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LAB Gruppen PD3000 Test

LAB Gruppen ist hauptsächlich bekannt für ihre hochwertigen Touring-Endstufen. Mit der PD-Serie ist dem schwedischen Endstufenhersteller ein Überraschungsprodukt gelungen. Die Initialzündung für den kostengünstigen PD3000, den wir in diesem Artikel testen, hängt unweigerlich mit dem Verkauf von LAB Gruppen im Jahre 2015 an den „Music Group“-Konzern zusammen. Music Group vereint gleich einige interessante Brands unter einem Dach wie die Marken Behringer, Midas und TC Electronic.

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3000 Watt Verstärker mit Power Management: LAB Gruppen PD3000


Die Idee hinter der PD-Serie von LAB Gruppen ist es, die Fertigungsmöglichkeiten und Bauteilgruppen aus dem Behringer-Kosmos zu nutzen und diese mit dem Know-how von LAB Gruppen zu einem preiswerten Verstärker mit der LAB-Gruppen-typischen Zuverlässigkeit zu vereinen.
Das Resultat nach über zwei Jahren Entwicklungsarbeit ist die PD-Serie, aktuell vertreten durch den PD3000 und PDX3000, die mit einer Gesamtleistung von 3.000 Watt Peak und einem Endkundenpreis unterhalb der 600-Euro-Grenze neues Terrain für die Schweden bedeutet. Gelingt der Spagat zwischen Preis und Performance gelungen?

Details

Die LAB-Gruppen-Historie ist durchaus beeindruckend. Ich vermute, dass die Schulfreunde Kenneth Andersson und Dan Bävholm sich kaum vorstellen konnten, was für ein Unternehmen aus ihrer ehemals kleinen Endstufenschmiede nach ihrer Gründung im Jahre 1979 geworden ist. Im Laufe der Jahre durchschiffte LAB Gruppen die unterschiedlichsten Gewässer und wurde unter anderem im Jahre 2000 an die dänische TC Group verkauft, die mittlerweile auch zur Music Group zählt.
LAB Gruppen hat eine ganze Reihe professioneller Touring-Endstufenserien hervorgebracht, wobei die aktuelle PLM-Serie zweifelsohne mit zu den besten Endstufen zählt, die man für (viel) Geld kaufen kann. Mit der PD-Serie richten sich die Schweden jetzt erstmals gezielt an den MI-Markt, der Musiker, Clubs, kleinere Verleihbetriebe und übersichtliche Festinstallationen im Fokus hat. Die PD-Serie umfasst dabei zwei Modelle. Einmal die uns zur Verfügung stehende PD3000 und die baugleiche PDX3000, die zusätzlich mit einem zweikanaligen User-DSP ausgestattet ist. Schauen wir uns den Amp genauer an.

Fotostrecke: 4 Bilder Die LAB Gruppen PD3000 wird gut verpackt mit doppelten Kartons geliefert

An der Verpackung wurde jedenfalls nicht gespart. Die Endstufe wird in einem doppelten Karton geliefert, der zudem mit extra dicken Schaumstoffecken ausgepolstert ist. Daumen hoch! Der Lieferumfang umfasst das Wesentliche: Amp, Quickstart Guide und ein verriegelbares Kaltgerätekabel. Der Verstärker selbst ist mit 6,5 Kilogramm sehr leicht, dank seiner Griffe auf der Vorderseite einfach aus dem Karton zu bergen und ebenso leicht in ein Rack geschraubt. Das Gehäuse ist komplett aus Metall und schwarzmatt lackiert. Mit einer Einbautiefe von gerade einmal 28 Zentimetern passt der Amp auch in kompakte Effektracks oder ein leichtes Kunststoff-Case und stellt damit einen leichten Antrieb für Beschallungskomponenten dar.
 Das Design der Endstufe ist typisch skandinavisch: Minimalistisch und selbsterklärend. Gerade einmal drei Bedienelemente sind auf der Frontseite beheimatet. Zwei gerasterte Gain-Potis teilen sich den Frontplatten-Real-Estate mit einem Netzschalter. Dieser ist unter dem rechten Griff angesiedelt. Man sieht, LAB Gruppen hat eine Menge Praxiserfahrung. Die Platzierung des Tasters unterhalb des Griffs verhindert, dass dieser unabsichtlich betätigt wird. Die Mitte der Frontplatte wird dominiert von zwei achtstelligen Meteranzeigen für die korrekte Aussteuerung. Dazu notierte ich pro Kanal noch je eine „Ready“-LED, die eine bestehende Stromversorgung und damit auch eine Betriebsbereitschaft anzeigt. Mehr gibt die Vorderseite nicht her, außer durchgehende Lüftungsgitter. Mal sehen was sich auf der Rückseite tut.

