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DPA 2015 Test

An der Akustischen liefert das DPA 2015 eine tolle Räumlichkeit und Transparenz

Kenner der Marke DPA dürften es schon vermutet haben, aber an der Akustischen, gespielt vom Kollegen Michael Krummheuer, macht unser Stereopärchen viel Spaß. Mit hervorragender Auflösung und natürlicher Abbildung des gesamten tonalen Spektrums überzeugen die beiden unscheinbaren Schallwandler auf ganzer Linie. Ihre breite Nierencharakteristik sorgt dabei für eine gute Portion zusätzlicher Räumlichkeit. Diese Eigenart dürfte besonders jene Soundfreunde überzeugen, die zwar einen linearen Frequenzgang wünschen, aber keine Kugel verwenden möchten.

DPA 2015 an der Akustik-Gitarre
Stereoset DPA 2015 an der akustischen Gitarre während des Tests

Praktischerweise hatten wir zum Testzeitpunkt noch eine weitere DPA-Neuheit zur Hand, nämlich ein einzelnes DPA 2012. Dieses ist formal identisch zum 2015, verfügt jedoch über eine reguläre Niere und damit eine stärker gerichtete Charakteristik. Im Vergleich fällt tatsächlich die geringer ausgeprägte Räumlichkeit auf, auch das Vorhandensein eines leichten Nahbesprechungseffektes samt leichter „Andickung“ des 2012-Signals ist deutlich hörbar. Zu welchem Modell man am Ende greift, ist jedoch Geschmackssache, ihre Klangqualität und der Klangcharakter rangieren auf identischem Niveau. 

Audio Samples
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DPA 2015 Stereo, Akustische Gitarre, Strumming DPA 2015 Stereo, Akustische Gitarre, Picking DPA 2015, Mono, Halsposition, Picking DPA 2012, Mono, Halsposition, Picking DPA 2015, Mono, Halsposition, Strumming DPA 2012, Mono, Halsposition, Strumming

Als Overheads liefern die 2015 im Test einen direkten, und gleichzeitig räumlichen Sound 

Über meinem Drumset, angeordnet als „Spaced Pair“ mit einem Abstand von jeweils 110 Zentimeter zur Mitte der Snaredrum, fällt mir zunächst die Fähigkeit der 2015 auf, die Trommeln „nah heran zu holen“. Sowohl die Snaredrum als auch das große 16“ Floortom meines Yamaha 9000 Recording Drumsets werden klar und fokussiert abgebildet. Dasselbe gilt für die Anschlagsgeräusche auf den Hi-Hats und dem Ridecymbal, welche sehr natürlich und musikalisch wirken. Die breite Niere der Mikros sorgt wiederum für eine räumliche Lebendigkeit, ohne dass der Charakter eines möglicherweise nicht gut klingenden Raumes zu stark in den Fokus gerät. Diese Eigenschaft läßt auch im Live-Betrieb sehr gute Ergebnisse erwarten. 

Overhead-Mikrofon DPA 2015
Als Overheads kamen die DPA 2015 in Spaced Pair-Anordnung zum Einsatz.

Im Vergleich sorgen meine AKG C214 Großmembraner mit regulärer Nierencharakteristik, identisch angeordnet, für eine weniger ausgeprägte Räumlichkeit, sind gleichzeitig etwas schwächer in der Detailabbildung und der Tiefenstaffelung. 

Laut soll es beim DPA 2015 auch zugehen dürfen, was lag also näher, als das Mikrofon an meiner 14“ x 4“ Glockenbronze-Snaredrum zu platzieren und zu hören, wie es sich gegen mein reguläres Snare-Mikro, das Telefunken M80, schlägt. Kurz gesagt: mehr als respektabel. Das 2015 liefert ein realistisches Klangbild der Trommel, mit einem ausgewogenen Verhältnis von Attack, Kesselklang und Snareteppich-Anteil. Sehr gut gefallen mir die kontrollierten, sauberen Übersprechungen, welche den Sound der Hi-Hat und des Beckens angenehm, ohne „Dosen-Tendenz“, übertragen. Die Integration in den Mix gelingt so problemlos. Wer den typischen Anstieg im Bereich von 5000 bis 7000 Hertz, wie das M80 ihn liefert, benötigt, kann ihn per EQ nachformen. 

DPA 2015 an der Snaredrum im Test
Das DPA 2015 überträgt einen hohen Schalldruck, somit ist der Einsatz an der Snare kein Problem.
Audio Samples
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DPA 2015, Overheads, im Mix DPA 2015, Overheads, solo AKG C214, Overheads, im Mix AKG C214, Overheads, solo DPA 2015, Snaredrum, im Mix DPA 2015, Snaredrum, solo Telefunken M80, Snaredrum, im Mix Telefunken M80, Snaredrum, solo

Alternativen zum DPA 2015 

Echte Alternativen zum DPA 2015 gibt es aktuell kaum in dieser Preisklasse. Die Verbindung aus breiter Niere und sehr hoher Pegelfestigkeit ist bei Kleinmembran-Kondensatormikros selten, die hervorragenden Schoeps CMC621 kosten mehr als doppelt so viel. Wer auf der Suche nach Stäbchen mit guter Räumlichkeit und geringem Nahbesprechungseffekt ist, sollte sich bei Modellen mit Kugelcharakteristik umsehen. Wem das wiederum nicht wichtig ist, findet mit dem DPA 2012 – mit regulärer Nierenkapsel – eine ebenfalls sehr vielseitige Alternative. 

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