Anzeige

Audio Sprockets ToneDexter Test

Der Audio Sprockets ToneDexter Acoustic Preamp verfolgt den Ansatz, die üblichen Nachteile der Piezo-Abnahme zu eliminieren und stattdessen durch den Klang einer Mikrofonabnahme zu ersetzen. Das Ganze basiert auf Impulsantworten und einem ähnlichen Prinzip wie das Profiling, das zum Beispiel der deutsche Hersteller Kemper seinen Gitarrenverstärkern zugrunde legt.

Audio_Sprockets_Tone_Dexter_TEST


Seit wir unsere Gitarren mit piezokeramischen Pickups abnehmen, habe wir das immer gleiche Problem: Ein Piezo klingt fast natürlich – man erkennt die Akustikgitarre beinahe als Akustikgitarre. Aber eben so weit unnatürlich, dass man dem Piezo ungeachtet aller Weiterentwicklungen immer (immer!) den Piezo anhört. Das kann man kultivieren, indem man einfach behauptet, dass es einem so gefällt. Oder man tut etwas dagegen. Das ist schwer, aber offensichtlich nicht ganz unmöglich, wie der ToneDexter von Audio Sprockets eindrucksvoll beweist.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Über den Hersteller

Audio Sprockets ist ein amerikanischer Hersteller, der speziell für die Entwicklung und Herstellung des ToneDexters gegründet wurde. Dahinter stehen mit James May, Andy Norrell und Michael Seedman drei obsessive Tüftler, die von Marketingspezialist Andrew Wild unterstützt werden. Das Ziel der Entwicklung war, einem Piezo-Pickup einen einigermaßen natürlichen Sound abzutrotzen, der dem entspricht, was ein Mikrofon abnimmt – ein Mikrofonsimulator quasi. Hierfür werden laut Audio Sprockets sogenannte Impulsantworten verwendet.
Diese Impulsantworten sind nicht automatisch im Gerät gespeichert; sie müssen von jedem Anwender selbst erstellt werden, und zwar vorab. Das ist auch der kritischste Part bei der Verwendung des ToneDexters, und, soviel kann ich schon verraten, auch der spannendste, denn man kann den Sound in weiten Grenzen selbst gestalten. Einen Eigenklang im engeren Sinne besitzt das Teil nicht.

Details

Der ToneDexter erfüllt drei Aufgaben. Neben der erwähnten Klangformung durch Impulsantworten sind es die eines Preamps, der mit Klangregelung und Notchfilter gegen Feedback ausgestattet ist, sowie die einer DI-Box. Das Gerät gibt also neben dem unsymmetrischen Signal für die eigene Anlage auch ein symmetrisches Signal für die PA aus.
Von außen betrachtet sieht das Gerät schick, aber unspektakulär aus. Es besitzt in etwa die Größe eines Boss-Doppelpedals. Auf der Oberseite befinden sich zwei Fußtaster, ein LED-Display, ein Schwung einzelner LEDs sowie sieben Potis. Die Front beherbergt fünf Buchsen, drei Schalter und weitere zwei Potis. Das könnte genauso gut eine Boutique-Zerre sein. Batteriebetrieb ist übrigens nicht vorgesehen; dazu konsumiert das Gerät auch zu viel Strom. Daher sollte man darauf achten, dass das Netzteil genügend davon liefert, wenn man nicht den mitgelieferten Adapter verwendet.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit dem Audio Sprockets ToneDexter Acoustic Preamp soll der Sound eines Piezo-Pickups durch den Klang einer Mikrofonabnahme ersetzt werden.

Die meisten Regler, Anschlüsse und Schalter sind für den einigermaßen erfahrenen Anwender spontan verständlich. Treble und Bass stellen die Klangregelung des Preamps dar, Notch stimmt das Notchfilter gegen Feedback durch. Pickup Level Trim ist der Gainregler für den Piezotonabnehmer, und Output Level bestimmt den Pegel, den das Gerät wieder verlässt. Der linke Fußtaster ist unter anderem mit Tune und Mute beschriftet, der rechte mit Boost. Dazu gehört das Poti Boost Gain für eine separate Sololautstärke auf der Rückseite des Gerätes. Auch die Buchsen Effects Loop, DI out oder Headphone nebst Level-Regler geben keine größeren Rätsel auf.

Fotostrecke: 5 Bilder Auf der Oberseite befinden sich zwei Fußtaster, ein LED-Display, ein Schwung einzelner LEDs sowie sieben Potis.

