Anzeige

Chapman ML-2 Test

In unserer Fünffach-Testreihe von Chapman-Gitarren ist nun zum Abschluss Chapmans Version der Mutter aller Rockgitarren an der Reihe. Die Konzeption wurde auch hier wieder von Rob Chapmans YouTube-Fans übernommen und Single-Cut-Shape war angesagt. Die Gitarre ist selbstverständlich auch mit zwei Humbucker-Pickups bestückt, aber es gibt auch einige Abweichungen zum Klassiker zu verbuchen.

Chapman_Guitars_ML_2_006FIN


Klar, wenn viele Köche am Werk sind, dann ist es auch kaum möglich, ganz stur ein klassisches Gitarrenkonzept originalgetreu zu übernehmen, das Ganze wird massentauglich modifiziert. Welche Veränderungen im einzelnen vorgenommen wurden, werdet ihr im folgenden Test erfahren.

Details

Korpus

Mahagoni ist auch das Korpusholz für unseren Neo-Klassiker, allerdings hat das Shaping ein paar Veränderungen im Vergleich zur traditionellen Paula erfahren. Zuerst einmal ist der Korpus knapp 5 Millimeter schmaler und ein paar zusätzliche Ausfräsungen wurden vorgenommen. Am Cutaway und am Halsübergang hat man etwas Holz abgetragen, um das Spielen in hohen Lagen komfortabler zu gestalten. Zudem wurde die Korpusrückseite bearbeitet, damit die Gitarre sich besser an den Körper des Spielers anpasst. Das Instrument kommt im Natural Finish, man sieht sehr gut die Maserung des Holzes, allerdings passen die beiden Blöcke, aus denen der Korpus gefertigt ist, optisch nicht perfekt zusammen, aber bei dem Preis sollte man bei solchen vergleichsweise unwichtigen Aspekten nicht unbedingt sehr wählerisch sein. Die Gitarre ist mit drei Reglern mit verchromten Knöpfen bestückt, direkt daneben sitzt der Toggle Switch. Auch die Brückenkonstruktion wurde abgewandelt, es handelt sich um eine Tone Pro-Bridge mit einzeln verstellbaren Saitenreitern. Allerdings werden die Saiten hier durch den Korpus aufgezogen und laufen aus den sechs Metallhülsen direkt über den Steg.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Korpus der Chapman ML-2 besteht komplett aus Mahagoni

Pickups

Die ML-2 ist mit zwei Chapman Guitarnivore Humbucker Pickups (Alnico) ausgestattet, die für passive Tonabnehmer schon etwas mehr Dampf haben und einen Amp früher in den Zerrbereich fahren können. Sie kommen in Schwarz und ohne Kappen. Geregelt wird das Ganze mit zwei Volume-Reglern – jeder Pickup hat eine eigene Lautstärke-Kontrolle.

Fotostrecke: 5 Bilder Die beiden Chapman Guitarnivore Humbucker…

Dazu kommt noch der Master-Tone, der mit einem Push/Pull-Poti bestückt ist und mit dem man die Pickups splitten kann. So können mit dem 3-Wege Toggle Switch folgende Pickup-Kombinationen angewählt werden:
1 – Steg-Pickup (Humbucker)
2 – Beide Pickups (Humbucker)
3 – Hals-Pickup (Humbucker)

Fotostrecke: 2 Bilder Der Master-Tone-Regler bietet eine Push-/Pull-Funktion

Ist das Poti nach oben gezogen, ist jeweils nur eine Spule der Tonabnehmer aktiv:
1 – Steg-Pickup (Single Coil)
2 – Beide Pickups (Single Coil und out of phase)
3 – Hals-Pickup (Single Coil)

