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Harley Benton DC-DLX Gotoh Test

Die Harley Benton DC-DLX Gotoh erweitert die Deluxe-Serie der Thomann-Hausmarke und der Zusatz Gotoh im Namen verrät, womit man bei ihrer Ausstattung rechnen kann. Die Instrumente sind mit Gotoh-Hardware bestückt, und das betrifft die Stimmmechaniken und den Steg.

Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH
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Der Begriff Deluxe besagt in diesem Fall, dass bei der Hardware edle Gold-Optik dominiert. Wir haben nun die Doublecut-Version zu Gast, die sich an die klassische SG-Konzeption anlehnt. Ob man unsere Kandidatin zu Recht als blaues Wunder bezeichnen darf, sei es in positiver oder negativer Form, erfahrt ihr in diesem Test.

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Details

Lieferumfang

Die Gitarre wird für etwas mehr als 300 Euro angeboten, liegt also noch im Budget-Sektor, daher ist das mitgelieferte Zubehör recht schnell aufgezählt. Gigbag oder Koffer müssen separat erworben werden, es gibt lediglich den Inbus-Schlüssel zur Einstellung der Halsneigung.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Harley Benton DC-DLX Gotoh hat sich ganz offensichtlich die SG als Vorbild genommen.

Korpus

Die Harley Benton DC-DLX Gotoh kommt mit einem Korpus aus Nyatoh im Doublecut-Stil mit spitz zulaufenden Cutaways, angelehnt an die SG. Allerdings sind die Aussparungen im Vergleich zum Original aus den USA leicht versetzt angeordnet, der Hals-Korpus-Übergang beginnt am unteren Cutaway beim 20., am oberen beim 18. Bund. Ansonsten besitzt die Gitarre das typische SG-Shaping mit den leicht schrägen Fräsungen am Korpusrand vorne und hinten. Unsere matt lackierte Version in Hellblau (Daphne Blue) ist auch in Metal-tauglichen Farben wie High Gloss Black oder Shell Pink Satin (cremeweiß) erhältlich. Für Freunde von Blautönen steht außerdem Pelham Blue zur Auswahl.

Die DC-DLX Gotoh ist mit einer Tune-O-Matic Bridge mit Stop Tailpiece von Gotoh bestückt, die sich wie gewohnt mit zwei seitlichen Rändelschrauben in der Höhe verstellen lässt. Die Saitenreiter können einzeln in ihrer Position (Oktavreinheit) verschoben werden. Im Gegensatz zur Singlecut-Variante hat unser Testinstrument ein schwarzes Schlagbrett, damit bei härterer Betätigung mit dem Plektrum der Korpus nicht verkratzt wird. Die Korpusdicke beträgt zwar 45 mm (Gibson SG: 35 mm), aber die Gitarre ist mit einem Gesamtgewicht von 2,8 kg recht leicht und auch längere Zeit entspannt im Stehen spielbar. Die Buchse ist an der Zarge angebracht, dort findet man auch den hinteren Gurtpin, der zweite ist vor dem Cutaway auf der Korpusrückseite angeschraubt. Dadurch hat die Gitarre einen minimal anderen Schwerpunkt als eine SG, bei der sich der Gurtpin etwas weiter links am Übergang von Hals und Korpus befindet. Das Instrument zeigt sich am Gurt recht kopflastig und es stellt sich die Frage, ob eine Positionierung des Pins etwas weiter links besser gewesen wäre. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die vergoldete Bridge kommt ganz klassisch im Tune-O-Matic Style mit Saitenhalter und Steg.

Pickups

Zur Klangübertragung hat man der Harley Benton DC-DLX Gotoh zwei Tesla VR-2 AlNiCo 5 Humbucker einverleibt. Die Pickups kommen mit goldfarbenen Kappen und sind in einem schwarzen Kunststoffrahmen befestigt. Mit seitlichen Schrauben lassen sie sich in der Höhe justieren. Geregelt werden sie mit einem Master-Volume- und einem Master-Tone-Poti, also etwas sparsamer als bei der SG, wo für jeden Tonabnehmer ein Volume- und ein Tone-Regler zur Verfügung steht. Dafür gibt es eine Split-Funktion, die durch das Herausziehen des Tone-Reglers (Push/Pull) aktiviert wird und bei beiden Pickups jeweils eine Spule aktiviert. Ein Dreiweg-Kippschalter wählt die Tonabnehmer an, entweder einzeln oder in der Mittelstellung gemeinsam.

Fotostrecke: 4 Bilder Als Klangübertrager kommen zwei zwei Tesla VR-2 AlNiCo 5 Humbucker in Steg- und Halsposition zum Einsatz.

