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Drum Cover: Nirvana – „Scentless Apprentice“ 

In diesem Drum Cover Workshop schauen wir uns Dave Grohls Drumming zum Song „Scentless Apprentice“ an, der ein gutes Beispiel für den allgemein etwas unbequemeren Sound von „In Utero“ ist und obendrein von einem der ikonischsten Beats der Rockgeschickte eingeleitet wird. Zusammen mit dem Produzenten Steve Albini entstand 1993 eine Platte, die wieder verstärkt die sperrigen und rauen Aspekte von Nirvana in Szene setzen sollte.

Scentless Apprentice von Nirvana auf dem Schlagzeug lernen.

Der Vorgänger „Nevermind“ gilt ohne Zweifel als eins der wichtigsten Rockalben aller Zeiten. Für die drei jungen Musiker Kurt Cobain, Krist Novoselic und Dave Grohl war damals der völlig unerwartete Monstererfolg jedoch mehr Fluch als Segen. Die Band fürchtete, die eigenen Ideale verraten zu haben, sah sie sich doch als Teil der Underground-Szene Seattles, fernab vom Mainstream, in dessen Strudel sie plötzlich mit Songs wie „Smells Like Teen Spirit“ oder „Come As You Are“ in der Hot-Rotation, explodierenden Ticket-Verkäufen und endlosen TV-Auftritten geraten war. Mit „In Utero“, dem Folgealbum von 1993, versuchte die Band, sich daraufhin vom Erfolg und dem für ihren Geschmack viel zu aufgeräumten Sound von „Nevermind“ freizuschwimmen. 

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Nirvana: „Scentless Apprentice“

Der „Scentless Apprentice“ Drumsound

Der Drumsound beginnt natürlich zunächst beim Schlagzeuger selbst. Bei Dave Grohl haben wir es mit einem der wohl lautesten Schlagzeuger überhaupt zu tun. Was Dave jedoch so gut wie kaum jemand beherrscht, ist, bei seiner massiven Spielintensität immer absolut konstant und innerhalb des Drumsets ausgewogen zu spielen. Zwar ist nicht genau dokumentiert worden, welches Equipment Dave bei der Recordingsession zu „In Utero“ benutzt hat, doch wird er vermutlich das identische oder ein ähnliches Set gespielt haben, wie er es zu jener Zeit auch live benutzte: ein Tama Artstar II Drumset, bestehend aus einem 15“ Racktom, einem 18“ Floortom und einer 24“ Bassdrum, mit einer 14“ x 8“ Tama Artwood Birch Snare. Zudem spielte er vornehmlich Zildjian A Medium Becken sowie Sticks der Stärke 5B oder 2B, die er überwiegend umgedreht, also mit dem dicken Ende vorn spielte.

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Bei der Suche nach dem geeigneten Produzenten für „In Utero“ fiel die Wahl auf Steve Albini, vermutlich auch deshalb, da dieser für sein Faible bekannt war, Bands im Studio „live“ und „raw“ aufzunehmen, um den Bandsound so ehrlich und natürlich wie möglich zu halten. Zudem produzierte Steve zuvor zwei von Kurt Cobains absoluten Lieblingsplatten: „Surfer Rosa“ von The Pixies und „Pod“ von The Breeders. Im abgelegenen Pachyderm Studio in Minnesota, fernab von der Presse oder Vertretern der Plattenfirma, ließ Steve die drei Jungs von Nirvana die Songs zu „In Utero“ gemeinsam einspielen. Da die Band sehr gut vorbereitet war, hatten sie alle Instrumentals in nur drei Tagen im Kasten – die meisten davon nach lediglich zwei bis drei Takes! Steve machte im Studio regen Gebrauch von verschiedensten Raummikros, die er teilweise auf dem Boden festklebte, um einen möglichst organischen und räumlichen Drumsound einzufangen.

