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Chapman ML-1 CAP10 Test

Nach der ML-1 steht mit der Chapman ML-1 CAP10 nun eine spezielle Version zum Test bereit, die mit einem Verkaufspreis von knapp unter 600 Euro zwar etwas teurer ausfällt als die Standardvariante, dafür aber mit einigen Änderungen aufwarten kann. Unter anderem besitzt sie eine unterschiedliche Pickup-Konfiguration aus dem Hause Seymour Duncan, und nachdem die Tonabnehmerbestückung beim Test der ML-1 ein klarer Kritikpunkt war, sieht unsere aktuelle Kandidatin, zumindest, was die Papierform anbelangt, auf jeden Fall besser aus. 

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Wie sich die ML-1 CAP 10 sonst noch von der ML-1 unterscheidet und ob die Seymour Duncans tatsächlich die Kritik am Standardmodell relativieren können, wird unser Test zeigen. Ring frei zur nächsten Runde!

Details

Korpus

Unser Testmodell kommt im schneeweißen Strat-Shaping, einen farblichen Gegenton bildet das Tortoise Shell Pickguard. Wer es eher dunkler mag, erhält die Gitarre auch in komplett schwarzem Finish mit schwarzem Schlagbrett. Der Body ist zwar auch aus Mahagoni gefertigt, präsentiert sich aber aufgrund diverser Fräsarbeiten unter dem Pickguard um ein Kilogramm leichter als die Standard ML-1. Daher liegt sie mit 3,4 Kilo im Normalbereich für Strats und kann entspannt auch längere Gigs gespielt werden. Auf dem Pickguard sind, wie das bei Strat-Modellen üblich ist, alle Pickups, Regler und Schalter befestigt. Die ML-1 CAP10 ist ebenso wie das Standardmodell mit einem Wilkinson WVPCR-Tremolo ausgestattet. Die Brücke wird mit sechs Schrauben am Korpus befestigt und liegt auf, sodass nur in eine Richtung gehebelt werden kann. Die sechs einzeln verstellbare Saitenreiter bieten eine glatte Auflagefläche für die rechte Hand. 

Fotostrecke: 7 Bilder Body in klassischem Strat-Shape

Pickups

Ein wesentlicher Kritikpunkt beim Test der ML-1 waren die Pickups, die für meinen Geschmack nicht gut aufeinander abgestimmt waren. Bei der ML-1 CAP10 hat man eine komplett andere Richtung eingeschlagen. Zuerst einmal gibt es zwei Humbucker und einen Singlecoil, außerdem hat man auf den bewährten 5-Wege Blade-Switch zurückgegriffen. Im Einsatz sind bei der CAP10 ein Seymour Duncan Jazz Humbucker am Hals, ein Seymour Duncan SSL1 (Singlecoil) in mittlerer Position und ein Seymour Duncan JB Humbucker am Steg. Auf die Split-Möglichkeit wurde verzichtet, weshalb mit dem Schalter folgende Kombinationen abrufbar sind:
1 – Steg-Humbucker
2 – Mittlerer Single Coil & Steg-Pickup (Split Mode)
3 – Mittlerer Single Coil
4 – Mittlerer Single Coil & Hals-Pickup (Split Mode)
5 – Hals-Humbucker
Geregelt werden die Kombinationen mit einem Master Volume und Master Tone-Regler. 