Das Design: minimalistisch und selbsterklärend
3000 Watt Verstärker mit Power Management: LAB Gruppen PD3000

Rückseite

Das ist schon deutlich spannender. Zwei große, temperaturgesteuerte Lüfter erblicke ich als erstes. Diese sollen kühle Luft über die Frontplatte anziehen, damit die inneren Bauteile stets einen kühlen Kopf bewahren. Die Abwärme soll von den Lüftern nach hinten abgeführt werden. Somit ist es wichtig, die Amps in Double-Door-Racks zu schrauben, bei denen im Betrieb der hintere Deckel abgenommen wird. Auf der linken Seite befinden sich eine Kaltgerätebuchse und ein Circuit Breaker. Letzterer ist ein Geräteschutz, der bei einem Fehler den Stromfluss unterbricht, um weitere Schäden zu vermeiden. Der Vorteil gegen über einer herkömmlichen Schmelzsicherung liegt darin, dass eine Sicherung nach dem Durchbrennen erst einmal ersetzt werden will, damit es mit dem Rock’n’Roll weitergehen kann. Der Circuit Breaker kann dagegen mit nur einem Tastendruck zurückgesetzt werden. Damit ist man in kurzer Zeit wieder im Rennen.
Auch bei den Signalverbindungen lässt LAB Gruppen nichts anbrennen und setzt vorzugsweise auf Neutrik-Armaturen. Die Lautsprecherausgänge sind daher mit zwei Neutrik-Speakon-Buchsen bestückt, während für die Signalaufnahme pro Kanal je eine XLR- als auch eine Klinkenbuchse bereitstehen. Der Verstärker verfügt über zwei Betriebsmodi: Stereo und Dual-Mono. Im Stereo-Betrieb werden beide Kanäle mit unabhängigen Signalen versorgt, während im Mono-Betrieb auf beiden Kanälen das Signal von Input A anliegt. Ein sinnvolles Add-on sind die schaltbaren Crossover-Filter, die für jeden der beiden Eingänge separat zur Verfügung stehen. Neben dem normalen Full-Range-Betrieb kann mit einem Schalter das Signal bei 100 Hz beschnitten werden, und zwar nach beiden Seiten. In der LF-Stellung wird das Eingangssignal bei 100 Hz getrennt und nur die Frequenzen unterhalb von 100 Hz werden verstärkt. In der HF-Stellung wird das Eingangssignal bei 100 Hz abgeschnitten und nur die Frequenzen oberhalb von 100 Hz werden verstärkt. Coole Idee! Somit kann man eine einfach Frequenzweiche ersetzten. Gut für kleine Setups oder falls sich das eigentliche Speaker Management während eines Gigs unvermittelt verabschiedet. Dank dieser Filter lässt sich die Show zumindest „nach Hause“ bringen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Rückseite der LAB Gruppen PD3000

Unter der Motorhaube

Nach der Akquirierung von LAB Gruppen durch Music Group/Behringer stellt sich die berechtigte Frage: „Wie viel Behringer und wie viel LAB Gruppen stecken in der PD3000?“. Um eine Antwort zu finden, habe ich einfach eine Behringer iNuke 3000 und die LAB Gruppen PD3000 aufgeschraubt und nebeneinandergestellt. Mit einem Blick erkennt man, dass es teilweise Ähnlichkeiten im Schaltungs-Layout gibt. Bei den kritischen Bauteilen sind aber deutliche Unterschiede zu erkennen. Die LAB Gruppen verwendet durch die Bank hochwertige Bauteile und teilweise sind diese auch größer dimensioniert. Die Verarbeitung ist ebenfalls etwas sorgfältiger ausgeführt. Was die Leistungsangaben betrifft, habe ich die PD3000 mit einer iNuke 3000 und einer iNuke 6000 verglichen. Die LAB-Gruppen-Endstufe hat deutlich mehr Power als eine iNuke 3000 und ist in puncto Leistung eher mit einer iNuke 6000 vergleichbar, obwohl die iNuke zumindest der Papierform mehr Leistung aufweist. Ich vermute, dass die Unterschiede schlichtweg in der Art der Leistungsmessungen liegen. Vermutlich geben die Schweden die Leistung etwas konservativer an.

