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Behringer TD-3-MO Test

Moralisch muss man das nicht mehr beurteilen: Behringer zieht sein Kopierding jetzt einfach durch – und so werden noch einige Hersteller mit den Zähnen knirschen und die Musikerforen-Threads explodieren, in denen Fans die Robin-Hood-Manier der günstigen Replikas bejubeln. 

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Die echte 303 war als Bass-Equipment-Ergänzung für die damalige 606 angedacht – gemeinsam stellen sie ein Begleitgerät zum Üben von Gitarre oder dergleichen dar. Anfang der 80er noch ein echter Flopp, kam es mit den immer beliebter werdenden Musikrichtungen House und Techno dann aber doch ganz anders: Mitte der 90er war ACID en vouge und die TB-303 DAS stilprägende Instrument schlechthin. Entsprechende Clones und Mods waren seitdem ebenfalls heißt begehrt, darunter auch die von Devil Fish. 

Long Story short: Es gab kürzlich einen Versuch der Zusammenarbeit zwischen Behringer und Devil Fisch, die letztlich nicht zu beider Seiten Zufriedenheit verlief. Hier ist das Ding nun dennoch: „murdered out“ und verdammt günstig!

Details

Die TD-3-MO ist die „murdered out“ Mod-Version der bereits erhältlichen analogen Behringer TD-3 und sieht der Devil Fish 303 verdammt ähnlich. Eine Roland-Version gibt es aktuell nur als Plugin oderTB-03 Boutique. Moderne Ergänzungen in Form von Effekten wie Drive und Delay kennen fast alle.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Behringer TD-3-MO …

Die Plastikkiste wirkt genauso günstig-solide wie das Original, hat einen angenehmen Formfaktor, wurde an der Unterseite getönt und ist minimal durchsichtig. Das wird hauptsächlich durch die durchscheinenden roten Show-LEDs ersichtlich. Alle Potis und Schalter sitzen solide, die Tasten klappern etwas – rundum alles soweit gut. 
Wie jede 303 handelt es sich auch bei der Behringer TD-3-MO um einen analogen und monophonen Bass-Synthesizer mit pattern-basiertem Sequenzer. Ursprünglich wurde er entwickelt, um einer Drum-Maschine und den damit verbunden Gitarristen, Keyboardern usw. Bassbegleitung zu bieten. Das bedeutet: Pitch- und Timing-Infos werden getrennt voneinander programmiert – und das überwiegend ausschließlich im gestoppten Zustand. Der Sequenzer ist für heutige Verhältnisse sehr um die Ecke gedacht und nicht auf Anhieb intuitiv, letztlich aber beherrschbar, wenn man die Ecken erst mal kennt.

Die linke Seite ist noch weitestgehend Mods frei, lediglich Sub-Oszillator (High Volume, Mid Volume, Low Volume, Off) ist hier zu finden.
Die linke Seite ist noch weitestgehend Mods frei, lediglich Sub-Oszillator (High Volume, Mid Volume, Low Volume, Off) ist hier zu finden.

Der Hersteller hatte nie die Intention, ein Live-Instrument zu bauen. Letztlich ist aber gerade das chaotische Einhacken mit der gewissen „Sch****-drauf“ Mentalität Quell allen ACIDs. Soll heißen: Einfach mal machen, ohne ganz genau zu wissen, wo der Trip (äh, die Reise) denn hingeht. Der fiese Smiley als Print in der Mitte ist ein Relikt dieser Zeit.
Ursprünglich nur mit einen monophonen Oszillator mit Rechteck oder Sägezahn ausgestattet, packt die Modifikation nun einen Sub-OSC mit grober Intensitätsregelung hinzu – er kann auch solo genutzt werden. Gemeinsam geht es in das alles entscheidende VC-Filter mit 18-dB-Flanke, dessen Resonanz, Cutoff und Envelope regelbar sind. Ferner gibt es die gewohnten Regler für Tune, Tempo, Decay und Accent.

Die unterschiedlichen Time Modes zu verstehen, heißt die TD-3 zu verstehen.
Die unterschiedlichen Time Modes zu verstehen, heißt die TD-3 zu verstehen.

Der Mod bring aber noch weitere Hüllkurven-Features mit und integriert Soft Attack, Normal Decay und Normal Accent sowie Filter-Tracking rechts oben ins Gerät. ZahlreicheCV-I/Os bohren die Möglichkeiten der Kontrolle und Steuerung ebenfalls auf. 
Besonders wichtig für den typischen Sound sind Accente und Slides des Sequenzers, die sich teils gegenseitig schön analog aufschaukeln. Mit dem Mod und der zusätzlichen Slide Time, dem Accent Sweep und der Sweep Speed kann man deutlich ausgefeilter eingreifen, sogar extern via CV geht das! In dem Zusammenhang ebenfalls interessant ist die Filter-FM-Funktion, die dem Filter durch seine Modulation zusätzliche Griffigkeit verleiht. 

Viele der Modifikation manipulieren das Zeitverhalten sodass komplexere Grooves entstehen können.
Viele der Modifikation manipulieren das Zeitverhalten sodass komplexere Grooves entstehen können.

Last but not least sollen hier exklusiv noch der manuelle Accent-Trigger sowie der dreistufige Muffler, der das Signal bei Bedarf etwas dunkler, also muffiger macht, genannt werden. Und ein Overdrive kommt auch noch hinzu – den kannte allerdings schon die alte Behringer TD-3; damals vielleicht ein bisschen weniger überzeugend, wenn mich nicht alles täuscht.

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