Dynaudio LYD-48 Test

Mit der LYD-48 vergrößert Dynaudio sein Portfolio an bezahlbaren Monitoren – und zwar nach oben. Neben den drei 2-Wege-Nearfields LYD-5, LYD-7 und LYD-8 ist der aktive Nahfeldmonitor nicht nur das aktuell größte Modell in dieser Serie sondern sogar auch ein 3-Wege Monitor.

Dynaudio_LYD-48_00_Aufmacher


Die „Kleinen“ hatten wir bereits im Test und für gut bis sehr gut befunden. Mein Favorit war damals die LYD-7, auch, weil die mittelgroße Bassmembran mal wieder den besten Kompromiss aus Tiefgang und Schnelligkeit darstellte, wobei letzteres vor allem den so wichtigen Mitten zugute kam. Der 3-Wege Monitor mit Mitteltöner müsste also eigentlich alles noch besser machen.

Details

Familiensache

Der LYD-48 ist ein aktiver 3-Wege-Near/Midfieldmonitor in Bassreflex-Bauweise. Aktuell ist er das größte Modell der für Audio-Verhltnisee günstigen Serie, zu der auch die 2-Wege Nearfields LYD-5, LYD-7 und LYD-8 gehören. Die Zahl im Namen steht wie gewohnt für die Basstreiber-Größe, was auch bei der LYD-48 nicht anders ist: Der Woofer misst also 8 Zoll, der Mitteltontreiber 4 Zoll und der Tweeter 28 mm. 

Aktives Tri-Amping

Getrennt wird bei 490 Hz und 5,6 kHz, verstärkt mit Class-D und jeweils 80 Watt, 50 Watt und nochmals 50 Watt. Das nennt sich dann Tri-Amping und ist die logische Konsequenz aktiver Trennung.

Fotostrecke: 3 Bilder Die rechte Box…

Auch in Schwarz

Neben der Trend-Farbe Weiß gibt es die LYD-48 in schwarzer Vinyl-Folierung. Auf Grund der horizontalen Ausrichtung ist sie außerdem einzeln, als linke oder rechte Box, erhältlich. Eine explizite Center-Box für Surround Aufbauten findet sich nicht. Der Tieftöner gehört laut Dynaudio nach innen, was das Stereo-Dreieck bei gegebener Positionierung durchaus maximiert – unter Umständen maskiert der Woofer so aber auch die Midrange. Wir werden sehen oder besser: hören.
Einwandfrei, hochwertig und pragmatisch verarbeitet sind die LYD-48 aber allemal. Wie sie in Weiß aussieht, kann man sich anhand der bekannten 2-Wege Monitore sicherlich auch vorstellen. Bei Maßen von 369 x 234 x 328 mm BxHxT ist das MDF-Gehäuse mit 10,55 kg pro Stück übrigens recht leicht. Genauer: Sie sind genauso groß wie die LYD-8 dabei aber nur 150g schwerer.

Sauber verarbeitet und gut integriert: Der 8-Zoll Woofer der LYD-48!
Sauber verarbeitet und gut integriert: Der 8-Zoll Woofer der LYD-48!

Sehr dezentes Auftreten

Alle Treiber sind mit dem Gehäuse verschraubt und verzichten auf Schnörkel. Neben dem Logo-Schriftzug gibt es sonst keinen weiteren Schmuck. Auf eine front-seitige LED wurde verzichtet. Das einzige Lämpchen gibt es rückseitig zu vermelden und dient der Power-Visualisierung, wobei grün für „On“ und Rot für aktivierten „Stand-By“ (0,5Watt) steht. Die Stand-By Funktion kann abgeschaltet werden.

Die Mittel/Hochton-Einheit mit dem bekannten Tweeter und einem 4-Zoll Mitteltöner.
Die Mittel/Hochton-Einheit mit dem bekannten Tweeter und einem 4-Zoll Mitteltöner.

