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Bose S1 Pro Test

In der S1 Pro kombiniert die Firma Bose die tragbaren Lautsprecher ihrer Consumer-Linie mit den hauseigenen Pro-Audio-Produkten. Die äußerst handliche und nur sieben Kilogramm schwere  All-in-one-PA bietet einen Dreikanal-Mischer, einen Hall-Prozessor, Bluetooth-Streaming und den Bose-typischen ToneMatch-DSP für Mikrofone und Hi-Z-Instrumente. Wir sind auf die Performance des Winzlings gespannt.

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Details

Im übersichtlichen 33 x 24,1 x 28,6 Zentimeter großen Polypropylen-Gehäuse befinden sich ein Sechs-Zoll-Basslautsprecher und die im Spatial-Dispersion-Verfahren angeordneten drei 2,25-Zoll -Hochtöner. Spatial Dispersion soll die optimale Verbreitung des Sounds im Raum gewährleisten und gleichzeitig Feedbacks bei der Mikrofonbenutzung vermeiden.
Unter dem stylishen Frontgitter leuchtet unten rechts dezent die blaue Betriebs-LED. Oben gibt es zwei Bassreflexöffnungen, die Hochtöner sind mittig vor dem Basslautsprecher angebracht. Die Box erlaubt vier Aufstellmöglichkeiten, für die jeweils ein optimiertes Master-EQ-Preset existiert. Die Presets werden automatisch aufgerufen. Vorgesehen sind die Aufstellung als Desktop, schräg auf dem Boden, seitlich abgelegt als klassischer Monitorwedge oder auf einem Boxenständer als PA.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Bose-Logo lässt sich drehen

Elektronik

Da Bose wie gewohnt kaum technische Daten veröffentlicht, können wir nur beschreiben, was wir sehen und im Praxistest später hören. Die großen Volume-Regler des Dreikanal-Mixers sind gut erreichbar an der linken Seite eingelassen und in der Mittelstellung gerastert. Wird die S1 Pro als Monitor verwendet, haben wir direkten Zugriff von oben auf die Regler. Pro Kanal informiert eine zweifarbige LED über anliegende Signale und Clipping.
Eingänge 1 und 2 besitzen Kombibuchsen für Mikrofon, Hi-Z und Line-Pegel. Für Hi-Z und Mikrofone lässt sich ein Preset des ToneMatch wählen, für Line-Signale ist es abgeschaltet. Ein Zweiband-EQ und ein Reverb runden das Programm ab. Der dritte Kanal kann über die Aux-Miniklinke oder per Bluetooth versorgt werden. Eine Klangregelung gibt es hier nicht. An der Klinkenbuchse des Line Outs lässt sich das gemischte, monosummierte Signal abgreifen.
Das Schaltnetzteil (Kaltgerätebuchse) verträgt Spannungen von 100 – 240V bei 50/60 Hz, die Leistungsaufnahme beziffert Bose mit 150 Watt. An die Schmelzsicherung kommen wir nur, wenn wir das Gehäuse öffnen. Neben den Positionen „An“ und „Aus“ gibt es am Netzschalter eine Schnell-Ladestellung für den optionalen 25-V-Lithium-Ionen-Akku. Er findet in einem Fach unter der Box Platz.

