Die 8dios Hybrid Tools Serie ist eine Sammlung von Sounds, um Film- und Gamemusik mit elektronisch-cineastischen Sounds anzureichern. Dabei handelt es sich um Booms, Swooshes, Drones, Risers, Downers und weitere Sounds. Die Libraries bieten eine reiche Palette an unterschiedlichen Klängen und wurden bisher schlicht durchnummeriert. Interessanterweise wird mit Hybrid Tools Synphony das erste Mal auf ein bestimmtes musikalisches Genre verwiesen. Ob und inwieweit das Ganze tatsächlich etwas mit symphonischer Musik zu tun hat, haben wir für euch getestet.
Details
Main
Die Library kommt als Instrument im Kontakt-Format. Download und Installation funktionieren, wie bei 8dio üblich, reibungslos und selbsterklärend.
Genau so einfach geht es weiter; das Design ist schlank, funktional und auf intuitive Bedienbarkeit ausgerichtet. Bedeutet im Klartext: es gibt die Fenster „Browser“ und „Sequencer“. In „Browser“ lassen sich die Sounds wählen und es finden sich Optionen für Stack, zum ausufernden Aufeinanderschichten von Sounds, und Gate.
Der Browser lässt an Übersichtlichkeit nichts zu wünschen übrig.
Sequenzer und mehr
Der „Sequencer“ ist, je nach Ausgangsmaterial, entweder ein Arpeggiator (für Flächen, Synthies, Effekte) oder ein Kit-Pad für Beats, in dem sich die einzelnen Bestandteile der Loops editieren lassen. Beide Fenster bieten reichlich Werkzeuge für rhythmische Spielereien. So lassen sich neben der Art des Arpeggios (abwärts, aufwärts, einfaden, ausfaden, etc.) natürlich auch die rhythmischen Grundwerte verändern (1/16, 1/8, usw. – aber auch 3/64!). Daneben können außerdem Swing-Rate, Oktavlage und die Patternlänge (1 bis 16 Anschläge) eingestellt werden. All das gilt auch für das Kit-Pad.
1/2 Sequencer und Kit-Pad bieten viele Möglichkeiten …
2/2 … für rhythmische Spielereien.
Effects
Das Synphony-Tool bietet eine solide Effektpalette. Neben den Standards (EQ, Reverb) stehen Filter, Degrader, Delay und Transform auf der Karte. Beim Degrader handelt es sich um Bitcrusher und Distortion. Transform layert den Sound und der Layer klingt als Echo deutlich nach. Da dieser Effekt mit reichlich Presets geliefert wird und natürlich Möglichkeiten zur weiteren Einstellung hat, sind die Möglichkeiten zum Layern außerordentlich vielseitig.
Synphonys Effektleiste ist ebenso wie der Rest funktional und übersichtlich gehalten.
Zur Auswahl stehen Instrumente aus den vier Abteilungen Effects, Kits, Orchestra und Synth sowie eine stattliche Zahl an Bonus Presets.
Ich nehme mir zuerst das Orchester vor und bin unangenehm überrascht. Klanglich fühle ich mich von Streichern und Blechbläsern direkt in die Achtziger zurückversetzt. Bilder von Arnold Schwarzenegger und in die Jahre gekommenen visuellen Effekten ziehen vor meinem inneren Auge vorbei. Für mich klingt alles nach Pads, die ich so oder so ähnlich schon unzählige Male gehört habe. An sich finde ich das nicht tragisch, es gibt unzählige andere Libraries die sich dem Naturalismus verschrieben haben, warum nicht einmal eine prozessierte Variante? Was mich stört, ist, dass der Plan, dem Naturalismus etwas entgegenzusetzen, nicht zu etwas Neuartigem und Interessantem geführt hat.
Holzbläser und Percussion klingen etwas natürlicher, wobei die Betonung auf „etwas“ liegt. Neu oder frisch sind auch sie nicht.
Audio
Samples
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[Audio 1 Orchestra; Short Trombones][Audio 2 Orchestra; Horns sustained mit Arpeggiator][Audio 3 Orchestra; Viola sustained][Audio 4 Orchestra; Celli Short][Audio 5 Orchestra; Woodwinds Short][Audio 6 Orchestra; Woodwinds Long mit Transformer][Audio 7 Orchestra; Percussion][Audio 8 Orchestra; Synpani mit Arpeggiator und Gate]
Als nächstes widme ich mich den Effekten des Tools. Hier finden sich übliche Verdächtige wie Whooshes, Downers, Strikes und weiteren, aber auch nicht ganz so Übliches wie Doppler oder ein Patch namens Exmachine, das ein bisschen nach zerstörtem Cembalo klingt. Die Effekte klingen großartig, haben allerdings alle einen Hang zu Distortion/Bitcrushing. Schön ist auch der Stack Modus, der es mir erlaubt, verschiedene Patches zu koppeln und so neuartige Sounds zu bauen.
