ANZEIGE

Drum Cover: The Beatles – „Here Comes The Sun“

„Here Comes The Sun“ ist ohne Zweifel einer der bekanntesten und beliebtesten Songs der Beatles. Er wurde 1969 auf dem „Abbey Road“-Album veröffentlicht und war neben „Something“ der erste Song, der George Harrison’s außergewöhnlichem Songwriting die wohlverdiente Aufmerksamkeit bescherte.

Here Comes The Sun - The Beates Drum Cover

Im Vergleich zu anderen bekannten Hits der Fab Four hat „Here Comes The Sun“ auf rhythmischer Ebene einige Überraschungen in petto: In seinem ausgedehnten Bridge-Teil nimmt der Song einen Ausflug in die Welt der Oddmeter. Dementsprechend ist es höchst spannend, sich einmal Ringo’s Beats und Fills zu diesem Song genauer anzuschauen. Los geht’s!

The Beatles – „Here Comes The Sun“:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

„Here Comes The Sun“ startet entspannt

Zunächst wird der Song von Gitarre und Gesang eingeleitet. Nachdem der Chorus einmal vorgestellt wurde, legt das Schlagzeug zur Überleitung in den ersten Vers los. Ringo unterstützt an dieser Stelle die Rhythmik der Gitarrenfigur, die auf einem 3/8-Muster basiert. Er spielt Achtel auf der Hi-Hat und markiert die schweren Zählzeiten mit der Snare. Diese instrumentale Phrase kann als „Hook“ des Songs gesehen werden und wird später im Bridge-Teil noch eine Rolle spielen.

„Here Comes The Sun“ Schlagzeug Einstieg
„Here Comes The Sun“ Schlagzeug Einstieg
Audio Samples
0:00
Schlagzeug Einstieg + Bass (129 bpm) Schlagzeug Einstieg (129 bpm) Schlagzeug Einstieg (100 bpm)

Im Vers angekommen, spielt Ringo einen Achtel-Beat auf der Hi-Hat. Mit den Bassdrum-Schlägen auf den Achtel-Offbeats (auf „2+“, „3+“ und „4+“) gibt er dem Songteil gemeinsam mit Paul McCartney am Bass viel Bewegung und „Drive“.

„Here Comes The Sun“ Vers Beat
„Here Comes The Sun“ Vers Beat
Audio Samples
0:00
Vers Beat + Bass (129 bpm) Vers Beat (129 bpm) Vers Beat (100 bpm)

Im Chorus ändert sich das Bassdrum-Pattern

Während der Chorus mehr wie eine Verlängerung des Verses als wie ein eigenständiger Songteil wirkt, lässt sich ein kleiner, aber feiner Unterschied in Ringo’s Beat finden, da sich nun das Bassdrum-Pattern leicht verändert. Nach fünf Takten kommt erneut die oben angesprochene Hook zum Einsatz und ein kurzes Fill über die Snare und das erste Tom führt uns zurück in den dritten Vers.

„Here Comes The Sun“ Chorus Beat
„Here Comes The Sun“ Chorus Beat
Audio Samples
0:00
Chorus Beat + Bass (129 bpm) Chorus Beat (129 bpm) Chorus Beat (100 bpm)

In der Bridge wird es rhythmisch komplexer

Nach dem dritten Chorus verlässt der Song schließlich den bisherigen Modus und geht in eine ausgedehnte Bridge über, die weniger zum Tanzen, als vielmehr zum Mitzählen animiert. George Harrison war im Laufe der Sechzigerjahre immer enger mit der indischen Kultur in Kontakt gekommen. Im Gegensatz zur westlichen Musik sind ungerade Taktmaße in der indischen Musik absolut üblich. So lässt sich die Kombination verschiedener Taktmaße erklären, auf der George die Bridge von „Here Comes The Sun“ aufbaute. 

Konkret haben wir es mit einer Aneinanderreihung aus verschiedenen Taktarten zu tun. Die Phrase, die in der Bridge mehrfach wiederholt wird, basiert auf folgender Kombination: 3/8 + 3/8 + 5/8 + 4/4 + 2/4 + 3/8. Die erste Hälfte stellt zunächst eine Variation der oben angesprochenen „Hook“ des Songs dar, allerdings nun mit veränderter Melodie und anderem Taktmaß. Daraufhin spielt Ringo für einen kurzen Moment einen verbindlichen 4/4-Beat, um dann mit einem ausgedehnten Fill-in den 2/4- und 3/8-Takt galant zu verbinden. Dieser Ablauf wird einige Male wiederholt, während Ringo jedes Mal das Fill-in am Ende variiert. Hier könnt ihr euch die ersten zwei Durchläufe anhören:

„Here Comes The Sun“ Bridge (Auszug)
„Here Comes The Sun“ Bridge (Auszug)
Audio Samples
0:00
Bridge + Bass (129 bpm) Bridge (129 bpm) Bridge (100 bpm)

Ringo spielte bei dieser Session ein Drumset mit drei Toms

Hier könnt ihr euch drei weitere Fill-ins aus dem Bridge-Part anhören. Dabei ist klar zu hören, dass Ringo bei der Studiosession zum „Abbey Road“-Album sein Ludwig-Drumset um ein zweites Racktom ergänzte, wie es eben auch bei den berühmten Tom-Fills von „Come Together“ zum Einsatz kam. Spannend dabei ist, dass er im Falle von „Here Comes The Sun“ lediglich die Snare und das Floortom mittels Handtuch abgedämpft hat, während vor allem das höher klingende Racktom offensichtlich kaum bis gar nicht gedämpft wurde. 

