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DW Performance Maple 14×5,5 14×6,5 & 14×8 Snares Test

DW Performance Maple heißen unsere heutigen Testkandidaten, alle drei aktuell verfügbaren Holz-Snaredrums der Dimensionen 14×5,5, 14×6,5 sowie 14×8 Zoll hat uns der deutsche Vertrieb GEWA geschickt. Für viele Trommler ist der Name DW (Drum Workshop) immer noch gleichbedeutend mit teuer. Was Anfang der 80er Jahre mit dem Aufkauf des Hardware-Werkzeugs der Firma Camco begann, hat sich schnell zu einer innovativen Custom-Marke entwickelt, für deren Collector’s Trommeln Preise fällig wurden, für die der arbeitende Musiker lange sparen musste. Um sich einen breiteren Kundenkreis zu erschließen, erschuf DW-Chef Don Lombardi zunächst den günstigen Ableger PDP, dessen Produkte zuerst in Mexico, seit mittlerweile acht Jahren in China gebaut werden. 2011 war es dann Zeit für ein neues Mittelklasse-Set namens Performance.

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Alle Performance Trommeln werden in den USA aus dem gleichen Ahornholz gebaut wie die edlen Collector’s Trommeln, und auch der Vergleich der restlichen Merkmale lässt die Frage aufkommen, warum man denn so viel mehr Geld in die Top-Serie investieren soll, wenn es das Paket auch für deutlich weniger Scheine gibt. Ein Teil der Antwort liegt natürlich in den nahezu endlosen Custom-Optionen der Collector’s Reihe, welche es bei unseren Testobjekten weder für Geld noch gute Worte gibt und deren Verzicht einen wesentlich effizienteren Produktionsablauf ermöglicht. Auch in puncto Hardware und Kesselkonstruktion gibt es Unterschiede, welche jedoch, glaubt man einigen Kennern der Marke, zumindest keinen qualitativen Klangunterschied bewirken. Ob die Performance Snare Drums der Generation 2019 also die erschwingliche Vollbedienung für Fans des DW-Sounds darstellen, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

Die Kessel sind im „HVX“-Verfahren verleimt 

Wer sich im modernen Instrumentenbau etwas auskennt weiß, dass in Fernost mittlerweile wirklich gute Qualität hergestellt wird. Umso wichtiger scheint es für potenzielle Käufer zu werden, wo ihre Trommeln gebaut wurden. Im Falle unserer Testobjekte besteht daran kein Zweifel: Große Aufdrucke mit Sternenbanner prangen auf den Kartons. Made in USA, heißt die Devise, oder besser: Made in Oxnard, oder – noch besser – dort, wo auch die noblen Collector’s Trommeln entstehen. Dies dürfte zumindest für die Kessel und den Zusammenbau gelten, die Hardware stammt aus Fernost. Eine erste Inspektion hinterlässt einen sehr guten Eindruck, man weiß bei DW offenbar, was man tut. Kommen wir also zunächst zu den Herzstücken, nämlich den Kesseln. Zehn Lagen nordamerikanisches Ahornholz kommt hier zum Einsatz, allerdings nicht einfach kreuzverleimt, sondern in der DW-eigenen „HVX“-Bauweise hergestellt. Während die äußeren Lagen einer Sequenz aus horizontaler (H) und vertikaler (V) Ausrichtung folgen, ist die Maserung der inneren Lage schräg (X) angeordnet. Über Verstärkungsringe verfügen die Kessel nicht. Laut DW-Chefentwickler John Good soll sich die Schwingung der Felle optimal auf den Kessel übertragen und dank hoher Projektion besonders gut live funktionieren. 

Fotostrecke: 5 Bilder Zehn Lagen Ahorn, keine Verstärkungsringe: ein Blick in den Kessel.

