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Dynaudio Core Sub Test

Fotostrecke: 2 Bilder Dynaudio Core Sub

Was ein Prügel! Geliefert wird der Dynaudio Core Sub in einer schicken Holzbox, die es allerdings unmöglich macht, das Gebinde allein zu bewegen. Die Größe ist dabei nicht unbedingt das Problem, aber das Bruttogewicht von 60 kg zwingt zum Umdenken – denn Henkel gibt es an der Transportbox unverständlicherweise nicht. 
Gut also, dass am Tag der Anlieferung zwei kräftige Handwerker im Haus waren, um mir den Sub für hübsche Fotos in den vierten Stock zu hieven. Und obwohl ich grundsätzlich kein Freund von Subwoofern im Stereobetrieb bin, übermannte mich beim ausgepellten Objekt dann doch infantiler Schabernack und die Ankunft wurde mit lauten Bassdonnern gefeiert – zum Leid aller Mitbewohner meines Berliner Altbaus.

Details

Einordnung

Der Dynaudio Core Sub ist ein aktiver Subwoofer mit digitalen und analogen Eingängen. Er gehört zur neuen Core-Serie und ergänzt damit gern alle Monitore der Familie, namentlich Core 7, Core 47 und auch Core 59. Die Chassis werden von Hand in Dänemark gefertigt und individuell kalibriert.

Fotostrecke: 4 Bilder Schaut man sich den Sub von vorn an, gibt er sich ganz schlicht und schüchtern. Doch das täuscht, denn …

Geschlossenes Gehäuse mit vier 9-Zoll-Treibern

Dynaudio baut schon immer sehr gute Subwoofer. Ein herausstechendes Merkmal ist die geschlossene Bauweise – also der Verzicht auf „Hütchenspieler-Tricks“ wie Bassreflex – wodurch der Bass theoretisch nicht so tief und effizient spielen dürfte, aber praktisch schneller und knackiger ist. Gute, geschlossene Subs „ballern“ also mehr, anstatt nur grummelig zu dröhnen, und das weckt durchaus Interesse. Das Gehäuse ist aus pulverlackierten MDF-Platten, intern verstrebt und mit dicken Inbusschrauben gesichert.
Damit trotz „ineffektiven“ geschlossenen Gehäuses reichlich Druck nach außen dringt, bietet der 48kg-Klotz von Dynaudio gleich vier 9-Zoll-Treiber mit richtig dicken Sicken; zwei davon übereinander links, zwei rechts, möchte man das Logo vorn und die Kabel hinten haben. Viele „kleine“ Treiber anstatt eines großen trägen Tellers sind ein weiteres Indiz für schnelle Bässe, soviel sei bereits an dieser Stelle verraten.

Vier 9-Zoll-Woofer, jeweils zwei pro Seite, machen ordentlich Palermo!
Vier 9-Zoll-Woofer, jeweils zwei pro Seite, machen ordentlich Palermo!

AES und XLR, aber kein Bassmanagement

Ein Bassmanagement gibt es hier nicht, was nicht sonderlich überrascht, da Dynaudio mit der gesamten Serie weit über 5.1 hinaus zielt. Immersive und 3D Audio sind die neuen Stichwörter und da würde es zugegebenermaßen doch recht eng am Steckfeld werden. 2.1/2.2 und 5.1 sind trotzdem mit Einschränkungen möglich, wie wir gleich sehen werden.
Der Sub kennt zwei XLR-Eingänge: Analog und AES3. Der AES arbeitet mit bis zu 24 Bit und 192 kHz und unterstützt natürlich Single-Wire, das heißt linker und rechter Kanal werden über ein Kabel gemeinsam übertragen. Mit einem der kleinen Schiebeschalter auf der Rückseite kann man den Kanal entsprechend auswählen oder sogar L/R intern summieren lassen. Hinzu kommt ein digitaler XLR-Ausgang, um den AES an den nächsten Sub oder Speaker durchreichen zu können: perfekt für digitales 2.1 und 2.2 sowie Surroundsetups mit eigenem LFE-Kanal. Ein Wordclock-Eingang lässt außerdem externes Clocking zu.


Kein Firlefanz: XLR analog sowie XLR für AES3 inklusive Thru. Die vorhanden Filter sind äußerst pragmatisch und für konkrete Anwendungen geschaffen, anstatt nur zu abstrahieren.
Kein Firlefanz: XLR analog sowie XLR für AES3 inklusive Thru. Die vorhanden Filter sind äußerst pragmatisch und für konkrete Anwendungen geschaffen, anstatt nur zu abstrahieren.

