Anzeige

Fender The Pinwheel Test

Fender The Pinwheel, so nennt sich das ‘Leslie in a Pedalbox’, das der amerikanische Hersteller für Gitarre und Klavier anbietet und das den Zugriff auf Lesliesounds ermöglichen soll, ohne dabei Unmengen an Kilogramm bewegen zu müssen. Das Pinwheel ist Teil einer Serie von Pedalen, die inzwischen nahezu alle Effektvarianten abdecken, die man vor allem als Gitarrist braucht.

Fender_The_Pinwheel_TEST


Auf den ersten Blick unterscheiden sich die verschiedenen Effekte durch die unterschiedlichen Farben der Pedale, auf den zweiten natürlich auch in den Optionen, die ihre Bedienoberflächen bieten. In unserem Fall sind das sieben blaue Potis mit integrierten LEDs, die uns von der Oberseite des metallic-grünen Gehäuses aus anstrahlen. Das mag optisch etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber allein die Zahl an Reglern verspricht diverse Eingriffsmöglichkeiten in den Sound.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Die Maße 122,5 x 96 x 62 mm und auch das Gewicht von 436 g sind imposant, aber Fender verspricht uns damit einen Effekt, für den Don Leslie seinerzeit eine 70 Kilogramm schwere Gerätschaft brauchte. The Pinwheel, übersetzt ‘Das Windrad’, dreht sich wahlweise schnell und langsam, liefert dabei leider keinen Strom, sondern verbraucht welchen. Für die 9V bei 310 mA sollte man am besten ein leistungsstarkes Netzteil zur Verfügung haben, im Lieferumfang ist keines enthalten. Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen und wäre bei dieser Stromaufnahme auch nicht empfehlenswert.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit dem Fender The Pinwheel Rotary Speaker-Emulator soll man sich das Schleppen schwerer Leslies ersparen können.

Bedienoberfläche:

Die illustre Reihe an Potis wird links vom Drive-Regler eröffnet, der dem Sound die Sättigung mit auf den Weg geben soll, die für Rotary-Speaker-Cabinets und -Verstärker typisch ist. Tone bestimmt die Stärke der hohen Frequenzen, Fast die Geschwindigkeit der Modulation im Fast-Modus und Slow die im langsamen Modus. Die Geschwindigkeit wird von einer zwischen den beiden Potis liegenden LED angezeigt. Die zweite Reglerreihe startet mit dem Level-Poti, ein Quasi-Mastervolume für den virtuellen Verstärker, den das Pedal simuliert. Mit ihm kann z.B. dafür gesorgt werden, dass bei unterschiedlichen Einstellungen des Drive-Reglers trotzdem ein einheitlicher Pegel beim Gitarren- oder Keyboardverstärker ankommt. Das Ramp-Poti bestimmt die Zeit, die der Effekt braucht, um von Fast nach Slow oder umgekehrt herunter- oder heraufzufahren. Und last, but not least wird mit dem Sensitivity-Regler eingestellt, wie stark dynamisches Spiel bzw. Lautstärkeänderungen im Gitarrensignal die Geschwindigkeit der Modulation bestimmen. Leichter Anschlag – langsame Modulation, fester Anschlag – schnellere Rate. Die LED daneben zeigt die Schwelle an, ab der das Pedal mit einer Geschwindigkeitsänderung auf den Anschlag reagiert.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Oberseite zeigt sich reichlich mit Potis und Schaltern bestückt und bietet damit einige Einstellmöglichkeiten.

Die drei Modes, die mit dem Mini-Kippschalter auf der Oberseite angewählt werden können, erlauben es uns, zwischen den nachempfundenen 122er (Position 1) und 145er Fender Rotor Cabinets (Position 2) sowie dem legendären Vibratone Speaker Cabinet (Position 3) zu wechseln. Ausgelegt ist das Pedal für Gitarre und Keyboard, und dabei in erster Linie natürlich für Orgelsounds.
Schließlich sind noch die beiden Fußschalter zu erwähnen, von denen der linke den Effekt ein- und ausschaltet und der rechte zwischen Fast und Slow wechselt. Letzterer aktiviert bei längerem Gedrückthalten die Brake-Funktion, die den Rotor zum Stillstand bringt.