Alle drei Kessel sind auf der Außenseite makellos hochglänzend lackiert. Während die 14×5,5 über ein natürliches Ahorn-Finish (Natural) verfügt, sind die beiden anderen Kandidaten in Cherry Stain (14×8) und Ebony Stain (14×6,5) gehalten. Die Trommeln besitzen jedoch auch auf der Innenseite eine klare Schicht Glanzlack. Diese soll bei den Performance Snares zu einer verbesserten Präsenz beitragen. Recht scharf fallen die Gratungen aus, sie sind im 45 Grad-Winkel gestaltet und mit einem relativ breiten, flachen Gegenschnitt versehen. Diese Gratungsform bleibt im Bereich des Snarebeds erhalten. Im Kesselinneren erwartet den interessierten Trommler eine wahre Informationsflut. Dort listet ein großes Papertag nicht nur die Serie, den Produktionsort sowie die Kesselbeschaffenheit auf, sondern auch sämtliche DW-Patente. Das erhöht das Gefühl, etwas Wertiges erworben zu haben, natürlich ungemein, zumal auch die Collector Drums solche Zettel besitzen. Da wirken die beiden runden, gummiunterlegt verschraubten Badges auf der Außenseite fast schon wie Understatement. 

Drei auf einen Streich: Hier ist der Unterschied im Böckchen-Design gut erkennbar.
Drei auf einen Streich: Hier ist der Unterschied im Böckchen-Design gut erkennbar.

Quarter Turret Böckchen sorgen für die optische Abgrenzung zu den Collector’s

Dass es sich bei unseren Testmodellen tatsächlich nicht um DW’s Top-Serie handelt, wird bei der Form und Größe der Böckchen deutlich. Während der ungeübte Beobachter bei der Achter zweimal hinsehen muss, um die verkleinerte Größe zu erkennen, offenbaren die Doppelböckchen an den flacheren Modellen eine andere Form als jene der identisch dimensionierten Collector’s Snare Drums. Die sind nämlich einfach rund, während die Performance Typen eckige Ausbuchtungen besitzen, welche etwas an die alten George Way Designs erinnern. Quarter Turret nennt DW die Böckchen, was man frei mit gevierteltem Geschützturm übersetzen könnte. Jeweils zehn Stück davon besitzen die 5,5er und die 6,5er, 20 an der Zahl die tiefe Achter. Weiter geht es mit der bewährten DW MAG Abhebung. Hierbei handelt es sich um eine Konstruktion mit seitlichem Abwurfbügel, welcher jedoch nicht mechanisch in Position gehalten wird, sondern durch einen Magneten. Die Rändelschraube zur Teppichspannungs-Einstellung zeigt nicht nach oben, sondern seitlich von der Trommel weg. Auf der Butt-End-Seite befindet sich der typische, ovale DW Klemmbock, auf die Variante mit dreistufig wählbarer Teppichspannung müssen Performance Spieler verzichten. Alle Teile sind sehr gut verarbeitet und ebenfalls kunststoffunterlegt mit dem Kessel verschraubt. Dies gilt auch für das Ventilationsloch. 

Fotostrecke: 5 Bilder True Pitch Stimmschrauben: Mehr Windungen sollen das Tuning präziser machen.

Dreifach geflanschte Spannreifen mit satten drei Millimetern Stärke sollen für kräftige Rimshots und gute Stimmbarkeit sorgen. Womit wir zu einer weiteren DW-Spezialität kommen, nämlich den True Pitch Stimmschrauben. Diese besitzen einen engeren Gewindeschnitt und sollen damit sowohl ein feineres Stimmen als auch eine bessere Stimmstabilität ermöglichen, da der Kontakt zwischen Gewinde und Gewindehülse größer ausfällt. Auch hier gibt es schwarze Plastik-Unterlegscheiben, welche den Metall-auf-Metall-Kontakt zum Spannreifen verhindern. „True“ ist auch der 20-spiralige Teppich, True Tone nennt DW diese Standardkonstruktion, welche mittels Plastikstreifen an der Abhebung befestigt wird. So bleiben nur noch die Felle, welche nach DW-Vorgaben von Remo USA hergestellt werden. Auf der Schlagseite kommt ein einlagiges, weißes Fell mit unten aufgeklebtem Dot im CS-Stil zum Einsatz, auf der Unterseite ein dünnes, klares Snare Side Modell. Das Schlagfell besitzt die DW-typische, aufgedruckte Stimmsequenz. 

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