Hals

Der Hals der ML-2 besteht aus Ahorn, ist mit dem Korpus verleimt und mit einem schönen Ebenholzgriffbrett bestückt. Punktmarkierungen sind zwischen der E- und A-Saite eingearbeitet, zusätzlich gibt es noch kleine Marker an der Halskante. Die Gitarre hat 24 Extra Jumbo Frets, die absolut sauber eingearbeitet und poliert sind. Mit seiner schlanken C-Form liegt der Hals gut in der Hand, die Gitarre ist ordnungsgemäß eingestellt und der Wohlfühlfaktor setzt schon beim ersten Griff ein. Bei der Mensur hat man auch hier einen anderen Weg eingeschlagen, diese beträgt 25″ (635 mm), also eher PRS als Gibson. Über einen weißer Tusq-Sattel laufen die Saiten dann zu den beidseitig angeordneten Mechaniken (Grover) auf der Kopfplatte, die ihre Arbeit sorgfältig und stimmstabil verrichten. Den Zugang zum Halsstellstab findet man unter der Kunststoffabdeckung mit Typennamen am Übergang zum Hals.

Fotostrecke: 6 Bilder Ebenholz-Griffbrett…
Anzeige

Praxis

Die Gitarre macht auf den ersten Blick einen insgesamt recht guten Eindruck, was zum größten Teil der guten Bespielbarkeit zuzuschreiben ist. Durch die Bank hatte ich bei den Hälsen der Chapman Gitarren immer sofort ein gutes Spielgefühl, was sich auch bei diesem Instrument bestätigt. Aber auch die Schwachstellen sind da und die sind mal wieder die Bauteile, besonders der Pickup-Schalter und das wacklige Push/Pull Tone-Poti. Der Kontakt des Schalters greift nicht richtig, ihr hört das auch beim Beispiel mit den Split-Kombinationen. Hier habe ich den Schalter vom Hals-Pickup auf die mittlere Position (beide Pickups) umgelegt und beim ausklingenden Akkord war ganz kurz der Steg-Pickup zu hören.
Zuerst verschaffen wir uns einen Überblick über die sechs verschiedenen Grundsounds, die unser Testmodell im Angebot hat, das Ganze wie immer mit unverzerrtem Amp. Hier sind die drei Humbucker-Kombinationen, zuerst der Hals-Pickup, dann beide und zum Abschluss der Steg-Tonabnehmer.

Audio Samples
0:00
Clean Sound im Humbucker-Mode – Hals-PU, Beide PU, Steg-PU

Jetzt kommt das Ganze im Split-Mode.

Audio Samples
0:00
Clean Sound im Split-Mode – Hals-PU, Beide PU, Steg-PU

Die Tonabnehmer haben einen etwas strammeren Output, man wird mit ihnen auf jeden Fall ein Quentchen mehr Zerre aus einem Amp locken können, dazu gleich mehr. Vom Klang her ist das Ganze recht ausgewogen, was auch bei zwei baugleichen Pickups nicht anders zu erwarten ist. Durch die Split-Sounds stellt sich das Instrument recht breitbandig auf und kann im Cleanbereich von warmen jazzigen Sounds bis zum knackigen Funk Groove einiges abdecken. Hier sind dazu zwei Beispiele, einmal der Halspickup im Humbucker-Mode mit weichem Daumenanschlag und dann das Gegenteil, die Kombination beider Pickups im Split-Mode mit hartem Pick-Anschlag. Immer mit derselben Amp-Einstellung.

Audio Samples
0:00
Chords mit Hals-PU im Humbuckermode Funky Sound beide Pickups im Split-Mode
Schlicht...aber ergreifend!
Schlicht…aber ergreifend!

Weiter geht es mit den angezerrten Sounds, und hier machen auch die Split-Positionen richtig Spaß, sie kommen mit einer leichten Zerre des Amps sehr crisp aus den Speakern und auch der Attack der Gitarre ist nicht zu verachten, das ist schon recht knackig im Vergleich zu mancher trägen Les Paul. Ihr hört beide Pickups im Split-Mode.