Individuelle DSP-Filter höchster Güte

Bevor wir die Korrekturziele der Filter anschauen vorab noch der allgemeine Hinweis, dass hier – wie bei allen Speakern der Core-Serie – ein „Analog Device“-DSP mit 32 Bit intern zu Werke geht. Dieser clockt sich immer auf die anliegende Samplerate und benutzt für jede Samplerate außerdem unterschiedliche IIR-Filter, sodass keine Konvertierung notwendig ist. Wird hingegen der analoge Input genutzt, läuft der Sub stets mit 192 kHz.
Die Filter wurden durch entsprechende „Real Life“-Messungen der Gehäuse in Dynaudios schaltotem Raum (13 x 13 x 13 m) gewonnen und kommen so der Praxis deutlich näher als ein simpler Bass-Shelf. Die Filter sind zudem in „Double Precision“ (64 Bit) hinterlegt. Jeder Speaker der Serie und der Sub benutzten zwar die selben Filternamen – pro Box werden diese aber unterschiedlich umgesetzt, um so innerhalb der Serie wiederum ein vergleichbares Ergebnis zu erzielen. Eigene Filter, weitere DSP-Optionen oder gar die Möglichkeit zum selber Einmessen gibt es nicht – der vorhandene USB-Anschluss ist nur für Servicezwecke gedacht.

Viele Konfigurationsmöglichkeiten


Bemerkenswert für einen Subwoofer ist überhaupt erstmal das Vorhandensein von Raumkorrekturfiltern. Unter der Rubrik Position gibt es wie auch bei den Core-Speakern die Optionen Free, Wall und Corner sowie die Möglichkeit zwischen Anechoic- und Suffit-Platzierung zu unterschieden. Letzteres bildet den Unterschied zwischen freier Aufstellung und Wandeinbau ab, die ersten drei Optionen hingegen bedienen den Abstand zu den Raumecken.

Fotostrecke: 2 Bilder Brutto 60 kg ist nichts für schwache Ärmchen –

Eine Desk-Filter-Option wie bei den Speakern gibt es nicht und das wird hoffentlich jedem einleuchten. Gleiches gilt für den Low-Cut der Satelliten, wofür sich hier ein High-Cut findet. Ich vermute, dass es bei 80 Hz einsetzt, denn Angaben dazu finden sich nicht. Generell fehlt dem Online-Handbuch der Absatz zum Subwoofer.
Ein Auto-Power-Feature sowie drei Schieberegler für die Lautstärke (Attenuation, SPL und Analogue Input Sensitivity) runden unseren Überblick ab. Im Kombination gibt es so bis zu 3 x 4 x 4 = 48 Zwischenschritte für den Ausgangspegel, einen Phase Switch indes nicht.

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Praxis

Ausgepackt und aufgebaut

Der Dynaudio Core Sub ist schwer und ohne Hilfe kaum zu bewegen. Für meine Testzwecke habe ich ihn auf ein solides Rollbrett gepackt und kann das jedem nur empfehlen, sollte er beabsichtigen, die optimale Position zu finden. Griffmulden gibt es weder am Gerät noch an der Holzverpackung: klanglich womöglich durchaus besser, aber gewiss nicht praktisch.

Turm bauen


Die Einkerbungen auf der Oberseite des Subs kenne ich bereits von den Speakern, dort sollen die mitgelieferten Gummifüße eingeklebt werden. Und da die meisten Speaker mehrere Ausrichtungsmöglichkeiten kennen, hat Dynaudio gleich an jede Seite Dellen gemacht. Bei dem Sub gibt es diese Mulden auch, nur hier in etwas abgewandelter Form, da hier die Gummifüße der anderen Speaker und Subs hineingestellt werden sollen – falls man mal ein Array bauen möchte.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Core 47 passt zwar perfekt auf den Sub, die Höhe ist aber nicht ausreichend.

Klang


Alter, was für eine Macht! Obwohl optisch recht dezent gehalten kann man bei vier 9-Zoll-Woofern wahrlich nicht von Understatement sprechen. Und genauso klingt es dann auch, denn der Core Sub drückt mit einer Kraft von unten, es ist ein Fest! Er zeigt keinerlei Ansätze von Dröhnen geschweige denn Porttubulenzen, denn wir erinnern uns: Es gibt ja gar keinen Port, der rasseln könnte! Entschuldigt bitte meine Ausdrucksweise, aber kein Attribut beschreibt den Klang so knapp und passend wie folgendes Wort: furztrocken.


