Focusrite Forte Test

Beim Forte aus dem Hause Focusrite handelt es sich um ein USB2.0-Audio-Interface, wovon es auf dem freien Markt natürlich einige gibt. Allerdings können die wenigsten Vertreter von sich behaupten Rupert Neve´s Gene in sich zu tragen.

Das USB-Audiointerface Focusrite Forte im Test.
Das USB-Audiointerface Focusrite Forte im Test.

Details

In den 1980ern entwickelte besagter Mister Neve das Forte-Mischpult für die AIR Studios in London. Ohne Rücksicht auf Kosten wurden so Mic-Preamps und Kompressoren entwickelt, die seinerzeit ihresgleichen suchten. Darauf aufbauend entwickelte sich wiederum die legendäre Red-Serie, allesamt 19“-Leckerchen, die allerhöchsten Ansprüchen gerecht wurden und auch weiterhin werden. In diesem Sinne hat Focusrite jetzt diesen Spirit in das zum Test vorliegende Interface gepackt. 
Das Focusrite Forte ist ein 2-In-4-Out 24-Bit/192 kHz USB2.0-Audiointerface und besteht aus einem silbernen Aluminium-Gehäuse, was einen sehr wertigen Eindruck hinterlässt. Die Abmessungen betragen 170 x 116 x 36 mm und es wiegt 476 Gramm. Die Unterseite ist mit zwei Gummistreifen beklebt, was einen rutsch-freien Stand auf glatten Flächen garantiert.
Das Design erinnert ziemlich stark an Produkte aus dem Hause des angebissenen Apfels, selbst bei der Verpackung hat sich Focusrite offenbar Inspiration aus Cupertino besorgt. Aber keine Sorge, das Interface kann mit PCs UND Macs kommunizieren, doch dazu später mehr.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Eingänge gibt es über eine Kabelpeitsche.

Ein Blick auf die Oberseite des Interfaces zeigt zunächst erst mal einen großen Push-Encoder. Dieser Drehregler dient der Menü-Navigation und verfügt auch über eine Schaltfunktion. Das augenscheinlichste Merkmal ist aber das farbige OLED-Display (Organic Light Emitting Diode). Unterhalb dieses Displays befinden sich vier berührungsempfindliche Taster, mit denen angewählt wird, was der große Drehregler steuern soll. Aber auch dazu später mehr, ich bleibe noch bei der Optik. An der Vorderseite lässt sich ein Kopfhörer mit einer großen (6,35mm) Stereo-Klinke anschließen. Die rechte Seite besitzt eine Einbuchtung, um ein Kensington-Lock zu arretieren, was es Langfingern etwas schwieriger machen sollte, sich das handliche Gerät einfach so unter den Arm zu klemmen.
Die Rückseite zeigt sich etwas Anschluss-freudiger. Es lassen sich hier ausgangsseitig zwei große Mono-Klinken verbinden, um dann daran z.B. die Studio-Boxen anzuschließen, wenn sie denn aktiv sind. Ein USB2-Anschluss hingegen sorgt für die Kommunikation mit einem Rechner. Das mitgelieferte Netzteil wird ebenfalls rückseitig angeschlossen, genauso wie die beiliegende Kabelpeitsche. Diese stellt zwei 6,35mm-Klinkenbuchsen und zwei weibliche XLR-Stecker mit Phantomspannung zum Anschluss von Mikrofonen bereit. Mikrofone können mit bis zu 75dB verstärkt werden, die Line Inputs liefern -12 bis 42dB. Die Instrumenten Eingänge wiederum besitzen eine Gain-range von +14 bis 68dB. Diese Buchsen dienen dabei alle als Eingang in das Forte. Im Klartext: ohne Peitsche keine Eingänge.

Die Rückseite des Focusrite Forte
Die Rückseite des Focusrite Forte

Schließen wir nun das Netzteil an und schauen uns etwas genauer das OLED Display an. Zur Auswahl stehen hierbei mehrere verschiedene Modi:
Input-Modus: Hier wird der Gain für Kanal 1 und 2 eingestellt, es kann aber auch noch weiter ins Geschehen eingegriffen werden. Mit Mic Type wird die Quelle angewählt, also Mic, Line oder Inst., 48 V bezeichnet natürlich die Phantomspeisung, die jedoch nur bei angeschlossenem Netzteil ihren Dienst verrichtet. HPF ist ein klassisches Highpass-Filter, welches bei 75 Hz greift und hat eine Flankensteilheit von 12dB/Oktave besitzt. Mit Phase REV wird die Phasenlage des Signals invertiert, PAD wiederum dämpft das Eingangssignal um 10dB. Mit Link können beide Eingangskanäle miteinander verbunden werden, was bei einer Stereo-Abnahme durchaus ratsam ist. Als letzte Einstellmöglichkeit im Input-Modus bietet das Forte einen „Clear Meter & Exit“-Befehl – hier werden die grundlegenden Gain-/Pegeldarstellungen zurückgesetzt.

