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Blackstar TV-10 B Test

Mit dem Blackstar TV-10 B stellt der britische Hersteller einen schnörkellosen Röhrencombo vor, der für Recording-Einsätze, zum Jammen zu Hause oder auch für kleinere Gigs in moderater Lautstärke konzipiert ist. Mit einer EL34-Endstufenröhre zeigt er einen kernigen britischen Klangcharakter und durch die niedrige Leistung von 10 Watt ist auch Endstufensättigung jenseits der Gehör-Schmerzgrenze gewährleistet. Wie der Blackstar TV-10 B klingt und was er kann, zeigt dieser Test. 

Schnörkellose Röhren-Sounds, auch in moderater Lautstärke - der Blackstar TV-10 B.
Schnörkellose Röhren-Sounds, auch in moderater Lautstärke – der Blackstar TV-10 B.

Blackstar TV-10 B – Das Wichtigste in Kürze

  • 10-Watt-Röhrencombo
  • 12“ Celestion Seventy 80 Speaker
  • 1x ECC83 (Vorstufe), 1x EL34 (Endstufe)
  • digitaler Reverb
  • schaltbare Boost-Funktion 
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Blackstar TV-10 B: Vintage-Style in Olivgrün 

Der Blackstar TV-10 B kommt in einem kompakten Gehäuse (470 x 410 x 245 mm) und bringt 15,5 kg auf die Waage. Für einen 12“-Röhrencombo ist das durchaus moderat, zumal er sich am Kunstledergriff auf der Oberseite gut transportieren lässt. Die vier großen Gummifüße an der Unterseite sorgen für rutschfesten Halt. Sein olivgrünes Vinyl und der schwarz-weiße Frontgrill versprühen auf jeden Fall einen Hauch Vintage-Optik und machen klar, dass sich unser Testkandidat an den britischen Amps aus den 1960ern orientiert. Klanglich geht es ebenfalls in diese Richtung, denn im Inneren werkeln je eine ECC83 und eine EL34 im Class-A-Betrieb. Bekanntlich steht die EL34 für den etwas knurrigen Klangcharakter, den man auch gerne als British-Overdrive bezeichnet. 

Klare Struktur mit vier Reglern auf dem Bedienfeld

Der Amp ist als Toploader konzipiert, das Bedienfeld ist also von oben zugänglich, und die Architektur des Amps zeigt sich im positiven Sinne als sehr schlicht. An Regelmöglichkeiten stehen Gain, Tone, Master und Reverb bereit. Für eine etwas höhere Zerre steht eine Boost-Funktion zur Verfügung, entweder per Taster auf dem Bedienfeld oder per Fußschalter, der mit ausreichend langem Kabel mitgeliefert wird. Die Status-LED am Schalter gibt Auskunft darüber, ob der Boost aktiv ist oder nicht. Mit einer Leistung von 10 Watt kann die Endstufe des Blackstar TV-10 B auch mit Endstufensättigung in moderater Lautstärke betrieben werden. Und das klappt auch beim Üben in Zimmerlautstärke wirklich gut.

Andererseits kann der Amp mit weit aufgedrehtem Master auch Drums und Bass standhalten, wenn sie nicht The Animal und Lemmy heißen. Aber für eine Probe in akzeptabler Lautstärke oder einen kleinen Gig ist der Combo durchaus geeignet. Nur sollte man sich im Klaren sein, dass die Clean-Reserven nicht sehr hoch sind. 

Das kompakte Gehäuse wiegt 15,5 Kilogramm.
Fotostrecke: 5 Bilder Das kompakte Gehäuse wiegt 15,5 Kilogramm.

Speaker-Out, Emulated-Out und Effekt-Loop – die Anschlüsse auf der Rückseite

Die zusätzlichen Anschlüsse sind an der Rückseite von unten am Amp-Chassis zugänglich. Das hat den Vorteil, dass man den Amp in kleinen Räumen (Bühnen) nah an der Wand platzieren kann, weil keine Stecker hinten abstehen. Drei Anschlüsse für Lautsprecherboxen (8 bis 16 Ohm) gibt es, eine davon wird vom internen Speaker belegt. Daneben befindet sich der Emulated Out/Phones-Anschluss, an dem ein Signal mit Speaker-Simulation anliegt, das hinter der Endstufe abgegriffen wird, um den Klangcharakter und die Tonformung durch die Endstufe noch mitzunehmen. Einen seriellen Effektloop gibt es auch, externe Effektgeräte können über Send und Return zwischen Vor- und Endstufe geschaltet werden. Zur Pegelanpassung (+4 dB oder -10 dB) ist ein kleiner Schalter neben den Anschlüssen platziert. Ganz rechts findet man schließlich noch die Buchse für den mitgelieferten Fußschalter. 

