Anzeige

Ibanez RGAIX6FM-TGF Iron Label Test

Die Ibanez RGAIX6FM-TGF Iron Label ist eine reinrassige Rockgitarre, die mit runden 800 Euro in einem eher gemäßigten Preissegment liegt. In puncto Gitarrenbau kann die Firma Ibanez auf eine lange Tradition zurückblicken und die Zeiten, in denen der japanische Hersteller mit Kopien bekannter Marken und Modelle sein Portfolio füllte, sind lange Geschichte. Mittlerweile liest sich die beeindruckende Endorserliste wie das Einmaleins der Rock- und Jazz-Geschichte und so spielen Saitenvirtuosen wie Joe Satriani, George Benson, Pat Metheny, Paul Gilbert, John Scofield oder Andy Timmons die Instrumente der asiatischen Gitarrenmanufaktur.

Ibanez_RGAIX6FM_TGF_004FIN


Während die Instrumente in den Anfängen hauptsächlich in Japan gefertigt wurden, hat auch hier der Rotstift dazu geführt, preiswertere Modelle in Indonesien oder Südkorea herstellen zu lassen. Auch unsere Testgitarre, die IX6FM aus der RGA-Serie, hat ihren Ursprung in Indonesien.

Details

Konzept und Aufbau

Der Korpus der Ibanez RGAIX6FM-TGF Iron Label erinnert im weitesten Sinn an eine Stratocaster mit modifizierten Cutaways. Im Gegensatz zum Fenderklassiker besteht der Korpus allerdings aus Zutaten, die man eher von der Les Paul kennt, also einem Mahagoni-Body mit aufgeleimter, leicht gewölbter Ahorndecke. Somit geht die klangliche Reise auch mehr ins Reich der Mitten, was sofort offensichtlich ist, wenn man die Gitarre direkt mit einer Stratocaster vergleicht. Im Obertonbereich fehlt dieser gewisse Glanz und auch die signifikante Portion Twang, obwohl man es auch hier mit einer 648 mm Fendermensur zu tun hat. Auch was das Sustain angeht, klingen die Saiten bestenfalls mittellang aus.

Fotostrecke: 5 Bilder Die in Indonesien gefertigte Ibanez RGAIX6FM-TGF Iron Label ist eine reine Heavyrock/Metal-Gitarre.

Auch der Standard-Gibraltar-Steg, bei dem die Saiten ähnlich wie bei einer Telecaster von hinten durch den Korpus gezogen werden, trägt offensichtlich nicht entscheidend zu mehr Twang oder Sustain bei.

Fotostrecke: 5 Bilder Als Steg kommt eine Gibraltar Standard II Bridge zum Einsatz.

Außerdem finden sich in die Decke eingelassen zwei kräftige DiMarzio Fusion Edge Humbucker, die mit einem Master-Volume, einem Pickupwahlschalter und einem Coil-Tap Miniswitch verwaltet werden. Der Tap-Miniswitch deaktiviert die äußeren Spulen der beiden Humbucker, wodurch der Ton zumindest im cleanen Bereich gleichzeitig massiv an Substanz verliert und das typische Singlecoil-Brummen einsetzt – alles in allem also ein sehr simples Konzept.

Fotostrecke: 6 Bilder Die beiden verbauten Tonabnehmer sind zwei kräftige DiMarzio Fusion Edge Humbucker,…

Dreht man die Gitarre herum, sieht man die sogenannten String Ferrules, wie man sie auch von der Telecaster kennt. Sie verhindern beim Durchfädeln der Saiten ein Verkanten und Durchrutschen der Ball-Ends. Neben den beiden Kunststoffabdeckungen für das Elektrofach und die Klinkenbuchse sehen meine Adleraugen noch die vier mächtigen und versenkt angebrachten Halsschrauben.

Der Ahorn/Bubinga-Hals ist mit einem Ebenholzgriffbrett inklusive Binding ausgestattet. Der Übergang zum Korpus liegt am 19. Bund. Dank seiner ergonomischen Formgebung lässt sich der Hals bis in die höchsten Lagen erstklassig bespielen.

Fotostrecke: 7 Bilder Das Cutaway ist weit ausgeschnitten und ermöglicht gute Bespielbarkeit auch in den höchsten Lagen.

