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Behringer Europort EPS500MP3 Test

Praxis

Fertigung

Die Bedienelemente des Powermixers sind durch zwei dünne Metallbügel geschützt. So kann das Gerät auf ebenem Grund auch mal mit dem Gesicht nach unten abgelegt werden, ohne Potis oder Buchsen in Mitleidenschaft zu ziehen. Schalter und Drehregler sind überraschend gut eingepasst und zeigen kein übertriebenes Spiel. Die Drehregler der Equalizer-Sektion verfügen über eine gerasterte Nullstellung. Überraschend ist, dass die Potis der vier Mikrofonkanäle deutlich leichtgängiger als alle anderen Potentiometer sind. Die Buchsen und LEDs sind gut verarbeitet, sodass sie gelegentliche Auftritte gut überstehen sollten. Während das Chassis des Powermixers aus Plastik besteht, ist die verschraubte Frontplatte aus widerstandsfähigem Metall gefertigt. Auch die Anschlüsse der Lautsprecher sind in einen metallenen Bereich eingelassen. Dadurch ist die Lautsprecherbuchse deutlich besser dagegen geschützt, bei häufigem Betrieb oder von der Seite einwirkender Kraft herauszubrechen. Bis auf die nahtlos integrierten Gummifüße sind auch die Lautsprechergehäuse vollständig aus Kunststoff gefertigt. Hier schützt ein kleines eingelassenes Metallgitter den Tweeter, und auch der Subwoofer wird von einem aufgeschraubten Lochgitter vor äußeren Schadeinflüssen bewahrt. Die Verarbeitung der Schutzgitter macht einen durchaus roadtauglichen Eindruck.
Dagegen wirken die mitgelieferten Kabel aufgrund ihrer Haptik auf den ersten Blick etwas weniger vertrauenserweckend. Ferner hat man sich am männlichen Stecker des Mikrofonkabels die Rückhaltung gespart, da das Gegenstück – die XLR-Buchse am Powermixer – ebenfalls keine Einrastfunktion bietet. Jedoch sind beide Stecker immerhin verschraubt, sodass Lötstellen gegebenenfalls erneuert werden könnten, wenn man denn wollte oder müsste. Und selbstredend liegen zum Anschluss der beiden Speaker an den Powermixer auch zwei Lautsprecherkabel bei, die über gegossene Winkelstecker verfügen.
Das Handheld-Mikrofon hat einen An-/Aus-Schalter und kommt in robust wirkender Metallausführung daher. Mikrofonkorb und -Body machen einen soliden Eindruck und werden sicher die eine oder andere Live-Performance überstehen können.

Fotostrecke: 2 Bilder Metallbügel schützen die Mixerfront.

Usability

Der Europort-Powermixer lässt sich wunderbar einfach aus dem Rücken des Speakers herauslösen. Einzig das erneute Befestigen erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl und wollte mir nicht auf Anhieb gelingen. Mit ein wenig Übung (und Gefühl fürs Material) hat man den Dreh aber schnell raus. Ein Wermutstropfen ist, dass der Powermixer keine Rack-Ohren bietet, denn das wäre natürlich ein großes Plus für eine sichere Handhabung und Unterbringung im Live-Betrieb. Wenngleich die frontseitige Stromzufuhr sicherlich gewöhnungsbedürftig ist, sorgt sie jedoch dafür, dass die Steckverbindung stets im Blick des Beschallungsverantwortlichen bleibt. PA-Ausfälle durch versehentliches Steckerziehen ade.
Um den Stativflansch des Mixers an dessen Rückseite anzubringen, bietet es sich an, das Pult mit dem „Gesicht“ nach unten abzulegen. Dabei werden die Bedienelemente optimal durch die beiden vorhandenen Metallbügel geschützt, der Stativadapter lässt sich reibungslos verschrauben, und man kann ihn an einem Mikrofonstativ anbringen. Das ist äußerst praktisch und wirklich simpel zu handhaben.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Stativflansch wird solide …

Die Bauform der Lautsprechergehäuse ermöglicht sowohl eine aufrechte oder liegende Positionierung (beispielsweise auf Tischen) als auch einen abgeschrägten Betrieb im 45-Grad-Winkel, wodurch sie hervorragend als Monitorlautsprecher genutzt werden können. Somit ist auch ein Einsatz der Anlage für einen kleinen Bühnen-Submix denkbar. Durch die im Boden der Lautsprecher eingelassene Stativaufnahme ist mit dem Europort-Set auch eine Beschallung in Kopf‑ oder Überkopfhöhe möglich.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Lautsprecher können nicht nur aufrecht,…

Grundsätzlich sind die Potis und Taster des Powermixers gut zugänglich, solange sie nicht durch frontseitig herabhängende Kabel verdeckt werden. Hier wäre eine Art Kabelsammler auf der Geräterückseite oder auch am Stativadapter vorteilhaft. Steckt man die mitgelieferten Lautsprecherkabel in den Mixer ein, wirkt sich zudem die Position der Anschlussbuchsen negativ aus, denn durch die angewinkelten Stecker der Kabel muss man sich entscheiden, ob wahlweise die Wireless-USB-Schnittstelle oder das LED-Meter von ihnen verdeckt werden soll. Beim Anschluss des mitgelieferten Mikrofons über das im Zubehör enthaltene XLR-Kabel fällt nochmals der fehlende Einrastmechanismus an der XLR-Buchse des Mixers auf. Gut, vielleicht ist es besser, dass das Kabel bei Zuglast aus der Buchse herausrutschen kann, denn schließlich hätte der kleine Europort-Powermixer kaum Masse entgegenzusetzen. 

