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Claas Guitars Moby Dick PL7 HDL ASH Test

Die Claas Guitars Moby Dick PL7 HDL ASH stammt aus der Werkstatt von Alexander Claas, der sich in den letzten Jahren mit hochwertigen Custom-Shop-Instrumenten einen sehr guten Ruf in der Szene erarbeitet hat. Für den Vertrieb der sogenannten Production-Line-Instrumente, zu der auch unsere Kandidatin gehört, verlässt er sich auf die Logistik und das Know-How des Musikaus Thomann.

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Im Gegensatz zu den sonst direkt für den Endkunden gefertigten Gitarren handelt es sich bei der Moby Dick Production Line um preiswertere Serieninstrumente, die allerdings ebenfalls in Hannover in Handarbeit entstehen und laut Hersteller keinerlei Kompromisse in Qualität und Klang machen. Wie alle Instrumente von Alexander Claas fällt auch die Moby Dick PL7 HDL ASH allein schon durch ihr extravagantes Äußeres aus dem alltäglichen Rahmen und umso mehr stellt sich die Frage nach Soundqualität und Praxistauglichkeit.

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Details

Schaut man sich die Instrumente junger Gitarrenmanufakturen an, fällt die relativ große Anzahl derer ohne Kopfplatte auf, zu denen auch unsere Testgitarre gehört. Mit ihrer Länge von lediglich 813 mm wird sie in einem robusten Gigbag geliefert, in dem sich neben einer kleinen Broschüre mit den weiteren Instrumenten des in Burgdorf bei Hannover ansässigen Gitarrenbauers und dem benötigten Werkzeug zum Einstellen auch zwei Dunlop Flush Mount Security Strap Locks befinden. Das ist auch gut so, denn ohne diese lässt sich kein Gurt am Instrument befestigen, da die Gegenstücke bauartbedingt versenkt im Korpus befestigt sind.

Korpus:

Der im Single-Cut-Design gestaltete Korpus besteht aus Esche und ist 40 mm dick. So weit ich erkennen kann, besteht der Body aus zwei Teilen. Claas Guitars bietet insgesamt drei unterschiedliche Hölzer an, neben Esche ist die Gitarre auch mit einem Mahagoni- oder einem Walnuss-Korpus zu haben, allesamt in einem Natur-Matt-Finish.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Claas Moby Dick wird in einem robusten Gigbag geliefert, in dem sich neben Werkzeug auch zwei Dunlop Flush Mount Security Strap Locks befinden.

Neben dem Design ist ein weiteres auffälliges Merkmal die rückseitige Halsbefestigung mit sage und schreibe zehn Schrauben. Das sorgt natürlich für Stabilität. Unterhalb der Brücke besitzt der Body ebenfalls eine Fräsung, um den Zugang zu den Tunern der Brücke zu erleichtern, oder besser gesagt, erst zu ermöglichen. Die Brücke selbst besteht aus sieben schräg angebrachten Monorail-Einzelreitern mit verschiebbaren Böckchen. Die Ballends der Saiten werden dort eingelegt und mithilfe besagter Stimmer auf die richtige Tonhöhe gebracht.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Brücke selbst besteht aus sieben schräg angebrachten Monorail-Einzelreitern mit verschiebbaren Böckchen.

Zur Anwahl der beiden Lace Alumitone Humbucker Deathbar & xBar steht lediglich ein Push/Pull-Poti bereit, das gleichzeitig auch als Volume-Regler fungiert. Einen Tone-Regler sucht man vergebens, beide Tonabnehmer lassen sich bei unserer Testgitarre nicht gemeinsam betreiben. Das Poti regelt dank des geriffelten Metallknopfs punktgenau und arbeitet über den gesamten Weg gleichmäßig.

Fotostrecke: 5 Bilder Einziges Bauteil der Klangregelung ist das Volume-Poti,…

Der Pickup-Hersteller geht bei den Alumitone-Tonabnehmern einen radikal eigenen Weg, und das beginnt mit dem Design. Aber auch, was die inneren Werte anbetrifft, hat sich Lace etwas einfallen lassen: Statt des üblicherweise verwendeten Kupferdrahts, mit dem die Spule um den Magneten gewickelt ist und der die Saitenschwingungen in Strom umwandelt, kommen hier Balkenmagneten zum Einsatz, die mit dem Aluminiumgehäuse des Tonabnehmers eine Einheit bilden und bei radikal verringertem Gewicht wie herkömmliche Pickups klingen sollen. Dabei generieren sie laut Hersteller im Vergleich mehr Output und einen offeneren Klang, der frei von Nebengeräuschen sein soll. Das klingt sehr interessant und ich bin gespannt, wie sich das in unserem Praxisteil im Klang widerspiegelt. Die Pickups sind, wie der Steg, ebenfalls versetzt und ohne Rähmchen direkt in den Korpus geschraubt.

Die Elektronikfachabdeckung wurde versenkt angebracht und ist mit zwei Schrauben befestigt.
Die Elektronikfachabdeckung wurde versenkt angebracht und ist mit zwei Schrauben befestigt.