Der Hals besteht aus Mahagoni, hat ein Modern C-Profil und ist mit dem Korpus verleimt. Als Griffbrettholz wurde Palisander gewählt, darauf befinden sich 22 Blacksmith Medium-Jumbo-Edelstahlbünde. Die sind zwar gut abgerichtet, könnten aber noch etwas besser poliert sein, denn bei den ersten Bendings kratzte es noch ordentlich. Aber in dieser Preisklasse sind solche zusätzlichen Servicearbeiten häufig nicht integriert und bleiben dem User überlassen. Nach mehreren Bendings in allen Lagen und auf allen Saiten waren die Bünde bei unserer Testgitarre aber spielbereit für Bendings und Vibratos. Bei der Orientierung auf dem Griffbrett helfen Trapezeinlagen, dazu gibt es schwarze Punkteinlagen im weißen Binding der Halsleiste. Das Instrument hat eine Mensur von 628 mm und die Saiten laufen über einen Graphtech Tusq-Sattel zu den beidseitig angeordneten Stimmmechaniken an der Kopfplatte, die sich in Schwarz mit einem Binding präsentiert. Wie bereits erwähnt, sind hier Gotoh Kluson-Tuner im Einsatz und die verrichten ihre Arbeit tadellos und sorgen für einen schnellen und sauberen Stimmvorgang. Am Übergang zum Hals ist die Abdeckung zum Zugang des Halsstellstabs (Double Action Trussrod), der nicht benötigt wird, denn Halsneigung und Saitenlage sind ab Werk gut eingestellt. Letztere allerdings mit etwas sportlicherem Abstand, weniger geeignet für Flachbrettflitzer. Aber dafür schnarrt nichts, auch nicht bei heftigerem Anschlag.  

Fotostrecke: 5 Bilder Wie beim Vorbild ist auch hier der Hals mit dem Korpus per Leimung verbunden.
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Praxis

Die DC-DLX Gotoh hat einen sehr drahtigen Ton, wenn man sie unverstärkt anspielt. Ein knackiger Attack mit schnellem Antritt ist vorhanden und sie gibt auch einen relativ lauten akustischen Ton von sich. Der Hals liegt gut in der Hand, fühlt sich durch die matte Lackierung sehr angenehm an und bremst vor allem bei schnellen Lagenwechseln nicht. Wir starten unseren Rundgang wie immer mit den unverzerrten Tönen, wofür ein Tweed Deluxe im Einsatz ist. Der Amp ist an eine 1×12 Box mit einem Celestion Alnico Blue Speaker angeschlossen, der mit einem Beyer Dynamic M160 Mikrofon abgenommen wird. Im ersten Beispiel hört ihr die sechs unterschiedlichen Tonabnehmerkombinationen vom Hals- zum Steg-Pickup, zuerst im Humbucker-Mode, dann mit Coil-Split. Die Bandbreite an Klängen ist recht vielfältig, der Hals-Pickup liefert einen warmen Ton, der drahtige Charakter ist aber auch in dieser Position klar vorhanden. Am Steg wird es dann knackig und bei härterem Anschlag kann man den Amp zu leicht übersteuerten Tönen bewegen. Generell liefern die beiden Humbucker einen gesunden Pegel, der schon etwas heißer ist als bei typischen Vintage-Style-Pickups. Mit den Split-Sounds wird es dann noch etwas schlanker, was sich Clean-Bereich sehr gut für knackige Funk-, Reggae- oder ähnliche Rhythmus-Sounds eignet (Bsp. 3). 

Audio Samples
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Clean: Alle PU Kombinationen – Humbucker > Split (Tweed Deluxe) Clean: Neck & Bridge PU (Tweed Deluxe & Blackhole) Clean: Neck Bridge PU Split (Tweed Deluxe)

Wir wechseln nun zu den Overdrive-Sounds und schalten wahlweise ein Walrus Ages oder ein Vertex Ultraphonix zwischen Gitarre und Tweed Deluxe. Das funktioniert mit der DC-DLX Gotoh gut, zumal sie auch eine schöne Portion Twang im Angebot hat, wie man im ersten Beispiel mit dem Steg-Humbucker hören kann. Aber auch die Split-Position hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten; vor allem sinkt der Pegel nicht drastisch, wenn man sie aktiviert. Sie liefert lediglich etwas weniger Verzerrung und einen leicht brillanteren Ton, genau so, wie es sein soll. Die Bandbreite des Steg-Pickups wird in den ersten beiden Beispielen deutlich, zuerst mit vollen Höhen und viel Twang, dann im zweiten Beispiel mit etwas zurückgenommenem Tone-Regler. 

Audio Samples
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Overdrive: Bridge PU (Tweed Deluxe & Walrus Ages) Overdrive: Bridge PU (Tweed Deluxe & Vertex Ultraphonix) Overdrive: Neck PU (Tweed Deluxe & Vertex Ultraphonix)
Die Harley Benton DC-DLX Gotoh ist ordentlich verarbeitet und voreingestellt, lediglich die Bünde könnten ein Nachpolieren vertragen.
Die Harley Benton DC-DLX Gotoh ist ordentlich verarbeitet und voreingestellt, lediglich die Bünde könnten ein Nachpolieren vertragen.