Die Impulsdarstellung ist traumhaft, die Reserven üppig. Gerade bei einer dezenten, „nicht ortbaren“ Einstellung offenbart der Subwoofer seine wahre Schönheit, indem er gerade bei Musik wunderbar nach unten abrundet, indem er aufrundet, wenn man so will. Kickdrums bekommen so das mächtige Live-PA-Feeling mit Druck auf der Brust, ohne dabei aufdringlich zu wirken oder gar aus dem Gesamtkontext zu fallen. Ach, hätte ich doch nur keine Nachbarn …
Das Ganze hab ich natürlich nochmals in meinem Studio verifiziert und dort zur Unterstützung meine PMC MB2s genutzt. Auch hier lies sich tatsächlich noch mehr Bass in den Raum holen, allerdings war mein Raum dann schon sehr nah an seiner Belastungsgrenze und die richtige Position zu finden war recht langwierig. Trotzdem stellte ich mir die träumerische Frage: Wie es wohl im Stereobetrieb mit zwei Units klingen würde?

Features


Die Position-Filter sind auch bei Subbass eindeutig hörbar und eine praktische Ergänzung zu der schieren Kraft. Ein Phase-Switch, feinere Pegelkontrolle und ein analoges Thru ist meines Erachtens nach und in dieser Klasse nicht zwingend notwendig, zumal die meisten User erstens ohnehin ein Setup aus einer Hand nutzen, zweitens das Controlling extern übernehmen und drittens in den meisten Fällen AES3 nutzen werden. Trotzdem hätte eine kleine analoge Stereorandgruppe solche Features wohl dennoch gern gesehen, allerdings kann man dagegenhalten und mutig behaupten: Wer sich für 12.500 Euro Speaker (zwei Core 59 und zwei Subs) gönnt sollte bei den restlichen 2000 Euro für einen vernünftigen Monitorcontroller oder dem entsprechenden Bassmanagement auch nicht mehr knausern.

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Fazit

Der Dynaudio Core Sub ist ein fantastischer Subwoofer mit jeder Menge Power, Kontrolle und Knackigkeit, die es schwer machen auch nur ansatzweise echte Kritik zu üben. Er unterstützt das Core-Portfolio mehr als gut, ist besonders für Multi-Speaker-Environments geeignet, kann aber auch Stereosetups wunderbar ergänzen – in den meisten Fällen wäre das aber meist eher Overkill. Aber was ist bekanntlich besser als Hubraum? Eben, noch mehr Hubraum, da ändert auch Greta nichts dran. Im Gegenteil: Mit dem Teil kann man CO2-neutral zu Hause bleiben – denn Kino und Club sind nun dort. Der Preis ist angemessen und im Vergleich zu Genelec, vom fehlenden analogen Bassmanagement einmal abgesehen, sogar ein Schnäppchen. 5 Sterne.

Pro

  • geschlossenes Gehäuse

  • vier 9-Zoll-Woofer

  • 1000 Watt Class D
  • 
Raumkorrektur
Contra

  • kein Contra
Dynaudio_Core_Sub_01_Test_Aufmacher
Dynaudio Core Sub
Features

  • Aktiver Subwoofer

  • vier 9-Zoll-Woofer mit 2 x 500W-Class-D-Amping
  • Frequenzbereich: 15–200 Hz (±3 dB)

  • analoger Lineeingang (XLR) und digitaler AES3 (XLR)
  • 
24 Bit/192 kHz
  • Maximalpegel: 120 dB

  • Abmessungen: 39,0 x 51,4 x 36,5 cm (B x H x T)

  • Gewicht: 48 kg

Preis

  • € 3529,– (Straßenpreis am 28.11.2019)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • geschlossenes Gehäuse

  • vier 9-Zoll-Woofer

  • 1000 Watt Class D
  • 
Raumkorrektur
Contra
  • kein Contra
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Dynaudio Core Sub Test
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Kommentieren
Profilbild von Spankous

Spankous sagt:

#1 - 29.11.2019 um 10:24 Uhr

0

Der Grund warum er trocken klingt hat mit der annordnung der Chassis zu tun. Wenn ich es richtig sehe handelt es sich um eine Push-Push annordnung , bedeutend das die Membranen sich spiegelbildlich bewegen. Das senkt die Vibrationen im gehäuse um ein Vielfaches da "Symmetrie"= Präzision. Bezüglich lautstärke wundert es mich nicht das er laut kann. 2x9zoll Langhub ist in sachen Luftverdrängung etwa wie ein 12 zoller. Macht 1x12er pro seite. Also zwei 12 zoller können schon einiges.Insbesondere wenn sie nicht aus den 80ern stammen mit papier leichtmembranen :-) 2x12 zoll Das ist so etwa wie ein 15 zoller. So. Das war mein Senf dazu. Danke für den schönen Test.

    Profilbild von Felix Klostermann

    Felix Klostermann sagt:

    #1.1 - 30.11.2019 um 12:22 Uhr

    0

    Hi Spankous, da hast du vollkommen recht. Und die Nullung der Kraftvektoren spürt man auch, wenn man sich drauf setzt: Für den Druck den der Core Sub macht, bleibt er ziemlich vibrationsfrei. :-) Danke dir für deinen Hinweis!

    Antwort auf #1 von Spankous

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