Da wir es hier mit einem reinen Rock/Schredder-Instrument zu tun haben, ist die gesamte Halskonstruktion auf eine gute Bespielbarkeit ausgelegt. Deshalb ist der Hals recht dünn und besitzt einen superflachen 400mm-Griffbrettradius. Die 24 Jumbo-Bünde sind perfekt eingesetzt und abgerichtet. Gemeinsam mit dem flachen Hals gestaltet sich sowohl das Saitenziehen als auch die gesamte Bespielbarkeit flüssig und angenehm. Klemmmechaniken sorgen dafür, dass man die Saiten im Rekordtempo wechseln kann, gleichzeitig ist die Gitarre äußerst stimmstabil. Auf Griffbretteinlagen hat man hier bis auf Punkte an der Griffbrettkante komplett verzichtet, was für mich zuerst einmal etwas gewöhnungsbedürftig war. Gerade, wenn man übers gesamte Griffbrett flitzt, landet man ohne Markierungen schnell einmal in der Pampa.

Anzeige

Praxis

Sound

Obwohl die Ibanez RGAIX6FM-TGF auf den ersten Blick zart und fragil wirkt, täuscht der Eindruck. Trotz ihrer rückenfreundlichen 3,1 kg und dem schlanken Hals ist die Gitarre äußerst stabil. Trocken angespielt klingt sie eher mittenbetont und in den oberen Frequenzen leicht bedeckt. Deshalb fehlt schon dem Primärklang der bereits erwähnte Twang, was wohl in erster Linie dem eher Gibson-artigen Holzmix zu verdanken ist. Das Sustain der Gitarre ist mittelmäßig, während man die Bespielbarkeit als sehr gut bezeichnen kann. Ab Werk ist die Gitarre bis auf die leicht zu korrigierende Bundreinheit sehr gut eingestellt. Die Audiobeispiele in diesem Test beinhalten immer zuerst die Humbuckereinstellung, gefolgt vom Singlecoil-Modus, der leicht glasig und wesentlich leiser daherkommt.
Los geht es mit dem Stegtonabnehmer in der cleanen Einstellung.

Audio Samples
0:00
Clean: Steg-PU, erst Humbucker, dann Single-Coil Mode

Die Konstruktion der Gitarre zusammen mit den sehr kräftigen Pickups lassen dem Ton nur wenig Luft zum Atmen, sodass sich der Sound mit einem dynamischen Anschlag im cleanen Bereich nicht übermäßig gut formen lässt. Beide Pickups zusammengeschaltet bringen daher weder einen Telecaster-ähnlichen Sound, noch erinnern sie an eine gut abgehangene Les Paul. Wie man in der zweiten Hälfte des Audiobeispiel gut hören kann, tendiert der Singlecoilmodus zwar zu einer Mischform aus Strat und Tele, wobei der Ton aber recht dünn und kraftlos bleibt.

Audio Samples
0:00
Clean: Beide PU, erst Humbucker, dann Single-Coil Mode
Die Ibanez RGAIX6FM-TGF Iron Label feuert amtliche High-Gain-Sounds ab, Clean-Sounds sind nicht so ihr Metier.
Die Ibanez RGAIX6FM-TGF Iron Label feuert amtliche High-Gain-Sounds ab, Clean-Sounds sind nicht so ihr Metier.

Auch der Halstonabnehmer klingt für meinen Geschmack am cleanen Amp zu statisch und undynamisch und so fehlt es dem Ton etwas an Charakter und einer gewissen Eleganz – Voraussetzungen, wenn man dem Instrument als Spieler seine persönliche Note geben möchte. Der Unterschied zwischen Humbuckermodus und Singlecoil-Einstellung ist auch hier sehr groß und mit einem massiven Lautstärkeabfall verbunden.

Audio Samples
0:00
Clean: Hals-PU, erst Humbucker, dann Single-Coil Mode

Anders sieht es in der High-Gain-Einstellung aus, die auch eindeutig die Heimat der Ibanez RGAIX6FM ist. Hier sind die Ergebnisse weitaus besser als im cleanen Modus. Zwar findet auch hier, wie bei sehr kräftigen Pickups üblich, eine gewisse klangliche Gleichmacherei statt, allerdings sorgt die bei viel Verzerrung auch für einen stabilen Ton. So hat das Ganze auch seine Berechtigung, denn je nach Musikrichtung und persönlichem Geschmack spielt eine große dynamische Bandbreite des Instrumentes nur eine untergeordnete Rolle. Gleichzeitig komprimiert der leistungsstarke und mittenbetonende Tonabnehmer spielerische Unzulänglichkeiten auch gerne einmal weg. Hier der Steg-Pickup zuerst als Humbucker und danach in der Singlecoil-Einstellung.