Das war’s aber auch schon mit der Verständlichkeit; für alle anderen Funktionen muss man den einen oder anderen Blick in die Anleitung werfen. Vergleichsweise einfach ist der Schalter “DI fixed/var” zu verstehen. Mit dieser höchst sinnvollen Funktion wird bestimmt, ob der Pegel, der an der symmetrischen DI-Buchse anliegt, vom Output-Level beeinflusst wird oder nicht. Alle anderen Regler und Schalter, also Charakter, Wave Map, Option A/B sowie die Zusatzfunktionen der beiden Fußtaster gehören zur Mikrofonsimulation und sind dazu da, die sogenannten WaveMaps zu erstellen und auf einem der 22 Speicherplätze abzulegen.

Fotostrecke: 6 Bilder Auf der rechten Gehäuseseite befindet sich der Eingang in Form einer Klinkenbuchse,…
Anzeige

Praxis

Ungeachtet der Möglichkeit, den ToneDexter als normalen (allerdings ziemlich spartanisch ausgestatteten) Preamp zu nutzen, ist die zentrale Funktion die Erstellung dieser WaveMaps. So wird im Firmenjargon die Audioinformation genannt, die dem Pickupsignal aufgeprägt wird, was dann in der Summe wie ein Mikrofonsignal klingen soll. Man benötigt ein akustisches Instrument mit eingebautem Piezopickup (magnetische Pickups oder Kombinationen mit Mikrofonen funktionieren nicht!) sowie ein Mikrofon – je besser, desto besser.
Der Hersteller gibt an, dass ein Kondensatormikro mit einer kleinen Membran (Neumann KM184, the t.bone SC 140) am besten funktioniert. Praktischerweise gibt der ToneDexter die notwenige Phantomspeisung über die Mikrofonbuchse weiter. Allerdings können auch Großmembraner auf der einen oder simple dynamische Mikros auf der anderen Seite gute Ergebnisse liefern. Versuch macht kluch … Im Unterschied zu den meisten anderen Effektgeräten und Soundformern ist der ToneDexter nämlich nicht “plug’n’play”. Man muss ihn vorab konfigurieren, sich damit auseinandersetzen und die Möglichkeiten ausloten.

Das Mikrofon der Wahl wird nun vor dem Instrument platziert und der Tonabnehmer angeschlossen. Außerdem sollte man einen Kopfhörer anschließen. Hier hört man nämlich ungestörter als über einen Verstärker, was genau das Gerät tut. Nun wird der ToneDexter in den Lern-Modus versetzt und man darf sein Instrument spielen. Zuerst stellt sich das Gerät auf den Mikrofonpegel ein, dann nimmt es das Mikrofonsignal und rechnet es auf das Pickupsignal auf. Der ganze Vorgang wird im Display dargestellt und dauert zwischen einer und zwei Minuten. Anschließend kann man das Ergebnis im Kopfhörer mit beiden Ausgangssignalen vergleichen. Hier hatte ich (und wird jeder haben) mein persönliches Aha-Erlebnis: Der typische Piezo-Sound war verschwunden, und zwar restlos.

Mit diesem ersten und ermutigenden Ergebnis geht es entspannt in die Feinarbeit. Die ersten Versuche tönen noch nicht wirklich optimal, sondern ziemlich hohl. Unter Einsatz einer Klangregelung und mit einer Prise Hall versehen kann man jedoch schon damit arbeiten. Hierfür hätte ich mir etwas anderes als die spartanische Zweibandklangregelung gewünscht; parametrische Mitten wären deutlich hilfreicher. So muss der nachgeschaltete Amp herhalten.

Im Praxistest wurden vier unterschiedliche Mikrofonpositionen eingesetzt.
Im Praxistest wurden vier unterschiedliche Mikrofonpositionen eingesetzt.

Die Qualität der “WaveMap” und damit des Sounds hängt vom verwendeten Mikrofon ab, noch viel mehr hängt sie jedoch von dessen genauer Platzierung ab. Minimale Positionsveränderungen können bereits große Unterschiede bewirken. Hier gilt zum einen: nicht zu dicht ran; zum anderen: weg von Schalllöchern oder F-Löchern aller Art! Hier kommt nur zu einem guten Ergebnis, wer nicht zu ungeduldig ist und sich allmählich an den optimalen Sound herantastet.
Eines muss dem Anwender übrigens klar sein: Eine einmal erstellte “WaveMap” funktioniert nur mit diesem einen Instrument und mit genau diesem Pickup. Es ist nicht vorgesehen, dass man ein anderes Instrument anschließt. Zumindest nicht so wirklich. Zum einen steht es natürlich jedem Anwender frei, es dennoch zu versuchen – explodieren wird hier nichts.
Darüber hinaus stellt der Hersteller Audio Sprockets auf seiner Webseite spezielle WaveMaps zur Verfügung, die zusammen mit bestimmten Instrumenten benutzt werden können. Bei diesen handelt es sich jedoch ausdrücklich nicht um akustische Gitarren, sondern um ganz bestimmte Solidbodys wie die Yamaha Silent Guitar (sowohl Nylon als auch Stahl) oder um E-Gitarren, die mit der Fishman Power Bridge beziehungsweise der L.R. Baggs X-Bridge/T-Bridge ausgestattet sind. Von einem Drittanbieter gibt es gar WaveMaps für Silent Violin oder Silent Cello zu kaufen. Eine Anleitung zum Selbermachen gibt es leider keine, aber dem experimentierfreudigen Musiker bietet sich ein extrem breites Feld für eigene Versuche.
Diese herunterladbaren WaveMaps finden ihren Weg ins Gerät über eine SD-Card, auf der auch die eigenen WaveMaps gesichert werden können. Die Firmware, also das gerätespezifische Betriebssystem, wird ständig weiterentwickelt und ebenfalls per Karte ins Gerät geschickt. So ist man immer auf dem aktuellen Stand. Hier zeigt sich noch eine Besonderheit: Es gibt diese Firmware in drei Ausführungen, optimiert für Gitarren und ähnliche, für höhere Instrumente wie Geigen oder Mandolinen sowie für Kontrabässe. Und alle funktionieren sie richtig gut.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten. Hier nun 9 ausgewählte Beispiele:

Mikro: Neck Joint Position

Mikro: Neck Joint Position
Mikro: Neck Joint Position
Audio Samples
0:00
Audio-Beispiel 1: Character: Blend 30 / Bass: – 30 / Treble: – 25 Audio-Beispiel 2: Character: CH 2 / Bass: – 30 / Treble: – 25

Mikro: Nut Position

Mikro: Nut Position
Mikro: Nut Position
Audio Samples
0:00
Audio-Beispiel 3: Character: CH 2 / Bass: – 30 / Treble: – 25 Audio-Beispiel 4: Character: Blend 30 / Bass: – 30 / Treble: – 25

Mikro: Uptop Position

Mikro: Uptop Position
Mikro: Uptop Position
Audio Samples
0:00
Audio-Beispiel 5: Character: CH 2 / Bass: + 35 / Treble: + 20 Audio-Beispiel 6: Character: CH 1 / Bass: + 35 / Treble: + 20 Audio-Beispiel 7: Character: Blend 31 / Bass: + 35 / Treble: + 20

Mikro: Bridge Position

Mikro: Bridge Position
Mikro: Bridge Position
Audio Samples
0:00
Audio-Beispiel 8: Character: Blend 30 / Bass: + 35 / Treble: + 20 Audio-Beispiel 9: Character: CH 2 / Bass: + 35 / Treble: + 20
Anzeige

Fazit

Piezozirp ade! Alleine die Tatsache, dass man mit diesem feuerroten Spielkistchen deren nervige Klangfärbung eliminiert, macht es in meinen Ohren zu einem Sieger. Mit ein bisschen Übung bekommt man dann auch richtig geile Ergebnisse zustande. Der optimale Sound ist nun nicht unbedingt der, den man auch über das Mikrofon hört. Eine solche Übereinstimmung ist mir im Testzeitraum nicht gelungen. Muss es aber auch nicht, denn es kommt darauf an, einen überzeugend natürlichen Sound zu bekommen. Und das gelingt, egal ob es sich um Gitarren, Ukulelen oder Akustikbässe handelt. Allein die Klangregelung dürfte meiner Meinung nach ruhig etwas umfangreicher ausfallen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • überzeugender Sound
  • umfangreiche Anschlussmöglichkeiten
  • leichte Bedienung
  • updatefähig
Contra
  • keins
Artikelbild
Audio Sprockets ToneDexter Test
Für 599,00€ bei
Mit dem Audio Sprockets ToneDexter Acoustic Preamp gelingt es tatsächlich die nervige Klangfärbung eines Piezo-Pickups zu eliminieren - Antesten!
Mit dem Audio Sprockets ToneDexter Acoustic Preamp gelingt es tatsächlich die nervige Klangfärbung eines Piezo-Pickups zu eliminieren – Antesten!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Audio Sprockets
  • Modell: ToneDexter
  • Typ: Mikrofon-Modeler-Pedal für akustische Instrumente
  • Herstellungsland: USA
  • Regler: Pickup Level Trim, WaveMap select, Character select, Treble, Bass, Notch, Output Level, Headphone Level, Boost Gain
  • Schalter: Mute+Tune+Edit, Boost+Train+Copy, Phase, Option A/B, DI fixed/Var
  • Anschlüsse: In, Out, Mic In, Headphones Out, Effects Loop, DI out, DC in
  • Ladenpreis: 499,00 Euro (März 2020)
Hot or Not
?
Das Gehäuse ist in einem kräftigen Rot gehalten und macht einen soliden Eindruck.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Exploring the NUX Amp Academy Stomp | Sound Demo with Various Playing Styles
  • Funk Rock Riffing with the NUX Amp Academy Stomp!
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!