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Epiphone Les Paul Muse – Purple Passion Metallic Test

Die Epiphone Les Paul Muse ist eines der neuen Modelle aus der sogenannten Modern-Serie der Gibson-Tochterfirma, das zwar auf dem klassischen Les Paul-Konzept basiert, aber einige kleine Updates bietet.

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Im Gegensatz zu Original-Gibson-Instrumenten werden die mit dem Markennamen Epiphone in der Regel nicht in den USA, sondern in mehreren, zumeist asiatischen Ländern produziert und weltweit vertrieben, was auch ihre moderaten Endpreise erklärt. Was die Epiphone Les Paul Muse in der neuesten Ausgabe zu bieten hat, zeigt unser Test.

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Details

Korpus

Bei der Konstruktion des Bodys kommen die für die Les Paul klassischen Holzarten Mahagoni und Ahorn zum Einsatz. Diese Kombination steht bei der Konstruktion einer LP-Style-Gitarre für einen guten Mix aus fettem Sustain und Brillanz. Wie beim Original ist auch hier die Decke mit einer leichten Wölbung versehen und integrierte Kammern machen die Gitarre nicht nur sehr leicht, sondern verleihen dem Primärklang auch eine leicht akustische Färbung, wobei das Augenmerk bei dieser Maßnahme nicht auf den Klang, sondern auf das Gewicht der Gitarre gelegt wurde. Im Gegensatz zu einer „richtigen“ Les Paul fällt hier der Body etwas dünner aus und ist mit einem zusätzlichen Shaping (im Deutschen auch Bierbauchfräsung genannt) ausgestattet.

Fotostrecke: 5 Bilder Den Sprung in die Moderne will Epiphone mit den Les Paul Muse Modellen schaffen,…

Sowohl die Tune-O-Matic Bridge als auch das Stoptailpiece sind vernickelt. Damit passen sie optisch perfekt zu den Pickupkappen der beiden Epiphone-Humbucker. Neben dem Toggleswitch gehören zwei Tone- und zwei Volume-Regler zur elektrischen Schaltung. Wenn man die Gitarre umdreht, sieht man die beiden Elektrofächer für die Potis und den Schalter. Die Kabel der Pickups und der Potis sind nicht gelötet, sondern gesteckt. Ich bin persönlich kein Freund von Steckkontakten in Gitarren, weil das Instrument im Gegensatz zu einem statischen Gerät wie einem Fernsehapparat immer in Bewegung ist und sich die Kontakte mit der Zeit lösen können.

Fotostrecke: 5 Bilder Hardwareseitig kommt das klassische Tune-o-Matic System zum Einsatz.

Hals

Neben dem klassischen Mahagoni kommt hier anstelle des aufgeleimten Palisandergriffbretts eine Variante aus Indian Laurel zum Einsatz. Das Custom C-Halsprofil liegt gut in der Hand und gemeinsam mit den perfekt eingesetzten, aber leider nicht sauber polierten 22 Medium-Jumbo-Bünden lässt sich die Gitarre über den gesamten Hals gut bespielen. Der Griffbrettradius beträgt wie beim Gibsonklassiker 12 Zoll und auch die Halsbreite entspricht den klassischen Maßen von 43 mm am Sattel und 52,5 mm am 12. Bund. Das mit einem cremefarbenen Binding eingefasste Griffbrett besitzt Trapezeinlagen und an der Halskante befinden sich schwarze Punkte für die Orientierung. Die Halsrückseite ist hochglänzend schwarz lackiert und auch die Vorderseite der Kopfplatte ist in Schwarz gehalten. Die Saiten werden über den Graph Tech-Sattel zu den Grover Rotomatic-Mechaniken geführt, die ihren Job wirklich ausgezeichnet machen und der Gitarre eine hohe Stimmstabilität verleihen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals ist aus Mahagoni gefertigt und auf der Rückseite schwarz lackiert.

