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Charvel Pro-Mod DK24 HH 2PT CM Test

Die Charvel Pro-Mod DK24 HH 2PT CM kann man getrost als modernen Klassiker bezeichnen, denn sie kommt mit einem Korpus im klassischen Dinky-Zuschnitt und kombiniert zumindest laut ihrer Feature-Auflistung alles, was das Gitarristenherz höher schlagen lässt.

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Wer angesichts der üppigen Ausstattung beim Blick auf das Preisschild stutzt, der darf sich freuen, denn dafür muss nicht zwingend ein Vermögen über die Theke wandern. Dass Charvel nicht unbedingt auf der leisen Seite der Gitarrenwelt steht, ist allgemein bekannt, und wir wollen wissen, ob und welche Zwischentöne die Neue beherrscht.

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Details

In den 1970er Jahren arbeitete Wayne Charvel ein paar Jahre für Fender und öffnete anschließend seinen eigenen Repairshop, der die Basis für seine spätere Entscheidung war, eigene Instrumente zu fertigen. Nach einigen Höhen und Tiefen wurde die Marke 2002 von Fender aufgekauft und auch mit der Neuauflage der inzwischen heißbegehrten alten Modelle erfolgreich wiederbelebt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Charvel Pro-Mod DK24 HH 2PT CM ist eine moderne Superstrat im gewohnten Dinky-Outfit.

Unsere blitzsauber gefertigte Charvel Pro-Mod DK 24 HH trägt ein Three Tone Sunburst-Finish, aber wem diese Farbgebung nicht zusagt, der kann die Gitarre auch in den Lackierungen Gloss Black, Matte Blue Frost oder Satin Burgundy Mist erstehen. Geliefert wird sie in einem Karton, in dem sich neben dem steckbaren Tremoloarm auch Werkzeug zum Einstellen befindet.

Korpus:

Die Formgebung des Erle-Korpus erinnert traditionell stark an die einer Stratocaster, wurde aber im Vergleich etwas verkleinert, was für ein komfortableres Handling sorgt. Zwei Seymour Duncan Humbucker sind direkt ins Holz geschraubt, wobei es sich um einen Alnico II Pro APH-1N am Hals und einen Custom Full Shred SH-10B in der Stegposition handelt. Die Pickups lassen sich mit einem Fünfwegschalter anwählen und mit einem Volume- und einem Tone-Poti regeln. Letztere besitzen schwarze Fender-Style Kunststoffknöpfe und drehen sich ausgesprochen geschmeidig. Der Hersteller weist darauf hin, dass ein “500K EVH Bourns Low Fiction” Volume-Poti und ein “No Load”-Tone-Poti verbaut sind. Zwischen den Reglern befindet sich ein kleiner Kippschalter, der die Tonabnehmer entweder seriell oder parallel schaltet. Damit ergeben sich folgende Wahlmöglichkeiten:

Die Schaltung ermöglicht diverse Pickup-Kombinationen.
Die Schaltung ermöglicht diverse Pickup-Kombinationen.

Charvel hat ein Gotoh Custom 510 Tremolo mit steckbaren Tremoloarm verbaut, das sich dank der Unterfräsung nach unten und oben bewegen lässt, letzteres gemessen an der G-Saite um zwei Ganztöne.
Die Rückseite zeigt eine Ausfräsung am unteren Cutaway, das Charvel “Scalloped Lower Bout” nennt, und das ein komfortables Erreichen der obersten Lagen ermöglicht. Passend dazu wurde auch der Halsübergang dort abgeschrägt, wo der Hals mit vier Schrauben am Korpus befestigt ist. Auch dafür hat sich Charvel einen Namen ausgedacht, nämlich “Shredder’s Cut Heel”. Tremolo- sowie Elektronikfach sind mit versenkt angebrachten schwarzen Kunststoffdeckeln verschlossen. In das mit drei Federn bestückte Tremolo werden die Saiten durch Fräsungen im Decke eingefädelt.

Fotostrecke: 5 Bilder Als Tremoloeinheit kommt ein Gotoh Custom 510 Tremolo mit steckbaren Tremoloarm zum Einsatz.

Für die Klinkenbuchse hat sich Charvel etwas ganz besonderes einfallen lassen. Dabei handelt es sich um eine Fender Style Buchse, wie sie bei der Strat auf dem Korpus eingelassen ist. Hier sitzt sie in der unteren, nach hinten abgeschrägten Zarge, was das versehentliche Ausstöpseln der Klinke massiv erschwert. Das Kabel zeigt nach oben und lässt sich so zwischen Gurt und Gurtpin führen, was für die notwendige Zugentlastung sorgt.
Fehlen noch die Gurtpins, die sich an den üblichen Positionen befinden und zum Schutz des Lacks mit schwarzen Filzplättchen unterlegt sind.

