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B.C. Rich Mockingbird Extreme FL MB Test

Bei der B.C. Rich Mockingbird Extreme FL MB haben wir es mit der Weiterentwicklung eines echten Klassikers unter den Heavy-Äxten zu tun, der nicht nur aufgrund seines eigenständigen Korpusdesigns einen festen Platz im Hard’n’Heavy-Genre einnimmt.

B_C_Rich_Mockingbird_Extreme_Floyd_Rose_TEST


Bis heute gehört die Mitte der Siebzigerjahre entwickelte Mockingbird zur Standardausstattung vieler Rockgitarristen, zumal sie laut Hersteller 2010 von einem amerikanischen Magazin zur “coolest guitar of all times” gekürt wurde. In welchen Belangen die unverwechselbare Gitarre aktualisiert wurde und wo die Tradition erhalten bleibt, soll der folgende Test herausfinden.

Details

In den Fünfzigerjahren baute und modifizierte Bernardo Chavez Rico zusammen mit seinem Vater in dessen Musikladen in Los Angeles Gitarren und andere Saiteninstrumente. Mit dem Aufkommen der Folk-Bewegung in den frühen Sechzigern legte er eine Westerngitarrenserie auf und 1968 baute er seine erste E-Gitarre aus Standardteilen, die in einer kleinen Serie mündete. Das erste eigenentwickelte Modell unter dem Markennamen B.C. Rich war 1974 die Seagull, und Künstler wie die beiden Gitarristen der Band Aerosmith, David Bowies Gitarrist Carlos Alomar und selbst der bekennende Gibson Les Paul Fan Slash wurden bald mit B.C. Rich Gitarren gesichtet.
Mit Aufkommen von Hard Rock und Heavy Metal verlangten Gitarristen nach ausgefallenen und extremeren Korpusdesigns, und B.C. Rich traf mit seinen Kreationen den Nerv und prägt bis heute das Genre. Das Ursprungsdesign unserer heutigen Testgitarre lässt sich in die Mitte der 1970er Jahre zurückdatieren, wobei die aktuelle Version mit einigen zeitgemäßen Zutaten versehen wurde, die ich mir im folgenden Test genauer anschauen werde.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Vogel im schwarzen Gefieder ist bei vielen Rockgitarristen ein Standard und hört auf den Namen B.C. Rich Mockingbird Extreme FL MB.

Dass unsere Testgitarre, die Mockingbird aus der Extreme Serie, in einem Karton geliefert wird, befremdet etwas, denn bei einem Preis von jenseits der 1600-Euro-Marke kann man meiner Meinung durchaus einen Koffer oder zumindest ein Gigbag erwarten. Im Karton befinden sich sämtliche Werkzeuge zum Einstellen des Instruments, ein Tremolohebel für das Floyd-Rose-Tremolo sowie Strap-Locks zum Befestigen am Gurt.
Die Mockingbird Extreme ist nur in diesem mattschwarzen (Matte Black) Farbton erhältlich, wobei der aus Nyatoh gefertigte Korpus mit einem Abalone Binding versehen wurde, was der Gitarre ein edles Äusseres verleiht.

Was in diesem Zusammenhang für Verwirrung sorgen könnte ist die Tatsache, dass B.C. Rich auf seiner Website von Mahogany “Nyatah Palaquium” spricht, was den Eindruck erwecken könnte, es handele sich um eine bestimmte Mahagoni-Art. Aber Nyatoh ist ein Hartholz der Gattung Palaquium, das vermehrt im Gitarrenbau zu finden ist. Es wächst in Südostasien und wird als günstige Alternative zum geschützten Mahagoni eingesetzt, ist aber kein Mahagoni.
Fotostrecke: 2 Bilder Ein Gurtpin befindet sich an der Rückseite des oberen Horns des Cutaways.