Die Rückseite bietet lediglich eine Ausfräsung für das Elektronikfach, das mit einem versenkt angebrachten Deckel verschlossen ist. Der Korpus wurde zudem für ein besseres Handling sehr tief ausgeschnitten und ermöglicht einen komfortablen Übergang zum Hals. Eine weitere kleinere Fräsung an der Rückseite, auch Rippenspoiler genannt, dient einer besseren Ergonomie, da keine Kante in die Rippen drückt. Die Klinkenbuchse befindet sich in der hinteren, unteren Zarge, die beiden versenkt angebrachten Dunlop Flush Mount Security Straps an den für Gurtpins üblichen Positionen.

Hals

Der einteilige, geflammte Ahornhals ist mit einem Ebenholz-Griffbrett versehen, in das 24 perfekt abgerundete Edelstahl-Bünde vorbildlich eingelassen wurden. Die gefächerte Anordnung, auch “Fanned Frets” genannt, ermöglicht unterschiedliche Mensuren auf dem Instrument. Genauer gesagt besitzt die tiefste Saite eine Mensur von 686 mm, die höchste Saiten dafür eine kürzere von nur 636 mm. Die Moby Dick besitzt zudem einen Nullbund, da es keine Sattel gibt. Die Breite am Übergang beträgt 48,63 mm, bei sieben Saiten eine standesgemäße Distanz. Da es sich um eine Headless-Konstruktion handelt, entfallen die Mechaniken, stattdessen werden die Saiten kopfseitig mit Inbusschrauben befestigt und die überstehenden Enden können einfach abgekniffen werden. Auch der Zugang zum Halsspannstab befindet sich hier oben.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Korpus wurde sehr tief ausgeschnitten und ermöglicht einen komfortablen Übergang zum Hals.

Claas Guitars bezeichnet das Halsprofil als compound 16″-20″, somit flacht der Hals in den höheren Lagen ab und ermöglicht damit ein komfortableres Spielen. Das Griffbrett besitzt keinerlei Markierungen, dafür aber Luminlay Side Dots an der Griffbrettkante, die das Ablesen auch im Dunkeln ermöglichen, vorausgesetzt, sie wurden genügend mit Licht aufgeladen.
Das auf hohem Niveau in Deutschland gefertigte Instrument lässt keinerlei Anlass zur Kritik, hier wurde sauber und gewissenhaft gearbeitet.

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Praxis

Die Moby Dick Production Line Gitarre pendelt sich im Sitzen und auch am Gurt perfekt in der Waagerechten ein und lässt sich dank der sehr guten Werkseinstellung mühelos über das gesamte Griffbrett bespielen. Es dauert einen kleinen Moment, sich an die gefächerten Bünde, die siebte Saite und die fehlende Kopfplatte zu gewöhnen. Lässt man sich aber darauf ein, zeigt sich das Instrument absolut stimmig in punkto Bespielbarkeit. Aufgrund der fehlenden Kopfplatte und des verkleinerten Korpusdesigns wirkt die Gitarre ausgesprochen handlich, fast schon zierlich, was dem Handling natürlich sehr entgegenkommt. Aber das hat leider auch einen kleinen Nachteil, denn die Gitarre lässt sich konstruktionsbedingt schlecht abstellen. Auch in einem Stativ muss der richtige Winkel getroffen werden, damit sie an Ort und Stelle bleibt. Vereinfacht wird dies mit einem Kabel mit geradem Klinkenstecker, das als Stütze dienen kann, das Ganze aber sicher nicht mit einem langen Kabelleben belohnt. Und für meinen Geschmack könnten die Tuner leichtgängiger arbeiten. Aber das soll es auch schon aus der Mecker-Abteilung gewesen sein, es wird Zeit für ein paar Audiobeispiele.

In den folgenden Audiofiles spiele ich die Claas-Gitarre über einen Marshall JVM 410 und nehme die angeschlossene 2×12″ Box mit einem SM 57 ab. Zwei Vintage 30 Speaker verrichten in dem Cabinet ihr Werk. Weitere Klangverbiegungen habe ich natürlich nicht vorgenommen.
Trocken angespielt liefert die Moby Dick einen in den Frequenzen ausgeglichenen Klang mit lang anhaltendem Sustain. Dabei geht sie recht perkussiv ans Werk und kann aufgrund ihrer ausgezeichneten Werkseinstellung mit einer sehr guten Bespielbarkeit punkten.
Uns interessiert aber, wie sie am Amp agiert, daher geht es jetzt direkt mit dem cleanen Kanal des Marshalls und dem Hals-Pickup los, im zweiten Durchgang schalte ich dann auf den Kollegen am Steg. Im zweiten Beispiel spiele ich eine Picking-Figur auf den hohen Saiten.