Bis auf das fünfte startet Ringo jedes Fill-in in der Bridge mit Sechzehntel-Noten und geht dann zu Achtel-Noten über, die er jedes Mal etwas anders auf Snare und Toms verteilt. Beim fünften Fill-in spielt er wiederum zweimal eine identische Phrase mit der Länge einer punktierten Viertelnote, startend auf dem ersten Racktom und endend auf dem Floortom.

„Here Comes The Sun“ Weitere Bridge Fills
„Here Comes The Sun“ Weitere Bridge Fills
Audio Samples
0:00
Bridge Fill Nr. 3 (129 bpm) Bridge Fill Nr. 3 (100 bpm) Bridge Fill Nr. 4 (129 bpm) Bridge Fill Nr. 4 (100 bpm) Bridge Fill Nr. 5 (129 bpm) Bridge Fill Nr. 5 (100 bpm)

Drumfill Overdubs!

Hört man sich den Drumtrack von „Here Comes The Sun“ im Original ganz genau an, so lassen sich stellenweise zwei simultan laufende Schlagzeug-Takes erkennen. Die grundlegenden Spuren des Songs wurden an Ringo’s 29. Geburtstag, dem 7. Juli 1969, im legendären Abbey Road Studio in London eingespielt. Am nächsten Tag ergänzte die Band die Aufnahmen mit einigen Overdubs. So schmückte Ringo seinen Drumpart mit kurzen Fill-ins aus. In diesem Video könnt ihr den isolierten Basic-Drumtrack hören:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!

Jonas

Hot or Not
?
Here Comes The Sun - The Beates Drum Cover

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Profilbild von Dejan

Dejan sagt:

#1 - 30.05.2023 um 19:01 Uhr

0
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Drum Cover: The Beatles - „Ticket to Ride“ 
Workshop

Der Song ist ein echter Klassiker der Fab Four und zählt in Trommlerkreisen sicherlich zu den am häufigsten diskutierten Drumparts aus Ringos Feder.

Drum Cover: The Beatles - „Ticket to Ride“  Artikelbild

Mit „Ticket to Ride“ beginnen wir eine Reihe von Songs der Beatles, genauer gesagt das legendäre Drumming von Ringo Starr, genauer zu beleuchten. Der Song ist ein echter Klassiker der Fab Four und zählt in Trommlerkreisen sicherlich zu den am häufigsten diskutierten Drumparts aus Ringos Feder. Warum genau, das zeigen wir euch anhand von Noten und Soundfiles in diesem Drum Cover Workshop.

Drum Cover: The Beatles - „Drive my Car“ 
Workshop

In diesem Workshop nehmen wir uns mit „Drive my Car“ einen weiteren Beatles-Klassiker aus dem Jahr 1965 vor, der mit seinen treibenden Achtelbeats und Fill-ins die perfekte Blaupause für einen energetischen Drumtrack darstellt.

Drum Cover: The Beatles - „Drive my Car“  Artikelbild

In diesem Workshop nehmen wir uns mit „Drive my Car“ einen weiteren Beatles-Klassiker aus dem Jahr 1965 vor, der mit seinen treibenden Achtelbeats und Fill-ins die perfekte Blaupause für einen energetischen Drumtrack darstellt. Mit dem Song „Ticket to Ride“ haben wir in der letzten Folge begonnen, eine Reihe von Songs der Beatles, genauer gesagt das legendäre Drumming von Ringo Starr, unter die Lupe zu nehmen.

Drum Cover: The Beatles - „While My Guitar Gently Weeps“
Workshop

Wie der Titel erahnen l&auml;sst, ist &bdquo;While My Guitar Gently Weeps&ldquo; einer der gitarrenlastigeren Beatles-Songs, f&uuml;r den George Harrison sogar Eric Clapton ins Studio holte, um die Lead-Gitarre einzuspielen. Hinter all den Gitarrenkl&auml;ngen sorgt das wieder einmal &auml;u&szlig;erst geschmackvolle Drumming von Ringo Starr f&uuml;r den n&ouml;tigen Drive. In diesem Workshop zeigen wir euch seine Grooves &hellip; <a href="https://www.bonedo.de/artikel/drum-cover-the-beatles-here-comes-the-sun/">Continued</a>

Drum Cover: The Beatles - „While My Guitar Gently Weeps“ Artikelbild

Wie der Titel erahnen lässt, ist „While My Guitar Gently Weeps“ einer der gitarrenlastigeren Beatles-Songs, für den George Harrison sogar Eric Clapton ins Studio holte, um die Lead-Gitarre einzuspielen. Hinter all den Gitarrenklängen sorgt das wieder einmal äußerst geschmackvolle Drumming von Ringo Starr für den nötigen Drive. In diesem Workshop zeigen wir euch seine Grooves und Fills mit Audio- und Notenbeispielen.

Drum Cover: The Beatles - „Taxman“
Workshop

Der Song „Taxman“ gilt nicht nur als erstes politisches Statement der Beatles. In einschlägigen Foren wird er mitunter sogar als Wegbereiter des Punk Rock gesehen...

Drum Cover: The Beatles - „Taxman“ Artikelbild

Der Song „Taxman“ gilt nicht nur als erstes politisches Statement der Beatles. In einschlägigen Foren wird er mitunter sogar als Wegbereiter des Punk Rock gesehen. Neben kompositorischen Aspekten ist sein Einfluss auch auf die Recording-Techniken des Engineers Geoff Emerick zurückzuführen, die für den legendären Sound des gesamten „Revolver“-Albums verantwortlich sind. In diesem Workshop schauen wir genauer in Ringos Drumming zu „Taxman“.

Bonedo YouTube
  • Meinl | 10" Compact Side & Compact Jingle Snares | Sound Demo
  • Ludwig | Accent Drive 5-pc Drum Set | Sound Demo
  • Korg | MPS-10 Sampler, Drum, Percussion Pad | Sound Demo