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Praxis

Der erste Eindruck bestätigt: Wir haben es mit einer echten Bose zu tun. Zwar ist die Bassbetonung wie bei der Consumer-Linie recht stark, dafür löst der kleine Speaker auf Zimmerlautstärke aber sehr fein und detailliert auf. Ungewohnt ist, dass die Volume-Regler nur verzögert reagieren. Regele ich die Lautstärke zu schnell, reagiert die S1 Pro mit einem Lautstärkesprung, diese Regler wollen sanft betätigt werden. Nun zu den vier Aufstelloptionen:
Desktop: Die Box steht plan auf dem Tisch oder einer anderen Fläche. Ideal für Sprecher, spontane Treffen, Konzerte oder Ansprachen von der Ladefläche eines LKWs. Der Sound hat viel Bass und wirkt im Nahfeld übersättigt. Das versendet sich allerdings mit zunehmendem Abstand.
Boden: Die Box kann um 45° auf die hintere Ecke gekippt werden und steht dann stabil beispielsweise auf dem Boden. Die Bassbetonung entfällt, trotzdem wirkt der Sound im Nahfeld sehr satt. Der Sound verteilt sich im Raum dank Spatial Dispersion gleichmäßig, es tönt angenehm und sauber. Der Anwender sollte neben der Box stehen, um erstens kein Hindernis darzustellen und zweitens die Box als Monitor nutzen zu können.
Monitor: Die Box wird wie ein Floorwedge auf die Seite gelegt, die Lautstärkeregler sind nach wie vor gut bedienbar. Dank des Onboard-Mischers kann man das Signal direkt vom Monitor in die FOH einspeisen. Andererseits lässt sich das klassische Monitorsignal des FOH mit Reverb und EQ bearbeiten. Der Bass klingt sehr flach und die unteren Mitten gedämpft. Dadurch ist der Nahfeldbereich sehr clean. Stimme und Gitarre kann ich so wunderbar wahrnehmen.
Stativ: Per Boxenständer verwandelt sich die S1 Pro in eine frei stehende PA-Box, dementsprechend mehr Schub gibt es im Bass, kombiniert mit einem Mitten-Boost. Die Präsenz ist enorm gut und auch im mittleren Feld klingt der Bass kräftig. Bei Partylautstärke vermisse ich hingegen die unteren Frequenzen. Da stößt der Sechszöller halt an seine physikalischen Grenzen.

Fotostrecke: 4 Bilder Gut verhüllt und zum Transport bereit.

Bei allen Anwendungen habe ich der Box Lautstärken um die 95 – 100 dBa entlocken können, bevor die rote Lampe der Signalübersteuerung das Ende der Fahnenstange angezeigt hat. Bei bassbetonter Musik und EDM muss man mit bedeutend weniger Vorverstärkung arbeiten, da sonst der Sechszöller schnell zum Flattern neigt. Bei „sauber“ produzierter Musik und Live-Anwendung kann ich die Verstärker voll anfahren und erreiche ein Publikum von 25 Personen.

Konzertant

Die Box teste ich in einem akustisch relativ trockenen Raum und in der benachbarten Kochschule mit viel Nachhall. In beiden Locations macht die Bose S1 Pro eine gute Figur, der Sound setzt sich gut durch, ohne im Hall unterzugehen. Jetzt schalte ich zum Bluetooth-Playback noch meine Bassgitarre und ein SM58 in den ersten beiden Kanälen zu und aktiviere die ToneMatch-Optimierung. Beim Mikrofon funktioniert das hervorragend. Leider eliminiert sie nicht ganz die Störgeräusche des Pickups, die leise im Hintergrund mitsummen. Trotzdem klingt der E-Bass direkt angeschlossen sehr gut.
Der Hall ähnelt einer hochwertigen Hallspirale und gibt Vocals einen drahtigen Touch. Die Spatial Dispersion sorgt für eine breite Abstrahlung, wobei mir im konzertanten Kontext der Aufbau am Boden am besten gefällt. Nutze ich die S1 Pro als Musikbox, empfiehlt sich der Aufbau als Desktop-Gerät, da der Bassboost für mehr Substanz sorgt.

Monitoring

Um einen guten Sound zu erreichen, brauche ich circa zwei Meter Abstand von der S1. Das Hantieren mit dem offenen Mikrofon macht der Bose dabei wenig aus. Feedback meldet sich erst bei einem Abstand unter 40 Zentimetern.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bose S1 kabellos auf einem Boxenständer in der AEG-Kochschule

Vox Solo

Für Sprachanwendungen bietet die S1 Pro hinreichende Eingriffsmöglichkeiten, sodass ihr auch mit kleinem Besteck sehr weit kommt, zumal ToneMatch das Beste aus dynamischen Wandlern rausholt. Der Federhall klingt meines Erachtens auf der Solo-Stimme nicht so schön. Feesdack muss man ebenfalls nicht befürchten, solange der Mindestabstand von 40 Zentimetern nicht unterschritten wird.