Der legendäre „Scentless Apprentice“ Intro-Beat

Wie eigentlich alles, was Dave Grohl jemals getrommelt hat, hat auch der Intro-Beat zu „Scentless Apprentice“ etwas sehr „hook-iges“ und lädt sofort zum Luft-Trommeln ein. Besonders auffallend sind die vier aufeinanderfolgenden Bassdrum-Schläge, die diesen Beat zur technischen Herausforderung für den rechten Fuß machen. Die Hi-Hat spielt Dave im zweitaktigen Intro noch recht geschlossen, wobei er die zwei Bassdrum-Schläge auf „1“ und „1+“ jeweils mit einer leichten Öffnung der Hi-Hat unterstützt. Spannend ist auch, dass Dave den Snare-Schlag auf „2a“ als Flam spielt, was ihm eine Menge Power gibt. Im zweiten Takt beendet er das kurze Intro mit einem Abschlag auf „4“ mit der Snare und dem Floortom.

Intro Beat (83 bpm)
„Scentless Apprentice“ Intro Beat (83 bpm)
Audio Samples
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Intro-Beat Intro-Beat (halbes Tempo)

Nach dem kurzen Drum-Intro steigen auch schon die Gitarre und der Bass ein. Dave bleibt bei seinem Beat, wobei er jetzt die Hi-Hat geöffnet spielt und jede „1“ mit zwei mächtigen Crashbecken-Schlägen markiert.

Intro (83 bpm)
„Scentless Apprentice“ Intro (83 bpm)
Audio Samples
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Intro (mit Bass) Intro Intro (halbes Tempo)

Im Vers wechselt Dave zwischen Ride und Hi-Hat

Mit Einsatz des Gesangs pendelt die Gitarre taktweise zwischen einer kurzen Melodielinie und dem bereits etablierten Gitarrenriff. Das Ganze unterstützt Dave ebenfalls mit einer zweitaktigen Phrase. Während er jeweils im zweiten Takt auf seinen bereits etablierten Beat zurückkommt, variiert er diesen im ersten Takt durch weitere Bassdrum-Schläge, Akzente auf der Kuppe des Ridebeckens und die linke Hand, die sich zwischen der Snare und den Toms bewegt. 

Nirvana „Scentless Apprentice“ Vers Ende (83 bpm)
„Scentless Apprentice“ Vers (83 bpm)
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Vers (mit Bass) Vers Vers (halbes Tempo)

Zum Ende der Verses variiert Dave die zweitaktige Phrase insgesamt noch einmal durch weitere Crashbecken-Schläge, zusammen mit der Snare. 

„Scentless Apprentice“ Vers Ende (83 bpm)
„Scentless Apprentice“ Vers Ende (83 bpm)
Audio Samples
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Vers Ende (mit Bass) Vers Ende Vers Ende (halbes Tempo)

Der Pre-Chorus ist das reinste Bassdrum-Workout

Im Pre-Chorus legt Dave in puncto Fußtechnik nochmals eine Schippe drauf. Hier spielt er mit der Bassdrum ein durchgängiges Sechzehntel-Pattern, das er lediglich auf „2“ und „4“ unterbricht, wenn er die Snare spielt. Mit der rechten Hand spielt er jetzt Achtelnoten auf dem Ride-Becken, das er mit viel Energie durchcrasht. Zum Abschluss leitet er den Chorus mit einem schnellen 32tel-Fill ein. Um dem Ganzen noch mehr Druck zu geben, spielt er dabei die Bassdrum in Achteln mit – ein typischer Dave-Grohl-Moment, den man in vielen Songs von Nirvana wiederfindet.

Pre-Chorus (83 bpm)
„Scentless Apprentice“ Pre-Chorus (83 bpm)
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Pre-Chorus (mit Bass) Pre-Chorus Pre-Chorus (halbes Tempo)

Im Chorus spielt Dave eine Variation des Intro-Beats

Im Chorus bleibt Dave auf dem gecrashten Ridebecken und spielt eine Variation des Intro-Beats, indem er nun die Bassdrum auf „2a“ und die Snare auf „3“ vertauscht. Dadurch liegt die Snare nun auf „2“, „3“ und „4“ was dem Chorus-Beat eine gewisse Größe verleiht. 

Chorus (83 bpm)
„Scentless Apprentice“ Chorus (83 bpm)
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Chorus (mit Bass) Chorus Chorus (halbes Tempo)

In folgendem Video gibt Steve Albini einen spannenden Einblick in die Recordingsession zu „In Utero“:

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Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!

Jonas

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02.09.2022
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Scentless Apprentice von Nirvana auf dem Schlagzeug spielen lernen.

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