wird das Fell-Sustain durch den Kontakt mit den Schellen deutlich begrenzt. Ein interessanter, musikalisch vielfältig einsetzbarer Effekt-Sound, der sich als sehr mikrofon-freundlich erweist und den ich selbst bisher immer mit festgeklebten Jingle-Ringen oder kleinen Tambourines erzeugt habe. Hier ist der LP Sound Enhancer deutlich im Vorteil, denn man muss sich keine Gedanken mehr darüber machen, wohin die Konstruktion wohl wandert, wenn das Gaffatape mal nicht mehr hält. Die kompakte Konstruktion hält sich zudem schön aus dem Spielbereich des Fells heraus. Hier habe ich euch zwei Soundfiles aufgenommen.

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Sound Enhancer Jingle – solo Sound Enhancer Jingle – Groove

Zumindest an der Snare klingt der Sound Enhancer in der Shaker-Variante deutlich bedeckter, so richtig aufgehen möchte die Sache nicht. Das feine Füllmaterial hat Mühe, sich wirklich effektiv gegen die Grundlautstärke einer Snare durchzusetzen, die hohe Fellspannung sorgt zudem dafür, dass die Shaker nur wenig „hochhüpfen“ können. So dominiert auf der Snare eher eine Art intensiver Gate-Effekt. Interessanter hört sich die Sache auf großen Toms an, wo sich die Shaker deutlicher von der Grundfrequenz der Trommel absetzen können. Sie erzeugen hier eine Art feines Rauschen, das durchaus musikalisch klingt und dem Tom einen leicht „elektronischen“ Charakter verleiht. Das könnt ihr gut ganz unten im letzten Soundfile dieses Tests hören. 

Audio Samples
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Sound Enhancer Shaker – solo Sound Enhancer Shaker – Groove

Wie die beiden anderen Effekte, wirkt auch der Sound Enhancer in der Snare-Version zunächst einmal als Dämpfer des Trommel-Sustains. Das ist wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Konstruktion den halben Teppich mit ziemlichem Nachdruck auf das Fell presst. Einer Snare mit angeschaltetem Teppich verhilft sie so zu einem trockenen Ton, die Wirkung der Spiralen selbst bleibt im Hintergrund. Interessanter wird es, wenn man den Sound Enhancer tatsächlich die Arbeit des regulären Teppichs übernehmen lässt, diesen also abschaltet. Dann stellt sich – je nach Snare und Stimmung – eine Art „Retrosound“ ein, ein knochig-trockener Ton mit wenig Teppichanteil und Brillianz. Einen noch stärker hervor tretenden Effekt erhält man auch hier wieder, wenn man den Sound Enhancer an einem Tom befestigt. Wie schon bei der Shaker-Version, kitzeln stärker schwingende Felle den maximalen Effekt aus den Teilen, wobei sich etliche Variationen erzeugen lassen. Beispielsweise klingt ein hoch gestimmtes Zehner-Tom fast wie eine trockene Sidesnare. Den Effekt hört ihr im letzten Soundfile in Kombination mit dem Jingle an der Snaredrum sowie dem Shaker am 14 Zoll Floortom. Dazu sei allerdings angemerkt, dass direkte Treffer auf die Snare-Spiralen zu Verformungen derselben führen können, so ist es mir jedenfalls mit dem Testexemplar ergangen.

Audio Samples
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Sound Enhancer Snares – solo Sound Enhancer Snares – Trainbeat Alle Sound Enhancer Modelle im Set
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Fazit

Freunden der schnellen Trommelmodifikation bietet LP mit den Sound Enhancers interessantes neues Spielzeug. Voraussetzung sind allerdings Instrumente mit geflanschten Stahlspannreifen, an welchen die in den Halterungen integrierten Magnete haften können. Die Cast-, Aluminium-, Messing- und einige Vintage-Spannreifen-Besitzer gucken in die Röhre. Klanglich wird hier sicherlich keine Revolution geboten, zumal auch andere Hersteller entsprechendes Instrumentarium im Programm haben. Die Kombination aus natürlichem Noisegate mit hochfrequenten Jingle-, Shaker-, und Snare-Teppich-Sounds besetzt allerdings trotzdem eine Nische. Man sollte sich vor dem Kauf aber überlegen, welche der drei Teile am besten passen. Den frischesten und vielseitigsten Effekt liefert die Jingle-Variante, der Shaker sowie der Snare Enhancer geben sich hingegen deutlich bedeckter und damit spezieller. Auf einer normal gestimmten und gespielten Snare solltet ihr jedoch mit allen drei Ausführungen keine klanglichen Wunder erwarten.  

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • magnetisches Haltesystem für geflanschte Stahlspannreifen
  • vielfältige Sound-Möglichkeiten
  • gute Verarbeitung
Contra
  • auf der Snare etwas matt klingende Shaker-Version
  • nicht optimal verarbeitete Snare-Version
  • die Sound Enhancers haften nur an geflanschten Stahlreifen
Artikelbild
LP Raw Series Sound Enhancers Jingle, Shaker, Snare Test
Für 14,00€ bei
Expertenrunde: alle drei LP Sound Enhancers an einem 12er Tom
Expertenrunde: alle drei LP Sound Enhancers an einem 12er Tom
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: LP Latin Percussion
  • Typenbezeichnung: Raw Series Sound Enhancers Jingle, Shaker und Snare
  • Besonderheit: magnetische Befestigung am Spannreifen
  • Herstellungsland: Taiwan
  • PREISE (UVP):
  • LP Raw Series Sound Enhancer Jingle: 21,50€
  • LP Raw Series Sound Enhancer Shaker: 23,30€
  • LP Raw Series Sound Enhancer Snare: 23,30€

Seite des Herstellers: lpmusic.com

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Die Jingle-Variante, hier im Einsatz an einem Tom.

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