Die Status-LED am Schalter gibt Auskunft darüber, ob der Boost aktiv ist oder nicht.
Die Status-LED am Schalter gibt Auskunft darüber, ob der Boost aktiv ist oder nicht.
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Aufnahme-Setup

Für die Aufnahmen im Praxisteil wurde der Amp mit einem Shure SM-57 und einem Royer R-10 abgenommen. Am Ende gibt es natürlich noch zwei Beispiele mit dem Sound aus dem Emulated-Out. 

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Parameter-Check – was bewirken die einzelnen Regler, wie groß ist die Bandbreite?

Wir starten unseren Rundgang mit einigen nüchternen Vergleichen. Dabei geht es darum abzutasten, wie weit jeder Regler in den Klang eingreift. Und da gibt es durchaus viel Positives zu vermelden. Zuerst einmal zeigen sich alle vier Potis sehr gut abgestimmt, sie regeln gleichmäßig und ohne drastische Sprünge. Deshalb können vor allem Gain, Tone und Reverb sehr feinfühlig eingestellt werden. Aber auch bei der Bandbreite seiner Klangmöglichkeiten hat der Blackstar TV-10 B einiges zu bieten: warmer Cleansound bei Gain auf ca. 9 Uhr, Breakup Tone bei ca. 11 Uhr – je nach Ausgangsleistung der Pickups – ein amtliches Zerrbrett ab 13 Uhr, das im unteren Frequenzbereich dann in einen leicht fuzzigen Klangcharakter übergeht. Genauso, wie man sich britische EL34-Drive-Sounds vorstellt und wie man sie mag. Und mit dem Boost legt man noch eine Schippe Schmutz obendrauf.

Was mir sehr gut gefällt, ist die dynamische Ansprache. Selbst bei maximalem Gain und aktivem Boost lässt sich der Amp mit zurückgedrehtem Volume an der Gitarre zu einem fast-Cleansound bewegen. Der Reverb liefert einen Federhall-inspirierten Sound, klingt recht warm und weniger blechern, und mischt sich sehr gut mit dem Amp-Sound. 

Audio Samples
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Gain Check: Gain 9-11-13-15-17 Uhr (Telecaster) Boost Check: Gain 12-14-17 Uhr | Boost ON (Telecaster) Tone Check: Tone 7-10-14-17 Uhr (Telecaster) Reverb Check: Reverb 7-10-14-17 (Telecaster)

Kernige Overdrive-Sounds mit britischem Klangcharakter

Die Overdrive-Sounds sind meines Erachtens die klangliche Schokoladenseite des Blackstar TV-10 B, obwohl er auch gute unverzerrte Sounds liefert. Generell tönt das Ganze mit einem warmen Klangcharakter, den man aber mit dem gut ausgeloteten Tone-Regler etwas präsenter gestalten kann. Bei höheren Gain-Settings lassen sich dann verschiedene Klangregister aus den Bereichen Classic Rock, Blues etc. ziehen. Das alles in angenehmer Lautstärke und mit einem ausgesprochen guten Spielgefühl, das durch die Endstufensättigung und das entsprechende Kompressionsverhalten klar gefördert wird. Kurz gesagt: Es macht einfach Spaß und klingt inspirierend. Hier sind ein paar weitere Beispiele mit unterschiedlichen Sounds und verschiedenen Gitarrentypen.

