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Istanbul Agop 30th Anniversary Becken Test

Dieses Mal haben wir die Istanbul Agop 30th Anniversary Becken im bonedo Test. Diese Serie gedenkt der Anfänge der türkischen Beckenmanufaktur und erweitert deren Sortiment um einige Leckerbissen für Sound-Fetischisten und Liebhaber der traditionellen  Beckenschmiedekunst. Schlicht, aber schick erscheint man zur Geburtstagsfeier und vertraut auf Althergebrachtes. Geladen sind drei Paar Hi-Hats, zwei Rides und ein Crash-Becken. Auch bonedo hebt das Glas – und testet.


Noch bevor viele Firmen auf den momentanen Vintage-Hype reagieren konnten, stellte Istanbul Agop bereits 2010 eine Serie vor, für deren einzelne Modelle, ähnlich wie bei den sagenumwobenen K. Zildjians aus Istanbul, die grobe Einteilung in Hi-Hat, Crash und Ride ohne nähere Definition genügte. Entstanden ist hier eine Reihe von durchweg handgehämmerten Becken, die dem großen Erbe traditionsreicher Klangideale gerecht werden will. Für alle diejenigen, die nach dem alten, klassischen Sound türkischer Becken suchen und keinen Kredit bei der Bank für ein altes K Istanbul aufnehmen wollen, dürfte der folgende Test von Interesse sein. 

Details

Einmal traditionell, bitte

Äußerlich betrachtet, wirken diese Jubiläumsbecken wie die Enkel der großen Vorfahren aus Zildjians türkischer Produktion bis Mitte der 1970er Jahre. Die edel schimmernden Cymbals weisen die typisch groben Abdrehmuster handgehämmerter Becken auf und verzichten auf jegliche Logos sowie auf eine Seriennummer, so dass jedes Becken lediglich von einem unauffälligen Stamp mit kleinem 30th Anniversary Emblem geschmückt wird. Auf der Unterseite der Bell findet man die Unterschrift der beiden Agop Chefs Arman und Sarkis Tomurcuk. Von den Testbecken lassen sich die Rides aufgrund ihres Gewichtes der Medium- und die Hi-Hats und das Crash der Thin- Kategorie zuordnen. Jedes Becken ist ein handgehämmertes Unikat, das sich nicht nur klanglich, sondern auch optisch von baugleichen Modellen unterscheidet. 

Fotostrecke: 4 Bilder Der unauffu00e4llige Istanbul-Stempel unterstreicht den Vintage-Look.

Zum Test liegen die Hi-Hats in 14 Zoll, 15 Zoll und 16 Zoll Durchmesser vor, außerdem das einzige Crash der Serie in 18 Zoll und zwei Rides in 22 und 24 Zoll. Jedes Becken wird komplett in Handarbeit hergestellt und gehämmert. Auffällig ist, dass sogar die Bells per Hand bearbeitet werden und somit bei jedem Becken unterschiedlich ausgeprägt sind. Nachdem das B20 Bronzematerial intensiv in Form gehämmert wurde, vollenden die Schmiede mit relativ breiter, ringförmiger Hämmerung ihre Arbeit, bevor die Becken dann grob abgedreht werden. Aus diesem Grund sieht man vor allem auf den Unterseiten noch die dunklen Ringe der ehemals unbehandelten Oberfläche. Da dieses so genannte Lathing von Hand geschieht, ist es bei jedem Becken unterschiedlich intensiv ausgeprägt. Unter den durchweg tadellos verarbeiteten Testkandidaten zeigt das 24 Zoll Ride das gröbste und die 14 Zoll Hi-Hat das feinste Abdrehmuster. Die Hi-Hats sind allesamt Leichtgewichte und weisen mit maximal 100 Gramm nur geringe Gewichtsunterschiede zwischen Top- und Bottom-Becken auf. Das untere Becken der 16 Zoll Hi-Hat ist mit 1192 Gramm sogar nur sechs Gramm schwerer als das Top-Teil. Wie sich diese Materialeigenschaften auf den Sound auswirken, wird im folgenden Praxisteil erklärt.

Fotostrecke: 3 Bilder Einzelstu00fccke wie alle Becken der Serie: Die Hi-Hats.
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Praxis

Dünne Hi-Hats mit dem gewissen Etwas

Alle Hi-Hat Modelle vereinen einen runden, traditionellen Sound mit einem Hauch modernem Trash, der vor allem durch die sehr dünnen Top-Becken begründet ist. Auffallend ist das trockene und kurze Sustain bei geschlossener Spielweise. Wer einen kontrollierten Sound mit der nötigen Stockdefinition und einer ordentlichen Portion Vintage-Charakter bevorzugt, wird hier seine Freude haben. Vor allem die 16 Zoll Ausführung erinnert sehr an Steve Jordans wuchtig-breiten und trotzdem definiert klingenden Hi-Hat Sound. Aufgrund der Tatsache, dass das Bottom-Becken kaum stärker ausfällt als das obere, ist der Chick-Sound beim Treten der Hi-Hat nicht besonders kräftig. Für den einen fügt sie sich dadurch unaufdringlich ins Klangbild ein, dem anderen hingegen fehlt hier womöglich die Durchsetzungskraft im lauteren musikalischen Kontext.

Audio Samples
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14″ Hi-Hat – Solo 14″ Hi-Hat – Groove 14″ Hi-Hat – Funky Groove 15″ Hi-Hat – Solo 15″ Hi-Hat – Swamp Groove 16″ Hi-Hat – Solo 16″ Hi-Hat – Groove 16″ Hi-Hat – Wirbel Groove
Fotostrecke: 3 Bilder Das leicht gewu00f6lbte 18 Zoll grou00dfe Crash-Becken.