Fotostrecke: 4 Bilder Komplettausstattung: zwei Humbucker und ein Singlecoil

Hals

Die ML-1 CAP10 wird mit Ahornhals und Palisandergriffbrett geliefert. Der Hals ist mit einer Vierpunkt-Verschraubung am Korpus befestigt, der zur besseren Bespielbarkeit dort ganz leicht angeschrägt ist. Auf dem Griffbrett warten 22 Extra Jumbo Frets, gut poliert und abgerichtet und damit optimal vorbereitet für weiche Bendings und Vibrato-Aktionen. Auch bei der CAP10 gibt es lediglich Punktmarkierungen an der Halskante, das Griffbrett bleibt bis auf das Inlay im 12. Bund unbearbeitet. Alles ist gut verarbeitet, das Thin C Shape liegt gut in der Hand und der glatte, schwach lackierte Halsrücken erlaubt schnelle Positionswechsel, die nicht von einer dicken Lackierung gebremst werden. Am Halsende zur Kopfplatte, die passend zum Korpus auch weiß lackiert ist, findet man einen Tusq-Sattel, über den die Saiten zu den Mechaniken am Reversed Headstock laufen. Hier sind schwarze Grover Tuner im Einsatz, die sehr solide ihre Arbeit verrichten.  

Fotostrecke: 6 Bilder Der ergonomisch geformte Hals-, Korpus-Übergang – mit geschraubtem Hals
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Praxis

Der erste Eindruck, wenn man die Gitarre in die Hand nimmt, ist recht positiv. Trocken angespielt hat sie einen hellen Ton und einen schnellen Antritt. Der Hals liegt gut in der Hand und auch die Einstellung ab Werk ist so weit in Ordnung. Sie besitzt eine angenehme Saitenlage, ohne dass es irgendwo schnarrt, lediglich bei der Oktavreinheit musste nachgestellt werden. Der günstige Preis bedingt logischerweise Abstriche, in diesem Fall hat man an der Qualität der Bauteile ein wenig gespart. Der Blade Switch ist etwas wacklig und der eingesteckte Tremolo-Hebel hat ein wenig Spiel, butterweiche Tremolo-Aktionen gestalten sich daher etwas schwieriger. Aber das sind Kleinigkeiten, die man verschmerzen und eventuell sogar für recht kleines Geld austauschen kann, wenn einem der Rest des Instrumentes spiel- und soundtechnisch entgegenkommt. 

Der Tremoloarm sitzt nicht ganz tight.
Der Tremoloarm sitzt nicht ganz tight.

Wir beginnen unsere erste Bestandsaufnahme über den Amp wie immer mit einem entspannten Cleansound, lehnen uns zurück und hören uns an, was die fünf Pickup-Kombinationen an Grundsounds im Angebot haben. 

Audio Samples
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Clean 1 Clean 2 Clean 3 Clean 4 Clean 5

Die Abstimmung ist hier wesentlich besser getroffen, die Humbucker haben wie erwartet etwas mehr Pegel als der Singlecoil und auch mehr als die Kombinationen, bei denen die Humbucker nur mit einer Spule laufen (Kombination 2, 3, 4). Im Vergleich zur ML-1 klingt unser Testmodell wesentlich natürlicher, liefert auch mehr Mitten bei allen Kombinationen und klingt einfach homogener. Der Aufpreis lohnt sich meines Erachtens allein schon wegen der qualitativ hochwertigeren Pickups. Mit dem Hals-Humbucker lassen sich sehr dicke und warm klingende Sounds erzeugen, und nimmt man den Tone-Regler etwas zurück, ergibt sich ein angenehmer Sound für diverse Akkordbegleitungen. 

Audio Samples
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Ballad

Etwas crisper kommt die Kombination Hals- und mittlerer Pickup, sehr gut geeignet für knackige Grooves. 

Audio Samples
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Funky

Die andere Zwischenposition (mittlerer- und Steg-Pickup) zeigt sich in den Höhen schon wesentlich härter, aber das kann man sehr gut für etwas dreckigere Klänge nutzen. Ihr hört diese Kombination nun mit einem leicht angezerrten Sound. 