Die Oberseite des Bodys beherbergt zwei direkt in den Korpus geschraubte Tonabnehmer aus dem Hause Fishman, genauer gesagt haben wir es dabei mit einem Fishman Fluence Modern Humbucker AlNiCo in der Halsposition und einem Fishman Fluence Modern Humbucker Ceramic am Steg zu tun. Diese Tonabnehmer finden in der Heavy-Szene großen Zuspruch und daher verwundert es nicht, sie auch hier vorzufinden. Die Pickups werden mithilfe eines Dreiwegschalters angewählt, der griffige Volume-Regler besitzt zudem eine Push/Pull-Funktion, von Fishman auch Voice-Selector genannt.
Folgende Optionen stehen zur Verfügung:
Hals Pickup:
Voice 1: Modern active High Output
Voice 2: Crisp, Clean and Fluid
Steg Pickup:
Voice 1: Modern active High Output
Voice 2: Modern Passive Attack
Wie sich das im Klang widerspiegelt, wird der Praxisteil zeigen. Mittig unterhalb von Hals- und Steg-Pickup wurde ein Killswitch platziert, der das Signal unterbricht, sobald er betätigt wird.

Fotostrecke: 8 Bilder Auf der Oberseite des Gitarrenbodys sind zwei Klangübertrager platziert,…

Beim Floyd-Rose-Tremolo haben wir es mit der 1000er Serie zu tun, die in Korea gefertigt wird und in der Farbgebung Black Chrome verbaut wurde. Auch der Rest der Hardware zeigt sich in diesem Farbton. Der Tremoloarm wird, wie gewohnt, mithilfe einer Überwurfmutter mit dem System verbunden und lässt sich in seiner Gängigkeit justieren. Die Feinstimmer arbeiten gewohnt samtig und lassen ein punktgenaues Stimmen zu.
Ein Blick auf die Rückseite zeigt den durchgehenden Hals, auf den ich gleich noch näher eingehen werde, und die beiden Korpusflügel, die mit ihm verleimt sind.
Das Tremolofach ist mit einer schwarzen Kunststoffabdeckung verschlossen, was auch für das Elektronik- und das Batteriefach gilt, denn die Fishmans benötigen Strom.Die Gurtpins sitzen in der Zarge am unteren Ende des Korpus sowie auf der Rückseite des oberen Horns und bilden die Gegenstücke zu den mitgelieferten Straplocks.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Hardware ist in Black Chrome gehalten…

Hals:

Der durchgehende Hals besteht aus fünf Streifen Ahorn und Wenge und ist am Korpus-Übergang großzügig ausgefräst, was ein komfortables Bespielen auch der höchsten Lagen ermöglicht. Das Griffbrett aus indischem Ebenholz besitzt einen Radius von 14″ (356 mm), beherbergt 24 Extra Jumbo Bünde, ist ebenfalls mit einem Abalone Binding versehen und bildet so eine optische Einheit mit dem Korpus. Die Bünde wurden tadellos in das Griffbrett eingearbeitet und an den Kanten bearbeitet. Die Rückseite des Halses ist satiniert und bietet ein natürliches Greifgefühl, wobei B.C. Rich die Halsform als “Shredzilla Ultra Slim Contour with Satin Finish For Speed” bezeichnet. Wer jedoch einen flachen Rennhals erwartet, wird enttäuscht! Dieser hier ist beim besten Willen nicht “Slim”, stattdessen hat man ordentlich was in der Hand, wobei sich der Hals angenehm anfassen und sehr komfortabel bespielen lässt. Bis auf ein Abalone Inlay im 12. Bund sind im Griffbrett keine weiteren Markierungen zu finden, dafür aber in der Halskante in Form von weißen Punkten.

Fotostrecke: 6 Bilder Dank der großzügigen Cutaways lassen sich die hohen Lagen bestens erreichen.

Auf dem Weg zur Kopfplatte werden die aufgezogenen D’Addario NYXL0946 Saiten über einen 43 mm breiten Klemmsattel geführt, hinter dem sich der mit einem Plastikdeckel verschlossene Zugang zum Dual Adjust Trussrod (Halsspannstab) befindet. Die Kopfplatte ist angewinkelt und ebenfalls mit einem Abalone-Binding versehen.
Für gute Stimmung sorgen die verbauten Grover Rotomatics, ebenfalls im Black-Chrome-Farbton, die mit einer 18:1 Übersetzung gewohnt leichtgängig und gleichmäßig laufen.
Die in Korea gefertigte Gitarre besitzt eine Mensur von 648 mm und bringt 3918 Gramm auf die Waage. Seitens der Verarbeitung konnte ich keinerlei Makel entdecken.