Schaltung

Die vier Regler sind in zwei Gruppen unterteilt. Jeder der beiden Pickups hat einen Volume- und einen Tone-Regler. Mit einem Kippschalter lassen sich die Tonabnehmer einzeln bzw. zusammen anwählen – Soundmöglichkeiten und Kombinationen sind im Praxisteil näher beschrieben. Im Gegensatz zur Standard-Schaltung sind die beiden Volume-Potis als Push/Pull- Varianten vorhanden. Beim Herausziehen wird der entsprechende Humbucker in den Singlecoilmodus geschaltet, wobei die beiden inneren Spulen aktiv bleiben. Das Ergebnis ist ein dünnerer und leiserer Sound, der zwar in Richtung Singlecoil tendiert, aber nicht an die Qualitäten reinrassiger Einspuler heranreicht. Um den Höhenverlust beim Zurückdrehen der Volume-Regler zu verhindern, hat man eine sogenannte Treble-Bleed-Schaltung integriert. Der Tone-Regler für den Halspickup ist ebenfalls ein Push-Pull-Poti. Zieht man es heraus, wird die Phase des Halspickups gedreht, was sich aber erst dann bemerkbar macht, wenn beide Pickups aktiviert sind. Clean gespielt klingt dieser Sound zumindest für meinen Geschmack nicht wirklich angenehm. Erst mit einer mittleren bis hohen Verzerrung bekommt man einen interessanten Out-Of-Phase-Sound hin. Die bekanntesten Les Paul User, die diesen Sound auf Tonträger verewigt haben, waren Peter Green und der großartige Gary Moore.

Fotostrecke: 7 Bilder In Steg- und Halsposition dienen zwei Epiphone-Humbucker mit vernickelten Kappen als Klangübertrager.
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Praxis

Sound und Bespielbarkeit

Was mich sofort beeindruckt hat, ist das angenehme Gewicht der Gitarre, das durch die sogenannten Tone Chambers und die schmalere Bauweise des Korpus ermöglicht wird. Die Bespielbarkeit ist insgesamt gut, wobei einige Bünde nicht perfekt poliert wurden, was sich teilweise mit einem leicht kratzenden Gefühl beim Fingervibrato bemerkbar macht. Ein weiterer Minuspunkt ist das extreme Abfärben des Griffbrettes, das ich in diesem Maße noch bei keiner Testgitarre hatte. Erst nachdem ich es mehrmals mit Griffbrettöl gereinigt hatte, wurden meine Fingerkuppen während des Spielens nicht mehr schwarz. Ebenfalls ärgerlich: Beim Einspielen der Audios sind mir insgesamt fünf hohe E-Saiten auf dem Steg gerissen, da ein winziger Grat am Böckchen den Saiten den Garaus machte. Primärklang und Sustain würde ich als gesundes Mittelmaß beschreiben, beides wird von den Epiphone Alnico Classic Pro Humbuckern mit mittlerer Ausgangsleistung gut in Szene gesetzt. Man hat es hier aber nicht mit einer Metallklampfe, sondern mit einer vielseitigen Blues/Classic-Rockgitarre zu tun. Dementsprechend kommt man mit klassischen Röhrenamps a la Vox, Fender, Marshall und Hiwatt zu guten Ergebnissen. Die Splitsounds klingen besonders im cleanen Bereich vergleichsweise dünn und leicht glasig, sodass man die Einstellungen am Amp im Grunde genommen komplett verändern müsste, um beide Sounds live anwenden zu können.