Gewohnter Rücken kann entzücken

Die Anschlüsse und Filter dürften bekannt sein. Obwohl zur Entzerrung und Trennung ein DSP (96kHz/24Bit) genutzt wird und die Endstufen gepulst werden, stehen die Eingänge dennoch ausschließlich analog zur Verfügung. Es gibt einen symmetrischen XLR Eingang und einen unsymmetrischen RCA (Cinch). Ergänzend steht Sensitivity Switch zur Seite, der drei Pegelanpassung kennt: -6dB, 0dB und +6dB.
Die Filter sind komplexer als man denken mag und damit pragmatisch gestaltet. So gibt es einen Schiebeschalter namens Bass-Extension, der nicht nur die unterste Trennfrequenz manipuliert sondern auch den maximalen Output in Kompensation bzw. zur Vermeidung von Übersteuerung anpasst. Konkret: 0 Hz mit 0 dB, -10 Hz mit -5dB sowie +10Hz mit +5dB. Auf welche Trennfrequenz man sich hier bezieht geht aus der mitgelieferten Dokumentation leider ebenfalls nicht hervor. 

Die XLR- und Cinch-Eingänge sowie die drei Filter, den Stand-By- und den Sensitivity-Switch gibt es rückseitig.
Die XLR- und Cinch-Eingänge sowie die drei Filter, den Stand-By- und den Sensitivity-Switch gibt es rückseitig.

Hinzu gesellt sich ein „Position“-Schieber, der wandnahe Aufstellungen unter 50 cm im Bassbereich ausgleicht. Ebenfalls an Board ist der „Balance“-Regler, welcher eigentlich ein Tilt-EQ ist und drei Settings kennt: Bright (20 Hz -1,5dB, 20kHz +1,5dB), Neutral und Dark (20 Hz +1,5dB, 20 kHz -1,5 dB). 
Der IEC-Kaltgeräteanschluss ist international gehalten und mit 100 bis 240 Volt kompatibel – ohne dass man die Sicherung wechseln müsste. Zum Lieferumfang gehören außerdem drei Stromkabel und ein gedrucktes englische Handbuch.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Lieferumfang ist knapp. Vorbei die Zeiten, als noch spezielle Dämpfer-Stative dazugehörten.

Praxis

Simpler Aufbau

Ausgepackt und aufgebaut. Das geht schnell, viel zu beachten gibt es ja nicht. Im Falle des Falles ist das mitgelieferte Handbuch trotzdem nett und umfangreich geschrieben – jedoch nur in Englisch und ohne ganz genaue Messwerte. 

Leichte Hi-Fi-Badewanne

Egal: Stereodreieck 1,4 m, Filter auf Null und los kann es gehen! Ja, das macht auch auf Anhieb Spaß. Die Bässe kommen schön punchy, direkt und tief. Die Höhen klingen ebenfalls sehr crisp, was gerade bei elektronischer Musik Laune bringt. Aber mir fällt auf, dass es Hi-Fi-Tendenzen gibt. Konkret: Die Mitten sind nicht besonders ausgeprägt. Schade, das hätte ich doch gerade von drei Wegen erwartet.

Vergleich zur LYD-7

Das Phänomen muss ich genauer untersuchen. Zum Glück habe ich noch ein Paar LYD-7 herumstehen, die mir bei unserem Test der Serie besonders gut gefallen haben. Beim folgenden Vergleichshören fällt mir auf: Es handelt sich um zwei Paar sehr unterschiedlicher Speaker. Das sollte bei einer Serie eigentlich nicht der Fall sein! 
Mir gefallen die LYD-7 jedenfalls besser, da sind deutlich analytischer und linearer auflösen – und vor allem fast die Hälfte weniger kosten. Klar, soviel Druck wie die LYD-48 bauen sie nicht auf, aber die Informationen, die sie darstellen, sind einfach korrekter. Vor allen in den oberen Mitten und den unteren Höhen ist die LYD-7 somit deutlich aussagekräftiger. 

Bei knappen Platzangebot ist die horizontale Ausrichtung immer zu empfehlen.
Bei knappen Platzangebot ist die horizontale Ausrichtung immer zu empfehlen.