Anschlüsse:

Da ein Rotationseffekt vor allem in Stereo wirklich eindrucksvoll tönt, sind je zwei Ein- und Ausgänge die logische Konsequenz. Neben den beiden Eingängen findet sich an der rechten Seite auch eine Anschlussmöglichkeit für ein externes Expression-Pedal bzw. einen Fußschalter, mit denen entweder die Modulationsrate stufenlos geregelt werden oder zwischen Fast und Slow geschaltet werden kann.
An der Stirnseite warten neben dem schon erwähnten Anschluss für ein 9V-Netzteil vier kleine Schiebeschalter. Mit dem linken, der mit LEDs bezeichnet ist, schaltet man die beleuchteten Potiknöpfe aus, Voicing wählt zwischen Gitarre und Keyboard, Dynamics aktiviert die Möglichkeit, die Modulationsgeschwindigkeit per Anschlagsstärke zu beeinflussen, und FS Select sagt dem Pedal, ob am EXP-Anschluss ein Pedal oder ein Schalter angeschlossen ist.
Eine Menge an Möglichkeiten, die sich hier in der Theorie auftun und die im Praxisteil wenigstens zum Teil in Hörbares umgesetzt werden sollen.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Anschlüsse sind auf die Gehäuse- und Stirnseite verteilt.
Anzeige

Praxis

Die Gitarre unserer Wahl ist eine Fender Stratocaster in Stegtonabnehmer-Position. Aus dem Pedal schicken wir das Signal in zwei Fender Twins, insgesamt eine 100%ige Fender-Angelegenheit also.
Zu den Einstellungen am Pinwheel: Mini-Kippschalter des Pedals auf Position 1, wir hören die Nachempfindung des 122er Cabinets. Drive, Level, Tone und Ramp jeweils auf 12 Uhr, Fast und Slow für die Rotationsgeschwindigkeiten auf 13 Uhr. Der Dynamik-Schieberegler an der Rückseite ist im Off-Modus, der Voicing-Regler steht auf Guitar.
Wir beginnen ohne Effekt und hören beim Anschalten des Pinwheels sofort eine durchaus angenehme Veränderung im Grundsound, bedingt durch den dezenten Drive.
Eine gelbe LED zwischen den beiden Geschwindigkeitspotis zeigt uns die aktuelle Drehgeschwindigkeit an. Wir sind im Slow Modus – erst ganz zum Ende erfolgt der Wechsel in den Fast-Modus durch Betätigung des Slow/Fast-Schalters. Immer wieder eine schöne Sache, mit einem Lesliesound zu spielen. Die Gitarre scheint zu schweben.

Audio Samples
0:00
Leslie 1: Slow Modus -> Fast Modus

Unter Beibehaltung aller Einstellungen testen wir nun den Grundsound, der sich hinter der Stellung 2 des Mini-Kippschalters verbirgt, nämlich den des 145er Fender Rotor Cabinets. Und noch eine kleine, aber interessante Veränderung: Der Dynamik-Modus ist jetzt aktiviert.
Der Grundsound in Position 2 ist in dieser Einstellung um einiges griffiger. Der Dynamik-Mode, dessen Wirkungsgrad mithilfe des Sens-Reglers eingestellt wird, sorgt für schnellere Rotation, wenn lauter gespielt wird. Ziemlich cool! Wann diese Funktion greift, zeigt uns die orangefarbene LED links neben dem Sens-Regler, den wir hier auf 11 Uhr positioniert haben.
Zur Veranschaulichung sind einige Laut/Leise-Momente in das Beispiel eingebaut. Ein durchaus interessantes Feature, dass einen auf kreative Ideen bringen könnte.

Audio Samples
0:00
Leslie 2: Dynamik Modus

Nun wollen wir der Tempo-Umschaltoption von Slow nach Fast und umgekehrt auf den Zahn fühlen. Ramp regelt die Geschwindigkeit dieses Übergangs und bei einer 15-Uhr-Einstellung passiert das sehr geschmeidig. Etwas mehr Drive (14 Uhr) bringt auch etwas mehr Sustain.
Level müssen wir dann aber auf 11 Uhr zurückdrehen, um die Amps nicht zu überfahren. Wir sind ansonsten immer noch im Modus 2, aber wieder ohne Dynamik-Option. Der Fast-Regler steht bei 17 Uhr, damit man auch merkt, dass etwas passiert – der Slow-Regler bei 12 Uhr.
Jeweils am Ende des Riffs schalten wir auf Fast, was eine interessante Note ergibt! Ganz zum Schluss kommt die Brake-Funktion durch das Verbleiben auf dem Slow/Fast-Schalter zum Einsatz, der Rotor steht still.
Alles funktioniert reibungslos und ohne Knacken oder sonstige Störungen im Signal. Die Tempovariation des Rotary-Effekts kann sehr kreativ eingesetzt werden.

Audio Samples
0:00
Leslie 3: Tempo-Umschaltfunktion und Brake-Funktion
Das Fender The Pinwheel zeigt sich als gut klingende Leslie-Simulation mit einem warmen Grundsound.
Das Fender The Pinwheel zeigt sich als gut klingende Leslie-Simulation mit einem warmen Grundsound.