Die Gitarre bietet insgesamt folgende 12 Pickupeinstellungen:
1. Bridge HB
2. Bridge SC
3. Bridge & Neck HB
4. Bridge & Neck SC
5. Bridge SC & Neck HB
6. Bridge HB & Neck SC
7. Bridge & Neck HB (Out Of Phase)
8. Bridge &Neck SC (Out Of Phase)
9. Bridge SC & Neck HB (Out Of Phase)
10. Bridge HB & Neck SC (Out Of Phase)
11. Neck HB
12. Neck SC

Im Rahmen dieses Tests habe ich die Varianten 5, 6, 9 und 10 weggelassen, weil diese Einstellungen nur sehr leichte Klangveränderungen bringen. Kommen wir zu den cleanen Sounds. Der verwendete Amp ist ein Marshall JMP 100 Watt ohne Mastervolumen. Das Teil ist also ein ziemliches Cleanmonster, das erst dann mit seiner Endstufe zu zerren beginnt, wenn die Wände wackeln. Hier der Bridge Pickup zuerst im Humbucker-, und danach im Singlecoilmodus.

Audio Samples
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Soundbeispiel 1( Bridge HB – Modus – Clean) Soundbeispiel 2 (Bridge SC – Modus – Clean)

Die bei einigen Oberklasse-Les-Pauls entfernte Verwandtschaft zur Telecaster kommt hier in der Zwischenstellung leider kaum zum Vorschein, obwohl die Gitarre einen gewissen Twäng bietet. Trotzdem bleibt der Ton klar und transparent. 

Audio Samples
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Soundbeispiel 3 (Beide Pickups – HB Modus – Clean) Soundbeispiel 4 (Beide Pickups – SC Modus – Clean)

Wenn man die Phase des Halspickups dreht, kommt es zu den typischen Auslöschungen. Dabei verliert der Ton an Substanz, was aber ganz normal ist. Aktiviert man jetzt allerdings noch den Singlecoilmodus, kommt im Gegensatz zur Humbuckereinstellung nur noch sehr wenig Signal aus dem Gitarrenamp, wodurch man im Bandkontext klanglich sehr schnell von der Bildfläche verschwindet. 

Audio Samples
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Soundbeispiel 5 (Beide Pickups – HB Modus – Out Of Phase – Clean) Soundbeispiel 6 (Beide Pickups – SC Modus – Out Of Phase – Clean)

Der Halspickup kann sich im Humbuckermodus wirklich sehen lassen. Der Anschlag kommt knackig aus der Gitarrenbox und ist weder zu dunkel, noch im Obertonbereich zu aufdringlich. 

Audio Samples
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Soundbeispiel 7 (Neck – HB Modus – Clean) Soundbeispiel 8 (Neck – SC Modus – Clean)
Die Epiphone Les Paul Muse Purple liefert einen anständigen Classic Rock/Blues-Sound.
Die Epiphone Les Paul Muse Purple liefert einen anständigen Classic Rock/Blues-Sound.

Kommen wir zum High-Gain-Sound. Auch hier kommt wieder mein guter alter Marshall JMP aus den 70ern zum Einsatz. Die Verzerrung kommt vom Vahlbruch Kaluna Röhrenverzerrer. Als Box steht eine alte Marshall 1960 bereit, die mit vier Celestion Greenbacks bestückt ist, die je 25 Watt Leistung bringen. Eine Kombination von SM57 und Neumann U87 überträgt den Sound über ein UAD Apollo Audiointerface in den Rechner. Hier der Bridgepickup zuerst in der Humbuckereinstellung und im zweiten Soundbeispiel im Splitmodus. 

Audio Samples
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Soundbeispiel 9 (Bridge – HB Modus – High Gain) Soundbeispiel 10 (Bridge – SC Modus – High Gain)

Die Kombination beider Pickups in Verbindung mit High Gain ist zwar nicht besonders populär, aber ich möchte euch den Sound trotzdem nicht vorenthalten. Auch in dieser Einstellung bleibt der Klang dank der guten Saitentrennung offen. Dadurch kann man mit viel Verzerrung nicht nur gut solieren, sondern auch Akkorde spielen, wobei die Intervalle gut durchscheinen.