Fotostrecke: 6 Bilder Zwei Seymour Duncan Humbucker sind direkt ins Holz geschraubt,…

Hals:

Der mit vier Schrauben bombenfest mit dem Korpus verschraubte einteilige Ahornhals wurde thermisch behandelt. Bei dem als “Torrefizierung” oder auch “Roasting” bekannten Vorgang wird das Holz auf bis zu 150 Grad Celsius erhitzt, wobei sich die Poren aufgrund der entzogenen Feuchtigkeit verdichten und das Holz nachdunkelt. Daraus resultiert eine verbesserte Stabilität und der Hals ist unempfindlicher gegenüber Temperaturschwankungen. Die Rückseite wurde per Hand hauchdünn mit Urethan behandelt und bietet die natürliche Haptik von Holz. Das aufgeleimte, ebenfalls geröstete (karamellisierte) Griffbrett besitzt einen Radius von 12″ – 16″ (304,8 mm – 406,4 mm) und trägt 24 perfekt eingesetzte und an den Kanten abgerundete Jumbo-Bünde. Auch die Griffbrettkanten sind zugunsten eines verbesserten Spielgefühls abgerundet. Weiße Perloid-Punkte im Griffbrett und im Dunkeln leuchtende Luminlays in der Griffbrettkante sorgen für die Orientierung auf dem mit Graphit verstärkten Hals.

Fotostrecke: 6 Bilder Zwei großzügige Cutaways erlauben ein komfortables Spiel in den hohen Lagen.

Der Zugang zum Halsspannstab befindet sich übrigens auf dem Korpus direkt am Halsende, wie man es beispielsweise auch von Music-Man-Instrumenten kennt. Eine für meinen Geschmack sehr praktikable Lösung, denn erstens spart man sich ein passendes Werkzeug, wie man es für herkömmlichen Trussrods braucht, und zweitens ist er hier sehr leicht zugänglich. Und zwar per Einstellrädchen, für das ein dünner Schraubenzieher vollkommen ausreichend ist.

Der aufgezogene 009 – 046 Saitensatz passiert auf dem Weg zur Kopfplatte einen 42,86 mm breiten, weißen GraphTech TUSQ-Sattel, der die Drähte spielfrei und schnurgerade zu den Locking Mechaniken mit rückseitigem Charvel Logo führt. Zwei String-Trees bringen die hohen vier Saiten zudem auf das Niveau der Tuner, da die Kopfplatte parallel versetzt zum Griffbrett verläuft, was für eine erhöhte Stimmstabilität sorgt, da die Drähte nicht angewinkelt auf die Mechaniken treffen.
Die DK24 bringt 3438 Gramm auf die Waage, besitzt eine Mensur von 648 mm (25,5″) und hinterlässt seitens der Verarbeitung nicht den geringsten Anlass zur Kritik.

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Praxis

Eines vorweg: Die Gitarre lässt sich aufgrund der wirklich sehr guten Werkseinstellung ganz hervorragend bespielen und pendelt sich perfekt in der Waagerechten ein. So fällt der erste Kontakt durchweg positiv aus und ich fühle mich schon beim ersten Anspielen heimisch.
Trocken angespielt zeigt sie sich resonanzfreudig und liefert einen perkussiven, knackigen Sound mit lang anhaltendem Sustain.
Wie sie sich am Amp präsentiert, zeigen die folgenden Audiobeispiele.
Zu diesem Zweck kommt mein Marshall JVM 410 zum Einsatz, den ich mit einer Universal Audio OX Box betreibe, die wiederum direkt mit einem AVID HD i/o Wandler verbunden ist. Als Speaker habe ich an der OX Box Creambacks angewählt. Alle Beispiele habe ich im Klang nicht weiter bearbeitet.
Los geht es mit dem cleanen Kanal und den Pickups im seriellen Modus, danach weiter mit der parallelen Schaltung. In beiden Beispielen schalte ich durch die Pickups, beginnend mit dem Hals-Humbucker.

Audio Samples
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Clean, Serial Mode, alle PU-Positionen Clean, Parallel Mode, alle PU-Positionen

Seriell geschaltet liefert die Gitarre den bekannten vollmundigen Humbucker-Sound und zeigt sich in den Zwischenpositionen knackig. Parallel geschaltet kommt ein ganz anderer, drahtig frischer Klang zustande, der sehr stark an eine Stratocaster erinnert. Ich muss zugeben, dass mich der Sound sehr positiv überrascht, denn die Pickups klingen, verglichen mit reinrassigen Singlecoils, recht authentisch und besitzen Druck.
Ich schalte nun in den nächsthöheren Gang und stelle einen dreckigen Cleansound am Amp ein. Wieder hören wir im ersten Durchgang die Pickups seriell, dann parallel.

Audio Samples
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Dirty Clean, Serial Mode, alle PU-Positionen Dirty Clean, Parallel Mode, alle PU-Positionen
Die Charvel Pro-Mod DK24 HH 2PT CM präsentiert sich mit einem flexiblen und extrem vielseitigen Soundangebot.
Die Charvel Pro-Mod DK24 HH 2PT CM präsentiert sich mit einem flexiblen und extrem vielseitigen Soundangebot.