Mäßige Filtermöglichkeiten

Sind die Filter bei den 2-Wege-Monitoren noch äußerst praktikabel, so empfinde ich die Wahlmöglichkeiten bei der LYD-48 nicht sehr zielführend. Auch wenn ich die Höhen und Bässe absenken kann, im Glauben, die Mitten weiter nach vorn holen zu können, so habe ich dennoch das Gefühl, einfach am Ziel vorbei zu arbeiten.
Ein zusätzlicher Gain-Schalter für den Mittentreiber oder Ähnliches wäre angebracht gewesen – oder eben einfach eine bessere Grundabstimmung. Ich kann mir aber auch schon denken, warum es das zusätzliche Filter nicht gibt: Hier wurde wahrscheinlich auf bestehenden Entwicklungen aufgebaut und versucht diese auf einen 3-Wege Monitor umzumünzen. Immerhin ist das Gehäuse bei der LYD-8 und LYD-48 identisch. Manchmal klappt das auch gut, hier jedoch eher nicht so.
Bitte nicht falsch verstehen: Die LYD-48 klingt gut, ihr Auflösungsvermögen ist sehr gut, die räumliche Darstellung ebenfalls, nur die tonale Abstimmung ist nicht so meins. Daran änderte auch der testweise verdrehte Aufbau von L und R, bei dem die Mitten/Hochton-Einheit dann innen saß, nicht viel. Die Mitten waren dadurch zwar etwas klarer, aber immer noch etwas zu weit im Hintergrund.

Fazit

Die LYD-48 ist ein sehr gut verarbeiteter, aktiver Monitor, welcher sauber auflöst und viele Details darstellt. Allerdings fällt er bei seiner tonalen Abstimmung weit von dem Konzept der übrigen LYD Monitore ab, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Konkret fehlt es mit persönlich an wichtigen Mitten-Informationen. Das mag auf den ersten Höreindruck gar nicht so auffallen und muss bei Pop/Techno und Filmton auch gar nicht schlimm sein – für das allgemeine Musikstudio ist er jedoch meines Erachtens nach nicht unbedingt geeignet. Die Preisgestaltung kann ich auch nicht ganz nachvollziehen: Die LYD-48 ist mit ihrem veranschlagten Preis, der ein Drittel über der LYD-8 liegt, einfach viel zu teuer. Mein Tipp lautet somit nach wie vor: LYD-7!

Pro
  • vertikales Design
  • hochwertiger Sound
  • digitales Innenleben und Filter
  • viel Leistung auf kleinen Raum
Contra
  • Grundabstimmung etwas Hi-Fi-lastig
  • Filtermöglichkeiten hier nicht ausreichend
Dynaudio_LYD-48_01_Front
Features und Spezifikationen:
  • aktiver 3-Wege Near-/Midfield Monitor
  • als rechter und linker Monitor erhältlich
  • 8-Zoll Tieftöner, 4-Zoll Mitteltöner, 1-Zoll Gewebehochtöner
  • Tri-Amped Class D Verstärker, 50/50/80 Watt
  • dreistufige Eingangsempfindlichkeit
  • Auto-Standby-Modus
  • Position Control für freie oder wandnahe Aufstellung
  • Sound Balance Control: Tilt-Filter (Dark, Neutral, Bright)
  • Bass Extension Control
  • Eingänge: XLR, Cinch
  • Abmaße (B x H x T): 369 x 234 x 328 mm
  • Gewicht: 10,55 kg
  • Farbe: Weiß oder Schwarz
Preis (Stück): € 1099,– (Straßenpreis am 7.7.17)
    Unser Fazit:
    4 / 5
    Pro
    • vertikales Design
    • hochwertiger Sound
    • digitales Innenleben und Filter
    • viel Leistung auf kleinen Raum
    Contra
    • Grundabstimmung etwas zu Hi-Fi-lastig
    • Filtermöglichkeiten hier nicht ausreichend
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    Dynaudio LYD-48 Test
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    Profilbild von Peter Ebell

    Peter Ebell sagt:

    #1 - 19.07.2017 um 08:05 Uhr

    0

    Apologies for commenting in English; I can read German well enough but writing is a different matter. After reading your review I was wondering: it seems like you started listening and comparing the tonal character of the LYD 48 to your LYD 7 speakers straight out of the box, and found the mid frequencies lacking. In my experience, this is precisely the area that benefits greatly from "breaking in" the speakers by having them play for 24 hours at a significant volume. Did you notice any improvement in the mid area now that you have had more time to listen to them?