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Soundbeispiel 11 (Beide Pickups- HB Modus – High Gain) Soundbeispiel 12 (Beide Pickups – SC Modus – High Gain)

Die Out-Of-Phase-Schaltung kommt mit viel Verzerrung richtig zur Geltung, wobei mir auch hier die Humbuckereinstellung am besten gefällt, weil es für meinen Geschmack im Singlecoilmodus einfach zu spitz klingt. Der Sound eignet sich gut für abgefahrene Soli. Mit einem Treblebooster auf Germaniumbasis bekommt man hier auch Brian-May-artige Klänge hin. 

Audio Samples
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Soundbeispiel 13 (Beide Pickups – HB Modus – Out Of Phase – High Gain) Soundbeispiel 14 (Beide Pickups – SC Modus – Out Of Phase – High Gain)

Der Halspickup gefällt mir mit viel Verzerrung am besten, denn er bringt einen guten Mix zwischen sahniger Tiefe und einem knackigen Anschlag. Die leicht statische Wiedergabe im cleanen Bereich erweist sich hier als Garant für eine gute Saitentrennung und einen stabilen Ton, egal, wie viel Gain man verwendet. 

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Soundbeispiel 15 (Neck – HB Modus – High Gain) Soundbeispiel 16 (Neck – SC Modus – High Gain)
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Fazit

Die Epiphone Les Paul Muse Purple Passion Metallic ist eine an die klassische Les Paul angelehnte Gitarre, die einen anständigen Classic Rock/Blues-Sound liefert. Die Bespielbarkeit und die Soundergebnisse sind insgesamt gut, auch wenn sich bei der Endkontrolle leider einige Flüchtigkeitsfehler wie nicht sauber polierte Bünde und ein anfänglich stark abfärbendes Griffbrett eingeschlichen haben. Wer eine preiswerte und optisch ausgefallene Les Paul-Style-Gitarre sucht, sollte sich das sechssaitige Holzbrettchen einmal aus der Nähe anschauen. 

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • geringes Gewicht
  • gute Bespielbarkeit
  • ausgeglichene Humbucker-Sounds
  • kleiner Preis
Contra
  • schlechte Endkontrolle
Artikelbild
Epiphone Les Paul Muse – Purple Passion Metallic Test
Für 399,00€ bei
Die Epiphone Les Paul Muse Purple Passion Metallic lässt sich gut bespielen und verfügt über ausgeglichene Humbucker-Sounds - nur die Endkontrolle könnte besser sein.
Die Epiphone Les Paul Muse Purple Passion Metallic lässt sich gut bespielen und verfügt über ausgeglichene Humbucker-Sounds – nur die Endkontrolle könnte besser sein.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Epiphone
  • Bezeichnung: Les Paul Muse
  • Typ: 6-saitige E-Gitarre
  • Herkunft: China
  • Korpus: Mahagoni (chambered)
  • Decke: Ahorn
  • Hals: Mahagoni
  • Griffbrett: Indian Laurel
  • Griffbrettradius: 12″
  • Halsprofil: Custom “C”
  • Mensur: 24.75″ / 628,65 mm
  • Bünde: 22 Medium Jumbo
  • Griffbretteinlagen: Trapez Inlays
  • Sattel: Graph Tech NuBone
  • Bridge: Epiphone LockTone ABR
  • Tailpiece: Epiphone LockTone Stop Bar
  • Mechaniken: Grover Rotomatic 18:1
  • Tonabnehmer: 2 x Epiphone Alnico Classic Pro Humbucker
  • Regler: 2 x Volume-Regler (Push/Pull), 2 x Tonregler (Neck: Push/Pull)
  • Saiten ab Werk: 0.10 – 0.46
  • Farbe: Purple Passion Metallic
  • Ladenpreis: 486,00 Euro (September 2020)
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…die in vielfältigen auffälligen Lackierungen erhältlich ist und über einen gekammerten Thin Rim Korpus mit Belly Scarf verfügt.

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