Fotostrecke: 4 Bilder Schon der Größenvergleich zwischen der LAB Gruppen PD3000 und einer Behringer iNuke zeigt erste Unterschiede
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Praxis

Interessant dürfte der Betrieb im Grenzlastbereich sein. Auch wenn es sich bei der PD3000 um eine günstige Endstufe handelt, so trägt sie das LAB-Gruppen-Logo, und als Anwender sollte man einen zuverlässigen Betrieb auch unter kritischen Bedingungen erwarten dürfen. Für den Praxistest habe ich die Endstufe einfach mit den Doppelachtzehner-Subwoofer in meinem Haus-&-Hof-Club bekannt gemacht. Im Club werkeln drei 2 x 18 Zoll große Subwoofer mit RCF-Bestückung, die seit sechs Jahren mit einer LAB Gruppen FP 14000 auf 2,66 OHM angetrieben werden. Ich erwarte nicht, dass die PD3000 einen annährend ähnlichen Output erzeugt wie eine FP 14000. Allerdings erwarte ich, dass der Testverstärker auch unter Volllast nicht abschaltet. Im Gegensatz zur FP 14000 ist die PD3000 kein idealer Amp für den Betrieb unterhalb einer Nennimpedanz von 4 Ohm. Das erkennt man an den technischen Daten. Die FP 14000 ist pro Kanal mit 4.400 Watt an 4 Ohm und mit 7.000 Watt an 2 Ohm zertifiziert, die PD3000 gegen mit 1.500 Watt an 4 Ohm und mit nur 1.000 Watt an 2 Ohm. Damit dürfte klar sein, dass der Betrieb unter vier Ohm für die PD3000 keine gute Idee ist und alles unter vier Ohm nur im Notfall verwendet werden sollte.

Fotostrecke: 4 Bilder Die LAB Gruppen PD3000 funktioniert auch bei Lasten unter 4 Ohm

Aber genau das kann im Live-Geschäft eintreten, dass man zur Not eine Box mehr auf den Amp klemmen muss, um die Show nach Hause zu bringen. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich die PD3000 an den drei 2 x 18 Zoll großen Bässen gibt. Die Bässe sind Eigenbauten des Autors, was dem Umstand geschuldet sind, dass die Bühne nur 48 cm hoch ist. Daher sind die 18-Zoll-Treiber schräg eingebaut und die Bässe somit nur 45 cm hoch. Damit genug Gehäusevolumen zur Verfügung steht, sind die Bässe 1,4 Meter breit und einen Meter tief. Alle Boxen-Anschlüsse sind auf die Frontseite gelegt, wobei jeder Treiber einzeln angesteuert werden kann. Die Idee dahinter: Sollte eine Pappe den Heldentod sterben, lässt sich der Treiber einfach aus dem Signalweg nehmen und die restlichen Treiber laufen weiter. Ein Fall, der in sechs Jahren Dauerbetrieb noch nie vorgekommen ist.
Zurück zur PD3000. Jeder Kanal treibt im Test drei RCF-18-Zöller an. Ich starte mit dem Einschalten der Endstufe. Erste Beobachtung: Die verbauten Lüfter sind angenehm leise! Kein Vergleich zu den „Turbinen“ einer iNuke. Somit kann die Endstufe auch in leiseren Umgebungen oder einer Heimkino-Installation zum Einsatz kommen. Ich füttere die Endstufe mit einem virtuellen Soundcheck aus einer Midas-M32-Konsole und steigere langsam die Lautstärke, bis die Limiter-LEDs das Ende des Headrooms anzeigen. Natürlich ersetzt die PD3000 keine FP 14000, dennoch erzeugt die günstige PD3000 einen ordentlichen Pegel und klingt zudem nicht blutarm im Bassbetrieb. Ich verlasse den Saal und schließe die Türen hinter mir, um eine kleine PA im Biergarten des Clubs für eine Veranstaltung am gleichen Tag aufzubauen. Während dieser Zeit arbeitet sich die PD3000 ohne Pause an den drei 2 x 18 Zoll großen Bässen ab. Als ich zwei Stunden später zurückkomme, ist die Endstufe etwas mehr als handwarm, verrichtet aber immer noch tadellos ihren Job. Offensichtlich ist den Schweden mit der PD3000 eine grundsolide und vor allem zuverlässige Endstufe gelungen, die auch unter erschwerten Bedingungen problemlos performt.

