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Fredenstein MixCube Test

Praxis

Aufbau & Anzeige

Die Installation des Fredenstein MixCube gelingt weitgehend problemlos: Stromversorgung bereitstellen, Eingangsverbindungen per D-Sub-Stecker und Ausgänge per XLR verbinden, schon kann es losgehen. Einzig die Rückhalteschrauben der DB25-Stecker wollen nicht so recht in die Gewindeaufnahme des MixCube passen. So also befestige ich die Stecker nur einseitig und schalte das Gerät ein. Dabei erscheint im Display das Fredenstein-Logo und die Firmware-Version der internen Software wird angezeigt. Das wirkt ebenso professionell und infromativ wie die daraufhin zu sehende Mix-Übersicht. Im oberen Drittel des Displays ist eine digitale Pegelanzeige des am Ausgang anliegenden analogen Signalpegels zu sehen. Die Pegelanzeige reicht von -45 dBu bis +20 dBu und bildet damit lediglich typische Nutzpegel ab, nicht jedoch geringere Rauschpegel. Ein kleiner Nachteil ist ihre lineare Skalierung. Hier wäre es sicher wünschenswert, den Bereich um 0 dBu sowie die Headroom-Area feiner aufgelöst betrachten zu können. Schade ist auch, dass das Level Meter nicht über den gesamten möglichen Pegelbereich arbeitet. Der maximale Ausgangspegel des MixCube liegt mit +28 dBu doch wesentlich höher als das letzte Digit der Anzeige (+20 dBu). Wenn man so möchte, ist also selbst bei visueller Vollaussteuerung noch jede Menge Headroom vorhanden. So mancher in der DAW-Welt sozialisierte 0 dBFS-Freak frönt ja einer Vollaussteuerungs-Leidenschaft jenseits konservativer Gain-Staging-Techniken. Für diese Kundschaft sollte das frühe Ende der Level-Skalierung dann wie eine Sicherheitsvorkehrung für einen cleanen Analogsound wirken.

Das Display trägt durchweg zur komfortablen Bedienung des MixCube bei.
Das Display trägt durchweg zur komfortablen Bedienung des MixCube bei.

Die unteren zwei Drittel des Displays nehmen die Kanal-Visualisierungen ein. Hier werden für je acht Eingangskanäle sowie vier zur Verfügung stehende Subgrupen und die Stereo-Mix-Summe die jeweils gewählten Eingangsverstärkungen dargestellt. Kanalpegel werden leider nicht angezeigt. Ein eingangsseitiges Level-Meter darf also nicht erwartet werden, wäre aber sicher ein Nice-to-Have. Zusätzlich wird der Verstärkungsgrad des jeweils ausgewählten Kanals unten rechts im Display als numerischer dB-Wert ausgegeben. Die Anzeige der verschiedenen Subgruppen ist zur besseren Unterscheidung farblich gekennzeichnet (Magenta/Lila/Orange/Grün). Gemutete Kanäle werden dunkler dargestellt, auf „Solo“ geschaltete Kanäle in Rot. Das alles ist sehr übersichtlich.
Navigation & Bedienung
Die Navigation führe ich mittels der Multifunktions-Drehregler durch. Per Channel-Wahlschalter browse ich durch die verschiedenen Kanäle. Die getroffene Auswahl quittiert das Display mit der hellblauen Färbung des je aktuellen Kanals. Per Druck auf das Channel-Poti kann ich die Gruppen-Auswahl des gewählten Kanals aktivieren. Diese nehme ich dann mit demselben Poti vor. Bei einer großen Anzahl von Kanälen gehört allerdings ein wenig Geduld dazu, von Kanal 1 bis beispielsweise zu Kanal 32 zu gelangen. Zwar ist der Channel-Wahlschalter gerastert, doch die Latenz zwischen Kanalwahl und deren Quittierung ist doch recht groß. Und so entspricht bei schnellem Drehen des Potis eine Einrast-Einheit nicht einem Schritt in der Kanalwahl. Hier ist deshalb Fingerspitzengefühl gefragt.

Lässt sich vortrefflich bedienen: MixCube von Fredenstein.
Lässt sich vortrefflich bedienen: MixCube von Fredenstein.

Klang des Summierers

Für den Audiotest des MixCube habe ich zum Soundvergleich einen Ausschnitt aus dem Raw-Mix eines instrumentalen Rocksongs einmal als In-the-Box-Mix herausgerechnet und auch durch den MixCube laufen lassen und aufgezeichnet. Zum weiteren Vergleich findet ihr einen Mix, den ich mit dem Dangerous Music 2Bus LT summiert habe. Da die Qualität der DA- und AD-Wandler beim Summieren ein wichtige Rolle spielt, hier auch noch ein paar Worte zum Setup. Als Audio-Interface kommt im Test ein RME Fireface 800 zum Einsatz, das 16 Kanäle per ADAT an zwei RME ADI-8 DS sendet. Diese geben das von ihnen DA-gewandelte Audiosignal per Sub-D-Verbindung an den jeweiligen Summierer aus. Die Stereosumme beider Analogsummierer wird dann von zwei Eingangskanälen des Fireface 800 AD-verarbeitet. Kommen wir also zum Klang des MixCube. Auch wenn jeder Summmierer (angeblich) seinen eigenen Mix erfordert, habe ich zugunsten der Vergleichbarkeit an dieser Stelle auf verschiedene Abmischungen verzichtet. Und doch lassen sich auf Anhieb klangliche Unterschiede ausmachen.

Audio Samples
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DAW-intern Fredenstein MixCube Dangerous Music 2Bus LT

Der 2Bus LT gilt bereits als „kaltes“ Werkzeug, das nicht gerade für seine Wärme bekannt ist. Der MixCube legt in puncto klanglicher „Kälte“ aber noch ein Schippchen nach. Gegenüber dem 2Bus LT bietet seine Summe wesentlich dezentere Bassanteile – um es einmal vorsichtig zu formulieren. Das fällt nicht nur gegenüber dem Signal des Konkurrenz-Summierers auf. Vielmehr zeigen sich die Verluste im Bassbereich auch im Vergleich mit dem DAW-Mix. Im Bereich der Höhen bietet er der MixCube gegenüber dem DAW-Signal ein sanftes Roll-Off, dass auch beim 2Bus LT zu finden ist. Somit wird dem Mix ein typischer Analog-Sound zuteil, der in den Mitten eher unaufgeregt auftritt. Darüberhinaus ist der Sound des MixCube hervorragend clean und lässt in Sachen Rauscharmut, dynamischer Tiefe und Breite der Stereoabbildung keine Wünsche offen. Hier liegt er zweifellos gleichauf mit den Mitbewerbern seiner Preisklasse.

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Profilbild von Martin Zull

Martin Zull sagt:

#1 - 21.07.2016 um 15:15 Uhr

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Der Test ist sehr verständlich und klar. Allerdings wird auf das Wesentlichste, nämlich auf das Wie der MIDI-Steuerung und deren Praktikabilität mit keinem Wort eingegangen. Ist doch gerade dieses Merkmal eines, durch das sich der Summierer von den gängigen Vertretern am Markt abhebt, wenn man einmal vom SSL Sigma, vom Greiner Summation, der nicht mehr hergestellt wird, und dem SSL Matrix, das allerdings in anderen Preisregionen schwebt, einmal absieht. Gerade die Alleinstellungsmerkmale dieser Vertreter würden doch den etwaigen Käufer interessieren.

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