Audio Samples
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Crunch

Was mir gut gefällt, ist die Klangübertragung der Tonabnehmer. Die Art des Anschlags, ob Finger oder Pick, und auch die Position der Anschlagshand (näher zum Hals oder zum Steg) wird auch klanglich entsprechend an den Verstärker weitergeleitet. Dadurch sind die persönlichen Spielnuancen auch klar zu hören. Für eine Gitarre in diesem Preissegment ist das nicht immer der Fall. Entsprechend sieht es auch in puncto Dynamik aus, der Zerrgrad lässt sich gut über den Anschlag steuern. Ihr hört als nächstes ein Beispiel mit dem Steg-Humbucker, bei dem ich bei mittlerem Zerrgrad am Amp zuerst leicht mit den Fingern, dann hart mit dem Pick angeschlagen habe. 

Audio Samples
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Dyna Pick

High Gain Sounds nimmt man bei Bedarf mit dem Volume-Regler sehr gut den Wind aus den Segeln. Im nächsten Beispiel habe ich zuerst die Kombination von mittlerem- und Steg-Pickup angewählt und den Volume-Regler an der Gitarre leicht zurückgenommen. Die Höhen werden dabei etwas gedämpft und die Verzerrung geht ordnungsgemäß zurück. Dann wird auf den Steg-Pickup umgeschaltet und Volume voll aufgedreht. 

Audio Samples
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Dyna Poti

Für High Gain Einsätze eignet sich die Gitarre sehr gut, die Pickups klingen bei höheren Zerrgraden sehr durchsetzungsfähig mit einem etwas schärferen Ton in den oberen Mitten und Höhen. Dasselbe gilt natürlich auch für Mid Scoop Sounds, hier kann man gerne mal eine Runde Metal-Riffs zimmern. Auch bei Downtuning-Aktionen gibt es nichts zu beanstanden, das Tracking auf der tiefen E-Saite ist ausgesprochen gut. Zum Abschluss noch ein Beispiel mit Drop C# Tuning und einem Mid Scoop Zerrsound. 

Audio Samples
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Metal
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Fazit

Im Vergleich zur etwas günstigeren ML-1 punktet die ML-1 CAP10 eindeutig mit einer wesentlich besseren Pickup-Bestückung und dem damit verbundenen besseren Sound. Die Seymour Duncan Tonabnehmer bieten eine authentische Abnahme, bei der viele Nuancen im Anschlag gut an den Amp übertragen werden. Außerdem klingen sie wesentlich homogener in ihren Kombinationen und auch dynamische Spielereien wie die Zerrsteuerung per Anschlag oder Volume-Poti ist gut möglich. Außerdem liefert der Humbucker in Halsposition einen etwas fülligeren Ton für Lead- oder Rhythmus-Arbeit. Der Hals lässt sich gut bespielen und ist auch ab Werk ordnungsgemäß eingestellt, lediglich beim Schalter muss man leichte Abstriche in der Qualität machen. Ansonsten erhält man mit der ML-1 CAP10 ein solides Handwerkszeug für einen noch überschaubaren Preis. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Hals, Bespielbarkeit
  • Pickups
  • Klangübertragung Pickups
Contra
  • Tremolohebel hat Spiel
  • wackeliger Schalter
Artikelbild
Chapman ML-1 CAP10 Test
Für 549,00€ bei
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Spezifikationen
  • Hersteller: Chapman Guitars
  • Herstellungsland: Korea
  • Model: ML-1 CAP10
  • Finish: Weiß
  • Korpus: Mahagoni
  • Hals: Ahorn
  • Profil: Thin C
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsbr. Sattel: 42 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 53 mm
  • Mensur: 648 mm
  • Bünde: 22 Extra Jumbo Frets
  • Mechaniken: Grover
  • Pickups: 1x Seymour Duncan Jazz Humbucker (Hals), 1x Seymour Duncan SSL1 (Mitte), 1x Seymour Duncan JB Humbucker (Steg)
  • Regler: 1x Volume, 1x Tone
  • Brücke: Wilkinson WVPCR Tremolo
  • Gewicht: 3,4 kg
  • Zubehör: Gigbag
  • Preis: € 598,– (UVP)
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Body in klassischem Strat-Shape

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