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Cort X700 Duality Antique Vintage Test

Die Cort X700 Duality in Antique Vintage, die sich heute in unserem Testlabor eingefunden hat, fällt schon mit ihrer Optik aus dem Rahmen und wendet sich in erster Linie an die Freunde der härteren Gangart. Sie gehört zur X-Serie, deren Instrumente vom Hersteller mit den Attributen schnell, komfortabel und präzise beschrieben werden.

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Der Korpus besteht aus Sumpfesche, auf den zwei unterschiedlich eingefärbte Ahornfurniere geleimt wurden.


Die X700 ist das Flaggschiff der Linie und soll mit ihrer Ausstattung auch genre- und stilübergreifend einsetzbar sein. Dazu gehören neben den umfangreichen Schaltungsmöglichkeiten der beiden Seymour Duncan-Humbucker auch ein hauseigenes Tremolosystem und diverse weitere Features, die wir uns im Folgenden im Detail anschauen wollen.

Details

Der erste Eindruck ist positiv, denn im Lieferkarton ruht die Gitarre in einem stabilen Gigbag, das auch sämtliche Einstellwerkzeuge sowie einen steckbaren Tremoloarm beherbergt.
Einmal aus ihrer Schale befreit, fällt auf, dass die X700 in natura mindestens genauso gut aussieht wie auf den Homepage-Bildern des Herstellers. Sie stellt sich in eine Reihe mit den Instrumenten anderer Hersteller, die ein ähnliches Design anbieten, das gerade bei den Musikern der etwas heftigeren Gangart recht beliebt zu sein scheint.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Cort X700 Duality Antique Vintage wird inklusive einem schwarzen GigBag geliefert.

Korpus:

Die X700 besitzt einen Korpus aus Sumpfesche, auf den zwei unterschiedlich eingefärbte Ahornfurniere geleimt wurden, die dank entsprechender Fräsungen zum Vorschein kommen. Die spitz zulaufenden und tief ausgeschnittenen Cutaways verleihen dem Instrument eine moderne Optik und vereinfachen das Bespielen der obersten Lagen.
Ein Seymour Duncan SH2N Humbucker in der Halsposition und ein TB4 aus selbem Hause am Steg sind direkt in den Korpus geschraubt. Dabei haben wir es mit echten Klassikern zu tun, die in unzähligen Instrumenten ihre Arbeit verrichten, aber nicht unbedingt als kompromisslose Metal-Aggregate gelten, sondern eher im traditionellen Rock anzutreffen sind.
Die Doppelspuler lassen sich mit einem Volume- und einem Tone-Regler mit Metallknöpfen samtig regulieren, ein Fünfwegschalter wählt die unterschiedlichen Pickup-Konfigurationen an, die im folgenden Bild aufgezeigt werden.

Ein Fünfwegschalter wählt die unterschiedlichen Pickup-Konfigurationen an.
Ein Fünfwegschalter wählt die unterschiedlichen Pickup-Konfigurationen an.

Das hauseigene Cort CFA-III Tremolo ist unterfräst und lässt ein Hochziehen der Saiten um circa einen Halbton zu. Der gesteckte Tremoloarm verharrt in der Position, in die er bewegt wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Cort CFA-III Tremolo ist unterfräst und lässt ein Hochziehen der Saiten um circa einen Halbton zu.

In der Zarge hat Cort eine Neutrik-Klinkenbuchse verbaut, die ein versehentliches Herausziehen des Kabels verhindert. Soll das Kabel entfernt werden, muss eine Verriegelung gedrückt werden, die den Stecker aus seiner Sperre befreit. Natürlich ist das ein Sicherheitsaspekt, aber ich empfehle, das Kabel als Zugentlastung am hinteren Gurtpin entlangzuführen. Bei einem verriegelten Stecker besteht immer die Gefahr, dass man die Buchse aus dem Korpus reißt, wenn man versehentlich auf das Kabel tritt.Rückseitig ist der Korpus mit zwei Öffnungen versehen, die mit eingelassenen Plastikdeckeln verschlossen sind. Die eine dient als Federkammer für das Tremolo, bei der anderen Fräsung haben wir es mit dem Elektronikfach zu tun.
Die X700 besitzt auf Vorder- wie Rückseite die üblichen ergonomischen Ausfräsungen, auch Bellycut oder Rippenspoiler genannt. Hier zeigen sich auch die abgerundete Halsverbindung und die vier versenkten Schrauben, die den Hals bombenfest in der Halstasche fixieren.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Wandlung der Saitenschwingung in ein elektrisches Signal übernehmen zwei Tonabnehmer.