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Praxis

Dank der sehr guten Werkseinstellung ist ein problemloses Bespielen in allen Lagen gar kein Problem, und das bei sämtlichen Spielweisen und trotz der eher zackigen Korpusform.
Für die folgenden Beispiele habe ich die Mockingbird mit meinem Marshall JVM 410 Top verbunden und das Boxensignal in eine Universal Audio OX Box geführt, in der ich eine mit Vintage 30-Speakern bestückte Box ausgewählt habe. Alle Audiofiles wurden natürlich nicht weiter im Klang bearbeitet.
Ich spiele durch alle Positionen des Dreiwegschalters, jeweils beginnend mit dem Hals-Pickup. Im zweiten Durchgang des jeweiligen Audiofiles betätige ich die Pull-Funktion des Volume-Potis und aktiviere damit Voice 2. So lassen sich die beiden unterschiedlichen Klangoptionen meiner Meinung nach am einfachsten miteinander vergleichen.
Los geht es mit dem cleanen Kanal des Amps.

Audio Samples
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B.C. Rich Mockingbird FL MB 01 Clean Pick Neck B.C. Rich Mockingbird FL MB 02 Clean Pick Mid B.C. Rich Mockingbird FL MB 03 Clean Pick Bridge B.C. Rich Mockingbird FL MB 04 Clean Strum Neck B.C. Rich Mockingbird FL MB 05 Clean Strum Mid B.C. Rich Mockingbird FL MB 06 Clean Strum Bridge

Die Mockingbird liefert hier dank der beiden Voice-Optionen deutlich hörbare Unterschiede, die das Klangspektrum erheblich erweitern. Hier steht von eher nüchtern direkt bis vollmundig warm so ziemlich alles auf Abruf bereit – wirklich sehr beeindruckend!
Wer glaubt, dass sich die Gitarre ausschließlich am zerrenden Amp am wohlsten fühlt, irrt gewaltig, denn auch hier im cleanen Bereich kommt eine große Auswahl unterschiedlicher Sounds aus den Speakern.
Weiter geht es mit dem Crunch-Kanal des Marshalls. Auch hier spiele ich wieder alle Schaltoptionen wie zuvor mit unterschiedlichen Spielarten an.

Audio Samples
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B.C. Rich Mockingbird FL MB 07 Crunch Neck B.C. Rich Mockingbird FL MB 08 Crunch Mid B.C. Rich Mockingbird FL MB 09 Crunch Bridge B.C. Rich Mockingbird FL MB 10 Crunch Pick Neck B.C. Rich Mockingbird FL MB 11 Crunch Pick Mid B.C. Rich Mockingbird FL MB 12 Crunch Pick Bridge
Von Clean bis Metal deckt die B.C. Rich Mockingbird Extreme FL MB ein breites Spektrum ab.
Von Clean bis Metal deckt die B.C. Rich Mockingbird Extreme FL MB ein breites Spektrum ab.

Auch im Medium-Zerrkanal des Marshalls zeigt die Mockingbird mit ihren Fishman Pickups, was sie zu leisten vermag. Alle Einstellungen des Pickup-Wahlschalters inklusive des Voice-Schalters liefern druckvolle, direkte Sounds mit ordentlich Tiefmitten-Punch. Auch die Attacks werden deutlich wiedergegeben, was dem Klang insgesamt eine gehörige Portion Gewicht verleiht.
Ich schalte nun in den High-Gain-Kanal des Marshalls.

Audio Samples
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B.C. Rich Mockingbird FL MB 13 Heavy Neck B.C. Rich Mockingbird FL MB 14 Heavy Mid B.C. Rich Mockingbird FL MB 15 Heavy Bridge B.C. Rich Mockingbird FL MB 16 Heavy Single Neck B.C. Rich Mockingbird FL MB 17 Heavy Single Mid B.C. Rich Mockingbird FL MB 18 Heavy Single Bridge

Man kann ahnen, dass die Mockingbird Extreme hier in ihrem Element ist, und tatsächlich überzeugt sie in allen Positionen des Dreiwegschalters. Sucht man einen authentischen, druckvollen Heavysound, überzeugt der Steg-Humbucker auf ganzer Linie. Trotz des massiven Gains, den der Amp liefert, bleiben die Bässe tight, die Mitten zeigen sich leicht abgesenkt, wobei das Höhenbild angenehm offen, aber nicht aufdringlich erscheint.
Alle Sounds kommen druckvoll aus den Speakern, was für jede Menge Spielspaß sorgt.
Es wird Zeit für ein paar Metal-Klänge. Dazu schalte ich in den nächsthöheren Kanal des Amps mit leicht abgesenkten Mitten, und spiele jetzt nur den Steg-Humbucker einmal in Voice 1 und anschließend in Voice 2.