Am besten gefällt mir jedoch, dass es durch den Sequencer ein Leichtes ist, mit diesen Geräuschen interessante Beats und Loops zu bauen. Einfach nach Belieben an den Controls rumspielen, abwechselnd zwei, drei, vier Tasten gedrückt halten und schon hört man etwas, das man sich unmöglich vorher hätte ausdenken können.
Über die Kits gibt es nicht viel zu sagen. Es stehen zehn Patches zur Auswahl, die sich in meinen Ohren klanglich alle sehr ähnlich sind. Die Klangfarbe ist nicht uninteressant, eine Mischung aus Industrial und den Achtzigern, und kann im richtigen Kontext bestimmt gut funktionieren.
Schlusslicht bilden die Synths, unterteilt in Bass, Cinematic Leads, Sequenced und Tonal Noise. Die Namen sind Programm. Meine Meinung zu dieser Abteilung ist gespalten. Bei den Bässen habe ich wieder das Gefühl das alles schon einmal so oder so ähnlich gehört zu haben. Bei den Cinematic Leads hält sich dieser Eindruck die Waage mit Sounds, die ich originell finde. Sequenced bietet verzerrte oder anderweitig zerstörte Sequenzen. Wenn man so was mal braucht, ist man hier sehr gut bedient – die Dinger klingen super. Tonal Noise bietet padartiges mit solidem Geräuschanteil. Auch hier, wie überall, der Hang zu Bitcrushing und Distortion. Und wieder ist es in meinen Ohren eine 50/50-Mischung aus Vertrautem und Originellem.
Aber auch hier lässt sich bei allzu gängigen Sounds mit dem Stack Mode gegensteuern.
Die Effekte verhalten sich genauso wie vermutet; ihre Möglichkeiten zur Bearbeitung sind zwar eher sparsam, der Klang ist aber solide. Am reizvollsten sind hier natürlich die Dinge, denen man nicht so oft begegnet, wie der Degrader und der Transformer. Den Transformer habe ich ja schon weiter oben beschrieben. Funktional passiert eigentlich immer dasselbe, nämlich Layering. Dennoch macht es Laune sich durch die verschiedenen Presets zu arbeiten und zu beobachten, was mit dem Ausgangsmaterial passiert. Beim Degrader gefällt mir besonders gut, dass manche Presets dynamisch und nicht statisch sind. Die Knobs bewegen sich leicht, was den Eindruck von Lebendigkeit erweckt.
Mein Eindruck ist gemischt und ich bin etwas unentschlossen, was ich von der Library halten soll. 8dios Hybrid Tools Synphony – der Name führt auf jeden Fall in die Irre, denn wer hier symphonisches im Wortsinne erwartet, wird böse überrascht.
Was ich super finde, sind die Möglichkeiten zur Klangmanipulation. So lassen sich tatsächlich neue Wege finden. Die Klänge an sich sind qualitativ gut, wenn auch nicht immer mein Geschmack. Insgesamt klingt mir alles zu kühl und ich finde, die Library hat einen zu starken Hang in Richtung Bitcrushing und Distortion.
Unterm Strich, es wäre interessanter gewesen eine solide Sammlung von natürlichen oder interessanter prozessierten Sounds zur Verfügung zu stellen. Mit den bereits erwähnten Möglichkeiten zur Bearbeitung hätte das nämlich zu hybriden Klängen führen können, die tatsächlich frisch und neu gewesen wären. Ich hätte gerne eine Kontrabassfraktion mit Pitch Enveloper und Glide bearbeitet während darüber gegatete Violinen ein neunteiliges Pattern auf 3/16-Rate Grundlage abfeuern. Dazu noch ein paar Trompeten im Reverse-Modus und alles ist gut, beziehungsweise absolut verstörend.
Es bleibt der Eindruck einer soliden, aber nicht herausragenden Library, deren Namen in die Irre führt und die, für das was sie bietet, einfach zu teuer ist.
PRO
Bedienbarkeit
Bearbeitungsmöglichkeiten
Effekte
CONTRA
Titel
eindimensionale Klangästhetik
Preis
Systemvoraussetzungen
KONTAKT Player 5.5 Vollversion
HDD: 21 GB, 8 GB RAM oder mehr
Minimum: Mac OS X 10.4 / 10.5, G5 2.4 GHz oder Intel Core Duo 2.00 GHz, 8 GB RAM oder Windows XP (32 Bit) oder Windows Vista (32/64 Bit), Pentium oder Athlon XP 2.0 GHz
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