Hals:

Beim Hals hat sich Cort etwas besonderes einfallen lassen, denn der besteht aus einem mittig verlaufenden Streifen Ahorn und zwei Streifen Panga Panga, einem dunkelbraunen Holz aus der Familie der in Afrika beheimateten Fabaceae, das sich durch seine große Härte auszeichnet. Beim Griffbrett wurde zum klassischen Ebenholz gegriffen, in das 24 Edelstahlbünde sauber eingesetzt und an den Kanten ordentlich abgerundet wurden. Weiße Punkte im Griffbrett weisen den Weg, im Dunkeln sorgen lumineszierende kleine Punkte in der Halskante für die nötige Orientierung. Der aufgezogene Satz D’Addario YB EXL120 passiert einen 43 mm breiten Sattel, der die Drähte spielfrei auf die angewinkelte Kopfplatte und schnurgerade zu den verbauten Klemmmechaniken führt. Benötigt der Halsspannstab einmal eine Justierung, wird man hinter dem Sattel fündig. Das passende Werkzeug befindet sich ebenfalls im Gigbag.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Hals besteht aus einem mittig verlaufenden Streifen Ahorn und zwei Streifen Panga Panga.

Die in Indonesien gefertigte Gitarre macht auch bei näherer Betrachtung einen soliden Eindruck und bringt satte 4008 Gramm auf die Waage. Sie besitzt eine Mensur von 648 mm und dürfte somit den meisten Spielern in diesem Punkt keinerlei Probleme bereiten.

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Praxis

Nimmt man die Gitarre in die Hand, fällt sofort das höhere Gewicht auf. Auch zeigt sie sich am Gurt wie im Sitzen leicht kopflastig, was sich aber beim Spielen nicht weiter störend bemerkbar macht.
Der Hals fühlt sich natürlich und holzig an, aber mit seinem C-Profil recht massig und für mich erst einmal ungewohnt, denn bei einem solchen Instrument hätte ich eher etwas sportlichere Dimensionen erwartet. Obwohl der Sattel die standardisierten 43 mm besitzt, wirkt er doch ziemlich breit. Das gilt auch für den Rest des Halses. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, eine Siebensaiter in der Hand zu halten. Aber auch das ist natürlich eine Gewohnheitssache und muss nicht zum Nachteil sein.
Problematischer finde ich die quasi nicht vorhandene Stimmstabilität. Auch nachdem ich einen frischen Satz Saiten (natürlich die gleiche Stärke!) aufgezogen und das Instrument erst einmal habe ruhen lassen, blieb das Problem. Auch die Mechaniken konnten mich nicht so recht überzeugen, da sie beim Stimmvorgang nicht gleichmäßig liefen. Dazu kommt das Tremolo, das schon bei der leichtesten Berührung für ordentliche Verstimmungen (nicht nur bei der Gitarre) sorgt. Schade eigentlich, denn trocken angespielt resoniert die X700 mehr als ordentlich und kann mit einem lauten Ton gefallen.

Positiv bleiben der jeweilige Sound von Steg- und Hals-Pickup hängen, der dünne Sound der Zwischenstellungen trübt aber das Bild.
Positiv bleiben der jeweilige Sound von Steg- und Hals-Pickup hängen, der dünne Sound der Zwischenstellungen trübt aber das Bild.

Hat man sich einmal an die Dimensionen des Halses gewohnt, zeigt er sich erstaunlich gut bespielbar, wenn denn die Werkseinstellung etwas gewissenhafter ausgeführt worden wäre. Sobald nämlich der fünfte Bund überschritten wird, quittiert die Gitarre dies mit deutlichen Tuning-Problemen. Das alles sollte bei einer Gitarre in diesem Preissegment definitiv nicht auftreten.
Für die folgenden Beispiele verbinde ich die Gitarre mit meinem Marshall JVM 410 und führe das Boxensignal in eine Universal Audio OX Box, in der ich ein Cabinet mit Vintage 30 Speakern auswähle.
Alle Audiofiles habe ich nur in der Lautstärke angeglichen, ansonsten aber keinerlei Klangveränderungen vorgenommen.
Los geht es im cleanen Kanal des Amps, dabei schalte ich durch alle fünf Positionen des Wahlschalters und beginne am Hals.

Audio Samples
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Clean: Picking Switch Clean: Strum Switch

Hals- und Steg-Humbucker liefern direkt angewählt den mir von den Pickups bekannten Sound, dabei werden die gespielten Töne prompt gewandelt und besitzen eine punchige Direktheit. Allerdings kann ich mir nicht erklären, warum die Stellungen 2 und 4 so quäkig und dünn ausfallen. Lautstärkemäßig fallen sie um ziemlich genau die Hälfte im Vergleich zu den Doppelspulern ab, was in den Beispielen nicht so krass zu hören ist, weil ich nach der Aufnahme die Pegel angeglichen habe. Auch die Mittelstellung sorgt leider nicht für Freude, denn auch die klingt erstaunlich dünn.
Ich bin gespannt, wie sich das am zerrenden Amp zeigt. Dazu schalte ich in den nächsthöheren Kanal und stelle einen Medium-Crunch ein.