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Fazit

Mit der PD3000 präsentiert der schwedische Hersteller LAB Gruppen ausnahmsweise keinen teueren Hightech-Touring-Amp. Vielmehr empfiehlt sich die LAB Gruppen PD3000 als eine grundsolide Endstufe für Bands, Musiker, Clubs und kleinere Installationsobjekte. Die Bedienelemente sind mit Ausnahme der zuschaltbaren, analogen X-Over-Filter auf das Notwendigste beschränkt, was mit Sicherheit auch auf den Preis zurückzuführen ist. Mit einem Endkundenpreis von deutlich unter 600,- Euro ist der Verstärker für einen Produkt von LAB Gruppen erstaunlich günstig. Machbar wird das nur durch eine Fertigung in Fernost. Dass dies nicht unbedingt zu Lasten der Qualität gehen muss, zeigt das Verhalten der Endstufe im Praxistest. Gute, leise Lüfter sind ein Teil eines potenten Lüftungskonzept, das die Endstufe auch unter Volllast sicher im Rennen hält. Wer eine vergleichsweise günstige Endstufe ohne viel Schnickschnack mit guter Leistung sucht, der wird bei der LAB Gruppen PD3000 fündig.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • schaltbares Crossover-Filter (100 Hz)
  • kurzes Gehäuse
  • sehr leicht
  • stabile Performance im Grenzbereich
  • leise Lüfter
  • modernes Design
Contra
  • kein Bridge-Betrieb möglich
Artikelbild
LAB Gruppen PD3000 Test
Für 545,00€ bei
3000 Watt Verstärker mit Power Management: LAB Gruppen PD3000
3000 Watt Verstärker mit Power Management: LAB Gruppen PD3000
Technische Spezifikationen
  • Modell: LAB Gruppen PD3000
  • Anzahl Kanäle: 2
  • Gesamtleistung Peak: 3.000 Watt
  • Kanäle brückbar: Nein
  • Leistung pro Kanal an 2 Ohm: 1.000 Watt
  • Leistung pro Kanal an 4 Ohm: 1.500 Watt
  • Leistung pro Kanal an 8 Ohm: 800 Watt
  • THD+N 20 Hz – 20 kHz @ 1 W:
  • Signal/Rauschabstand: >90 dB
  • Frequenzgang: 10 Hz – 20 kHz (+0.5/-1 dB)
  • Bedienelemente Vorderseite: Netzschalter, zwei Gain-Potis
  • Bedienelemente Rückseite: Stereo/Mono-Schalter, X-Over (LF/Full Range/HF)
  • Crossover-Frequenz: 100 Hz
  • Signalanzeigen: Power, Limit, achtstellige Meteranzeigen
  • Eingänge: 2 x XLR + 2 x Klinke
  • Ausgänge: 2 x Neutrik NLT4 Speakon-Buchsen
  • Netzanschluss: verriegelbare Kaltgerätebuchse
  • Kühlung: 2 x temperaturgesteuerte Lüfter
  • Schutzschaltungen: Thermal, DC, Peak Limiter, Rail Sense, Kurzschluss
  • Netzversorgung: 240 Volt
  • Abmessungen (B x H x T): 93 x 483 x 326 mm
  • Gewicht: 6,5 kg
  • Preis: 519,- Euro
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