Nun werden wir etwas extremer und gehen bei Drive und Fast in Sachen Tempo auf “all in”, also auf 17 Uhr. Der Rest bleibt wie gehabt. Die Strat allerdings nun mit Halstonabnehmer. Für abgefahrene Solosounds, die im Stereobild etwas hermachen und schön an den Speakern kleben, ist das eine prima Option. Umso erstaunlicher, wenn man sich vor Augen und Ohren hält, dass der komplette Overdrive hier von unserem Pinwheel-Pedal kommt. Das macht ganz schön Wind in dieser Einstellung.

Audio Samples
0:00
Leslie 4: Drive und Fast auf Max.

Der Dynamik-Modus steht im Vordergrund des folgenden Beispiels.
Die Einstellungen bleiben, Fast nach wie vor auf Maximum, aber bei Slow gehen wir auf das Minimum von 7 Uhr, so wird die Funktionsweise gut hörbar. Mit dynamischem Spiel und der Reaktion des Pedals darauf entsteht eine tolle Atmosphäre.

Audio Samples
0:00
Leslie 5: Dynamik Modus 2

Und zu guter Letzt: Mode 3 – Vibratone. Im ersten Moment etwas enttäuschend, da das Pedal in diesem Modus etwas dezenter daherkommt. Der Leslie-Effekt knallt nicht so, aber das kann und soll vielleicht sogar ab und an der richtige Ansatz sein. Eine schöne Schwebung und ein dezent aufgehübschtes Stereobild machen die Vibratone-Einstellung vielleicht sogar zur der am besten einsetzbaren dieses Pedals.

Audio Samples
0:00
Leslie 6: Vibratone

Video:

Wir beginnen mit Mini-Kippschalter des Pedals auf Position 1 und hören die Nachempfindung des 122er Cabinets. Im Wechsel zwischen Slow- und Fast-Modus. In der zweiten Einstellung erhöhen wir dann den Drive, nehmen dementsprechend den Level zurück und schalten in den Dynamik Modus.
Man hört nun sehr schön, wie sich die Rotation erhöht, wenn man etwas lauter wird. Der Sens-Regler steuert dabei die Empfindlichkeit. Die orangefarbene LED liefert die optische Kontrolle. Im Vibratone-Mode nehmen wir den Drive wieder etwas zurück und es fällt deutlich auf, dass man deutlich weniger hört … vom Leslie. Eine sehr schöne, geschmackvolle Variante.

Anzeige

Fazit

Das Fender The Pinwheel Rotary-Pedal darf man natürlich nicht mit einem echten Leslie vergleichen, es fehlt das Rauchen, das Schmatzen und der Schmutz. Aber welches Rotary-Pedal, vor allem zu diesem Preis, schafft das schon bis ins authentische Detail? Also willkommen im Rotaryclub der gut klingenden Leslie-Imitatoren. Der Grundsound des Pinwheel gewinnt durch die Drive-Funktion und die Dynamik-Option lässt sich sehr kreativ einsetzen. Für knappe 200 Euro kann man mit dem Teil eine Menge Wind machen, allerdings sollte man stereotauglich sein, sonst wird ein Lüftchen draus.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • cremiger, warmer Grundsound
  • Dynamik-Feature
  • schönes Stereobild
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • etwas ungriffig im Höhenbereich, röhrt nicht.
Artikelbild
Fender The Pinwheel Test
Für 219,00€ bei
Ein echtes Leslie kann das Fender The Pinwheel nicht ersetzen, aber die Imitation gelingt recht ordentlich und lässt sich durch die Drive- und Dynamic-Funktion kreativ gestalten.
Ein echtes Leslie kann das Fender The Pinwheel nicht ersetzen, aber die Imitation gelingt recht ordentlich und lässt sich durch die Drive- und Dynamic-Funktion kreativ gestalten.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender Musical Instruments
  • Modell: The Pinwheel
  • Typ: Rotary-Pedal
  • Herkunft: China
  • Anschlüsse: 2x 6,3 mm Klinkeneingang, 2x 6,3 mm Klinkenausgang
  • Netzadapter: 9V, nicht im Lieferumfang
  • Batteriebetrieb: nicht vorgesehen
  • Stromaufnahme: 310 mA
  • Regler/Schalter: Level, Drive, Ramp, Fast, Slow, Sense, 3 Cabinet-Presets
  • Front-Einstellmöglichkeiten: Schieberegler für Dynamik Mode, Voicing (Guitar/Keyboard), FS-Select und LED-Ein/Ausschalter
  • Abmessungen: 122,5 x 96 x 62 mm
  • Ladenpreis: 199,00 Euro (September 2019)
Hot or Not
?
Fender_The_Pinwheel_006_FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo
  • Sweet Chords on the Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC!
  • The Cornerstone Imperium V2 – Sweet Overdrive Magic!