Audio Samples
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Medium Crunch: Chords Switch Medium Crunch: Rhythm Switch

Wie erwartet, überzeugen mich die direkt angewählten Humbucker, die Positionen 2, 3 und 4 klingen für meinen Geschmack bestenfalls interessant. Dabei muss ihnen aber zugute gehalten werden, dass sie eine Menge Draht mit ins Spiel bringen und damit gut durch das Klanggefüge schneiden können. Aufgrund der nicht optimalen Einstellung und dauernden Verstimmung ist es wirklich schwierig, am Stück in Tune zu spielen.
Ich schalte nun in den High-Gain-Kanal des Marshalls und spiele wieder alle fünf Positionen des Pickup-Wahlschalters an.

Audio Samples
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High Gain: Strum Switch High Gain: Rhythm Switch

Durch den hohen Zerrgrad erhöht sich natürlich auch das Nebengeräuschaufkommen, was gerade in den Zwischenstellungen deutlich vernehmbar und auch störend ist. Und obwohl diese sich hier als ganz reizvoll darstellen, ist das Spielen eine Herausforderung, da die rechte Hand quasi dauerhaft auf dem Volume-Poti ruht, um in Spielpausen für Ruhe zu sorgen.
Hals- und Steg-Pickup liefern aber wie gewohnt zuverlässig und satt im Klang ab. Der Hals-Pickup zeigt sich gerade im Bassbereich angenehm zurückhaltend, dabei aber in den Höhen schön offen. Der Steg-Humbucker liefert den klassischen Rock/Metal mit wohldosierten Mitten.
Abschließend ein Beispiel im Lead-Kanal des Amps. Auch hier beginne ich mit dem Hals-Pickup und schalte mich durch bis zum Kollegen am Steg.

Audio Samples
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Lead-Sound Switch

Wie bei den Beispielen zuvor gestaltet sich auch hier das Klangbild: Hals und Steg super, alles dazwischen eher interessant, aber bei weitem nicht so dramatisch wie im cleanen Kanal, da sie mit einer gehörigen Portion Draht im Klang für Aufmerksamkeit im Bandgefüge sorgen können.

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Fazit

Mit der Cort X700 Duality wagt sich der koreanische Hersteller in höhere Preisgefilde und sorgt zumindest optisch für Aufsehen. Aufgrund ihres modern gestalteten Korpus sticht die Gitarre aus der Masse hervor und zeigt sich recht eigenständig. Auch die verbauten Hölzer und die Fertigungsqualität kann gefallen, allerdings trüben das nicht verstimmungsfrei arbeitende Tremolo, die unzuverlässig agierenden Mechaniken und vor allen die Klänge der Pickup-Zwischenstellungen das Bild deutlich und hinterlassen bei mir einige Fragezeichen. Sehr schade, aber schon für einen Bruchteil des aufgerufenen Verkaufspreises bieten mittlerweile zahlreiche Instrumentenhersteller deutlich überzeugendere Instrumente an.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • Sound von Steg- und Hals-Pickup einzeln
Contra
  • dünner Sound der Zwischenstellungen
  • Tremolo nicht stimmstabil
  • mangelhafte Werkseinstellung
  • Mechaniken laufen nicht zuverlässig
  • hohe Nebengeräusche der Zwischenstellungen
Artikelbild
Cort X700 Duality Antique Vintage Test
Für 649,00€ bei
Die Optik und Fertigungsqualität der Cort X700 Duality können überzeugen, das Tremolo, die unzuverlässigen Mechaniken und die Klänge der Pickup-Zwischenstellungen trüben aber den Gesamteindruck deutlich.
Die Optik und Fertigungsqualität der Cort X700 Duality können überzeugen, das Tremolo, die unzuverlässigen Mechaniken und die Klänge der Pickup-Zwischenstellungen trüben aber den Gesamteindruck deutlich.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Cort
  • Bezeichnung: X700 Duality
  • Typ: E-Gitarre, 6-saitig
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Korpus: Sumpfesche mit geflammten Ahornfurnieren
  • Hals: 3-teilig, Ahorn/Panga Panga
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Bünde: 24 Edelstahl
  • Mensur: 648 mm (25,5“)
  • Einlagen: Abalone Inlays, lumineszierende Side Dots
  • Brücke: Cort CFA-III Tremolo
  • Mechaniken: Klemm-Mechaniken
  • Pickups: Seymour Duncan SH2N (Hals) TB4 (Steg) Humbucker
  • Elektronik: 1 Volume, 1 Tone, Fünfwegschalter
  • Gewicht: 4008 Gramm
  • Saiten: D’Addario YB EXL120
  • Ladenpreis: 888,00 Euro (August 2020)
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Der Hals besteht aus einem mittig verlaufenden Streifen Ahorn und zwei Streifen Panga Panga.

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