So werden die beiden Poly-Shifter getestet
Getestet werden die beiden Poly Shifter mit verschiedenen Gitarren über einen Budda Superdrive 45 in Kombination mit einem Two Notes Torpedo Captor X. Alle Delay- und Reverb-Sounds kommen von einem MXR Carbon Copy und einem Neunaber Wet Reverb. Als Vergleichspedale stehen ein Digitech Whammy 5 und ein Digitech The Drop zur Verfügung.
Das XS-1 entpuppt sich als handlicher Alleskönner
Beim ersten Antesten überzeugt das XS-1 mit einem ausnahmslos guten Tracking, einfacher Handhabung und einem durchdachten Bedien-Layout. Besonders beeindruckend zeigt sich dabei der Funktionsumfang des kleinen Poly-Shifters, der mit zwei Potis und zwei Wahlschaltern einen beachtlichen Bereich an Pitch-Shifting-Disziplinen abdeckt. So glänzt er gleichermaßen als Harmonizer, als Down- bzw. Up-Tuner sowie als Octaver und Chorus, einschließlich einer Pitch-Glide-Funktion via Expression-Pedal. Für diesen Funktionsumfang müsste man bei anderen Herstellern in bis zu drei Pedale investieren. In Anbetracht dessen muss man dem XS-1 ein ausgesprochen gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren.
Das XS-100 lässt kaum Wünsche in Sachen Pitch-Shifting offen
Das XS-100 punktet mit denselben Qualitäten in Bezug auf Sound und Tracking und kommt mit einem beachtlichen Paket an Zusatzfunktionen. Besonders hervorzuheben ist dabei die (wahlweise unabhängig nutzbare) Tune-Down-Funktion, die sich ebenso gut als Tune-Up-Funktion im Stile eines virtuellen Kapodasters nutzen lässt. Auch der Toe-Switch erweitert den Nutzen des XS-100 signifikant, indem man ihm beispielsweise eine zusätzliche hohe Oktave zuordnen kann. Inwieweit der Umfang von insgesamt 8 Oktaven (4 in jede Richtung) in der Praxis sinnvoll ist, sei einmal dahingestellt. Tatsache ist, dass das XS-100 in kaum einer Pitch-Shifting-Disziplin an seine Grenzen kommt. Besonders eindrucksvoll zeigt sich dabei der sehr detailreiche und flüssige Notenübergang beim Pitch-Gliding, bei dem mein Digitech Whammy 5 im Direktvergleich nicht mithalten kann. In Sachen Latenz liefern beide Poly-Shifter eine gute Performance und liegen mit einer Verzögerung von ca. 15 ms im selben Bereich wie das Digitech Whammy 5 oder das Digitech The Drop.

Das Boss XS-1 vor dem Amp
Wir starten den Praxisteil mit der Octaver-Funktion des XS-1 und hören alle drei Oktaven in beide Richtungen mit dem Balance-Poti in der 12-Uhr-Position. Für einen näheren Einblick in alle Settings empfiehlt sich wie immer ein Blick in das dazugehörige Video.
Weiter geht es mit einer Auswahl von Halbtonintervallen in beide Richtungen, ohne trockenes Signal.
Die Detune-Funktion hat ihre neutrale Stellung in der 12-Uhr-Position und liefert eine modulierte Tonhöhenverschiebung nach unten (links) oder oben (rechts). Wir hören das Shift-Poti in vier Stellungen zusammen mit dem trockenen Signal.
Die Momentary-Funktion aktiviert einen voreingestellten Intervall nur so lange, wie der Fußschalter gehalten wird. Wir hören den Effekt mit zwei Oktaven über dem Originalsignal.
Das Boss XS-100 in der Praxis
Wir starten den Praxisteil beim XS-100 mit drei Pitch-Gliding-Beispielen ohne trockenes Signal. Beim ersten Audiofile kommt zusätzlich die Tune-Down-Funktion zum Einsatz. Auch hier empfehle ich für einen genaueren Einblick in die Settings das dazugehörige Video.
Nun zwei Beispiele, in denen das trockene Signal im Stile eines Harmonizers mit unterschiedlichen Intervallen kombiniert wird.
Im folgenden Beispiel sitzt das XS-100 hinter einem E-Bass. Während das Pitch-Glide-Pedal dem trockenen Signal eine hohe Oktave hinzufügt, schaltet der EXP-1 Switch (Toe Switch) einen zusätzlichen Oktavsprung dazu.

Boss XS-1 & XS-100 vs. Digitech Whammy 5
Als Nächstes hören wir noch einen Direktvergleich zwischen den Boss Poly-Shiftern mit dem Digitech Whammy 5 bzw. dem Digitech The Drop. Während das XS-1 und das Drop beim Down-Tuning vergleichbare Ergebnisse liefern, überzeugt das XS-100 beim Pitch-Gliding mit flüssigeren Notenübergängen als das Whammy 5.
Abschließen hören wir beide Pedale im Songkontext mit einer Drum-Spur. Alle Spuren (inkl. Bass) wurden dabei mit Gitarren über die beiden Poly Shifter eingespielt.