Audio Samples
0:00
Crunch Sound – beide Pickups im Split-Mode

Der Steg-Tonabnehmer klingt als Humbucker dagegen nicht so scharf, hat mehr tiefere Mitten und dadurch einen etwas wärmeren Ton. Bei klassischen Rocksounds macht er eine gute Figur und auch die Übertragung der Dynamik ist nicht von schlechten Eltern. Bei einem Mid Gain Sound lässt sich der Zerrgrad noch recht entspannt mit dem Anschlag steuern, was ihr im nächsten Beispiel hört, bei dem ich zuerst leicht mit den Fingern, dann hart mit dem Pick angeschlagen habe.

Audio Samples
0:00
Mid Gain Sound – Steg-PU im Humbucker-Mode
Fotostrecke: 3 Bilder Die Gitarre wird im Gigbag ausgeliefert

In höheren Zerrgefilden sorgt die Gitarre für einen sustainreichen Ton, der bei Lead-Sounds natürlich sehr angenehm ist. Durch den eher wärmeren Klang der Pickups wird das Ganze auch bei höheren Gain-Einstellungen nicht kratzig. Abstriche muss man allerdings in der Klangübertragung machen, es wird bei Akkordspiel etwas undefinierter. Ihr hört im nächsten Beispiel zuerst den Hals-Pickup und dann den Steg-Tonabnehmer mit einem High Gain Sound.

Audio Samples
0:00
Hi Gain Sound im Humbuckermode – erst Hals-PU, dann Steg-PU

Zum Abschluss gibt es noch die volle Ladung mit Mid Scoop Zerrsound. Auch hier kann das Instrument überzeugen, der Bassbereich ist nicht undefiniert und auch tiefer gestimmtes Riffing geht problemlos von der Hand. Bei Downtunings macht auch die E-Saite nicht schlapp, ihr Tracking ist gut und auch eine schnelle Betätigung klappt ohne Beanstandungen.

Audio Samples
0:00
Mid Scoop Zerrsound
Anzeige

Fazit

Mit der Chapman ML-2 hat man eine solide Rockgitarre im Les Paul-Style in der Hand, die durch vielseitige Sounds und gute Bespielbarkeit punkten kann. Die Pickups liefern einen stattlichen Ausgangspegel, der die Vorstufe schon etwas früher zum Schwitzen bringt, und durch die Split-Möglichkeit werden auch knackige Singlecoil-Sounds möglich. Der Ahornhals mit Ebenholzgriffbrett und 24 Extra Jumbo Bünden sorgt auf Anhieb für ein gutes Spielgefühl. Das Instrument bietet für den Preis von knapp über 500 Euro eine gute Performance und ist auch sehr variabel von cleanen bis zu High Gain Sounds einsetzbar. Lediglich das wacklige Tone-Poti und der Toggle-Switch mit leichten Kontaktproblemen trüben das positive Ergebnis.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Pickups
  • Split Sounds
  • Hals (Bespielbarkeit, werkseitige Voreinstellung)
Contra
  • Tone Poti
  • Schalter
Artikelbild
Chapman ML-2 Test
Für 579,00€ bei
Hat ordentlich Dampf: Die Chapman ML-2
Hat ordentlich Dampf: Die Chapman ML-2
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Chapman Guitars
  • Herstellungsland: Korea
  • Model: ML-2
  • Finish: Natural
  • Korpus: Mahagoni
  • Hals: Ahorn
  • Profil: Thin C
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Halsbr.Sattel: 43 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 52 mm
  • Mensur: 25“ (635 mm)
  • Bünde: 24 Extra Jumbo Frets
  • Mechaniken: Grover
  • Pickups: 2x Chapman Guitars Guitarnivore Humbucker (Alnico)
  • Regler: 2x Volume, 1x Master Tone (Push/Pull)
  • Brücke: Tone Pros
  • Gewicht: 3,8 kg
  • Zubehör: Gigbag
  • Preis: 539,00 Euro UVP
Hot or Not
?
Der Korpus der Chapman ML-2 besteht komplett aus Mahagoni

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!