Ein wildes Fauchen – das Crash

Aufgrund seines geringen Gewichts öffnet sich das 18 Zoll Crash Becken nach dem Anschlag sehr schnell und klingt ebenso zügig und gleichmäßig wieder ab. Auffällig ist der etwas fauchige, modern-trashige Sound, der das Becken sehr speziell, charaktervoll und durchsetzungsfähig, aber sicher nicht zu einem Allround-Crash macht. Dafür eignet es sich aber auch für filigrane Ride-Figuren und macht somit auch als Left Side Ride eine sehr gute Figur. In den folgenden Soundbeispielen könnt ihr das Crash solo und im Zusammenspiel mit der 14 Zoll Hi-Hat hören. Außerdem ist es bei allen anderen Groove-Bespielen als Crash zu hören.

Audio Samples
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18″ Crash – Solo 18″ Crash – Groove

Dicke Brummer – die Rides

Ein angenehmer Rebound mit klarer Stockdefinition und leichtem, unterschwelligem Wash kennzeichnet das 22 Zoll Ride. Dabei fügt sich die Bell homogen ins Klangbild ein. Im Vergleich zu den anderen Testkandidaten ist dieses Becken relativ massig geraten, wodurch es sich beim Crashen etwas grob anfühlt. Leider entwickelt es dabei auch einen auffällig brummenden Basston, der den Sound etwas unausgewogen erscheinen lässt. Vor allem im Spiel mit Mallets durchdringt dieser Ton den sonst schönen Charakter des Beckens.Das mächtige 24 Zoll Ride hingegen präsentiert sich mit einem gut ausgewogenen, vollen Klangspektrum. Ein holziger Sticksound trifft auf brillante Obertöne und tonalen Facettenreichtum. Das Ride lässt sich trotz seiner Größe gut ancrashen, bleibt stets kontrolliert und überzeugt durch sein angenehmes Spielgefühl. Der komplexe Sound der Bell sticht nicht unangenehm heraus und erlaubt feine Akzente im sonst homogenen Grundrauschen des Beckens. Bei härterer Gangart kann das Becken brachial laut werden und offenbart die gesamte Power von 24 Zoll.

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22″ Ride – Solo 22″ Ride – Groove 24″ Ride – Solo 24″ Ride – Halftime Groove

In den folgenden Beispielen hört ihr die Becken der Serie in verschiedenen Konstellationen:

Audio Samples
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15 Hi-Hat / 18 Crash / 24 Ride – Groove 16 Hi-Hat / 18 Crash / 24 Ride – Mallet Groove 16 Hi-Hat / 24 Ride – Knüppel Groove
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Fazit

Mit der 30th Anniversary Serie zollt Istanbul Agop der eigenen Firmenhistorie und der langen Tradition der Beckenschmiedekunst Tribut. Die Jubiläumsserie erweitert das überaus breite Sortiment des größten Beckenherstellers vom Bosporus um Instrumente mit traditionellem Charakter, elegantem Look und einem Hauch modernem Sound. Sie lassen sich vielseitig einsetzen und überzeugen bei Blues & Jazz, Rock und Pop. Aber vor allem die Hi-Hats und Rides eignen sich auch für leisere musikalische Situationen wie Singer Songwriter Gigs mit ihren nie zu aufdringlichen Klängen ganz hervorragend. Alle Becken sind erwartungsgemäß gut verarbeitet und bis auf das etwas unausgewogene 22 Zoll Ride auch klanglich auf hohem Niveau. Die gesamte Serie liegt preislich im oberen Segment, vergleichbar mit Zildjian Kerope oder Meinls Byzance Serie, was aber angesichts der aufwändigen Fertigung von Hand durchaus gerechtfertigt ist.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • voller, hochwertiger Klang
  • vielseitig einsetzbar
  • sensible Ansprache
Contra
  • unausgewogenes 22 Zoll Ride
Artikelbild
Istanbul Agop 30th Anniversary Becken Test
Für 495,00€ bei
Traditioneller Sound auf hohem Niveau – die Istanbul Agop 30th Anniversary Serie.

TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN

  • Hersteller: Istanbul Agop
  • Serie: 30th Anniversary
  • Material: B20
  • Finish: Traditional
  • Klangcharakteristik: traditionell, organisch
  • Gewicht: medium thin – medium
  • Gewichte der Testbecken:
  • 14“ Hi-Hat Top: 714 g, Bottom: 736 g
  • 15“ Hi-Hat Top: 1002 g, Bottom: 1100 g
  • 16“ Hi-Hat Top: 1186 g, Bottom: 1192 g
  • 18“ Crash: 1238 g
  • 22“ Ride: 2786 g
  • 24“ Ride: 3102 g
  • Herstellungsland: Türkei
  • Preise (UVP):
  • Istanbul Agop 30th Anniversary 14″ Hi-Hat: 580,00 EUR
  • Istanbul Agop 30th Anniversary 15″ Hi-Hat: 650,00 EUR
  • Istanbul Agop 30th Anniversary 16″ Hi-Hat: 732,00 EUR
  • Istanbul Agop 30th Anniversary 18″ Crash: 415,00 EUR
  • Istanbul Agop 30th Anniversary 22″ Ride: 669,00 EUR
  • Istanbul Agop 30th Anniversary 24″ Ride: 758,00 EUR
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