Auffällig ist in beiden Beispielen, wie schnell die Attacks gewandelt werden und damit für das Rhythmusspiel prädestiniert sind. So liefert die DK 24 insgesamt zehn unterschiedliche Sounds, die sich für meinen Geschmack allesamt gut in den unterschiedlichsten Stilrichtungen einsetzen lassen.
Weiter geht es mit dem Crunch-Kanal des Marshalls. Ich wiederhole auch hier den Vorgang bei der Aufnahme. Erst sind die beiden Humbucker seriell, dann parallel geschaltet.

Audio Samples
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Crunch, Serial Mode, alle PU-Positionen Crunch, Parallel Mode, alle PU-Positionen

Die Pickups machen auch am zerrenden Amp eine sehr gute Figur und liefern teils gänzlich unterschiedliche Anmutungen. Die Attacks setzen sich klar und deutlich durch und verhindern ein Matschen bei tieferen Riffs oder schnellen Passagen.
Es folgen zwei Beispiele im High-Gain-Kanal des Marshalls.

Audio Samples
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High Gain, Serial Mode, alle PU-Positionen High Gain, Parallel Mode, alle PU-Positionen

Seriell geschaltet zeigen sich die beiden Seymour Duncans muskulös, dabei aber recht fein zeichnend. Die Mitten werden wohldosiert übertragen und sorgen für Durchsetzungskraft. Die Anschläge sind schnell und deutlich, sodass auch bei viel Zerre das Klangbild klare Konturen hat. Parallel geschaltet kommt mehr Knack ins Spiel und die Charvel stratelt ganz wunderbar, was sich vor allem am erweiterten Höhenbild zeigt. Auch die Bässe werden straffer, sehr schön!
Fehlt nur noch ein Beispiel mit dem Tremolo.

Audio Samples
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Einsatz des Tremolos

Auch hier gibt es nichts zu bemängeln, das Tremolo hält die Stimmung bei moderatem Einsatz sehr gut.

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Fazit

Der Test hat wirklich Spaß gemacht, denn die Charvel Pro-Mod DK24 HH 2PT CM zeigt sich durch und durch als professionelles Instrument mit einem flexiblen und extrem vielseitigen Soundangebot, das nahezu alle Genres abdeckt. Dazu kommen sinnvolle Features wie der korpusseitige Zugang zum Halsstab, das schwebend verbaute Tremolo, die Möglichkeit, die Pickups seriell oder parallel zu schalten, Luminlays in der Griffbrettkante, karamellisierter Ahorn-Hals und -Griffbrett, Seymour Duncan Pickups und nicht zuletzt die tadellose Verarbeitung und hervorragende Werkseinstellung. Resultat ist eine sehr komfortable Bespielbarkeit und ein Gesamtpaket, das locker mit vielen doppelt so teuren Gitarren mithalten kann. Volle Punktzahl!

Pro
  • flexibler, vielseitiger Sound
  • authentischer Singlecoil-Sound
  • Pickups seriell oder parallel schaltbar
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute Werkseinstellung
  • komfortable Bespielbarkeit
Contra
  • keins
Die Charvel Pro-Mod DK24 HH 2PT CM deckt nahezu alle Genres ab, ist tadellos verarbeitet und eine Empfehlung für alle, die ein vielseitiges Instrument suchen.
Die Charvel Pro-Mod DK24 HH 2PT CM deckt nahezu alle Genres ab, ist tadellos verarbeitet und eine Empfehlung für alle, die ein vielseitiges Instrument suchen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Charvel
  • Bezeichnung: Pro-Mod DK24 HH 2PT CM
  • Typ: E-Gitarre
  • Herstellungsland: Mexico
  • Korpus: Erle
  • Korpus Form: Dinky
  • Mensur: 25,5“ (648 mm)
  • Hals: Ahorn, karamellisiert, geschraubt
  • Griffbrett: Ahorn, karamellisiert
  • Griffbrett Radius: 12“ – 16“ (304,8 mm- 406,4 mm)
  • Bünde: 24 Jumbo
  • Sattel: GraphTech TUSQ
  • Sattelbreite: 42,86 mm
  • Pickups: Steg: Seymour Duncan Custom Full Shred SH10B
  • Hals: Seymour Duncan AlNico II Pro APH-1N
  • Brücke: Goto Custom 510 Tremolo
  • Mechaniken: Locking
  • Regler: Volume, Tone
  • Besonderheiten: Seriell/Parallel-Schalter, Luminlay Side Dots, Shredders Cut
  • Gewicht: 3438 Gramm
  • Ladenpreis: 979,00 Euro (Dezember 2019)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • flexibler, vielseitiger Sound
  • authentischer Singlecoil-Sound
  • Pickups seriell oder parallel schaltbar
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute Werkseinstellung
  • komfortable Bespielbarkeit
Contra
  • keins
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Charvel Pro-Mod DK24 HH 2PT CM Test
Für 766,00€ bei
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Der Erlekorpus wurde mitt einer 3-Tone-Sunburst Lackierung versehen, weitere Farbvarianten sind noch erhältlich.

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