Audio Samples
0:00
High Gain: Steg-PU, erst Humbucker, dann Single-Coil Mode

Im Gegensatz zum cleanen Modus wird es beim Umschalten vom Humbucker in den Singlecoilmodus bei hohen Gaineinstellungen wegen der fetten Kompression kaum leiser. Stattdessen öffnet sich der Ton ein wenig und verliert gleichzeitig an Verzerrung. Wenn man beide Pickups zusammenschaltet, bleibt die Gitarre trotz der hohen Verzerrung völlig mulmfrei. Sobald man den Singlecoilmodus aktiviert, kommt aber auch hier wieder eine leicht glasige Note zum Vorschein, die man allerdings bei vielen splitbaren Humbuckern vorfindet.

Audio Samples
0:00
High Gain: Beide PUs, erst Humbucker, dann Single-Coil Mode

Auch beim Halstonabnehmer im High-Gain-Modus keine Spur von Mulm, sondern ein relativ aufgeräumter Ton ohne Ecken und Kanten. Blueser werden hier nicht auf ihre Kosten kommen, aber für Fusionflitzefinger ist der Sound ideal.

Audio Samples
0:00
High Gain: Hals-PU, erst Humbucker, dann Single-Coil Mode
Anzeige

Fazit

Die Ibanez RGAIX6FM-TGF Iron Label ist eine reine Heavyrock/Metal-Gitarre, die sauber verarbeitet ist und einen hohen Spielkomfort und einen stabilen Rocksound bietet. Vor allem wegen der verwendeten Hölzer und der kräftigen Tonabnehmer zeigt sie sich im cleanen Bereich weniger dynamisch und eher konturarm, kann aber im High-Gain-Modus mit einem knalligen, mulmfreien und mittig fokussierten Sound punkten, der Dynamikunterschiede weitgehend egalisiert. Flitzefinger finden deshalb hier neben einer sehr gute Bespielbarkeit auch problemlos den typischen Sound.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • fehlerlose Verarbeitung
  • sehr gute Bespielbarkeit
  • amtliche High-Gain-Sounds
Contra
  • Cleanbereich mit wenig Dynamik und Kontur
  • Splitsounds etwas glasig
  • Pegelunterschiede bei cleanen Splitsounds
Artikelbild
Ibanez RGAIX6FM-TGF Iron Label Test
Für 785,00€ bei
Made to Rock! - die Ibanez RGAIX6FM-TGF ist was für Freunde der Heavy-Fraktion mit Hang zu schnellem Gitarren-Shredder.
Made to Rock! – die Ibanez RGAIX6FM-TGF ist was für Freunde der Heavy-Fraktion mit Hang zu schnellem Gitarren-Shredder.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ibanez
  • Modell: RGAIX6FM-TGF Iron Label
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Bauart: Solid Body
  • Korpusform: Modern ST
  • Korpus: Mahagoni
  • Decke: Riegelahorn
  • Hals: geschraubt, 3-streifig Ahorn/Bubinga mit Nitro-Wizard-Profil
  • Griffbrett: Ebenholz inkl. Binding
  • Bünde: 24 Jumbo Frets
  • Mensur: 25,5″ (64,77 cm)
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Breite am letzten Bund: 58 mm
  • Griffbrettradius in Zoll: 15,75
  • Griffbretteinlagen: keine, nur auf Griffbrettkante
  • Tonabnehmer: 2 DiMarzio Fusion Edge Humbucker
  • Regler: Master-Volume
  • Schalter: Coil-Tap Miniswitch, Pickupwahlschalter
  • Steg: Gibraltar Standard II Bridge
  • Mechaniken: Gotoh MG-T Locking Tuner
  • Farbe: Transparent Gray Flat
  • Gewicht 3,1 kg
  • Ladenpreis: 799,00 Euro (November 2017)
Hot or Not
?
Der dünne Korpus besteht aus einem Mahagoni-Body mit aufgeleimter, leicht gewölbter Ahorndecke.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?