Audio Samples
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Clean: Hals-PU Clean: Steg-PU

Die Gitarre erzeugt den von Humbuckern bekannten mittig-punchigen Sound, wobei der Hals-Pickup mit feinen Höhen und viel Draht im Klang heraussticht. Der Steg-Pickup wirkt im Vergleich dazu etwas höhenärmer, auch das ist nicht ungewöhnlich.
Ich schalte nun in den Crunch-Kanal des Marshalls und spiele erst den Hals-, dann den Steg-Pickup an. Im zweiten Beispiel lege ich den Fokus auf die tiefen Saiten, wobei ich ebenfalls vom Hals- auf den Steg-Pickup schalte.

Audio Samples
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Crunch: Hals-PU -> Steg-PU Crunch: Hals-PU -> Steg-PU, tiefe Saiten
Hier treffen gute Verarbeitung, gute Einstellung und guter Sound zusammen und das gepaart mit einem eigenständigen Design.
Hier treffen gute Verarbeitung, gute Einstellung und guter Sound zusammen und das gepaart mit einem eigenständigen Design.

Auch hier fällt in beiden Beispielen das erweiterte Höhenbild des Hals-Humbuckers auf, das für einen drahtigen und perkussiven Klang sorgt. Der Kollege am Hals drückt mit seinem deutlich ausgeprägten Mittenbild einen trockenen Rocksound aus den Speakern, lässt dabei aber nicht die dringend benötigten Attacks vermissen.
Ich schalte nun einen Gang höher in den High-Gain-Kanal des Amps und anschließend in beiden Beispielen vom Hals- auf den Steg-Humbucker.

Audio Samples
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High Gain: Hals-PU -> Steg-PU High Gain: Hals-PU -> Steg-PU

Dank der verlängerten Mensur der tiefen Saiten werden die gespielten Töne sauber und ohne hörbares Einschwingen wiedergegeben. Der Steg-Pickup fühlt sich hörbar wohl bei höheren Gain-Settings und liefert einen direkten und mit ordentlich “Growl” versehenen Sound. Der Hals-Pickup kann auch hier punkten, da er mit seiner Transparenz und dem ausgeprägten Höhenbild einen deutlichen Kontrast bildet.
Abschließend spiele ich noch ein kleines Lead-File ein, natürlich erst mit dem Hals-, dann mit dem Steg-Pickup.

Audio Samples
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Leadsound

Der High-Gain-Kanal des Marshalls ist definitiv ihre Spielwiese, denn die Moby Dick liefert mit beiden Pickups ausgesprochen authentische und dick klingende Rock/Metal-Sounds, die sich sich auffallend nebengeräuscharm zeigen. Dank der guten Werkseinstellung geht das Solieren locker von der Hand.

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Fazit

Mit der Moby Dick Production Line hat Claas Guitars vieles richtig und vor allem gut gemacht. Hier treffen gute Verarbeitung, gute Einstellung und guter Sound zusammen und das gepaart mit einem eigenständigen Design, das aus dem normalen Umfeld heraussticht. Die eingebauten Lace-Pickups machen einen ganz hervorragenden Job und liefern in Kombination mit dem verwendeten Korpusholz einen modernen Sound, der die Gitarre gerade im High-Gain-Kanal zu Höchstleistungen veranlasst. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ausgewogen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • hervorragende Bespielbarkeit
  • moderne, transparente (Rock-) Sounds
  • nebengeräuscharm
Contra
  • konstruktionsbedingt schwierig abzustellen
  • Tuner schwergängig
Artikelbild
Claas Guitars Moby Dick PL7 HDL ASH Test
Für 1.599,00€ bei
Die siebensaitige Claas Guitars Moby Dick PL7 ist tadellos verarbeitet, lässt sich hervorragend spielen und liefert moderne, transparente (Rock-) Sounds.
Die siebensaitige Claas Guitars Moby Dick PL7 ist tadellos verarbeitet, lässt sich hervorragend spielen und liefert moderne, transparente (Rock-) Sounds.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Claas Guitars
  • Bezeichnung: Moby Dick PL7 HDL ASH
  • Typ: 7-saitige Headless E-Gitarre
  • Herkunft: Deutschland
  • Korpus: Esche
  • Hals: Ahorn, 10-fach verschraubt
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Bünde: 24 Edelstahl Bünde, gefächert
  • Mensur. 27“ – 25“ (686 mm – 636 mm)
  • Sattelbreite: 48,63 mm
  • Halsprofil: Compound 16“-20“ (406 mm – 508 mm)
  • Pickups: Lace Alumitone Pickups (Deathbar & xBar)
  • Schalter/Regler: Push-Pull-Volume/Pickup-Selector-Poti
  • Brücke: Custom Made
  • Saiten: Elixir Nanoweb .010.- 056
  • Besonderheiten: Headless, Luminlay Side Dots, Gigbag, Dunlop Flush Mount Security Strap Locks
  • Gewicht: 2774 Gramm
  • Länge insgesamt: 813 mm
  • Breite insgesamt: 278 mm
  • Ladenpreis: 2349,00 Euro (November 2018)
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Der im Single-Cut gestaltete Korpus besteht aus Esche und ist 40 mm dick.

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