Audio Samples
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Surf (Stratocaster) Clean (Stratocaster) Classic Riff (Les Paul) High Gain Blues (Les Paul) Drop D (Les Paul) Tele Pick Dynamic (Telecaster) 12 String (Dano 59 12 String) Baritone (Jet Baritone)

Sound mit dem Emulated-Out

Der Emulated-Out/Phones-Ausgang kann prinzipiell auf zwei Arten genutzt werden: Im Standby-Mode zum Üben mit Kopfhörer oder für Silent-Recording, denn der Lautsprecher ist deaktiviert. Ist der Amp eingeschaltet, kann über diesen Ausgang natürlich auch das Signal an eine PA weitergereicht werden, womit man sich das Mikrofonieren des Amps spart. Klanglich finde ich allerdings das mikrofonierte Signal doch besser und würde es beim Aufnehmen bevorzugen, aber der Emulated-Out liefert auf jeden Fall ein gutes Signal für Bühneneinsatz und Recording.

Audio Samples
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Emulated Out: Clean (Stratocaster) Emulated Out: Overdrive (Les Paul)

Der Blackstar TV-10 B im Band-Arrangement

Zum Abschluss hört ihr den Blackstar TV-10 B noch in einem Band-Arrangement mit unterschiedlichen Sounds. Bisher hatte ich bei den Aufnahmen keine zusätzlichen Effektpedale benutzt, jetzt hört ihr im Mittelteil ein Vibe-Effekt vom Strymon Mobius, denn der Amp versteht sich prima mit Effektpedalen. Im Einschleifweg gibt es keine Anpassungsprobleme und vor der Vorstufe kann der Amp gut und gerne mit diversen Drive- und Boost-Pedalen gefüttert werden. Deshalb macht unser Testkandidat auch als Pedal-Plattform eine ausgezeichnete Figur.

Audio Samples
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Blackstar TV-10 B im Band-Arrangement
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Fazit

Die Techniker von Blackstar haben ganze Arbeit geleistet – der Blackstar TV-10 B erzeugt die typisch britischen EL34 Amp-Sounds von warmen Cleans bis zu dreckigen und knurrigen Overdrive-Klängen. Er reagiert hervorragend auf die Dynamik der Gitarre und des Spielers. Die Sättigung der Endstufe setzt schon sehr früh ein, sodass die begehrte Endstufenkompression beim Üben zu Hause bereits bei geringer Lautstärke ein tolles Spielgefühl vermittelt. Andererseits kann der Verstärker auch laut werden, um mit Schlagzeug und Bass mitzuhalten, allerdings ist der cleane Headroom nicht sehr groß. Der Reverb klingt gut und passt zum Charakter des Amps. Aber externe Effekte sind ebenfalls sehr willkommen, denn der Blackstar TV-10 B glänzt auch als Pedal-Plattform mit Drive- und Boost-Pedalen vor dem Verstärker und Modulation, Delay und Reverb im Effektloop. Wer einen simplen Röhrenverstärker mit britischem Charakter und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, sollte sich den Blackstar TV-10 B auf jeden Fall näher anschauen. 

Typisch britische EL34 Amp-Sounds, verpackt in einem kompakten Gehäuse und mit einem guten  Preis-Leistungs-Verhältnis ausgestattet: der Blackstar TV-10 Amp.
Typisch britische EL34 Amp-Sounds, verpackt in einem kompakten Gehäuse und mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis ausgestattet: der Blackstar TV-10 Amp.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Soundqualität
  • gutes Spielgefühl
  • Endstufensättigung auch bei niedriger Lautstärke
  • britische Drive-Sounds
  • einfache Bedienung
  • flexible Sounds durch gute Abstimmung der Regelwege
  • Emulated-Out
  • FX-Loop
Contra
  • keins
Artikelbild
Blackstar TV-10 B Test
Für 666,00€ bei
  • Hersteller: Blackstar
  • Modell: TV-10 B
  • Typ: Röhrencombo für E-Gitarre
  • Herkunft: China
  • Ausgangsleistung: 10 Watt
  • Röhrenbestückung: 1x ECC83, 1x EL34
  • Lautsprecher: Celestion 12“ Seventy 80
  • Bedienfeld-Regler: Gain, Tone, Reverb, Master
  • Rückseitige Anschlüsse: 3x Speaker Output (8-16 Ohm), Emulated Out/Phones, Send, Return, Footswitch
  • Abmessungen: 470 x 410 x 245 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 15,5 kg
  • Lieferumfang: Fußschalter
  • Verkaufspreis: 666,00 Euro (März 2025)

Herstellerseite: https://blackstaramps.com

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