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B.log – Darf’s ein bisschen mehr sein?

Hi Max, was kann denn eine lange Bassdrum besser als eine kurze, und umgekehrt?

Hey Chris, das kommt immer drauf an, was man sucht und wie groß der Unterschied in der Länge ausfällt. Eine 22×20 Kick wird im Anschlag bassiger und “boomiger” klingen als eine sonst baugleiche 22×14, gleichzeitig aber auch etwas kürzer. Das liegt an den verlängerten Laufzeiten der Luft im Kessel. Allerdings leidet auch die Ansprache und Lebendigkeit etwas, eben weil die Kommunikation zwischen beiden Fellen träger abläuft. Stopft man aber ordentlich was rein, werden die Unterschiede zwischen den Längen geringer, sowohl was Sound als auch Spielgefühl angeht.

Der Trend geht ja seit einiger Zeit wieder weg von den hyperlangen Rohren hin zu den kurzen 14″ bis teilweise 12″ tiefen Trommeln. Dreht sich die Mode irgendwann wieder?

Ich würde sagen, sie hat sich schon gedreht, nicht zuletzt aufgrund des Retrotrends, der ja im vollen Gange ist und zu dem ja nunmal die kürzen Bassdrums gehören. Außerdem merken die Drummer, daß lange Bassdrums eben auch ihre Nachteile haben. 22×18 ist wieder das Standardmaß, wobei manche Hersteller auch wieder verstärkt 22×16 oder 22×14 in ihren Komplettsets anbieten. Man sollte sich bei der Auswahl seiner Bassdrum nicht nur auf klangliche oder optische Faktoren konzentrieren, sondern auch auf das Spielgefühl. Eine kurze Bassdrum ist direkter am Fuß und damit leichter zu spielen. Sie erzeugt weniger gefühlten Tiefbass, meistens braucht man den in der Musik aber sowieso nicht, beziehungsweise wird er – bei Bedarf – im Studio oder live vom Soundmann hinzu addiert. 

Was war denn das längste Geschoss, das du jemals getreten hast und welche Größe favorisierst du inzwischen?

Ich habe vor Ewigkeiten mal auf so eine ultralange Capelle Bassdrum getreten und weiß davon nur noch, daß ich recht ernüchtert war, weil ich mindestens den doppelten Sound erwartet hatte. Ansonsten hatte ich mal ein Spaun Kit mit 22×20 Bassdrum und ein Sonor SQ2 mit 22×19. Beides wäre mir heute zu lang, obwohl die Teile gut klangen. Ich mag das schnelle Gefühl am Fuß und den transparenteren Charakter kürzerer Bassdrums mittlerweile deutlich lieber, außerdem lassen die sich auch besser aufnehmen. Willy Wahan hat mir eine 24×13 Zoll große Acryl Bassdrum mit spezieller Gratung gebaut, welche umwerfend gut klingt und die ich sehr intensiv einsetze. Wer keine genaue Klangvorstellung hat und einfach eine gut klingende Allroundbassdrum im weiten Feld der Backbeat-Musik sucht, macht zwischen 20×16 und 22×18 sicherlich nichts falsch. Man muß auch nicht in die Highend-Klassen der Hersteller investieren, gute Sounds gibt es schon für wenig Geld. Wir haben im Trommelwerk zum Beispiel eine Sonor 2003 in 20×17, die klingt super. Besser als so manch teureres Modell. 

Die 22x50 Zoll Wumme (Bild: zur Verfügung gestellt von Hansi Weber)
Die 22×50 Zoll Wumme (Bild: zur Verfügung gestellt von Hansi Weber)
Fotostrecke: 3 Bilder Ziemlich tief: Die Millenium Travel Mate Bassdrum ist gleichzeitig Herberge für die Toms und Snare

Hier kommen noch ein paar Tipps, bevor ihr jetzt gleich los rennt, um eine kürzere oder längere Bassdrum zu kaufen.

  1. Probiert mal unterschiedliche Positionen der Bassdrum im Raum (1. Video im Link). Das macht für die Entfaltung des Bassanteils oft einen sehr großen Unterschied.  
  2. Experimentiert mit der Stimmung der Trommel. Sind die Schlag-und Resonanzfelle zu stramm, kommt mehr Ton als ihr vielleicht wollt. Sind sie zu schlabbrig kommt meist auch mehr Geräusch als ein richtig bassiger Kick.
  3. Experimentiert auch mal mit unterschiedlicher Dämpfung in der Trommel und verschiedenen Beatern-Materialen wie Kunststoff, Filz und Holz. Das hat gravierende Auswirkungen, je nachdem welchen Sound ihr bevorzugt.

Jetzt interessiert mich natürlich auch eure Meinung und eure Tipps. Schreibt sie einfach in die Kommentare. 
Schöne Grüße,
Chris

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Die 22x50 Zoll Wumme (Bild: zur Verfügung gestellt von Hansi Weber)

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Profilbild von Batafla 111

Batafla 111 sagt:

#1 - 28.05.2020 um 08:21 Uhr

0

"Verlängerte Laufzeiten" Mit rund 330m/s ist dies zwischen 22x14 und 22x20 wohl kaum denkbar. Der Zeitunterschied beträgt insb. 0.00045 sek,, was unsere Ohren nie und nimmer unterscheiden können. Auch Experten sollten ihre Theorien überprüfen..

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