Aber auch der Main Output Modus bietet einige Einstellmöglichkeiten. Hier findet sich MUTE, womit der Hauptausgang stumm geschaltet werden kann, mit DIM wird das Signal um 12dB reduziert. Mono wandelt das Stereosignal zur Überprüfung in ein L+R Mono-Signal um.

Im Kopfhörer-Modus stehen auch DIM, Mono und Clear Meter & Exit bereit. Interessanterweise lässt sich eine DAW aber auch über das große Poti auf dem Forte steuern. Es sind verständlicherweise nur rudimentäre Befehle möglich, doch für das normale Arbeiten ist das schon durchaus hilfreich. Unter Logic 9 Pro z.B. stehen Play/Stop, Record, Horizontal Zoom, Vertical Zoom, FFW/ RW und Mouse Scroll zur Verfügung.
Folgende DAWs oder Applikationen werden dabei unterstützt:

  • Cubase 6 (Windows, OSX)

  • Logic 9 pro (OSX)

  • Pro Tools 10 (Windows, OSX)

  • Ableton Live 8 (Windows, OSX)

  • Garage Band (OSX)

  • Studio One (Windows, OSX)

  • FL Studio (Windows)

  • Sonar X1 (Windows)

  • Reaper (Windows, OSX)

  • Reason 6 (Windows, OSX)

  • iTunes (Windows, OSX)

  • Windows Media Player (Windows)

Eine recht beeindruckende Liste, aber wie gesagt, es sind lediglich einige Befehle möglich. Immerhin lassen sich die verschiedene voreingestellte Befehle aber auch frei zuweisen. Wo wir gerade bei Computern sind, es kann wie bereits weiter oben erwähnt auf Mac und PC gearbeitet werden. Voraussetzungen dafür sind Mac-seitig ein USB-Anschluss und OS 10.7 oder 10.8. PCs mag das Interface auch, solange auch hier ein USB 2.0 Port vorhanden ist und Windows 7 oder 8 betrieben wird. Das Forte unterstützt dabei folgende Abtastraten: 44,1kHz /48kHz / 88,2KHz/ 96KHz/ 176,4KHz und 192KHz. Da dürfte sicherlich für jeden etwas dabei sein. Die Auflösung beträgt übliche 24 Bit.
Die nun folgenden Bilder zeigen das Forte Control. Hier lassen sich sämtliche Einstellungen komfortabel vom Rechner aus verändern.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Forte Control Software.
Im zweiten Bild sehen wir die beiden Eingänge, bei denen jeweils die Phantomspeisung (an das Netzteil denken..), der Low Cut, die Phasendrehung und ein Pad Schalter de bzw. aktiviert werden. Beide Kanäle können, wie bereits erwähnt, „gelinked“ werden, ganz oben hingegen wird bestimmt, um was für ein Signal es sich handelt, sprich Mic, Line oder Instrument.
In der Mitte befindet sich der Speaker oder Headphone Mix, wobei beide identisch aufgebaut sind. Da das Forte zwei Eingangs und vier Ausgangs Kanäle bietet, werden diese hier entsprechend angezeigt und lassen sich natürlich in der Lautstärke verändern. Ganz rechts befinden sich die Outputs. Diese lassen sich dimmen, stumm-schalten oder auf Mono schalten. 
Bei dem Erwerb des Forte bekommt man außerdem die Midnight Plug-In Suite aus selbem Hause zum download bereitgestellt. Bei den Plug- Ins im AU, RTAS und VST Format handelt es sich um virtuelle Nachbildungen des ISA 110 EQs und des ISA 130 Kompressors. Beide absolute Studio-Standards und beliebt aufgrund ihrer Klangneutralität.
Fotostrecke: 2 Bilder Der Compressor …
Kommentieren
Profilbild von harry mudd

harry mudd sagt:

#1 - 07.05.2013 um 22:12 Uhr

0

viel schlimmer ist, dass ohne Netzteil keine Phantomspeisung zur Verfügung steht:-(
Das kann RME aber besser...

Profilbild von Steve

Steve sagt:

#2 - 07.05.2013 um 22:58 Uhr

0

Naja, wie sauber und konstant eine Phantomspeisung, die ohne Netzteil nur über USB zustande kommt, ist, mag mal dahingestellt sein. Das finde ich eher konsequent von Apogee.

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