Audio Samples
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B.C. Rich Mockingbird FL MB 19 Metal

Wie bei allen Beispielen belasse ich alle Klangregelungen am Amp immer in der Mittelposition, um so einen besseren Vergleich auch zu anderen Instrumenten zu ermöglichen, die bereits getestet wurden.
Was die Mockingbird hier aus dem Amp kitzelt, ist beachtenswert, und das ganz ohne Klangregelung am Amp! Der Sound ist leicht kehlig, fett, aber im Bass akzentuiert und für meinen Geschmack in den Höhen genau richtig dosiert. Er klingt ausgesprochen wuchtig, lässt dabei aber genügend Raum in den tiefen Frequenzen, um Bassist oder Bassistin nicht in die Quere zu kommen.
Abschließend spiele ich ein kleines Solo mit der Voice-1-Option. Dabei nutze ich auch den Killswitch.

Audio Samples
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B.C. Rich Mockingbird FL MB 20 Lead

Der Killswitch verrichtet seine Arbeit vollkommen geräuschlos, und auch hier kann die B.C. Rich klanglich wie auch spielerisch vollends überzeugen. Dank ihrer wirklich sehr guten Werkseinstellung wird das Solieren zum reinsten Vergnügen. Auch das Floyd Rose arbeitet gewohnt zuverlässig und hält die Gitarre auch bei heftigerer Nutzung konsequent bei guter Stimmung.

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Fazit

Die B.C. Rich Mockingbird Extreme ist eine durch und durch professionelle Gitarre, die sich auch fernab des Metal-Genres einsetzen lässt. Die beiden Fishman-Pickups zeigen sich ausgesprochen vielseitig und können auch am cleanen Amp punkten. Sobald jedoch Gain ins Spiel kommt, zeigt die in Korea gefertigte Gitarre, was in ihr steckt und liefert das volle Brett. Wer auf extremere Korpusformen steht, dabei aber nicht auf Spielkomfort verzichten möchte, sollte sich die Mockingbird Extreme definitiv einmal etwas genauer anschauen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute Bespielbarkeit
  • sehr flexibler Sound, von clean bis Metal
  • top Werkseinstellung
Contra
  • kein Koffer oder Gigbag im Lieferumfang
  • irreführende Holzbezeichnung
Artikelbild
B.C. Rich Mockingbird Extreme FL MB Test
Für 1.599,00€ bei
Die Optik der B.C. Rich Mockingbird Extreme FL MB sagt klar Heavy Metal, die Axt kann aber auch leise und cleane Töne anschlagen.
Die Optik der B.C. Rich Mockingbird Extreme FL MB sagt klar Heavy Metal, die Axt kann aber auch leise und cleane Töne anschlagen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: B.C. Rich
  • Bezeichnung: Mockingbird Extreme FL MB
  • Typ: 6-saitige E-Gitarre
  • Herstellungsland: Korea
  • Korpus: Nyatoh Palaquium
  • Hals: Ahorn/Wenge 5-streifig, Neck Through
  • Hals Form: Shredzilla Ultra Slim
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Griffbrettradius: 14“ (356 mm)
  • Bünde: Extra Jumbo
  • Mensur: 25,5“ (648 mm)
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Pickup Hals: Fishman Fluence Modern Humbucker AlNico
  • Pickup Steg: Fishman Fluence Modern Humbucker Ceramic
  • Tremolo: Floyd Rose 1ooo Series
  • Mechaniken: Grover Rotomatics
  • Gewicht: 3918 Gramm
  • Saiten ab Werk: D’Addario NYXL0946
  • Besonderheiten: Abalone Binding, Kill-Switch, Voice-Selector, Locking-Straplocks
  • Ladenpreis. 1.569,00 Euro (Februar 2021)
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Das extreme Korpusdesign hatte sich mit dem Aufkommen von Hard Rock und Heavy Metal Mitte der Siebziger schnell etabliert.

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