Bluetooth

Das Bluetooth-Modul meldet sich problemlos bei einem Abspielgerät als Bose S1 Pro an und lässt sich in einem Umkreis von 15 Metern gut benutzen. Die optimale, nicht störbare Distanz zwischen Sender und Empfänger liegt allerdings bei unter zwei Metern. Zu beachten ist, dass bei Smartphones der Stream unterbrochen wird, wenn ein Anruf eingeht.

Akkubetrieb

Der Akku wird mit einer Vorladung von 25 Prozent geliefert und kann via Schnellaufladung innerhalb von 80 Minuten von 25 auf 100 Prozent gebracht werden. Leider ist der genaue Ladestatus schwierig abzulesen, da sich die Box diesbezüglich nur über die blinkende Betriebslampe mitteilt. Zunächst starte ich mit einer einstündigen Testphase unter Volllast und entlade den Akku auf 50 – 75 Prozent. Bei weiterem dreistündigen Betrieb bei Zimmerlautstärke sinkt der Ladezustand auf 25 – 49 Prozent. In den kommenden drei Stunden (Leerlauf und Zimmerlautstärke) fällt die Ladung auf unter 10 Prozent. Hochgerechnet komme ich also auf gute drei Stunden Vollast oder neun Stunden Zimmerlautstärke.

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Fazit

Bose schließt mit der S1 Pro die Lücke zwischen ihrer Consumer-Serie und der PA-Schiene. Die schukartongroße Box kommt ab Werk mit einem Dreikanal-Mischer inklusive Bluetooth, ToneMatch, Reverb, EQ und Spatial Dispersion und wiegt gerade mal sieben Kilogramm. Der optionale Akku macht die Box unabhängig von der Steckdose und euch frei bei der Wahl des Spielortes. Die Lautstärke genügt für 25 Party-People oder 40 aufmerksame Zuhörer, wobei der Klang automatisch den vier Aufstellmöglichkeiten folgt. Der Sound ist immer gut und satt, so wie von Bose gewohnt. Für 589 Euro (ohne Akku) hat die Box als handliche, transportable Beschallungslösung für Singer/Songwriter und Sprecher und eingeschränkt als kleines DJ-System die Nase vorn. Subbässe solltet ihr allerdings nicht erwarten, mit zeitgenössischer Dance-Music hat die S1 Pro so ihre Probleme. Trotzdem finde ich das Gesamtpaket sehr überzeugend und gebe dem System 4 Sterne.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • leichte, sehr handliche Box
  • vorbildliche Auflösung des Sounds
  • automatischer Master-EQ für vier Anwendungen
  • Dreikanal-Mischer
  • ToneMatch-Presets für Mikro & Hi-Z
  • Reverb (Kanal 1 & 2)
  • rückkopplungsfest
  • optionaler Akku
Contra
  • Bass flattert bei Dance-Music
  • Volume-Regler reagieren verzögert
  • Hi-Z britzelt
  • schwierig zu schätzende Restladung des Akkus
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Bose S1 Pro Test
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Klein, stark, schwarz: Bose S1 Pro
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Kommentieren
Profilbild von Spankous

Spankous sagt:

#1 - 30.03.2018 um 00:11 Uhr

2

So viele negative details (und nicht nur details eigentlich) und dann 4 sterne. Ein bisschen verwirrend

    Profilbild von Axel Erbstoesser

    Axel Erbstoesser sagt:

    #1.1 - 30.03.2018 um 17:12 Uhr

    0

    Hallo Spankous,
    Dafür gibt es aber auch massiv viele Pros, die für eine aktive Box im Rucksackformat so auch nicht üblich sind.
    Der Basslautsprecher hat auch nur bei extrem an die Wand limitierter Dance Musik so seine Probleme im sehr lauten Bereich. Aber als Dance und DJ PA ist diese Box auch nicht wirklich konzipiert. Mir war es aber schon wichtig, dass zu benennen. Dass die Volume Regler verzögert reagieren ist der digitalen Steuerung geschuldet und mit entsprechend sorgfältigen Handling auch nicht weiter belastend.
    Die Akkulaufzeit ist genau definiert. Mir persönlich aber etwas zu grob. Wenn gerade das letzte Viertel angebrochen wird oder wenn die Box kurz vor Schluss ist, hat die gleiche Anzeige. Aber auch da kann man reagieren und sich rechtzeitig eine Steckdose suchen.
    Der HiZ brummt auch nicht das Solo weg, aber es kann britzeln.
    Insgesamt sind die Contras nicht so tragisch und so schwerwiegend, zumal diese Box ansonsten richtig gut gelungen ist. 4 Sterne sind 100% gerechtfertigt.

    Antwort auf #1 von Spankous

    Antworten Melden Empfehlen
Profilbild von Eike Formella

Eike Formella sagt:

#2 - 02.12.2018 um 11:07 Uhr

1

Moin,
ich bin auf der Suche nach Monitoren für meine Gospelchöre (Größe von 15-50 Leuten) Wiedergegeben werden Klavier, Solisten und Bass. Die Kompaktheit der Kleinen ist verlockend, aber ob sie da wirklich für geeignet sind? Wenn nicht - gibt es empfehlenswerte Alternativen, oder zumindest den Hinweis, worauf ich am Besten achten sollte? Bin, was PA angeht, wirklich nicht der Hellste ;)
Herzliche Grüße

    Profilbild von Rob F

    Rob F sagt:

    #2.1 - 10.04.2021 um 13:36 Uhr

    0

    Nach dem, was ich weiß, sind diese Teile recht gut als Monitore. Ansonsten sollen es ja nur Monitore sein, zudem könnte der Bass-Spieler ja auch einen geeigneten Verstärker nehmen.

    Antwort auf #2 von Eike Formella

    Antworten Melden Empfehlen
    +1
Profilbild von Rob F

Rob F sagt:

#3 - 10.04.2021 um 13:34 Uhr

0

Zu der Aussage in Bezug auf den Tiefbass: Das hat diese kleine Anlage mit anderen kompakteren Systemen gemeinsam. Tiefer Bass mit hoher Lautstärke braucht eben eine gewisse Gehäusegröße und ein gewisses Gewicht.
Ich erinnere mich ja noch an die Zeiten, wo jedes etwas kleinere System die Frequenzen unter 140 Hz nicht wiedergab, noch nicht mal bei leiser Lautstärke.
Inzwischen änderte sich das, wobei Bose mit der L1 compact Vorreiter war, dann auch von HK Audio und LD Systems etwas kleines kam, gut der Bass geht auch nicht so richtig tief, aber ist schon das, was bei HiFi-Boxen üblich ist.
Ich konnte ja mal von LD Systems die MAUI 5 mit der MAUI 11 vergleichen und war überrascht, dass sie beim Bass nicht tiefer ging.
Aber ok, wenn man im Freien spielt, sind tiefe Bässe sowieso nicht anzuraten und indoor kann man ja auch einen Subwoofer zufügen.Ansonsten ist der Gag ja, dass die Bose S1 sogar eine bessere Basswiedergabe hat, als die für Bassgitarre vorgesehenen Akkuverstärker von Roland, die irgendwie mit Mühe und Not als Übungsverstärker durchgehen können.

Profilbild von Paetsn

Paetsn sagt:

#4 - 25.10.2022 um 19:56 Uhr

0

Hi, danke für den Test! :) Kann ich diese Box(en) eigentlich auch als Ersatz für Hifi-Boxen verwenden? Sprich, sie einfach im Zimmer nutzen, um bloß Musik zu hören (Raum ca. 20 QM)? Gruß aus Hamburg!

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