      Profilbild von Felix Klostermann

      Felix Klostermann sagt:

      #1.1 - 19.07.2017 um 13:53 Uhr

      0

      Hi Peter, thanks for your comment. You are right, the introduction could be missunderstood. But I always break in speakers before listening to them, so there was no old vs new what you might suspected. I also wouldn't describe the lack of mid details as a result of stiff membran. It is a design decision for me. Again: it's not drastic, but I would expect something different from a 3-way studio speaker.

      Antwort auf #1 von Peter Ebell

      Antworten Melden Empfehlen
      +1
    Profilbild von Samuel Fisher

    Samuel Fisher sagt:

    #2 - 31.07.2017 um 16:22 Uhr

    0

    Sorry for writing in English too, I too also am rather surprised by this review, always check for Bonedo reviews (more trustworthy than some) via Chrome translate so saw this in passing. I already had a set of lyd 7 that are truly wonderful and wanted to expand to a 5.1 rig. So I went for these as the main L/R and ordered an additional 7 for the centre. They finally came from my dealer last week (was waiting for a while) but it does sound like the pair you had either wasn't broken in properly or were faulty, as your review doesn't sound at all like my experiences. Initially my set did sound a bit mid presence lacking at first and were HiFi too with a mid scoop, but was told that they needed to be broken in for at least 48 hours before any serious listening, if not longer. Once they were bed in, then everything just opened up. The mid range is even better than the 7 and the imaging/width is simply stunning to my ears.
    Anyway this isn't reviews purchase remorse, as I'm completely happy with the lyd 48, but for some reason I always check and find negative write-ups on bits of equipment I own just after i've bought them.

      Profilbild von Felix Klostermann

      Felix Klostermann sagt:

      #2.1 - 01.08.2017 um 16:48 Uhr

      0

      Hallo zusammen, nachdem mich einige Rückfragen bzgl der Mitten und des Break-In erreichten, haben wir Dynaudio gebeten mir ein weiteres Paar zu schicken, da es sich bei meinem Testexemplar wohl auch noch um ein Serienvorläufer handelte. Sobald ich diese Vergleich gehört habe, gib es News. /// hi there! As I received a lot of questions regarding the mids lack, we will review another pair to see if this might has something to do with the preseries model I reviewed earlier. /// LG/best, Felix

      Antwort auf #2 von Samuel Fisher

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      +2
      Profilbild von Balduin

      Balduin sagt:

      #2.2 - 20.08.2017 um 13:12 Uhr

      0

      Hi Samuel, a 5.1 rig is exactly what I plan for with those speakers. Stereo music remains the main application, though. Consequently, I will get the 48 for front L/R, as well. :) Allow me a few questions. Why did you chose the 7, instead of the 8 as center? This to my knowledge is the main channel in 5.1/7.1 and it should deserve the same attention as the front L/R in a 2.0/2.1 application. Furthermore, which multichannel A/V-receiver (with balanced XLR outputs) do you use? Thank you!

      Antwort auf #2 von Samuel Fisher

      Antworten Melden Empfehlen
    Profilbild von hjorte

    hjorte sagt:

    #3 - 27.09.2017 um 20:19 Uhr

    0

    Felix, did you get another pair of LYD 48 for testing?

    Profilbild von Felix Klostermann

    Felix Klostermann sagt:

    #4 - 02.11.2017 um 11:45 Uhr

    0

    Hi there all together! I got a new Pair of LYD-48 out of the actuall production line and i have to say they deliver more mid details and have a less "hifi-ish" sound. Its not drastic but still gets them half a star more. Best, Felix //// Hallo Zusammen, nachdem ich ein neues Paar LYD-48 erhalten habe, muss ich sagen, dass diese ein etwas besseres Auflösungvermögen in den Mitten bieten, die Unteschiede aber nicht gravierend sind. Trotzdem hat diese etwa weniger "Hifi-mäßige" Sound zu einer Aufwertung um einen halben Stern geführt. Beste Grüße, Felix

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