Fotostrecke: 3 Bilder Beim Anschluss der Lautsprecher werden entweder die LEDs …

Klang

Kommen wir nun zum Mikrofon, das gut ausbalanciert in der Hand liegt und mit einem sanft klickenden Ein/Aus-Schalter überzeugt, der zu einem hörbaren, aber keineswegs erheblichen Signalklicken führt. Griffgeräusche stellen kein größeres Problem dar, und das Mikrofonsignal lässt sich am Europort EPS500MP3 wunderbar einpegeln.
Das Metering verrichtet seinen hilfreichen Dienst in Schritten von 3 bis 6 dB, ergo mit ausreichender Präzision. Es lässt bereits bei geringen Lautstärken erahnen, zu welcher Leistung der Europort EPS500MP3 in der Lage ist. Der optische Limiter des Powermixers verhindert Signalübersteuerungen in der Praxis hervorragend, sodass die kleine Europort-Anlage tatsächlich über ihren gesamten Regel- und Leistungsbereich eine saubere, weil weitgehend verzerrungsfreie Performance bietet (das Abspielen einer Musikproduktion mit erstklassigem Sound mal vorausgesetzt). Jedenfalls konnte ich beim Aufreißen des Master-Potis im Test mit AC/DCs „Let there be rock“ weder großartige Änderungen der Speaker-Frequenzgänge feststellen, noch wirkte die Anlage beim leisen Abspielen von Musikmaterial durch ein unausgewogenes Frequenzbild in irgendeiner Form schwachbrüstig. Im Gegenteil: Mir persönlich sind die Bassanteile des kleinen Kraftpakets im Zusammenspiel mit den Lautsprechern des Sets sogar schon ein wenig zu wummernd. Die Bass‑/Treble-Sektion der Kanäle packt mit ihrem insgesamt 30 dB umfassenden Regelweg jedoch ordentlich zu und erleichtert so das Anpassen und Austarieren der Kanalklänge.
Der Anteil des Halleffekts lässt sich stufenlos regeln und erinnert mehr an ein Slap-Echo beziehungsweise an ein Plate Reverb, das mit einem stark zupackenden Gate versehen wurde. Hier will mir leider kaum ein Live-Szenario einfallen, in dem der Effekt in dieser konkreten Ausführung hilfreich sein könnte. An dieser Stelle wäre es eventuell von Vorteil gewesen, hätte man Send/Return-Wege zum Einbinden externer Effektgeräte verbaut, um die Signale des Europort mit FX-Anteilen anzureichern.

Kraft und Klang der kompakten PA können im Test überzeugen.
Kraft und Klang der kompakten PA können im Test überzeugen.

Speaker

Die Lautsprecher des Europort EPS500MP3 liefern insbesondere bei aktiviertem Music-Modus satte Bässe, die – je nach Produktion – auch schon mal ein leichtes Dröhnen nach sich ziehen können. Der Mittenbereich wirkt in diesem Modus ausgewogen und unaufgeregt. Im Speech-Modus wird dagegen eine Bassabsenkung deutlich. Eine entscheidende Anhebung der für die Verständlichkeit von Sprachsignalen wichtigen Frequenzen im Bereich von 1 bis 5 kHz konnte ich dagegen überraschenderweise nicht feststellen. Im Bereich der Höhen lässt sich mithilfe der Equalizer für ordentlich Brillanz sorgen. Je nach eingespeistem Signal sorgt das extreme Anheben der Höhen jedoch das ein oder andere Mal für einen Sound, den man im Englischen wohl als „hairy“ bezeichnen würde und auch der Regelweg könnte deutlich feiner aufgelöst sein. Sicher hätte es auch ein Regelweg von -20 dB getan, vielleicht mit einer feineren Auflösung im entscheidenden Bereich von -4 bis +4 dB. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Im Zusammenspiel mit Club-Tracks wie „Turn This Club Around“ sorgt die 14-Uhr-Position des Höhenreglers wiederum für „Transparenz“ im sonst sehr druckvollen Sound. So lassen sich mit dem Behringer Europort EPS500MP3 zweifellos Raumgrößen vom Partykeller bis zum kleinen Festsaal zum Beben bringen. Dort spielt es natürlich nur eine untergeordnete Rolle, das mir beim Einschalten des Verstärkers als Erstes ein leises Rauschen auffiel, das vom intern verbauten Lüfter herrührt, der den kleinen Kraftklotz aktiv kühlt, indem er die im Inneren erwärmte Luft aus zehn kleinen Lüftungsschlitzen herausbläst.

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