Nun darf der Marshall Plexi mit 4×12 Cab eine Runde mit der DC-DLX Gotoh spielen und in den nächsten beiden Audios geht es um die Übertragung der Nuancen des Anschlags und die Möglichkeit, den Zerrgrad mit dem Volume-Poti an der Gitarre zu steuern. Beides funktioniert gut. Die Pickups übertragen die Aktionen an der Gitarre sehr ordentlich, was in diesem Preissegment eher eine Seltenheit ist. Klar, zu Instrumenten in einer höheren Preisklasse ist natürlich noch einige Luft nach oben. Aber man kann mit ihr ausdrucksstärker spielen als mit den Harley Bentons in den unteren Preisregionen, und sie hält locker mit solchen in der Preisklasse zwischen 400 und 600 Euro mit. Die Möglichkeit, den Zerrgrad über das Volume-Poti zu steuern, klappt auch gut. Hier punktet vor allem der Split-Sound, mit dem man den Mid-Gain-Marshall zu fast unverzerrten Tönen bewegen kann. Die Höhenreduktion bei zurückgenommenem Volume-Regler ist auch überschaubar – alles gut aufeinander abgestimmt. 

Audio Samples
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Overdrive: Bridge PU – Anschlagsdynamik (Marshall SLP100) Overdrive: Neck PU Vol 5 > Bridge PU Volume 10 (Marshall SLP100)

High-Gain-Sounds sind mit unserer Testgitarre auch möglich, denn die Pickups sorgen für ordentlich Dampf und zeigen auch bei hohen Zerrgraden eine gute Auflösung. Unter der Lupe betrachtet klingen die Sounds etwas pappig, aber man muss hier immer die Preisklasse im Hinterkopf behalten, in der man keinen Boutique-Gourmet-Sound erwarten kann. Mit Downtunings gibt es auf jeden Fall keine Probleme, die Tonabnehmer liefern auch in den etwas tieferen Frequenzbereichen noch gute Ergebnisse.  

Audio Samples
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High Gain: Bridge PU (Peavey 6505)
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Fazit

Für wenig mehr als 300 Euro hat die Harley Benton DC-DLX Gotoh einiges zu bieten. Die Gitarre ist ordentlich verarbeitet und voreingestellt, lediglich die Bünde hätten besser poliert sein können – ein Mangel, der nach ein paar Bendings in unterschiedlichen Lagen behoben ist. Die Pickups generieren einen stattlichen Pegel und lassen sich per Push/Pull-Funktion für zusätzliche Soundmöglichkeiten splitten. Sie liefern einen amtlichen Sound und bieten eine Klangübertragung, die auch viel dynamische Steuerung an der Gitarre zulässt. Bei Instrumenten in dieser Preiskategorie sind diese Möglichkeiten oft unterbelichtet und limitieren ein ausdrucksstarkes Spiel. Das ist hier nicht der Fall. Absolute Empfehlung für Einsteiger, die etwas mehr Geld für ihr erstes Instrument ausgeben können. 

Mit der Harley Benton DC-DLX Gotoh bekommt man für einen sehr moderaten Preis ein gut verarbeitetes und gut klingendes Arbeitsgerät an die Hand.
Mit der Harley Benton DC-DLX Gotoh bekommt man für einen sehr moderaten Preis ein gut verarbeitetes und gut klingendes Arbeitsgerät an die Hand.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Model: DC-DLX Gotoh
  • Typ: E-Gitarre 6-saitig
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Finish: Daphne Blue
  • Korpus: Nyatoh
  • Hals: Mahagoni
  • Profil: Modern C
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsbr.Sattel: 43 mm
  • Mensur: 628 mm
  • Bünde: 22 Blacksmith Medium Jumbo-Edelstahlbünde
  • Mechaniken: Gotoh Kluson
  • Pickups: 2 Tesla VR-2 AlNiCo 5 Humbucker
  • Regler: Volume, Tone (Push/Pull – Coil Split)
  • Brücke: Gotoh Tune-O-Matic Bridge mit Stop Tailpiece
  • Gewicht: 2,8 kg
  • Ladenpreis: 319,00 Euro (November 2021)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • saubere Verarbeitung
  • gute werkseitige Voreinstellung
  • kraftvolle Tonabnehmer
  • regiert auf Spieldynamik
  • Soundvarianten durch Split-Funktion
  • bequem bespielbar
Contra
  • kopflastig am Gurt
  • Bünde schwach poliert
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Harley Benton DC-DLX Gotoh Test
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